Zitat von Watzmann
Naja, nu kannste ein wenig ruhiger Leben....
Gemeinsame Erklärung von:
Staatsanwaltschaft Darmstadt
Staatsanwaltschaft Essen
Bundespolizeiinspektion Essen
Polizeipräsidium Südhessen
Polizeipräsidium Essen
14.11.2005: Die Staatsanwaltschaften und Polizeien in Südhessen
und in Essen
sowie Beamte der Bundespolizeiinspektion Essen konnten jetzt einer
international agierenden Trick- und Taschendiebesbande das Handwerk
legen. Heute Morgen wurde zeitgleich im Raum Darmstadt und im
Ruhrgebiet eine Aktion gegen die mutmaßlichen Täter durchgeführt.
Ziel war es, die Struktur der Gruppe zu zerschlagen und den Schutz
der für die Straftaten missbrauchten Kinder wiederherzustellen. Alle
Tatverdächtigen gehören einer ethnischen Minderheit an.
Begleitet wurden die polizeilichen Maßnahmen von Angehörigen des
Zolls und der örtlichen Ausländer-, Jugend- und Finanzbehörden.
Die Polizei vollstreckte heute morgen drei richterlich Haftbefehle
und nahm weitere acht Personen fest. Neun Kinder kamen in die Obhut
des Jugendamtes. Fünf Tatverdächtige befinden sich zurzeit im
Ausland. Die schon bestehenden Haftbefehle gegen sie werden jetzt im
Rahmen internationaler Abkommen vollstreckt.
In Essen war die Einrichtung einer sechsköpfigen
Ermittlungsgruppe von Polizei und Bundespolizei im August notwendig
geworden, nachdem die Polizei in Südhessen Verbindungen ins
Ruhrgebiet aufdeckte. Im Essener Norden lag eine der
Operationsbasis der Diebesbande. Täglich schickten von hier aus die
Hintermänner bis zu acht Kinder zur Begehung von Trick- und
Taschendiebstählen los. Bislang konnte ihnen alleine hier in Essen
eines Diebessumme von etwa 180.000 (hundertachtzigtausend) Euro
nachgewiesen waren.
Schon seit Ende 2004 ermittelt die Polizei in Südhessen intensiv
gegen die Trick- und Taschendiebe, ab März 2005 mit einer
Sonderkommission. Dort stellten die Behörden nämlich eine erhebliche
Steigerung dieser Straftaten fest. Die Ermittler nutzten daher
durch Überprüfungen und Festnahmen sowie sonstige taktische Maßnahmen
gewonnene Erkenntnisse, um in einer Monate andauernden Kleinarbeit
gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Strukturen der in Darmstadt
operierenden Banden - dass es sich um Bandenkriminalität handelt, war
bereits sehr früh klar - zu enttarnen und an die Hintermänner zu
gelangen.
Es zeigte sich sehr bald, dass die Strafverfolgungsbehörden es mit
Angehörigen einer ethnischen Minderheit zu tun hatten, die
strafunmündige Kinder zur Begehung der genannten Taten ausbilden und
einsetzen.
Der dadurch verursachte Schaden ist immens, allein in der
Innenstadt von Darmstadt kann von monatlich mindestens 10.000 Euro
(zehntausend) ausgegangen werden, wobei bedacht werden muss, dass die
Banden ihre Täter regelmäßig in den Großstädten des
Rhein-Main-Gebiets ausschwärmen lassen und dort weitere Straftaten
begehen. Hinzu kommen illegale Einnahmen durch Sozialbetrug und
andere Delikte.
Die Täter gingen immer gleich vor: Sie setzten gezielt eigene und
die Kinder von Bandenmitgliedern in den Städten ein, wo sie an
belebten Orten, besonders an Bahnhöfen, die Brieftaschen und
Portmonees von Passanten entwendeten. Dabei waren feste
Einsatzzeiten, Verbringung und Abholung, das Abkassieren der Beute
und Maßnahmen für den Ergreifungsfall durchgeplant und eine ständige
Kommunikation zwischen Einsatz- und Ausführungsebene sichergestellt.
Mit dem "erwirtschafteten" Geld bestritten die Bandenmitglieder
ihren Lebensunterhalt und finanzierten die Erhaltung der
Gruppenstruktur. Die Kinder wurden als Werkzeuge zur Begehung von
Straftaten regelrecht herangezogen und missbraucht! Für die
eigentlichen Täter im Hintergrund hatte dieses den Vorteil, selbst
unentdeckt bleiben zu können, während die Kinder bei Aufgriffen wegen
ihrer Strafunmündigkeit lediglich in die Obhut von Heimen übergeben
werden konnten, aus denen sie zumeist bereits nach wenigen Stunden
wieder verschwanden.
Die Ermittlungen des Polizeipräsidiums Südhessen haben diese
Hintermänner, gegen die sich auch die Haftbefehle richten, nunmehr
enttarnt und sie haben dazu geführt, eine Verbindung zu einer Gruppe
in Nordrhein-Westfalen (NRW) aufzudecken, gegen die sich nun ein
Großteil der Maßnahmen richtet. Festgestellt worden war nämlich auch,
dass die Gruppen untereinander regen Austausch betreiben und aktuell
ihre kriminelle Operationsbasis in NRW hatten.
Aber nicht nur Verbindungen in andere Bundesländer kamen ans
Licht, sondern die Beamten deckten auch Verbindungen nach Schweden
und Frankreich auf.
ots Originaltext: Polizei Essen
Digitale Pressemappe:
http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=11562
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