Hallo liebe Forengemeinde,
ich möchte Euch ein paar Eindrücke aus dem klassischen Schatzsucherland Peru geben. Knapp vier Wochen bereiste ich nun dieses großartige Land und habe dennoch selber nur einen kleinen Teil all des Sehenswerten erleben können. Ich war ausschließlich im Süden und nur am Pazifik und den Anden. Der Besuch von Dschungel und der großen Tempel im Norden sind einer unbestimmbaren Zukunft vorbehalten.
Zwei Dinge vorweg. Zuhause angekommen, stellte ich fest, dass mir meine gehegte 4 GB Karte doch irgendwie abhanden gekommen ist und mit ihr um die 1000 Fotos. Besonders leid tut es mir dabei um die Teleaufnahmen von den Kondoren, die zu fotografieren wir wirklich Glück hatten. Wir hoffen aber noch auf ein Wunder. (Schließlich waren wir in so vielen katholischen Kirchen.)
Trotz der Größe und Vielfalt des Landes kann ich nicht unbedingt einen längeren Urlaub empfehlen. Die ganze Küstenregion ist eine karge Wüstenlandschaft, die sich bis weit in die Anden hineinzieht. Dort, im Hochland findet man die Highlights, die berühmten Sehenswürdigkeiten und die majestätischen Landschaften. Nur, all das ist weit über 3000 Meter hoch. Und schon in Arequipa, obwohl nur 2400 Meter hoch, haben viele Menschen arge Probleme mit der Höhe. Nicht nur Atemnot, sondern Schwindel und Kopfschmerzen können den Verlauf des Aufenthaltes bestimmen. Weiter oben können noch depressive Zustände hinzukommen.
Das trifft durchtrainierte Bergsteiger ebenso, wie den kaufmännischen Mitarbeiter aus dem norddeutschen Flachland; es gibt keine Regeln.
Uns ging es gut. Zwar haben wir die 5000 Meter nicht erreicht, waren aber mit 4980 ganz in der Nähe. Oben, in dieser Höhe pfeift der Wind und man spürt kaum, wie dünn die Luft ist. Aber wehe, man läuft ein paar Schritte und dann vielleicht noch eine Anhöhe hinauf.
Alles läuft dort oben langsamer ab. Das trifft auch auf die Einheimischen zu, die auf den Passkuppen ihre Waren anbieten. Alles ist langsamer, aber es gibt auch keinen Grund zur Eile.
In Lima waren wir Gäste einer Hochzeit. Da wir zum engeren Kreis gehörten, hatten wir Van und Fahrer. So waren wir in dieser Riesenstadt relativ flexibel. Der Verkehr, war das einzige Hindernis, dass uns entgegenstand. In Lima leben etwa 9 Millionen Menschen; das ganze Land zählt 27 Millionen. Für eine Strecke, für die wir in Deutschland eine halbe Stunde benötigen, darf man getrost drei einrechnen.
Die Trauung fand im Gefängnis, auf dem Gebiet der Policia Nationale statt. Der Brautvater sitzt dort eine 25jährige Haftstrafe wegen Korruption ab. Zuvor war er der Präsident dieses Landes gewesen. Seine Tochter kämpft um denselben Posten. Sie steht mitten im Wahlkampf und wir werden sehr aufmerksam verfolgen, was im Jahr 2011 passiert.
Er selber ist jetzt 72 Jahre alt und widmet sich der Malerei und Rosenzucht. Platz genug hat er dort. Wer auch immer im nächsten Jahr die Wahl gewinnt, dieser weltbekannte, wenn auch sehr umstrittene, vom einfachen, armen Volk immer noch hochverehrte (also etwa 97%) Mann wird nächstes Jahr wieder frei sein.
Über Hochzeiten spreche ich nicht gerne. Ich kriege immer so leicht Schüttelfrost. Aber ich hatte eine völlig neue Erfahrung. Da wir im Tross fuhren und ich im Van vorne saß, lenkte ich einen Gutteil des Interesses der anwesenden Medien auch auf meine Person. Es ist nicht ohne, wenn die Linsen von zig Kameras und Fotoapparaten auf einen gerichtet werden, zudem so dicht, dass nur die Frontscheibe dazwischen ist. Ich wusste nicht, ob ich finster gucken oder lachen sollte; es wurde wohl ein Mix aus beidem. Aber auch die Bevölkerung flippte völlig aus. Auf den wenigen Metern vom Auto zur abgesperrten Hochzeitsfeier war durch die Segen wünschende Menschenmenge und Medien kaum ein Durchkommen.
Dabei durfte ich laut Protokoll nicht mal mit aufs Familienfoto, denn ich bin dem Hochzeitspaar nur durch Freundschaft, nicht durch Heirat verbunden. Danke, Protokoll!
Aber das konnte natürlich niemand wissen.
Zur Ernährung.
Perus Küche ist berühmt. Fisch und Meeresfrüchte werden oft mit Limettensaft mariniert. Die Säure gart das Fleisch. Chilis und Gewürze wie Koriander oder Algen werden dazu gegeben. Das ist das Nationalgericht der Peruaner: Ceviche. Man bekommt es überall. Allerdings haben wir es nur in Küstennähe gegessen, - Ihr wisst ja, in den Bergen braucht alles seine Zeit, nur der Fisch verdirbt dort oben genauso schnell wie am Meeresstrand.
Über die Anzahl der Kartoffelsorten sind keine verlässlichen Zahlen verfügbar. Man hörte von über 5000, dann wieder nur von 3500 verschiedenen Arten. Auf den Märkten tummeln sie sich in zahllosen Farben und Größen. Sie werden meistens zu Pommes verarbeitet und schmecken wie alte Füße. Gekocht können sie aber eine Sinfonie sein.
Fleisch ist des Peruaners Lieblingsgericht. In den großen Städten werden auch Schwein und Rind verspeist, in den Bergen Alpakas, eine Abart der Lamas. Und natürlich Meerschweinchen. In den teuren Restaurants, die fast ausschließlich von den Touristen besucht werden (können) sind die Portionen üppig. Über 50% der Peruaner hingegen werden in ihrem ganzen Leben nicht mehr als 1 Kg Fleisch essen. Ein Alpakasteak mit Beilage kostet etwa 25 Sol. Diese Summe darf man etwa durch 4 teilen und kommt auf etwa 6 bis 7 Euro. Für die meisten Peruaner unerschwinglich. Der auf den Bildern abgebildete Fleischteller ist eine „Single“-Portion für 29 Sol.
Die meisten Peruaner essen Mais und Kartoffelgerichte. Hänchenbratereien gibt es an jeder Straßenecke. Es ist das billigste Fleisch, das zu haben ist. Leider ist es aber durch die Massentierhaltung recht geschmacksarm.
Bild 1 Kleiner Grillteller für eine Person
Bild 2 auf heissem Stein gegrilltes Meerschweinchen
Bild 3 Alpaka, frisch auf dem Wochenmarkt
Bild 4 Hmmm, Ceviche
Bild 5 Hmmm, gedämpftes Meerschweinchen
ich möchte Euch ein paar Eindrücke aus dem klassischen Schatzsucherland Peru geben. Knapp vier Wochen bereiste ich nun dieses großartige Land und habe dennoch selber nur einen kleinen Teil all des Sehenswerten erleben können. Ich war ausschließlich im Süden und nur am Pazifik und den Anden. Der Besuch von Dschungel und der großen Tempel im Norden sind einer unbestimmbaren Zukunft vorbehalten.
Zwei Dinge vorweg. Zuhause angekommen, stellte ich fest, dass mir meine gehegte 4 GB Karte doch irgendwie abhanden gekommen ist und mit ihr um die 1000 Fotos. Besonders leid tut es mir dabei um die Teleaufnahmen von den Kondoren, die zu fotografieren wir wirklich Glück hatten. Wir hoffen aber noch auf ein Wunder. (Schließlich waren wir in so vielen katholischen Kirchen.)
Trotz der Größe und Vielfalt des Landes kann ich nicht unbedingt einen längeren Urlaub empfehlen. Die ganze Küstenregion ist eine karge Wüstenlandschaft, die sich bis weit in die Anden hineinzieht. Dort, im Hochland findet man die Highlights, die berühmten Sehenswürdigkeiten und die majestätischen Landschaften. Nur, all das ist weit über 3000 Meter hoch. Und schon in Arequipa, obwohl nur 2400 Meter hoch, haben viele Menschen arge Probleme mit der Höhe. Nicht nur Atemnot, sondern Schwindel und Kopfschmerzen können den Verlauf des Aufenthaltes bestimmen. Weiter oben können noch depressive Zustände hinzukommen.
Das trifft durchtrainierte Bergsteiger ebenso, wie den kaufmännischen Mitarbeiter aus dem norddeutschen Flachland; es gibt keine Regeln.
Uns ging es gut. Zwar haben wir die 5000 Meter nicht erreicht, waren aber mit 4980 ganz in der Nähe. Oben, in dieser Höhe pfeift der Wind und man spürt kaum, wie dünn die Luft ist. Aber wehe, man läuft ein paar Schritte und dann vielleicht noch eine Anhöhe hinauf.
Alles läuft dort oben langsamer ab. Das trifft auch auf die Einheimischen zu, die auf den Passkuppen ihre Waren anbieten. Alles ist langsamer, aber es gibt auch keinen Grund zur Eile.
In Lima waren wir Gäste einer Hochzeit. Da wir zum engeren Kreis gehörten, hatten wir Van und Fahrer. So waren wir in dieser Riesenstadt relativ flexibel. Der Verkehr, war das einzige Hindernis, dass uns entgegenstand. In Lima leben etwa 9 Millionen Menschen; das ganze Land zählt 27 Millionen. Für eine Strecke, für die wir in Deutschland eine halbe Stunde benötigen, darf man getrost drei einrechnen.
Die Trauung fand im Gefängnis, auf dem Gebiet der Policia Nationale statt. Der Brautvater sitzt dort eine 25jährige Haftstrafe wegen Korruption ab. Zuvor war er der Präsident dieses Landes gewesen. Seine Tochter kämpft um denselben Posten. Sie steht mitten im Wahlkampf und wir werden sehr aufmerksam verfolgen, was im Jahr 2011 passiert.
Er selber ist jetzt 72 Jahre alt und widmet sich der Malerei und Rosenzucht. Platz genug hat er dort. Wer auch immer im nächsten Jahr die Wahl gewinnt, dieser weltbekannte, wenn auch sehr umstrittene, vom einfachen, armen Volk immer noch hochverehrte (also etwa 97%) Mann wird nächstes Jahr wieder frei sein.
Über Hochzeiten spreche ich nicht gerne. Ich kriege immer so leicht Schüttelfrost. Aber ich hatte eine völlig neue Erfahrung. Da wir im Tross fuhren und ich im Van vorne saß, lenkte ich einen Gutteil des Interesses der anwesenden Medien auch auf meine Person. Es ist nicht ohne, wenn die Linsen von zig Kameras und Fotoapparaten auf einen gerichtet werden, zudem so dicht, dass nur die Frontscheibe dazwischen ist. Ich wusste nicht, ob ich finster gucken oder lachen sollte; es wurde wohl ein Mix aus beidem. Aber auch die Bevölkerung flippte völlig aus. Auf den wenigen Metern vom Auto zur abgesperrten Hochzeitsfeier war durch die Segen wünschende Menschenmenge und Medien kaum ein Durchkommen.
Dabei durfte ich laut Protokoll nicht mal mit aufs Familienfoto, denn ich bin dem Hochzeitspaar nur durch Freundschaft, nicht durch Heirat verbunden. Danke, Protokoll!
Aber das konnte natürlich niemand wissen.
Zur Ernährung.
Perus Küche ist berühmt. Fisch und Meeresfrüchte werden oft mit Limettensaft mariniert. Die Säure gart das Fleisch. Chilis und Gewürze wie Koriander oder Algen werden dazu gegeben. Das ist das Nationalgericht der Peruaner: Ceviche. Man bekommt es überall. Allerdings haben wir es nur in Küstennähe gegessen, - Ihr wisst ja, in den Bergen braucht alles seine Zeit, nur der Fisch verdirbt dort oben genauso schnell wie am Meeresstrand.
Über die Anzahl der Kartoffelsorten sind keine verlässlichen Zahlen verfügbar. Man hörte von über 5000, dann wieder nur von 3500 verschiedenen Arten. Auf den Märkten tummeln sie sich in zahllosen Farben und Größen. Sie werden meistens zu Pommes verarbeitet und schmecken wie alte Füße. Gekocht können sie aber eine Sinfonie sein.
Fleisch ist des Peruaners Lieblingsgericht. In den großen Städten werden auch Schwein und Rind verspeist, in den Bergen Alpakas, eine Abart der Lamas. Und natürlich Meerschweinchen. In den teuren Restaurants, die fast ausschließlich von den Touristen besucht werden (können) sind die Portionen üppig. Über 50% der Peruaner hingegen werden in ihrem ganzen Leben nicht mehr als 1 Kg Fleisch essen. Ein Alpakasteak mit Beilage kostet etwa 25 Sol. Diese Summe darf man etwa durch 4 teilen und kommt auf etwa 6 bis 7 Euro. Für die meisten Peruaner unerschwinglich. Der auf den Bildern abgebildete Fleischteller ist eine „Single“-Portion für 29 Sol.
Die meisten Peruaner essen Mais und Kartoffelgerichte. Hänchenbratereien gibt es an jeder Straßenecke. Es ist das billigste Fleisch, das zu haben ist. Leider ist es aber durch die Massentierhaltung recht geschmacksarm.
Bild 1 Kleiner Grillteller für eine Person
Bild 2 auf heissem Stein gegrilltes Meerschweinchen
Bild 3 Alpaka, frisch auf dem Wochenmarkt
Bild 4 Hmmm, Ceviche
Bild 5 Hmmm, gedämpftes Meerschweinchen
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