Euer Lieblingsfund und die Geschichte dahinter

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  • Ironpic
    Heerführer


    • 23.05.2011
    • 1722
    • Mönchengladbach
    • XP GMP

    #1

    Euer Lieblingsfund und die Geschichte dahinter

    Hallo,

    Angeregt durch dcag99 , der wissen wollte was mein Lieblingsfund ist,
    möchte ich hier mal ein Thema aufmachen um zu sehen, was andere toll
    finden, und warum. Nicht wichtig ist dabei ob der Fund besonders wertvoll
    oder selten ist, sondern die Geschichte die dahinter steht, warum man sich so
    gefreut hat.
    Damit ihr wisst, was ich meine, fange ich mal an.

    Neben vielen anderen schönen Dingen, die ich finden durfte, glaube ich, dass
    der Denar von Nerva der für mich bisher bedeutendste Fund war.

    Die Geschichte:

    Anfang April 2011 habe ich mich entschieden mir einen Detektor zu kaufen
    und suchen zu gehen. Ohne irgendwelche Ahnung. Ende April bin ich dann zu
    einem Seminar in die Eifel gefahren. Ihr wisst schon zu wem. Wir waren acht
    Teilnehmer, dazu Thomas und Simon um die wildgewordene Sondlerbande in
    Schach zu halten. Zuerst gab es Theorie, dann Mittagessen und anschließend
    für jeden einen Detektor und ein Grabgerät.
    Wir sind also ins Gelände um den Unterschied zwischen Theorie und Praxis
    kennenzulernen. Auf den Wegen gab es die ersten Signale. Kronkorken,
    Abziehlaschen, Flaschenverschlüsse, Joghurtbecher-Deckel usw. Also das
    ganze gute Zeug was der Sucher so liebt. Abseits des Weges wurden
    hauptsächlich Bomben- und Granatsplitter gefunden.
    Dann plötzlich hatte Simon mit seinem Deus ein gutes Signal. Bleigeschoss,
    echt imposant. Kurz darauf bekam ich auch eins. Das ziert heute die
    Dauerausstellung meines Sideboards. Alle anderen ergötzten sich an
    Mun-Splittern. Dann Simon, ein Ring. Er sagte nur "keltisch". Wir haben´s
    geglaubt. Heute würde ich das anzweifeln, aber damals. . .
    Nach einiger Zeit musste ich mal einen Baum wachsen hören. Folglich habe
    ich den Detektor abgelegt und mir abseits des Weges eine schöne dicke Eiche
    ausgesucht. Danach bin ich dann ein wenig lustlos zum Weg zurück und den
    Detektor mehr oder wenigen gelangweilt hinter mir hergezogen. Ich hatte ja
    schon was, das Blei nämlich.
    Plötzlich ein ganz kräftiges Signal. Eisen hatte ich komplett ausgeblendet.
    Also zu Boden gegangen, den Eispickel in die Erde und geguckt was da solch
    einen Krach macht. In der dritten handvoll Erde hatte ich Signal in der Hand.
    Siehe da, eine Münze. Ich weiß, dass ich gerufen habe. "Ich habe Geld
    gefunden". Thomas kam und hat das Teil genommen, mich angesehen und
    gesagt: "Das hast Du mitgebracht". Dann hat er Simon gerufen, der meinte,
    dass es das ja wohl nicht gibt. Ein römischer Denar. Und er suche nun nach
    sowas schon seit acht Jahren. Ja, ja das Anfängerglück. Thomas hat den Denar
    gereinigt und ich konnte ihn zu Hause stolz meiner Frau präsentieren.

    Fazit: Wahrscheinlich hätte ich ohne diesen Fund nicht mit der ernsthaften Suche begonnen.
    .
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    Viele Grüße von
    Ironpic

    ------------------


    Manchmal, wenn mir langweilig ist, rufe ich bei DHL an und frage wann die Sendung mit der Maus kommt!
  • jabberwocky6
    Heerführer


    • 08.08.2006
    • 3164
    • Spätzle-City (B-W)
    • XP Deus, G-Maxx II, Garrett ACE 250

    #2
    Ich hatte gerade auf einer großen Obstbaumwiese am Rande meines ehemaligen Wohnortes die Sonde ausgepackt, als auch schon ein Traktor quer über die Wiese auf mich zugefahren kam. Darauf ein älterer, etwas grummeliger Landwirt, der mich anherrschte "Was machet se do?" ("Was machen sie da?"). Ich sagte ihm, dass ich nach Relikten aus der Vergangenheit suchen würde. "Ond des geht mit dem Ding?" (Und das funktioniert mit dem Teil?). Ich sagte ja, das ist wie 'ne umgekehrte Kontaktschleife an der Ampel. "No zeiget se mr des mol" ("Nun zeigen sie mir das mal").

    Ich lief also los und hatte auch gleich ein feines 76'er Signal, das mich auf eine Münze hoffen ließ. Mit dem Bauern im Nacken wollte ich jedoch nicht gleich Geld ausgraben, um die bäuerliche Gier nicht zu wecken. Also sagte ich "Da ist was, aber das ist nur Müll". Ein paar Meter weiter ein sehr deutliches 28'er Signal. Das bedeutet beim DEUS in aller Regel "Staniol, Alufolie, Müll - nicht graben". Also verkündigte ich fröhlich "Da ist was!" um die erwartete Alufolie auszugraben.

    Die nächsten Worte des Bauern waren "Isch des Gold!?" und tatsächlich hielt ich eine Blatt-Brosche aus 7,1 g 750'er Gold in der Hand.

    Der Bauer beglückwünschte mich dazu und wünschte mir noch weiterhin so tollen Erfolg. Ohne sein Auftauchen hätte ich das Signal jedoch garantiert als "nicht grabewürdig" liegenlassen.
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    Kommentar

    • fleischsalat
      Moderator

      • 17.01.2006
      • 7794
      • Niedersachsen

      #3
      Ganz eindeutig dieses Schätzchen hier.
      Zwischen den jungen Rüben schon von etwas weiter weg gesehen und gedacht "Das ist kein normaler Stein".
      Hat leider ein paar Macken, aber wenigstens ist es komplett.

      Zur Typologie: Ein neolithisches Fels-Ovalbeil (Var. 1 n. Brand).
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      Zuletzt geändert von fleischsalat; 10.08.2016, 18:31.
      Willen braucht man. Und Zigaretten!

      Kommentar

      • chabbs
        Heerführer


        • 18.07.2007
        • 12179
        • ...

        #4
        Danke für die bisherigen Geschichten!

        Den tollsten Fund zu bestimmen... ist nicht einfach. In fast zehn Jahren hat sich mittlerweile schon die ein oder andere Preziose gezeigt, die oft genug dann auch mit einer netten Geschichte verknüpft ist.

        Den ersten Römer, der überhaupt in meiner Heimatgemeinde gefunden worden war. Mit meinem Kumpel Grafschaft Mark am Ackerrand quatschend den Detektor angemacht und etwas vorführen wollen- dabei einen wunderschön verzierten Spinnwirtel gefunden. Nach 48 Jahren Verlustzeit einen Ehering eines Bauern wiedergefunden, der diesen dann zur goldenen Hochzeit benutzen konnte, um seine Frau erneut zu ehelichen... ach, ja. All diese Geschichten halt.


        Der tollste Fund war aber immer noch der Merowinger von einem Einzelgrab, dem ich schon zwei Jahre auf der Spur war. Ein paar Funde hatte der Pflug schon nach oben gebracht und die gesamte Stelle war mittlerweile tot, komplett abgesucht, Stille.

        Einmal im Juli 2012 aber war die Stelle wieder frei und ich dachte, früh morgens, na gut... einmal gehste noch drüber.

        Ich habe zwei Bahnen geschafft, die komplett signalfrei waren. Dann kam ein Platzregen und das schlimmste Münsterländer Gewitter, das ich je mitgemacht habe. Also einen Schlenker gemacht und schon mal Richtung Auto geschlendert... ein kleiner Pieps, mit dem Fuß etwas Erde an die Seite. Da lag sie dann.

        Ich brauchte noch einige Zeit im Regen, völlig durchnässt, um überhaupt zu verstehen, was da jetzt passiert war. Die Zigaretten, die ich mir in den Mund schob, regneten nach Sekunden wieder kaputt. Das GPS funktionierte nicht richtig und bekam kein Signal... dann bin ich in äußerster Erregung schnell zum Auto gesprintet- nur um dort festzustellen, dass ich meinen Detektor am Fundort hatte stehen lassen.

        Sowas nimmt einen wohl schon mit

        Triens der Merowinger, ca. 585-675
        Ø 11mm
        1,18 Gramm
        Material: Gold

        Die Münze wohnt nun im Münzkabinett Münster.
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        • dcag99
          Heerführer


          • 11.09.2012
          • 4738
          • Königreich Württemberg
          • AT Pro

          #5
          Sehr schön, dass du die Idee aufgegriffen hast!

          vor meiner geschichte noch schnell ein kommentar zu den vorrednern:

          seneca: dich kann ich jetzt nicht mehr leiden!
          jabber: kannte ich zwar schon, aber immer wieder nett
          fleisch: kannst du deinen fund erklären, nicht jeder kennt sich mit steinen aus ;-)


          zu meiner geschichte:

          Trotz mehr oder weniger schöner Münzfunde halte ich folgende 2 für meine Lieblingsfunde, vor allem da sie so schön (thematisch) zusammen gehören (wenn auch der fundort etwas auseinander war).

          Natürlich gehört bei mir der allererste Fund zum "schönsten" Fund. An einem schönen Sa. machte ich mich endlich (nach 3 Monaten mitlesen hier im Forum) mit einem Forumskollegen das erste Mal auf zu einer Schatzsuche mit dem Detektor. Mangels eigenem Detektor bekam ich den 2. Detektor vom Sondlerkollegen (und einen spaten, der mir noch heute gute dienste leistet) und durfte mich damit etwas austoben.
          Wir sind dann zu einem speziellen grundstück gefahren und haben tapfer angefangen. War alles neu und ungewohnt .. dank viel müll war der detektor auch sehr unruhig aber schnell gab es das erste eindeutige signal. auf den ruf vom Kollegen "das hört sich gut an, grab doch mal" förderte ich ein super schönes Württemberger Koppelschloss zu Tage.
          Da war mir der Neid des Kollegens sicher und auch die Freundin freute sich (als gebürtige Württembergerin) Das Schätzchen hat noch heute einen schönen Ehrenplatz bei mir.

          Den 2. Fund durfte ich nur wenig später machen. Dankenswerterweise durfte ich den MD ausgeliehen noch ein paar Wochen behalten also ging etwas später alleine los. Da fand ich dann passend zum Koppelschloss den wunderschönen Gefreitenknopf des Kgr. Württemberg in super tollem Zustand! (oben rechts im Bild)

          Nebenher noch erwähnenswert war ein Münzfund (bzw 2 Münzen) aus meiner Heimat (Sachsen) die sich plötzlich weit weg von sachsen auf einem acker fanden...quasi als kleiner gruß aus der heimat (leider ohne bilder, war 1x kupfer u. 1x silber)
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          Gruss Matthias

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          • Ironpic
            Heerführer


            • 23.05.2011
            • 1722
            • Mönchengladbach
            • XP GMP

            #6
            Hallo,

            Was ist, gibt es keine Lieblingsfunde mehr, oder sind die alle ohne interessante
            Geschichte?

            Ich habe z. B. mal einen Acker abgesucht und nichts gescheites gefunden. Sowas
            passiert, echt. Voller Frust bin ich zum Auto zurück, hatte aber meinen Detektor noch
            nicht abgeschaltet. Hab ihn nur so getragen ohne zu schwenken. Ca. fünf Meter vom
            Wagen ein Signal. Nicht besonders gut, auch nicht besonders laut. Aber wie gesagt Frust
            geschoben und dann aus lauter Nickligkeit den Spaten angesetzt, so nach dem Motto:
            Dich grab ich aus und schmeiß dich durch die Gegend. Nachdem ich auf etwa 30 cm
            runter war seh ich unten im Loch eine relativ große runde Scheibe liegen. Also runter
            auf die Knie, reingegrabbelt und eine richtig fette Silbermünze rausgeholt. Baujahr 1657.
            So rettet man seinen Suchgang!!!
            Viele Grüße von
            Ironpic

            ------------------


            Manchmal, wenn mir langweilig ist, rufe ich bei DHL an und frage wann die Sendung mit der Maus kommt!

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