Ordnung Paloenisciformes
Familie Palaeonisciscidae
Palaeoniscum freieslebeni Blainville, 1818. Als vertrauter Begleiter der Bergleute im Kupferschiefer über viele Jahrhunderte hinweg und wegen seiner Häufigkeit ist Palmnarcwn Palaeoniscum freieslebeni auffälliger Repräsentant der Fauna eines geologisch eng begrenzten Zeitraumes und gilt als geradezu volkstümlich.
Bis zum Beginn den 19. Jh. war der Fisch unspezifisch unter die „Ichthyolithen“ eingereiht worden; 1818 erhielt er seinen
wissenschaftlichen Namen Palaeoniscum freieslebeni von dem Pariser Anatomen D u c r o t a y d e B 1 a i n v i 11 e. Mit der Ehrung des verdienstvollen Direktors des Mansfelder Bergbaus und späteren Berghauptmanns von Sachsen, K.F.F r e i e s 1 e b e n , verband sich ein dauerhafter Hinweis auf das traditionsreiche Hauptfundgebiet des Fisches. Im Gegensatz zu dieser geglückten Wahl des Artnamens war Blainville bezüglich der stammesgeschichtlichen Einstufung von Palaeoniscum freieslebeni noch recht unsicher. Wie Agassiz später in seinen „Recherchen sur les poissons fossiles“ (1833/45) bemerkte, stellte Blainville in diesem Fall für einen gleichartigen Fischtyp drei verschiedene Gattungen auf: Paleoniscum, Palaeotbrissum und Clupea („Hering“). Agassiz korrigierte dies und entschied sich für eine leicht veränderte Fassung des Gattungsnamens und des Artnamens: Palaeoniscum freieslebeni.
Bereits 1824, also nur wenige Jahre nach B 1 a i n v i 11 e s Erstbeschreibung, hatte aber der Hallesche Professor F F. Germar erkannt, dass die Anatomie des häufigsten „Ichthyolithen“ des Kupferschiefes eine auffallende Übereinstimmung mit der Anatomie der heutigen Störe (Accipensus sturio) zeigt. Germar wusste damals nicht, dass der Fisch kurz zuvor von B 1 a i n v i 11 e einen Namen erhalten hatte. Seinem stammesgeschichtlich zutreffenden Analogieschluss entsprechend wählte er nun Selbst die Bezeichnung Accipenser bituminosus.
Da Agassiz nur die Vorarbeit Blainvilles in die Diskussion einbezog und Germar nicht erwähnte, blieb dessen Ergebnis unberücksichtigt. Objektiv gesehen erwies sich indessen der neutrale Begriff „Palaeoniscus“ (resp. „Palaeoniscum“) als angemessener als „Accipenser“ oder gar „Clupea“. Beide Namen hätten später aufgegeben werden müssen, ungeachtet der anerkennenswerten wissenschaftlichen Einsicht Germars.
Die Bedeutung, die Palaeoniscum für die systematische Gliederung der Chondrostei zukommt, wird äußerlich kenntlich dadurch, dass sowohl der Name der Familie (Palaeoniscidae) als auch der Name der übergreifenden Ordnung (Palaeonisciformes) von ihm abgeleitet wurden.
Palaeoniscum freieslebeni bestimmt das Bild der Fischfauna von Kupferschiefer und Marl-Slate. Er ist auch im Posidonienschiefer Ostgrönlands zu finden; sein Mengenanteil gegenüber anderen Arten läßt sich hier aber in Anbetracht der in diesem Gebiet verständlicherweise geringen Aufschlussdichte nicht übersehen.
Palaeoniscum Funde zeigen eine beträchtliche Spannweite der Körpergröße. Die überwiegende Mehrzahl der Tiere ist zwischen 100 und 180 mm lang. Jungfische unter 70mm sind recht selten, ebenso Exemplare von mehr als 300 mm Länge.
Letztere wurden früher einer gesonderten Art Palaeoniscus magnus, zugesprochen. Die kleinsten, bisher aufgefundenen Exemplare sind um 50 mm lang, das größte komplette Exemplar aus dem Richelsdorfer Gebirge erreicht 390 mm. Einige Bruchstücke lassen an der Größe ihrer Schuppen erkennen, dass damit die mögliche Maximallänge noch nicht erreicht war.
Die dichte, aber schwache Bezahnung spricht dafür, dass sich der Fisch überwiegend von Plankton ernährte; größere zusammenhängende Reste unverdauter Nahrung an denen eine Analyse möglich gewesen wäre, konnten noch nicht festgestellt werden.
Innerhalb der Nahrungskette des Kupferschiefermeeres waren die reichen PalaeoniscumBestände die Hauptnahrungsquelle für den räuberischen Pygopterus humboldi, wie wir durch mehrfache Funde von Palaeoniscum in Abdomen von Pygopterus wissen. Auch die häufigen, stark mit Palaeoniscum-Schuppen durchsetzten zigarrenförmigen Koprolithen dürften überwiegend von jenem verhältnismäßig zahlreich auftretenden Raubfisch stammen. Als Beutetiere dienten Pygopterus kleine bis mittelgroße Exemplare; die Jagd auf größere von über 150 mm Länge, konnten für den Räuber tödlich enden. Bei den seltenen übergroßen Vertretern der Spezies Palaeoniscum handelt es sich wohl um Altfische, die allen Gefährdungen entgangen waren und eines natürlichen Todes starben.
Palaeoniscum freieslebeni hatte einen schlanken spindelförmigen Körper. Wie die vollkörperlich erhaltenen Funde von der Strumheide bei Ilmenau (M ü 11 e r 1962) zeigen, war sein Querschnitt annährend kreisrund,bauchseitig leicht abgeplattet. Infolge Verpressung während der Diagenese kann das Ericheinungsbild von Rumpf und Schädel auf den Schieferflächen sehr unterschiedlich sein, was früher Anlass für die Aufstellung mehrerer Arten war. Ähnlich bewertet wurde die stark differierende Relation zwischen Schädellänge und Gesamtlänge. Sie liegt zwischen 1 :3,4 und 1 :4.8. Bei statistischen Studien an den Beständen in Halle gelangte L a a t s c h (1931) zu dem Ergebnis, dass sich hieraus keine Artunterschiede ableiten lassen, sondern in den vorliegenden Differenzen schlägt sich lediglich die unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit von Schädel und Rumpf nieder. Bei größeren und älteren Tieren ist der Schädelanteil im Verhältnis zur Gesamtkörpergröße geringer als bei Jungtieren.
Familie Palaeonisciscidae
Palaeoniscum freieslebeni Blainville, 1818. Als vertrauter Begleiter der Bergleute im Kupferschiefer über viele Jahrhunderte hinweg und wegen seiner Häufigkeit ist Palmnarcwn Palaeoniscum freieslebeni auffälliger Repräsentant der Fauna eines geologisch eng begrenzten Zeitraumes und gilt als geradezu volkstümlich.
Bis zum Beginn den 19. Jh. war der Fisch unspezifisch unter die „Ichthyolithen“ eingereiht worden; 1818 erhielt er seinen
wissenschaftlichen Namen Palaeoniscum freieslebeni von dem Pariser Anatomen D u c r o t a y d e B 1 a i n v i 11 e. Mit der Ehrung des verdienstvollen Direktors des Mansfelder Bergbaus und späteren Berghauptmanns von Sachsen, K.F.F r e i e s 1 e b e n , verband sich ein dauerhafter Hinweis auf das traditionsreiche Hauptfundgebiet des Fisches. Im Gegensatz zu dieser geglückten Wahl des Artnamens war Blainville bezüglich der stammesgeschichtlichen Einstufung von Palaeoniscum freieslebeni noch recht unsicher. Wie Agassiz später in seinen „Recherchen sur les poissons fossiles“ (1833/45) bemerkte, stellte Blainville in diesem Fall für einen gleichartigen Fischtyp drei verschiedene Gattungen auf: Paleoniscum, Palaeotbrissum und Clupea („Hering“). Agassiz korrigierte dies und entschied sich für eine leicht veränderte Fassung des Gattungsnamens und des Artnamens: Palaeoniscum freieslebeni.
Bereits 1824, also nur wenige Jahre nach B 1 a i n v i 11 e s Erstbeschreibung, hatte aber der Hallesche Professor F F. Germar erkannt, dass die Anatomie des häufigsten „Ichthyolithen“ des Kupferschiefes eine auffallende Übereinstimmung mit der Anatomie der heutigen Störe (Accipensus sturio) zeigt. Germar wusste damals nicht, dass der Fisch kurz zuvor von B 1 a i n v i 11 e einen Namen erhalten hatte. Seinem stammesgeschichtlich zutreffenden Analogieschluss entsprechend wählte er nun Selbst die Bezeichnung Accipenser bituminosus.
Da Agassiz nur die Vorarbeit Blainvilles in die Diskussion einbezog und Germar nicht erwähnte, blieb dessen Ergebnis unberücksichtigt. Objektiv gesehen erwies sich indessen der neutrale Begriff „Palaeoniscus“ (resp. „Palaeoniscum“) als angemessener als „Accipenser“ oder gar „Clupea“. Beide Namen hätten später aufgegeben werden müssen, ungeachtet der anerkennenswerten wissenschaftlichen Einsicht Germars.
Die Bedeutung, die Palaeoniscum für die systematische Gliederung der Chondrostei zukommt, wird äußerlich kenntlich dadurch, dass sowohl der Name der Familie (Palaeoniscidae) als auch der Name der übergreifenden Ordnung (Palaeonisciformes) von ihm abgeleitet wurden.
Palaeoniscum freieslebeni bestimmt das Bild der Fischfauna von Kupferschiefer und Marl-Slate. Er ist auch im Posidonienschiefer Ostgrönlands zu finden; sein Mengenanteil gegenüber anderen Arten läßt sich hier aber in Anbetracht der in diesem Gebiet verständlicherweise geringen Aufschlussdichte nicht übersehen.
Palaeoniscum Funde zeigen eine beträchtliche Spannweite der Körpergröße. Die überwiegende Mehrzahl der Tiere ist zwischen 100 und 180 mm lang. Jungfische unter 70mm sind recht selten, ebenso Exemplare von mehr als 300 mm Länge.
Letztere wurden früher einer gesonderten Art Palaeoniscus magnus, zugesprochen. Die kleinsten, bisher aufgefundenen Exemplare sind um 50 mm lang, das größte komplette Exemplar aus dem Richelsdorfer Gebirge erreicht 390 mm. Einige Bruchstücke lassen an der Größe ihrer Schuppen erkennen, dass damit die mögliche Maximallänge noch nicht erreicht war.
Die dichte, aber schwache Bezahnung spricht dafür, dass sich der Fisch überwiegend von Plankton ernährte; größere zusammenhängende Reste unverdauter Nahrung an denen eine Analyse möglich gewesen wäre, konnten noch nicht festgestellt werden.
Innerhalb der Nahrungskette des Kupferschiefermeeres waren die reichen PalaeoniscumBestände die Hauptnahrungsquelle für den räuberischen Pygopterus humboldi, wie wir durch mehrfache Funde von Palaeoniscum in Abdomen von Pygopterus wissen. Auch die häufigen, stark mit Palaeoniscum-Schuppen durchsetzten zigarrenförmigen Koprolithen dürften überwiegend von jenem verhältnismäßig zahlreich auftretenden Raubfisch stammen. Als Beutetiere dienten Pygopterus kleine bis mittelgroße Exemplare; die Jagd auf größere von über 150 mm Länge, konnten für den Räuber tödlich enden. Bei den seltenen übergroßen Vertretern der Spezies Palaeoniscum handelt es sich wohl um Altfische, die allen Gefährdungen entgangen waren und eines natürlichen Todes starben.
Palaeoniscum freieslebeni hatte einen schlanken spindelförmigen Körper. Wie die vollkörperlich erhaltenen Funde von der Strumheide bei Ilmenau (M ü 11 e r 1962) zeigen, war sein Querschnitt annährend kreisrund,bauchseitig leicht abgeplattet. Infolge Verpressung während der Diagenese kann das Ericheinungsbild von Rumpf und Schädel auf den Schieferflächen sehr unterschiedlich sein, was früher Anlass für die Aufstellung mehrerer Arten war. Ähnlich bewertet wurde die stark differierende Relation zwischen Schädellänge und Gesamtlänge. Sie liegt zwischen 1 :3,4 und 1 :4.8. Bei statistischen Studien an den Beständen in Halle gelangte L a a t s c h (1931) zu dem Ergebnis, dass sich hieraus keine Artunterschiede ableiten lassen, sondern in den vorliegenden Differenzen schlägt sich lediglich die unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit von Schädel und Rumpf nieder. Bei größeren und älteren Tieren ist der Schädelanteil im Verhältnis zur Gesamtkörpergröße geringer als bei Jungtieren.
Kommentar