Klärt mich mal bitte auf

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  • Buschi
    Lehnsmann


    • 20.01.2012
    • 42
    • Stralsund
    • Fisher F2

    #1

    Klärt mich mal bitte auf

    Hallo Leute.
    Ich stelle mir schon seit einiger Zeit die Frage, warum ihr gerade auf Äckern und Feldern so viele Münzen findet? Eine logische Erklärung wäre ja für mich, daß damals vielleicht mit der (sorry für den Ausdruck) "Kacke" der Städtler gedüngt wurde und daher vielleicht zwei, drei Münzen ins Loch fielen und von da aufs Feld. Aber wenn ich lese, daß auf einem Acker 20, 40 oder mehr Münzen gefunden werden, frag ich mich ob die Bauern damals die Münzen gesät haben um Geld zu ernten Und was ist mit den Feldern, weit ab der Stadt? Kann mir also jemand mal erklären, wie ich mir das vorstellen sollte? Ist denen das Geld aus der Hose gefallen? Und wem? Dem Bauern? Warum sollte er Geld mit zur Feldarbeit nehmen? Warum findet man also Münzen auf einem Acker?

    Und diese Einzelschicksale dahinter ... Eine goldene zu verlieren ... Der brauchte doch bestimmt gar nicht mehr nach Hause gehen , sondern eher zum nächsten Baum.

    Wenn es schon ein Thema dazu gab, bitte ich um den Link dahin.
  • AndiObb
    Heerführer


    • 22.08.2011
    • 2031

    #2
    Hallo Buschi,
    ich meine mich zu erinnern, dass es schonmal eine Diskussion zu dem Thema gab.
    Gründe für die Funde können unterschiedlich sein. Z.B. verlief dort früher vielleicht mal ein Handelsweg oder im MA stand da mal ein Dörflein oder die Römer hatten ein kleines Durchgangslager oder oder oder
    Aber wenn´s Dich tröstet: mein momentaner Übungsacker spuckt auch nichts aus, ich werde wechseln
    VG
    Andi
    andi hat das Forum auf eigenen Wunsch Anfang Mai 2015 verlassen.

    Kommentar

    • Super Mario
      Heerführer


      • 28.11.2011
      • 1638
      • Hessen/Darmstadt
      • Atom MD

      #3
      Vielleicht würdest du in einer Stadt noch viel mehr Münzen finden.

      Kannst aber nicht danach suchen, weil Häuser dort stehen statt Ackerland

      Verstehst du was ich damit sagen will ?

      ->> Das Wort viel/viele ist relativ
      Die Zeichen des Älterwerden sind:
      1. Vergesslichkeit
      2. … und … die anderen fallen mir gerade nicht ein

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      • Zappo
        Heerführer


        • 28.04.2006
        • 2428
        • Baden

        #4
        ...ist für mich auch ein Rätsel - ein ewiges. Es ist ja nicht so, daß man ständig Geld verliert - und wenn ich es richtig weiß, waren die Münzen für die Leute ja richtig etwas wert. Und das mit dem Klo - also ich hab in 15 jahre Mittelalterklamotte noch nie meinen Geldbeutel ins Dixie fallen lassen

        Verstehen tu ich das alles auch nicht.

        Zappo

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        • Janzee
          Ritter


          • 09.04.2008
          • 362
          • Niedersachsen

          #5
          Wieviele Münzen sind für einen Acker, der über Jahrhunderte mit intensivem Personaleinsatz beackert wurde, viel?

          Ein mehrheitlicher Teil meiner Fundmünzen stammt aus dem damaligen "Ausland". Was fängt man mit "Duit", "Heller" oder "Schwaren" an wenn vor Ort Pfennig und Groschen gültig sind?

          Kommentar

          • chabbs
            Heerführer


            • 18.07.2007
            • 12179
            • ...

            #6
            Heller ist ein halber Pfennig, der Swaren wörtlich ein "schwerer" Pfennig... beides also kompatibel.

            Für Duit und Kreuzer gab es quasi Wechselkurse, die aber nicht offiziell waren.

            Kommentar

            • Lucius
              Heerführer


              • 04.01.2005
              • 5786
              • Annaburg;Sachsen-Anhalt
              • Viel zu viele

              #7
              Naja,in der Zukunft werden die Archies sowieso vor dem Rätsel stehen,warum es nach der DM kein Münzgeld mehr gab...
              (wer schonmal einen Euro gesehen hat,der 1-2 Jahre im Boden lag,weiß,was ich meine...)

              Aber nicht nur mit Münzen,auch mit Knöpfen finde ich die Ausbeute unnormal.Wann verlieren wir heute schonmal 'nen Knopf?
              Mein Therapeut hat mir geraten, die Namen der Menschen, die ich hasse, auf kleine Zettel zu schreiben, sie ins Feuer zu werfen und zuzusehen, wie sie verbrennen. Das habe ich getan, und ich muss sagen, jetzt fühle ich mich viel besser.
              P.S. Was mache ich jetzt mit den Zetteln??

              Kommentar

              • Buschi
                Lehnsmann


                • 20.01.2012
                • 42
                • Stralsund
                • Fisher F2

                #8
                Gut zu wissen, daß ich nicht der einzige bin, der sich wundert.
                Das mit den Handelswegen seh ich ja alles ein... Ich versuche bloß, mich mal in die Zeit zu versetzten und sehe ein Wagen vor mir auf dem ein Kaufmann sitzt und aus der Tasche fällt Geld ? Und dann ein Reiter ... im Galopp. Und auch aus seiner Tasche fällt eine Münze. Und so weiter.. Aber diese Reiter muss es ja überall gegeben haben. 30 Meter weiter rechts und 150 Meter weiter links. 20 Jahre davor und 150 Jahre danach. Natürlich sammelt sich über 500 Jahre was an ... keine Frage. Und vielleicht wurde deswegen auch die Geldbörse erfunden. Aber es ist schon interessant wie die Zufälle sich dir Türklinke in die Hand geben.

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                • paulnovo
                  Bürger


                  • 26.02.2012
                  • 130
                  • Brandenburg
                  • C.SCOPE

                  #9
                  ja Buschi, das ist es ja...
                  ich kann es mir auch nicht wahrlich vorstellen...
                  jeder hat ein anderes Auge für sowas... zeig ich dem einen noch
                  Bilder von na Kaserne, blitzen seine Augen, da er dort Schätze sieht
                  oder erahnt... Ein anderer sieht auf Kartenmaterial von 1762 Schätzchen.
                  und ich weiss, dass mein Dorf erst 1902 gegründet wurde und vorher nichts (????)
                  da stand...

                  grüße
                  unterschätze NIEMALS deinen gegenüber

                  Kommentar

                  • Janzee
                    Ritter


                    • 09.04.2008
                    • 362
                    • Niedersachsen

                    #10
                    Zitat von chabbs
                    Heller ist ein halber Pfennig, der Swaren wörtlich ein "schwerer" Pfennig... beides also kompatibel.

                    Für Duit und Kreuzer gab es quasi Wechselkurse, die aber nicht offiziell waren.
                    Das kann doch aber nicht immer kompatibel gewesen sein.
                    Stichwort: Münzfuß?

                    Kommentar

                    • MarkK
                      Lehnsmann


                      • 12.09.2007
                      • 44
                      • Südhessen

                      #11
                      Man darf nicht außer Acht lassen, dass so ein Acker ein Stück Land ist, das über Jahrtausende vorhanden war und begangen, möglicherweise auch bearbeitet wurde.
                      Auch Schlachten wurden vorzugsweise in offenem Gebiet, auf Wiesen und Äckern, ausgetragen.
                      Wenn in 2.000 Jahren auf dem Gebiet eines heutigen Ackers nur alle 20 Jahre eine einzelne Münze verloren wurde (was sicherlich nicht viel war), haben sich da bis heute schon 100 Münzen abgesammelt.
                      Dann wiederum darf man nicht vergessen, dass schwere Gegenstände im Laufe der Zeit im Boden 'versunken' sind. Da reichen ein, zwei Jahre mit ergiebigen Regenfällen und schon versinkt so eine Münze innerhalb kürzester Zeit im Schlamm.
                      Früher hatte man keine Sonden, so eine Münze war über Jahrhunderte verborgen.

                      Durch das regelmäßige Pflügen wird die Erde umgewalzt und was über Jahrhunderte unten lag, kommt wieder nach oben.
                      Früher, mit Ochsen und Pflug, gingen Pflüge nicht besonders tief.
                      Heute dagegen reichen Pflüge viel tiefer in die Erde, es werden also Schichten nach oben getragen, die ggf. tausende Jahre unberührt waren.
                      Und so kommen dann keltische Regenbogenschüsselchen, römische Münzen, Fibeln, usw. an die Oberfläche, die wir mit unseren Sonden finden.

                      Kommentar

                      • chabbs
                        Heerführer


                        • 18.07.2007
                        • 12179
                        • ...

                        #12
                        Zitat von Janzee
                        Das kann doch aber nicht immer kompatibel gewesen sein.
                        Stichwort: Münzfuß?
                        Nachdem der Pfennig des Mittelalters als Alleinwähtung weggefallen war und die Münzen durch Scheidemünzen ersetzt worden waren, gab es diese Probleme natürlich häufig!

                        Dennoch setzten sich starke Wâhrungen auch häufig auch in anderen Länden durch.

                        Die Verbreitung des Duit in Westfalen hängt mit der neuen Wirtschaftsstärke der Niederlande ab dem 16. Jhdt zusammen.

                        Westfalen und Niedersachsen waren wirtschaftlich gesehen quasi Vororte der Niederlande- der Duit setzte sIch deswegen stark durch. Genauso wie der Stüber, der ja auch nur ein Abklatsch des Stuiver ist.

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                        • Brainiac
                          Heerführer


                          • 21.12.2003
                          • 3194
                          • Berlin
                          • Augen, Ohren, Nase und Verstand

                          #13
                          Die typischen Ackerfunde wurden immer dort auf das Feld gekippt. Das hat selten was mit Handelsweg, Siedlung usw zu tun. Auch der arme Bauer hat damals selten sein weniges Geld mit zur Feldarbeit genommen.

                          Münzen, Schnallen, Knöpfe, Figuren, Schmuck usw... sind die Reste vom damaligen Müll und stammen aus umliegenden Dörfern, Ortschaften und Städten. Dort wurde damals alles in eine Grube/Graben gekippt. Also sämtlicher Müll, Fäkalien, Abwasser usw... Die ganze Masse wurde dann regelmäßig vom Bauer auf einen Wagen geschippt und dann als wertvoller Dünger auf seinen Feldern verteilt. Münzen/Knöpfe/Schnallen usw. wurden damals nicht nur auf dem Donnerbalken verloren sondern hauptsächlich beim Wäschewaschen!

                          Müllabfuhr und Abwasserwirtschaft gab es erst viel später. Auch gab es noch kein Plastik/Alufolie/Metallverpackungen usw. Der Gesamtmüll (inkl. Fäkalien/Abwasser) war zu 99% organisch. 1% Metall und Keramik ist das was übrig bleibt und heute auf dem Acker zu finden ist.
                          So können in vielen Jahren einige tausend Kubikmeter auf einem Acker verteilt worden sein...
                          ______________
                          mfg Swen


                          2006 n. Chr. - und wir sind noch immer Jäger und Sammler...

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                          • Buschi
                            Lehnsmann


                            • 20.01.2012
                            • 42
                            • Stralsund
                            • Fisher F2

                            #14
                            Brainiac / MarkK

                            Das war für mich verständlich und sogar nachvollziehbar.
                            Super erklärt!

                            Ich danke euch.

                            Aber fragt ihr euch auch manchmal was hinter der Münze / Ohrring für eine Geschichte steht? Wem der Ring vielleicht gehört hat? Oder ist es für euch nur eine alte Münze die wertvoll ist und in der Sammlung fehlt? Wieviel Prozent Schatzsucher steckt in euch und wieviel Prozent historisches Interesse?

                            Kommentar

                            • Janzee
                              Ritter


                              • 09.04.2008
                              • 362
                              • Niedersachsen

                              #15
                              Zitat von chabbs
                              Nachdem der Pfennig des Mittelalters als Alleinwähtung weggefallen war und die Münzen durch Scheidemünzen ersetzt worden waren, gab es diese Probleme natürlich häufig!

                              Dennoch setzten sich starke Wâhrungen auch häufig auch in anderen Länden durch.

                              Die Verbreitung des Duit in Westfalen hängt mit der neuen Wirtschaftsstärke der Niederlande ab dem 16. Jhdt zusammen.

                              Westfalen und Niedersachsen waren wirtschaftlich gesehen quasi Vororte der Niederlande- der Duit setzte sIch deswegen stark durch. Genauso wie der Stüber, der ja auch nur ein Abklatsch des Stuiver ist.
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