Wildbach. Stille unter den Bäumen. Seit Monaten hat im Poppenwald bei Wildbach kein Schatzsucher gebohrt, gebaggert oder gebuddelt. Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer und Kunstschätzen, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs dort versteckt worden sein sollen, scheint ergebnislos zu Ende gegangen zu sein.
Doch dieser Eindruck trügt. Gut ein halbes Dutzend Interessenten hat bei der Zwickauer Nicolaikirchgemeinde um eine Grabegenehmigung für den Poppenwald ersucht. Die Gemeinde, der auch der Dom St. Marien gehört, ist die Eigentümerin des Waldgebietes zwischen Hartenstein und Bad Schlema. Vor drei Wochen hatte sie alle Bewerber zu Gesprächen eingeladen.
"Vertreter des Kirchenvorstandes haben sich die Vorstellungen aller Interessenten angehört", sagte Alfred Brunner, der zweite Vorsitzende des Vorstands, auf Anfrage der "Freien Presse". "Es ging um Fragen wie: Wo wollen sie graben, mit welchen Methoden und vor allem, warum? Welche Erkenntnisse liegen vor?"
Nach den Gesprächen, die sich teilweise über mehrere Stunden erstreckten, habe der Vorstand eine Vorauswahl getroffen. Einige Interessenten habe man aussortiert. Mit anderen werde weiter verhandelt. "Da müssen wir sehen, ob wir zu Verträgen kommen", so Brunner. Details oder Namen wollte er noch nicht nennen. Über Vertragsbedingungen werde nicht die Gemeinde, sondern der Bezirkskirchenrat entscheiden.
Laut Brunner will die Gemeinde in Zukunft aber keine Ausschließlichkeitsverträge mit einem einzelnen Schatzsucher mehr eingehen. Der Leipziger Dietmar Reimann besaß in der Vergangenheit eine solche Vereinbarung: Nur er allein durfte im Poppenwald graben. Nachdem er zehn Jahre lang vergebens nach der von ihm vermuteten unterirdischen Anlage gesucht hatte, ließ die Kirchgemeinde den Vertrag im Jahr 2008 auslaufen. Das rief andere Forscher auf den Plan, für die Grabungen im Poppenwald bis dahin tabu gewesen waren.
Im Vorjahr hatte Reimann mit der Kirche dann einen weiteren Arbeitseinsatz vereinbart. Im Sommer 2009 ließ er geophysikalische Messungen vornehmen und verkündete hinterher, er sei auf einen Gang gestoßen. Allerdings hat er bis heute nicht versucht, den Gang zu öffnen. Bei den Gesprächen vor drei Wochen sei Reimann der einzige gewesen, der nicht erschienen ist, sagte Brunner. "Das hat uns gewundert. Er hat sich nicht mal entschuldigt."
Reimann selbst erklärte jetzt, er sei erkrankt: "Als die Einladung kam, lag ich im Krankenhaus. Da konnte ich nicht reagieren." Interesse, im Poppenwald weiter zu suchen, habe er aber immer noch. Falls seine Gesundung wie vorgesehen vorankommt, will er im September eine weitere Aktion starten.
Zu denen, die bei der Kirchgemeinde einen Antrag gestellt haben, gehört Ulrich Zimm, einer von Reimanns früheren Sponsoren. "Ich will ernsthaft etwas bewegen", versichert Zimm. Ihm lägen Hinweise auf die Lage mehrerer Stollen und Erddepots vor. In der Vergangenheit hatte er diesen Tipps nicht nachgehen können, da Reimann als "Chef im Wald" andere Prioritäten setzte.
Wilfried Schober aus Neukalen in der Mecklenburgischen Schweiz war ebenfalls nicht immer damit einverstanden, wie Reimann die Dinge handhabte. Trotzdem steht er dem Leipziger weiter als Sponsor zur Verfügung. "Wir haben ihn um eine Kostenaufstellung für die nächsten Arbeiten gebeten, aber keine Antwort erhalten", sagte Schober diese Woche. Er selbst hat keinen Antrag bei der Kirche gestellt, erklärte aber, er sei bereit, auch mit anderen Schatzsuchern zusammenzuarbeiten. "Hauptsache, wir kommen im Poppenwald endlich zu einem Erfolg."
Das Waldstück war im April 1945 mehrere Tage lang gesperrt. Schatzsucher vermuten, dass in dieser Zeit die Ladung eines Eisenbahnzuges versteckt wurde, der später leer und herrenlos am Haltepunkt Poppenwald gefunden wurde. Die Theorien, was der Zug transportiert hatte, reichen von Wertsachen der Hohenzollern samt Bernsteinzimmer bis hin zu Rüstungsgütern der deutschen Hochtechnologieforschung.
Von Mario Ulbrich
Erschienen am 13.07.2010
Quelle: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTE...AL/7420077.php
Schauen wir mal und lassen uns überraschen was alles schönes ans Licht kommt, wenn was kommt....
Gruß Jörg
Doch dieser Eindruck trügt. Gut ein halbes Dutzend Interessenten hat bei der Zwickauer Nicolaikirchgemeinde um eine Grabegenehmigung für den Poppenwald ersucht. Die Gemeinde, der auch der Dom St. Marien gehört, ist die Eigentümerin des Waldgebietes zwischen Hartenstein und Bad Schlema. Vor drei Wochen hatte sie alle Bewerber zu Gesprächen eingeladen.
"Vertreter des Kirchenvorstandes haben sich die Vorstellungen aller Interessenten angehört", sagte Alfred Brunner, der zweite Vorsitzende des Vorstands, auf Anfrage der "Freien Presse". "Es ging um Fragen wie: Wo wollen sie graben, mit welchen Methoden und vor allem, warum? Welche Erkenntnisse liegen vor?"
Nach den Gesprächen, die sich teilweise über mehrere Stunden erstreckten, habe der Vorstand eine Vorauswahl getroffen. Einige Interessenten habe man aussortiert. Mit anderen werde weiter verhandelt. "Da müssen wir sehen, ob wir zu Verträgen kommen", so Brunner. Details oder Namen wollte er noch nicht nennen. Über Vertragsbedingungen werde nicht die Gemeinde, sondern der Bezirkskirchenrat entscheiden.
Laut Brunner will die Gemeinde in Zukunft aber keine Ausschließlichkeitsverträge mit einem einzelnen Schatzsucher mehr eingehen. Der Leipziger Dietmar Reimann besaß in der Vergangenheit eine solche Vereinbarung: Nur er allein durfte im Poppenwald graben. Nachdem er zehn Jahre lang vergebens nach der von ihm vermuteten unterirdischen Anlage gesucht hatte, ließ die Kirchgemeinde den Vertrag im Jahr 2008 auslaufen. Das rief andere Forscher auf den Plan, für die Grabungen im Poppenwald bis dahin tabu gewesen waren.
Im Vorjahr hatte Reimann mit der Kirche dann einen weiteren Arbeitseinsatz vereinbart. Im Sommer 2009 ließ er geophysikalische Messungen vornehmen und verkündete hinterher, er sei auf einen Gang gestoßen. Allerdings hat er bis heute nicht versucht, den Gang zu öffnen. Bei den Gesprächen vor drei Wochen sei Reimann der einzige gewesen, der nicht erschienen ist, sagte Brunner. "Das hat uns gewundert. Er hat sich nicht mal entschuldigt."
Reimann selbst erklärte jetzt, er sei erkrankt: "Als die Einladung kam, lag ich im Krankenhaus. Da konnte ich nicht reagieren." Interesse, im Poppenwald weiter zu suchen, habe er aber immer noch. Falls seine Gesundung wie vorgesehen vorankommt, will er im September eine weitere Aktion starten.
Zu denen, die bei der Kirchgemeinde einen Antrag gestellt haben, gehört Ulrich Zimm, einer von Reimanns früheren Sponsoren. "Ich will ernsthaft etwas bewegen", versichert Zimm. Ihm lägen Hinweise auf die Lage mehrerer Stollen und Erddepots vor. In der Vergangenheit hatte er diesen Tipps nicht nachgehen können, da Reimann als "Chef im Wald" andere Prioritäten setzte.
Wilfried Schober aus Neukalen in der Mecklenburgischen Schweiz war ebenfalls nicht immer damit einverstanden, wie Reimann die Dinge handhabte. Trotzdem steht er dem Leipziger weiter als Sponsor zur Verfügung. "Wir haben ihn um eine Kostenaufstellung für die nächsten Arbeiten gebeten, aber keine Antwort erhalten", sagte Schober diese Woche. Er selbst hat keinen Antrag bei der Kirche gestellt, erklärte aber, er sei bereit, auch mit anderen Schatzsuchern zusammenzuarbeiten. "Hauptsache, wir kommen im Poppenwald endlich zu einem Erfolg."
Das Waldstück war im April 1945 mehrere Tage lang gesperrt. Schatzsucher vermuten, dass in dieser Zeit die Ladung eines Eisenbahnzuges versteckt wurde, der später leer und herrenlos am Haltepunkt Poppenwald gefunden wurde. Die Theorien, was der Zug transportiert hatte, reichen von Wertsachen der Hohenzollern samt Bernsteinzimmer bis hin zu Rüstungsgütern der deutschen Hochtechnologieforschung.
Von Mario Ulbrich
Erschienen am 13.07.2010
Quelle: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTE...AL/7420077.php
Schauen wir mal und lassen uns überraschen was alles schönes ans Licht kommt, wenn was kommt....
Gruß Jörg
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