Bin ich paranoid?

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  • Cookie

    #1

    Bin ich paranoid?

    Tach zusammen!

    Also, heut wollt ich endlich mal wieder mit der Sonde raus auf den Acker. Die meißten von euch werden ja wissen, daß ich noch nicht so oft mit der Sonde unterwegs war, da ich in den letzten Wochen seit der Versteigerung nur wenig Zeit hatte.

    Die paar Mal die ich bis jetzt unterwegs war, war das Wetter immer ziemlich mies. Heute hab ich gemerkt, daß das garnicht so schlecht war, denn bei dem schönen Wetter sind haufenweise Leute unterwegs und die Sicht ist perfekt - leider halt auch auf mich und meinen leuchtend grünen 3009 .

    Obwohl ich ja absolut nichts böses mache, hab ich mich die ganze Zeit beobachtet gefühlt und hab nach einer Stunde meinen Kram frustriert wieder eingepackt.

    Der Grund für dieses paranoide Verhalten ist folgender:

    Ich lebe in Baden-Württemberg und habe in diversen Forenbeiträgen immer wieder lesen müssen wie streng die Handhabung und Auslegung des Denkmalschutzgesetz (DSG) hier ist.

    Ich hab einfach absolut keine Lust, von irgendwem eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das DSG angehängt zu bekommen, nur weil ich mit meiner Sonde auf einem frisch umgepflügten Acker stand und eventuell gerade das Glück hatte eine Münze auszubuddeln. Am meisten Probleme macht mir da §21. Zitat:
    "§21 Nachforschungen
    Nachforschungen, insbesondere Grabungen, mit dem Ziel, Kulturdenkmale zu entdecken, bedürfen der Genehmigung des Landesdenkmalamtes."

    So wie ich euch verstanden habe, hat man in BW aber keine Chance eine Suchgenehmigung zu bekommen.

    Was also machen???
    - Nicht mehr suchen? - Geht nicht!
    - Nur noch Nachts oder im Wald suchen? - Find ich nicht
    gut. Ich mache in meinen Augen nichts, für das ich mich
    verstecken müsste. Dieses Gefühl der Unsicherheit hab ich
    aber halt trotzdem.
    - Beim LDA nach einer Genehmigung fragen und dann erst
    recht eins übergebraten bekommen wenn man nach der
    potentiellen Ablehnung weitersucht??
    - Mich auf den Standpunkt stellen: Ich suche ja garnicht
    nach KD´s sondern nur nach Neuzeitschrott? Funktioniert
    das?? (Das würd mich besonders interessieren!)
    - Sind meine Ängste etwa völlig unbegründet?

    Ich bin hier ja nicht der einzige aus BW. Also, ihr Schwenker aus dem Südwesten (und alle anderen, die damit Erfahrung haben), schreibt mir doch mal bitte, wie ihr das handhabt.

    Danke im Vorraus!
    Cookie

  • Sir Vival

    #2
    Erstellt von Cookie
    Tach zusammen!

    Was also machen???

    - Mich auf den Standpunkt stellen: Ich suche ja garnicht
    nach KD´s sondern nur nach Neuzeitschrott? Funktioniert
    das??
    Ja, meistens , bei Spaziergängern allemal. Aber ich habe eigentlich kein Problem damit, da ich dem LDA öfters mal eine Freude mache...
    Mal davon abgesehen das ca. 95% aller Spaziergänge eh nur profanes Zeug daherreden: " Ehh..was sie da machen iss doch strikt verboten...". Aber das ist meist mit ein paar Worten geklärt (mit Zeigen von Beispielfunden, alte Knöpfe....). Habe bis dato jedenfalls noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Das du den Grundstückseigentümer um Erlaubnis fragst versteht sich von selbst.

    Gruss,
    Manuel

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    • Cookie

      #3
      [QUOTE]Erstellt von Sir Vival
      [B]
      Erstellt von Cookie
      Ja, meistens , bei Spaziergängern allemal.
      Hallo!

      Danke erstmal für die schnelle Antwort!

      Klar, vor dem 0815 Spaziergänger brauch ich nicht in Panik ausbrechen. Ich habe auch kein Problem mich mit denen freundlich zu unterhalten, wenn sie es auch sind.

      Für den Fall des Falles würd mich aber vorallem interessieren ob dieser Standpunkt im Zweifel auch rechtlich gesehen Hieb und Stichfest ist.

      Und nur damit hier kein Falsches Bild entsteht:
      Ich habe absolut kein Problem damit Funde beim LDA abzugeben. Aber kann ich da einfach hingehen und sagen: "Schaut mal Jungs, den Silberling hab ich neulich per Zufall mit meiner Sonde gefunden als ich mal wieder die Äcker von neuzeitlichem Metallschrott befreit habe."?

      Cookie

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      • Cowboy

        #4
        Wenn Nachforschungen oder Grabungen nur dann einer
        Genehmigung bedürfen,wenn sie das Auffinden von Bodendenk-
        mälern zum Ziel haben wärst du ja fein raus.
        Wer will dir beweisen,das du gezielt nach sowas suchst?
        Das muß dir erst mal bewiesen werden.
        Du kannst sonst eigentlich gar nichts mehr machen,ohne gegen irgendein Gesetz zu verstoßen.Gruß.Cb.

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        • Cookie

          #5
          Das sehe ich prinzipiell auch so.

          Aber wie schon gesagt: mich würde wirklich interessieren, ob das im Zweifel auch vor Gericht bestand hätte, wenn irgendjemand doch mal versucht dir was anzuhängen.
          (Bsp.: Ich suche nach Neuzeitschrott und finde zufällig eine allamannische Fibel. In dem Moment tauchen die Herren in Grün auf, die ein allzu pflichtbewußter Förster allarmiert hat.)

          Als ich mich letztens mit Jean getroffen habe, war er bspw. der Meinung, daß ich natürlich stundenlang mit meiner Sonde "spazieren gehen" kann. In dem Moment wo ich ein Loch mache, könnte ich aber Probleme bekommen.

          Die Meinungen gehen also doch ziemlich auseinander was diesen Punkt betrifft.

          Hat sich denn da noch niemand mal juristisch schlau gemacht??

          Cookie

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          • Lehnsmann

            • 31.05.2000
            • 33
            • D, 79111 Freiburg
            • Adventis

            #6
            Ja, und ich habe immer noch die gleiche Meinung.

            Jean

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            • Harry

              #7
              Die fehlende Rechtssicherheit wird nur dann existieren, wenn einmal ein "normaler Sucher" solches Loch macht, erwähnte Fibel findet, erwischt wird, eine Strafe bekommt... und dann eben NICHT widerspruchslos ein Bussgeld o.ä. entgegennimmt, sondern den Rechtsweg zu Ende geht. Bis dahin ist alles in der Schwebe.

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              • Ratsherr

                • 07.09.2000
                • 299
                • Bayern
                • Detector: Tesoro Bandido II µmax

                #8
                Erstellt von Harry
                Die fehlende Rechtssicherheit wird nur dann existieren, wenn einmal ein "normaler Sucher" solches Loch macht, erwähnte Fibel findet, erwischt wird, eine Strafe bekommt... und dann eben NICHT widerspruchslos ein Bussgeld o.ä. entgegennimmt, sondern den Rechtsweg zu Ende geht. Bis dahin ist alles in der Schwebe.
                >>stimmt genau.
                Zeus
                today is the day !

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                • Cookie

                  #9
                  Tja, wenn ich dafür das nötige Geld hätte, würde ich die Sache ja gerne riskieren. (Dann hätte ich aber auch keinen 3009 )

                  Mist, und ich hab so gehofft ihr würdet was anderes schreiben.

                  Cookie

                  Kommentar

                  • Harry

                    #10
                    Das genau wird u.a. eine Aufgabe von SDI sein; eine Rechtsschutzversicherung oder einen Fond zu bilden der solche juristischen Fragen finanziert. Wobei die Gedanken da noch lange nicht ausgegoren sind. Es SOLL kommen, aber das WIE ist noch offen, wie auch das wann. Klar ist nur, das ebenso sichergestellt sein muss das dieser Fond nicht dazu missbraucht wird, "Raubgräber" aus ihrem Scheiss den sie sich selbst eingebrockt haben zu befreien. Wer also mitten im Ringwall beim schachten erwischt wird, bekommt logischerweise keine Hilfe.

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                    • Cookie

                      #11
                      Hört sich gut an!!

                      Cookie

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                      • Ratsherr

                        • 07.09.2000
                        • 299
                        • Bayern
                        • Detector: Tesoro Bandido II µmax

                        #12
                        [QUOTE]Erstellt von Harry
                        Das genau wird u.a. eine Aufgabe von SDI sein; eine Rechtsschutzversicherung oder einen Fond zu bilden der solche juristischen Fragen finanziert.

                        >>> wie bitte ? dreh dir halt nicht immer diese starken dinger...hihi
                        nein, ehrlich, legen wir mal zugrunde, alle 400 mitglieder werden eins bei SDI, und alle zahlen pro monat 10 DM, wenn du es schafst dass sie mehr zahlen bekommst du sicher umgehend einen ehrendoktortitel für wirtschaftswissenschaften an der uni. mit dem geld überstehst du knapp die erste instanz und kommst vielleicht noch in die nächste runde, und das aber nur ein mal im jahr, also schlag dir das aus dem kopf. ausserdem sind die gesetze eindeutig, und zwar in jedem bundesland.


                        Wobei die Gedanken da noch lange nicht ausgegoren sind. Es SOLL kommen, aber das WIE ist noch offen, wie auch das wann.

                        >> das wird es auch noch eine zeitlang bleiben. ich für meinen teil hoffe, dass du heute noch die erleuchtung hast ! ich würde es ja auch geil finden, wenn es geht.


                        Klar ist nur, das ebenso sichergestellt sein muss das dieser Fond nicht dazu missbraucht wird, "Raubgräber" aus ihrem Scheiss den sie sich selbst eingebrockt haben zu befreien. Wer also mitten im Ringwall beim schachten erwischt wird, bekommt logischerweise keine Hilfe.

                        >>> und wer entscheidet ob das jetzt ein "raubgräberfall" wird, den wir nicht sponsern, oder ein "normaler" ?

                        PS: harry, ich weiss, mein schreibstil ist manchmal etwas ironisch um nicht zu sagen beissend, ja, aber ich meine es dir ja nicht böse, glaube mir. ich finde es ja auch scheisse, dass die zusammenarbeit fast nirgends klappt, dabei könnte es so einfach sein...
                        Zeus
                        today is the day !

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                        • Harry

                          #13
                          Naja, wir alle haben in ein paar Tagen nen 1000der freigemacht. Stellt sich die Frage wieviel erst möglich wäre, um einen Präzedenzfall auszuklagen. Und die Gesetze sind alles andere als eindeutig. Was in Hessen möglich ist, nämlich das ein Verwaltungsrechtler klarmacht was "historisch" wertvoll ist, wird auch anderswo machbar sein. Die Versuche gehen erst mal in Richtung Rechtsschutzversicherung, was allerdings sehr sehr schwierig ist; ein Monatsbeitrag von Hunderten wäre sinnlos. Deswegen u.a. auch die europäische Ebende, je mehr Mitglieder desto billiger, ist logisch wie in jeder Versicherung. Wobei rechtliches auskaspern der Rechte natürlich nicht so gut wäre als wenn die "andere Seite" sich mal einen Ruck gibt. Aber die Erfahrung zeigt leider, das seit Jahren von "Vetrauen aufbauen" gesprochen wird, sich aber erst dann wirklich etwas bewegt wenn rechtliche Hilfe in Anspruch genommen wird. Dann trauen sich auf einmal auch "Archis" raus die vorher schön still waren... ohne Namen zu nennen

                          Und die Kosten bei einem Verwaltungsgerichtsverfahren sind bei weitem nicht so hoch; die 3 die in Hessen klagten hätten je um die 1000 zu zahlen gehabt bei verlorenem Prozess.

                          Wie man dann sicherstellt das "keine Raubgräber verteidigt" werden, muss man sehen. Vielleicht ein Gremium, das entscheidet o.ä.

                          Und dein Schreibstil: Nicht tragisch; ich bin selbst kein grosser Diplomat und halte mehr davon zu sagen was ich denke.

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