Also, so direkt unter dem ehemaligen Galgen dürftest Du eine relativ große Chance haben, Alraunen zu finden, da diese magische Wurzel ja – wie wir alle Wissen – aus dem letzten Samenerguss der Erhängten entspringt. Zur richtigen Nachtzeit ausgegraben und mit entsprechenden anderen Zutaten in einen Topf geworfen, stellt das schon einen ganz brauchbaren Fund dar.
Nun, ich glaube nicht, dass man an solchen Orten allzu viel findet. In meiner Gegend, nahe der Ostsee sind die alten Richtstätten der größeren Städte längst überbaut worden. Auf dem platten Lande, wo sich die Galgenberge noch befinden ,scharren sich ein paar Dörfer, früher wohl eher Weiler, in angemessener Entfernung darum herum. Das größte Dorf war zuweilen der Sitz eines Vogtes, der die Halsgerichtsbarkeit inne hatte, aber es kamen dort wohl nie mehr als 300 Seelen in seiner Herrschaft zusammen.
Bei sowenig Potential wurden die seltenen Deliquenten in die nächste größere Stadt geschafft und dort gerichtet.
Zu verlieren gab es auch nur wenig. Das war damals noch keine Wegwerfgesellschaft, da hatte jeder Becher seinen Wert. Außerdem war die Landschaft nach 1630 ausgeplündert.
Vielleicht hat ein etwas reicherer Bauer sein bisschen Habe auf dem Galgenberg versteckt. Mag sein, aber wenn man danach sucht, muss man sich klar sein, dass dort eben auch ein Gräberfeld liegen könnte. Das ist dann neben allen anderen Fragen auch eine Frage der Pietät.
Also Galgenberge gibt es hier in Brandenburg sehr viele! Manche heißen heute noch so, manche haben auch andere bzw. geänderte Namen. Zum Beipsiel der Marderberg (hieß damals noch Mörderberg).
Irgendwer hat hier schon wieder nach Bodendenkmal gerufen... das ist natürlich nicht so! Ich kenne keinen einzigen Galgenberg (von sehr vielen) in Brandenburg der ein Bodendenkmal ist! Warum auch?!
Die meisten Galgenberge gehören zur landwirtschaftlichen Nutzfläche... damals wie heute!
Auch die Behauptung das Galgenberge vom Volk gemieden wurden, etwas mystisches usw. hatten ist wohl auch eher den Sagen zuzuordnen.
Im Gegenteil, die sehr zahlreichen Galgenberge wurden gerne und oft als Festplatz genutzt. Wurde ein Galgenberg tatsächlich mal für eine Hinrichtung genutzt dann wurde auch ein Volksfest draus gemacht und das Volk strömte sogar aus entfernteren Dörfern dorthin. Solch ein "Galgenbergfest" war damals ein sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Höhepunkt eines jeden Dorfes. Deshalb hatte auch fast jedes Dorf seinen eigenen Galgenberg... auch wenn die wenigsten jemals als Hinrichtungsstelle dienten...
Meinen Erfahrungen nach sind solche Plätze immer sehr fundreich da es eben über Jahrhunderte als Volksfestplatz genutzt wurde. An solchen Plätzen findet man zum Beispiel auch oft Fingerhüte, da diese von den Beutelschneidern als wertlose Beute weggeworfen wurden...
Der Flurname Circus deutet ebenfalls auf solche Plätze hin...
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mfg Swen
2006 n. Chr. - und wir sind noch immer Jäger und Sammler...
Irgendwer hat hier schon wieder nach Bodendenkmal gerufen... das ist natürlich nicht so! Ich kenne keinen einzigen Galgenberg (von sehr vielen) in Brandenburg der ein Bodendenkmal ist! Warum auch?!
...und ich dachte immer dass es bei uns einfach soooo viel Kultur gab - ob der roten Kringel im Viewer -
Schön wär's. Aber das ist das traurige am "gelobten Sondlerparadies" Bayern. Aus jeder gefundenen Einzelscherbe und jeder noch so banalen Unregelmäßigkeit im Luftbild wird gleich ein BD gemacht, so dass man als Sondler wirklich schon höllisch aufpassen muss, wo man hintritt.
vielen Dank für eure interessanten Beiträge. Was ich aus ihnen entnommen habe, sehe ich vom Standpunkt eines neutralen Betrachters. Vertrete jetzt die Meinung: Alles kann, nichts muß sein.
Gut, die spektakulären Hinrichtungen dürften eh in der Stadt auf dem Marktplatz oder auf dem standesgemäßen Richtplatz vor der Stadtmauer durchgeführt worden sein.
Kann schon sein, das auf einem Galgenberg auch gerichtet worden ist. Bestimmt stand dort auch ein Galgen, der möglicherweise weithin sichtbar als Abschreckung diente.
Hinrichtungen kosteten auch damals teuer Geld(Henker, Handwerker,Transporte). Schließlich musste der Delinquent vom Standort des Kerkers zur Richtstätte überführt werden und das geschah meist unter Bewachung sowie auf einem Gitterwagen.
In gewisserweise wurde der Galgenberg tatsächlich von der Bevölkerung gemieden. Denn je nach Schwere der Straftat des Gehenkten war es bei Strafe verboten, ihn von der Schlinge abzuschneiden. So blieb die Leiche(n) solange hängen, bis sie von Vögeln, Wind und Wetter verzehrt wurde und von allein abfiel. Übrigens:In einem Wald in meiner Heimatstadt Wolfsburg gibt es eine uuralte Eiche, die "Henkereiche" heißt, obwohl da nie irgenwelche Aufhängungen stattfanden.
Habe allerdings auf einer Abbildung aus dem 30-jährigem Krieg gesehen, wie auf einem wohl sehr altem Baum etwa 10-20 Menschen gehenkt wurden (Diebe, Plünderer..?). Das interessante war, das ein paar von denen Holzbeine hatten und unter dem Baum die Verurteilten auf einer Trommel um ihr Leben würfeln mußten.
Also kann der Galgenberg durchaus eine Bezeichnung aus Zeiten von Militär(stand)gerichtsbarkeit zwischen dem 16. und dem 18.Jhd. sein. Möglicherweise fanden dort auch verbrennungen denunzierter Frauen und Mädchen aus den Zeiten des Hexenwahn(sinnes)statt.
Um eure und meine Theorien zu erhärten oder zu entkräftigen, sollten solche Flurbezeichnungen abgesucht und Funde für das Landesamt, den Grundstückseigentümer und natürlich auch für die Öffentlichkeit(uns, das Forum!) dokumentiert werden!!
Stellt doch mal eure Galgenbergfunde hier ein, vielleicht gibt es ja gleiche oder ähnliche alte Alltagsgebrauchsgegenstände....
das Bild wurde von vielen Geschichtlichen Publikationen verwendet und handlungsmäßig immer wieder anders interpretiert. Da der Platz im Baum schon recht eng wird, und in der Buchausgabe von mir die Bildunterschrift" Zum Tode durch Hängen Verurteilte würfeln um ihr Leben" genannt wird, denke ich, das man der Version glauben schenken darf. Schau Dir mal die Lumpen an, die die Gehenkten tragen, darauf ist doch kein Landsknecht mehr scharf...Zudem noch dreckig, mit Läusen und Flöhen drin und vielleicht noch reingemacht....Einzigsten Wert hatte wirklich nur noch das nackte Leben, glaub' mir!
ok, die Erklärung für das Würfeln ist schlüssiger als meine. Ganz schön fies, aber sowas können sich auch nur menschliche Wesen ausdenken.
Ich suche aktiv nicht mehr, lese nur mit und gebe ab und an meinen Senf dazu.
Ich bin damals um 1980 rum mit einem Conrad-Detektor der Marke "Whale" für 120 DM losgezogen.
Spannend wars trotzdem, der beste Fund war ein SS-Koppelschloss .
Schön wär's. Aber das ist das traurige am "gelobten Sondlerparadies" Bayern. Aus jeder gefundenen Einzelscherbe und jeder noch so banalen Unregelmäßigkeit im Luftbild wird gleich ein BD gemacht, so dass man als Sondler wirklich schon höllisch aufpassen muss, wo man hintritt.
Viele Grüße,
Günter
Hallo
In NRW ist die Sachlage bald auch nicht mehr anders!
Seitdem in Hessen das Schatzregal greift,wird Dieses wieder lautstrark von der Amtsarchäeologie in NRW eingefordert.
Wann es kommt? Eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist...................
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