Warum Sondeln und Sammeln von Wehrmachtsrelikten ?
Worin liegt das Interesse an Gegenständen aus Zeiten in denen alle Menschen litten? Am sammeln von Koppelschlössern, Erkennungsmarken, Abzeichen, Hülsen und technischen Überbleibseln des zweiten Weltkrieges ?
Als ich etwa acht oder neun Jahre alt war, hörte ich das erste Mal interessiert meiner Großmutter zu die, zwar nur andeutungsweise, aber vom Krieg erzählte. Zu der Zeit lief im dritten Programm des norddeutschen Fernsehens einmal wöchentlich die Sendung „the world at war – die Welt im Krieg“. Ich kann mich noch gut an die Bilder des Krieges erinnern und war auf der einen Seite fasziniert von dem was ich sah, auf der anderen Seite aber sehr schockiert. Vielleicht war das der Auslösende Moment in meinem Leben sich für diese Epoche unserer Zeit zu interessieren, zumal noch überall in unserer Gegend Überbleibsel des Krieges zu sehen sind. Viele Bunker, Bombentrichter auf den Feldern die teilweise erst in meiner Kindheit (in den siebzigen) zugeschüttet wurden.
Heute, sehe ich die Vergangenheit natürlich aus einer anderen Sicht. In meinem bisherigen Leben hatte ich – und habe noch immer - viel Kontakt mit älteren Menschen. Natürlich gab es und gibt es immer Momente in denen die ältere Generation die den Krieg erlebt habt „negativ“ auffällt. Beispiel Straßenverkehr. Früher hatte ich mich als Jugendlicher und junger Erwachsender viel über das teilweise unverständliche Verhalten der alten Leute aufgeregt und über sie geschümpft. Aber seit den vielen Jahren in denen ich mich für die Geschichte der zweiten Weltkrieges interessiere, habe ich immer mehr Hochachtung und Respekt vor diesen Menschen entwickelt. Was diese Menschen in ihrer Vergangenheit erlebt haben kann sich von uns heute kaum jemand vorstellen.
Genau dies ist der Grund dafür, warum ich mit der Sonde unterwegs bin und nach Relikten dieser Zeit suche und ältere Menschen auf ihre Erlebnisse anspreche.
Bei jedem persönlichen Fund der von einem Soldaten stammt, bekomme ich eine Gänsehaut. Vor allem in den Momenten in denen man sieht was man gerade in den Händen hält. Eine Erkennungsmarke bewirkt bei mir in der Tat sehr wechselhafte Gefühle. Die Funde die ich hier oben in Schleswig-Holstein mache und bei denen es sich um persönliche Gegenstände handelt, liegen meist nicht tiefer als 10 – 15cm tief im Boden. Hier habe ich sogar schon Funde gemacht die halb im Boden lagen, so, als würden sie erst seit gestern dort liegen. Mein erster Fund damals – ein Reichssportabzeichen in Bronze – habe ich unter einer dünnen Moosschlicht auf einem Wall gefunden. Aber ganz gleich ob diese Funde nun auf dem Boden liegen oder in 15cm tiefe – sobald ich diese Funde in den Händen halte wird mir klar; hier liegt eine Geschichte eines Soldaten, das Schicksal eines Soldaten in meiner Hand. Der Krieg ist eben noch nicht so lange her...
Mit meinen 37 Jahren habe ich vom Krieg nichts mitbekommen, außer den Erzählungen älterer Menschen, Dokumentationen und den Funden die ich mache , sowie den Überbleibseln die in unserer Landschaft stehen. Beklemmend auch die Löcher in den Waldböden die die Soldaten aushuben um darin zu schlafen. Noch heute sind viele dieser Erdlöcher in den Wäldern hier zu sehen und manche Funde dort zu machen.
Aber die Bilder des Krieges, die kennen wir nur in schwarz-weiß. Ob Fotos oder Filmaufnahmen – die meisten Bilder sind in schwarz-weiß. Aber die Generation die den Krieg erlebt hat, die haben die Bilder des Krieges in Farbe gesehen – mit ihren eigenen Augen. So wie wir unsere Umwelt heute wahrnehmen, so hat die alte Generation den Krieg erlebt; in einer momentanen, farbigen und tödlich-gefährlichen Welt.
Ich stelle mir es oft vor wie es wäre den Krieg mit meinen Augen zu sehen. Aber die Bilder die ich sehe sind nicht farbig. So, als wären sie nicht real...
Für mich ist deswegen jeder Fund etwas ganz besonderes. Diese Funde aus den Händen zu geben wäre so, als würde ein Stück meiner „erlebten“ Geschichte verloren gehen.
Ein damaliger Fund von mir – das Gehäuse eines Feldtelefons – wäre vielleicht ein Teil gewesen was ich abgegeben hätte. Leider habe ich erst dieses Jahr herausgefunden, das der Fernsehreporter Peter von Zahn in dem Waldlager lag wo ich dieses Gehäuse gefunden habe. Und vielleicht hat er es dort vergraben, denn er war damals bei den Fernmeldern. Peter von Zahn ist leider vor 2 (?) Jahren in Hamburg verstorben...
...Dies ist meine Geschichte über die Geschichte die ich immer wieder von neuem entdecke.
...und auch wenn es für manchen nicht nachvollziehbar ist; ich wünschte ich könnte für nur einen Tag des Krieges mit einem Soldaten tauschen...
Wolfsmond
Worin liegt das Interesse an Gegenständen aus Zeiten in denen alle Menschen litten? Am sammeln von Koppelschlössern, Erkennungsmarken, Abzeichen, Hülsen und technischen Überbleibseln des zweiten Weltkrieges ?
Als ich etwa acht oder neun Jahre alt war, hörte ich das erste Mal interessiert meiner Großmutter zu die, zwar nur andeutungsweise, aber vom Krieg erzählte. Zu der Zeit lief im dritten Programm des norddeutschen Fernsehens einmal wöchentlich die Sendung „the world at war – die Welt im Krieg“. Ich kann mich noch gut an die Bilder des Krieges erinnern und war auf der einen Seite fasziniert von dem was ich sah, auf der anderen Seite aber sehr schockiert. Vielleicht war das der Auslösende Moment in meinem Leben sich für diese Epoche unserer Zeit zu interessieren, zumal noch überall in unserer Gegend Überbleibsel des Krieges zu sehen sind. Viele Bunker, Bombentrichter auf den Feldern die teilweise erst in meiner Kindheit (in den siebzigen) zugeschüttet wurden.
Heute, sehe ich die Vergangenheit natürlich aus einer anderen Sicht. In meinem bisherigen Leben hatte ich – und habe noch immer - viel Kontakt mit älteren Menschen. Natürlich gab es und gibt es immer Momente in denen die ältere Generation die den Krieg erlebt habt „negativ“ auffällt. Beispiel Straßenverkehr. Früher hatte ich mich als Jugendlicher und junger Erwachsender viel über das teilweise unverständliche Verhalten der alten Leute aufgeregt und über sie geschümpft. Aber seit den vielen Jahren in denen ich mich für die Geschichte der zweiten Weltkrieges interessiere, habe ich immer mehr Hochachtung und Respekt vor diesen Menschen entwickelt. Was diese Menschen in ihrer Vergangenheit erlebt haben kann sich von uns heute kaum jemand vorstellen.
Genau dies ist der Grund dafür, warum ich mit der Sonde unterwegs bin und nach Relikten dieser Zeit suche und ältere Menschen auf ihre Erlebnisse anspreche.
Bei jedem persönlichen Fund der von einem Soldaten stammt, bekomme ich eine Gänsehaut. Vor allem in den Momenten in denen man sieht was man gerade in den Händen hält. Eine Erkennungsmarke bewirkt bei mir in der Tat sehr wechselhafte Gefühle. Die Funde die ich hier oben in Schleswig-Holstein mache und bei denen es sich um persönliche Gegenstände handelt, liegen meist nicht tiefer als 10 – 15cm tief im Boden. Hier habe ich sogar schon Funde gemacht die halb im Boden lagen, so, als würden sie erst seit gestern dort liegen. Mein erster Fund damals – ein Reichssportabzeichen in Bronze – habe ich unter einer dünnen Moosschlicht auf einem Wall gefunden. Aber ganz gleich ob diese Funde nun auf dem Boden liegen oder in 15cm tiefe – sobald ich diese Funde in den Händen halte wird mir klar; hier liegt eine Geschichte eines Soldaten, das Schicksal eines Soldaten in meiner Hand. Der Krieg ist eben noch nicht so lange her...
Mit meinen 37 Jahren habe ich vom Krieg nichts mitbekommen, außer den Erzählungen älterer Menschen, Dokumentationen und den Funden die ich mache , sowie den Überbleibseln die in unserer Landschaft stehen. Beklemmend auch die Löcher in den Waldböden die die Soldaten aushuben um darin zu schlafen. Noch heute sind viele dieser Erdlöcher in den Wäldern hier zu sehen und manche Funde dort zu machen.
Aber die Bilder des Krieges, die kennen wir nur in schwarz-weiß. Ob Fotos oder Filmaufnahmen – die meisten Bilder sind in schwarz-weiß. Aber die Generation die den Krieg erlebt hat, die haben die Bilder des Krieges in Farbe gesehen – mit ihren eigenen Augen. So wie wir unsere Umwelt heute wahrnehmen, so hat die alte Generation den Krieg erlebt; in einer momentanen, farbigen und tödlich-gefährlichen Welt.
Ich stelle mir es oft vor wie es wäre den Krieg mit meinen Augen zu sehen. Aber die Bilder die ich sehe sind nicht farbig. So, als wären sie nicht real...
Für mich ist deswegen jeder Fund etwas ganz besonderes. Diese Funde aus den Händen zu geben wäre so, als würde ein Stück meiner „erlebten“ Geschichte verloren gehen.
Ein damaliger Fund von mir – das Gehäuse eines Feldtelefons – wäre vielleicht ein Teil gewesen was ich abgegeben hätte. Leider habe ich erst dieses Jahr herausgefunden, das der Fernsehreporter Peter von Zahn in dem Waldlager lag wo ich dieses Gehäuse gefunden habe. Und vielleicht hat er es dort vergraben, denn er war damals bei den Fernmeldern. Peter von Zahn ist leider vor 2 (?) Jahren in Hamburg verstorben...
...Dies ist meine Geschichte über die Geschichte die ich immer wieder von neuem entdecke.
...und auch wenn es für manchen nicht nachvollziehbar ist; ich wünschte ich könnte für nur einen Tag des Krieges mit einem Soldaten tauschen...
Wolfsmond



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