Jungfernfahrt in Frankreich, Reisebericht
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Teil 6/1
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Es gibt Kaffee. Haben wir doch schließlich alles an Bord, so auch einen
kleinen Campingkocher, der recht stabil -auch mit Wassertopf - steht. Der
lösliche Kaffee ist zu Hause ein Graus, hier aber ein willkommenes
Genußmittel. Dazu gibt es leckere Kekse, ist doch Tekrum in RV gleich um die
Ecke .. der Werksverkauf.
Es wird langsam frisch im Windschatten von Ile Maire, und es wird Zeit sich
einen Hafen zu suchen.
Wir beschließen mal die Ostküste von Cap Croisette Richtung Norden
abzufahren (dicht unter Land) und nach einem anderen Hafen zu suchen.
Ein kleiner alter "Festungshafen" wir angelaufen, doch ist das Tor zur
Außenwelt verschlossen. Es hat sicher den Vorteil, daß auch Spitzbuben
natürlich nicht hinein können. Doch fühle ich mich etwas eingesperrt, so wie
beim TÜV. Erinnerungen werden wach; ich muß hier weg!
Die Ein-/Ausfahrt ist schwierig; äußert geringe Wassertiefe, sodaß ich mich
entschließe, die Maschine anzuliften; sehr schmal und heftiger Wind - das
Boot hat keinen Kiel, und gewisse Manöver gehen nur unter
Rabiat-vollgas-stößen,
damit der Dampfer überhaupt reagiert und nicht der Wind den Kurs bestimmt.
Übung macht den Meister. Training schadet nicht.
Wir laufen in Port de la Pointe Rouge ein. Gleich an Bb. befindet sich eine
Wassertanke .. .. anlegen.
Der VK kostet hier moderate 1,48 Euro. Der Dampfer
wird gebunkert.
Meine Freundin tätigt smaltalk mit dem Tankwart:
"Können wir hier für eine Nacht festmachen?"
"Ja.." sagt der Wart "..gleich hier vorne, gegenüber der Tankstelle. Woher
kommt ihr?"
"Aus Deutschland, `sind eben angekommen" sagt meine Freundin clever.
"Wo schlaft ihr eigentlich?"
"Auf dem Schlauchboot." erwiedert meine Freundin.
Tankwart kriegt Stielaugen, und auf die Frage hinsichtlich Höhe Hafengebühr
winkt er freundlich ab. Wir sind eingeladen.
Und da behaupten die Deutschen (teilweise), die Franzmänner sind nicht
deutschfreundlich eingestellt.
Ich kann das so nicht bestätigen. Es genügt, "Bitte, Danke, GutenTag,
Entschuldigung.. , wie geht´s , etc." auf französisch zu bringen, Rest in
Englisch, und man ist willkommen + ein selbstverständliches Maß an
Freundlichkeit .. versteht sich.
Wir liegen am Ende des Steges. Etwas später kommt ein 7m Rib mit 2 Tauchern
angerauscht. Die Männer sind recht freundlich, der Skipper reicht mir
unaufgefordert (nachdem er mit seinem Boot fertig ist) den gelben
Hafen-Frischwasserschlauch, ich darf mein Boot ebenfalls abspritzen.
Danach rolle ich den Schlauch ordentlich auf und lege ihn vor sein Boot,
deutsche Gründlichkeit/Gewissenhaftigkeit. Eine Tugend, die es zu beleben
gilt.
Meine Artefakte liegen auf dem HolzSteg, das Geprätze auch, ist doch mal
wieder alles klamm.
Der Steg wird von mir an der Stelle der Artefakte noch mit einer Bürste
gereinigt, habe ich ihn doch leicht mit Krustenkrümel und "Meeresschleim"
verschmutzt.
Jetzt habe ich wohl bei dem Skipper restlos gewonnen, er lächelt über das
ganze Gesicht.
Ich lade meine frierende Freundin nach dem Abplanen des Dampfers zum
Abendessen in eine entfernte Pizza-Bude direkt am Strand ein. Der
Spaziergang dorthin tut gut, die Pizza und der Rose` übrigens auch, der
knallrote Sonnenuntergang bei dem Glas Wein versüßt den Abend ungemein. Zu
Hause ist es doch am Schönsten....
Mittwoch, 03.05.2006
Heute ist das Wetter wirklich in Ordnung. Der Wind ist kaum merklich. Da es
die Tage auf gar keinen Fall auch nur im Ansatz Mistral war, weiß ich, daß
heute Mittag (also zwischen 11.30 - 13.30 Uhr, nochmal zum besseren
Verständnis für die Schwaben) der Wind wieder auffrischen wird.
Wir entschließen uns, zur "Liban" zu gehen... Rechnung tragend dessen, daß
meine Freundin noch immer nicht im Wasser war, sie den Tauchplatz kennt und
liebt, und das Wetter ideal ist.
Diesmal lasse ich ihr keine Zeit zum Nachdenken, sie ist mit allerhand
Rödelleien beschäftigt.
Ihr Ausrüstung ist schnell zusammengebaut, der Dampfer schnell verankert,
die orange Boje schnell über Bord geworfen. Da sitzt sie auch schon zum
Abkippen bereit, fertig angerödelt, auf dem Bb.-Schlauch.
"Gouuuu!"
Platsch ist sie im Wasser und hält sich sogleich am Boot fest. Ich beeile
mich in meine Ausrüstung zu kommen und springe hals-über-kopf in das schöne
Blau des Mittelmeeres, unter mir mein Lieblingsspot - die "Liban".
Ein bißchen blaß um die Nase ..herum .. schaut sie mich schon noch an, doch
dann wird ganz langsam abgetaucht.
Die Ausrüstung ist auf ein Minimum reduziert. Ich habe den höchst wichtigen
Imbusschlüssel für die Regler zu Hause vergessen, trotz riesiegem
Alu-Werkstatt-Koffer; jeder Regler hat nur einen Mitteldruckschlauch,
Schläuche liegen in verschiedenen Längen im Koffer.
Ich kann so an ihre Mono-Flasche mit einem Abgang auch nur eine Stufe
montieren.
Da sie Jacket _und_ Trocki hat, fehlt also ein MD-Schlauch. Wir haben vorher
verabredet, daß ich je 10m Tiefe an sie herankomme und mit meinem
MD-Schlauch ihren Trocki aufblase, damit er nicht drückt. Die Fummellei, daß
sie es selber tut: den InflatorMD ab und an den Trocki und zurück möchte ich
ihr ersparen.
Die Sicht ist nicht ideal hier unten (wir sind schon recht verwöhnt), doch
völlig hinreichend, 12m denke ich, ..gut.
Mein Freundin erinnert sich wohl an ihren Erfolg an der "Sirio" bei Cabo de
Palos, Spanien im letzten Jahr und beginnt doch sogleich neben dem Wrack im
Sand zu Wedeln. Sie holt eine Tellerscherbe hervor, zwar nur weiß, aber
immerhin. Stolz wird die Beute gezeigt.... und verstaut.
Ich bin mehr auf meine Freundin bedacht und beobachte sie im Augenwinkel und
bleibe auch stets in ihrer Nähe. Wir habe sicher schon andere TG`s gemacht;
doch sind es nun mal für sie andere Umstände: Wir sind völlig alleine am
Spot.
Wir bleiben zeitlich moderat unten. Der TG ist in der Summe, nach etwas über
40min. zu Ende. In 5 Wochen wird das sicher ganz anders sein! Da werde
Stage`s mitgenommen, die Grundzeit wird lang, gibt es doch genügend
umzugraben!
(...)
Der Wind hat wie erwartet schon aufgefrischt als wir oben sind, aber
vertretbar, und ich denke
daß es nicht deutlich mehr wird.
Wir entscheiden (besser: ich!) , daß wir den Nachmittag mit Suchmusterfahren
verbringen könnten. Den Bug der "Batavia" zu inspizieren muß ausfallen, die
Windrichtung stimmt wieder nicht. Man könnte jedoch Rade de Marseille, Nord
anlaufen und die "San Domenico" suchen.
Es handelt sich hier um eine große Eisen-Bark, Bj. 1893, Italien, 1100
Tonnen, gesunken: 16.06.1897, Ursache: Schleppen ohne Ballast - Schlingern
bei Wind - Kentern.
Der Schiffsrumpf ist 100% intakt, es wurden bzgl. Schiffahrtshindernis
leider die 3 Masten und der Bugsprit gekappt. Zahlreiche Netze umhüllen das
Schiff.
Es liegt aufrecht (auf ebenen Kiel) in 33m Tiefe.
(...)
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Teil 6/1
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Es gibt Kaffee. Haben wir doch schließlich alles an Bord, so auch einen
kleinen Campingkocher, der recht stabil -auch mit Wassertopf - steht. Der
lösliche Kaffee ist zu Hause ein Graus, hier aber ein willkommenes
Genußmittel. Dazu gibt es leckere Kekse, ist doch Tekrum in RV gleich um die
Ecke .. der Werksverkauf.
Es wird langsam frisch im Windschatten von Ile Maire, und es wird Zeit sich
einen Hafen zu suchen.
Wir beschließen mal die Ostküste von Cap Croisette Richtung Norden
abzufahren (dicht unter Land) und nach einem anderen Hafen zu suchen.
Ein kleiner alter "Festungshafen" wir angelaufen, doch ist das Tor zur
Außenwelt verschlossen. Es hat sicher den Vorteil, daß auch Spitzbuben
natürlich nicht hinein können. Doch fühle ich mich etwas eingesperrt, so wie
beim TÜV. Erinnerungen werden wach; ich muß hier weg!
Die Ein-/Ausfahrt ist schwierig; äußert geringe Wassertiefe, sodaß ich mich
entschließe, die Maschine anzuliften; sehr schmal und heftiger Wind - das
Boot hat keinen Kiel, und gewisse Manöver gehen nur unter
Rabiat-vollgas-stößen,
damit der Dampfer überhaupt reagiert und nicht der Wind den Kurs bestimmt.
Übung macht den Meister. Training schadet nicht.
Wir laufen in Port de la Pointe Rouge ein. Gleich an Bb. befindet sich eine
Wassertanke .. .. anlegen.
Der VK kostet hier moderate 1,48 Euro. Der Dampfer
wird gebunkert.
Meine Freundin tätigt smaltalk mit dem Tankwart:
"Können wir hier für eine Nacht festmachen?"
"Ja.." sagt der Wart "..gleich hier vorne, gegenüber der Tankstelle. Woher
kommt ihr?"
"Aus Deutschland, `sind eben angekommen" sagt meine Freundin clever.
"Wo schlaft ihr eigentlich?"
"Auf dem Schlauchboot." erwiedert meine Freundin.
Tankwart kriegt Stielaugen, und auf die Frage hinsichtlich Höhe Hafengebühr
winkt er freundlich ab. Wir sind eingeladen.
Und da behaupten die Deutschen (teilweise), die Franzmänner sind nicht
deutschfreundlich eingestellt.
Ich kann das so nicht bestätigen. Es genügt, "Bitte, Danke, GutenTag,
Entschuldigung.. , wie geht´s , etc." auf französisch zu bringen, Rest in
Englisch, und man ist willkommen + ein selbstverständliches Maß an
Freundlichkeit .. versteht sich.
Wir liegen am Ende des Steges. Etwas später kommt ein 7m Rib mit 2 Tauchern
angerauscht. Die Männer sind recht freundlich, der Skipper reicht mir
unaufgefordert (nachdem er mit seinem Boot fertig ist) den gelben
Hafen-Frischwasserschlauch, ich darf mein Boot ebenfalls abspritzen.
Danach rolle ich den Schlauch ordentlich auf und lege ihn vor sein Boot,
deutsche Gründlichkeit/Gewissenhaftigkeit. Eine Tugend, die es zu beleben
gilt.
Meine Artefakte liegen auf dem HolzSteg, das Geprätze auch, ist doch mal
wieder alles klamm.
Der Steg wird von mir an der Stelle der Artefakte noch mit einer Bürste
gereinigt, habe ich ihn doch leicht mit Krustenkrümel und "Meeresschleim"
verschmutzt.
Jetzt habe ich wohl bei dem Skipper restlos gewonnen, er lächelt über das
ganze Gesicht.
Ich lade meine frierende Freundin nach dem Abplanen des Dampfers zum
Abendessen in eine entfernte Pizza-Bude direkt am Strand ein. Der
Spaziergang dorthin tut gut, die Pizza und der Rose` übrigens auch, der
knallrote Sonnenuntergang bei dem Glas Wein versüßt den Abend ungemein. Zu
Hause ist es doch am Schönsten....
Mittwoch, 03.05.2006
Heute ist das Wetter wirklich in Ordnung. Der Wind ist kaum merklich. Da es
die Tage auf gar keinen Fall auch nur im Ansatz Mistral war, weiß ich, daß
heute Mittag (also zwischen 11.30 - 13.30 Uhr, nochmal zum besseren
Verständnis für die Schwaben) der Wind wieder auffrischen wird.
Wir entschließen uns, zur "Liban" zu gehen... Rechnung tragend dessen, daß
meine Freundin noch immer nicht im Wasser war, sie den Tauchplatz kennt und
liebt, und das Wetter ideal ist.
Diesmal lasse ich ihr keine Zeit zum Nachdenken, sie ist mit allerhand
Rödelleien beschäftigt.
Ihr Ausrüstung ist schnell zusammengebaut, der Dampfer schnell verankert,
die orange Boje schnell über Bord geworfen. Da sitzt sie auch schon zum
Abkippen bereit, fertig angerödelt, auf dem Bb.-Schlauch.
"Gouuuu!"
Platsch ist sie im Wasser und hält sich sogleich am Boot fest. Ich beeile
mich in meine Ausrüstung zu kommen und springe hals-über-kopf in das schöne
Blau des Mittelmeeres, unter mir mein Lieblingsspot - die "Liban".
Ein bißchen blaß um die Nase ..herum .. schaut sie mich schon noch an, doch
dann wird ganz langsam abgetaucht.
Die Ausrüstung ist auf ein Minimum reduziert. Ich habe den höchst wichtigen
Imbusschlüssel für die Regler zu Hause vergessen, trotz riesiegem
Alu-Werkstatt-Koffer; jeder Regler hat nur einen Mitteldruckschlauch,
Schläuche liegen in verschiedenen Längen im Koffer.
Ich kann so an ihre Mono-Flasche mit einem Abgang auch nur eine Stufe
montieren.
Da sie Jacket _und_ Trocki hat, fehlt also ein MD-Schlauch. Wir haben vorher
verabredet, daß ich je 10m Tiefe an sie herankomme und mit meinem
MD-Schlauch ihren Trocki aufblase, damit er nicht drückt. Die Fummellei, daß
sie es selber tut: den InflatorMD ab und an den Trocki und zurück möchte ich
ihr ersparen.
Die Sicht ist nicht ideal hier unten (wir sind schon recht verwöhnt), doch
völlig hinreichend, 12m denke ich, ..gut.
Mein Freundin erinnert sich wohl an ihren Erfolg an der "Sirio" bei Cabo de
Palos, Spanien im letzten Jahr und beginnt doch sogleich neben dem Wrack im
Sand zu Wedeln. Sie holt eine Tellerscherbe hervor, zwar nur weiß, aber
immerhin. Stolz wird die Beute gezeigt.... und verstaut.
Ich bin mehr auf meine Freundin bedacht und beobachte sie im Augenwinkel und
bleibe auch stets in ihrer Nähe. Wir habe sicher schon andere TG`s gemacht;
doch sind es nun mal für sie andere Umstände: Wir sind völlig alleine am
Spot.
Wir bleiben zeitlich moderat unten. Der TG ist in der Summe, nach etwas über
40min. zu Ende. In 5 Wochen wird das sicher ganz anders sein! Da werde
Stage`s mitgenommen, die Grundzeit wird lang, gibt es doch genügend
umzugraben!
(...)
Der Wind hat wie erwartet schon aufgefrischt als wir oben sind, aber
vertretbar, und ich denke
daß es nicht deutlich mehr wird.
Wir entscheiden (besser: ich!) , daß wir den Nachmittag mit Suchmusterfahren
verbringen könnten. Den Bug der "Batavia" zu inspizieren muß ausfallen, die
Windrichtung stimmt wieder nicht. Man könnte jedoch Rade de Marseille, Nord
anlaufen und die "San Domenico" suchen.
Es handelt sich hier um eine große Eisen-Bark, Bj. 1893, Italien, 1100
Tonnen, gesunken: 16.06.1897, Ursache: Schleppen ohne Ballast - Schlingern
bei Wind - Kentern.
Der Schiffsrumpf ist 100% intakt, es wurden bzgl. Schiffahrtshindernis
leider die 3 Masten und der Bugsprit gekappt. Zahlreiche Netze umhüllen das
Schiff.
Es liegt aufrecht (auf ebenen Kiel) in 33m Tiefe.
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