JF / Marseille, Reisebericht, Teil 6

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  • diverhans
    Ridderkreuzträger &
    Ritter


    • 03.11.2005
    • 443
    • BW

    #1

    JF / Marseille, Reisebericht, Teil 6

    Jungfernfahrt in Frankreich, Reisebericht

    ------------------------------
    Teil 6/1
    ------------------------------


    Es gibt Kaffee. Haben wir doch schließlich alles an Bord, so auch einen
    kleinen Campingkocher, der recht stabil -auch mit Wassertopf - steht. Der
    lösliche Kaffee ist zu Hause ein Graus, hier aber ein willkommenes
    Genußmittel. Dazu gibt es leckere Kekse, ist doch Tekrum in RV gleich um die
    Ecke .. der Werksverkauf.
    Es wird langsam frisch im Windschatten von Ile Maire, und es wird Zeit sich
    einen Hafen zu suchen.
    Wir beschließen mal die Ostküste von Cap Croisette Richtung Norden
    abzufahren (dicht unter Land) und nach einem anderen Hafen zu suchen.
    Ein kleiner alter "Festungshafen" wir angelaufen, doch ist das Tor zur
    Außenwelt verschlossen. Es hat sicher den Vorteil, daß auch Spitzbuben
    natürlich nicht hinein können. Doch fühle ich mich etwas eingesperrt, so wie
    beim TÜV. Erinnerungen werden wach; ich muß hier weg!
    Die Ein-/Ausfahrt ist schwierig; äußert geringe Wassertiefe, sodaß ich mich
    entschließe, die Maschine anzuliften; sehr schmal und heftiger Wind - das
    Boot hat keinen Kiel, und gewisse Manöver gehen nur unter
    Rabiat-vollgas-stößen,
    damit der Dampfer überhaupt reagiert und nicht der Wind den Kurs bestimmt.
    Übung macht den Meister. Training schadet nicht.
    Wir laufen in Port de la Pointe Rouge ein. Gleich an Bb. befindet sich eine
    Wassertanke .. .. anlegen.
    Der VK kostet hier moderate 1,48 Euro. Der Dampfer
    wird gebunkert.
    Meine Freundin tätigt smaltalk mit dem Tankwart:
    "Können wir hier für eine Nacht festmachen?"
    "Ja.." sagt der Wart "..gleich hier vorne, gegenüber der Tankstelle. Woher
    kommt ihr?"
    "Aus Deutschland, `sind eben angekommen" sagt meine Freundin clever.
    "Wo schlaft ihr eigentlich?"
    "Auf dem Schlauchboot." erwiedert meine Freundin.
    Tankwart kriegt Stielaugen, und auf die Frage hinsichtlich Höhe Hafengebühr
    winkt er freundlich ab. Wir sind eingeladen.
    Und da behaupten die Deutschen (teilweise), die Franzmänner sind nicht
    deutschfreundlich eingestellt.
    Ich kann das so nicht bestätigen. Es genügt, "Bitte, Danke, GutenTag,
    Entschuldigung.. , wie geht´s , etc." auf französisch zu bringen, Rest in
    Englisch, und man ist willkommen + ein selbstverständliches Maß an
    Freundlichkeit .. versteht sich.
    Wir liegen am Ende des Steges. Etwas später kommt ein 7m Rib mit 2 Tauchern
    angerauscht. Die Männer sind recht freundlich, der Skipper reicht mir
    unaufgefordert (nachdem er mit seinem Boot fertig ist) den gelben
    Hafen-Frischwasserschlauch, ich darf mein Boot ebenfalls abspritzen.
    Danach rolle ich den Schlauch ordentlich auf und lege ihn vor sein Boot,
    deutsche Gründlichkeit/Gewissenhaftigkeit. Eine Tugend, die es zu beleben
    gilt.
    Meine Artefakte liegen auf dem HolzSteg, das Geprätze auch, ist doch mal
    wieder alles klamm.
    Der Steg wird von mir an der Stelle der Artefakte noch mit einer Bürste
    gereinigt, habe ich ihn doch leicht mit Krustenkrümel und "Meeresschleim"
    verschmutzt.
    Jetzt habe ich wohl bei dem Skipper restlos gewonnen, er lächelt über das
    ganze Gesicht.
    Ich lade meine frierende Freundin nach dem Abplanen des Dampfers zum
    Abendessen in eine entfernte Pizza-Bude direkt am Strand ein. Der
    Spaziergang dorthin tut gut, die Pizza und der Rose` übrigens auch, der
    knallrote Sonnenuntergang bei dem Glas Wein versüßt den Abend ungemein. Zu
    Hause ist es doch am Schönsten....


    Mittwoch, 03.05.2006


    Heute ist das Wetter wirklich in Ordnung. Der Wind ist kaum merklich. Da es
    die Tage auf gar keinen Fall auch nur im Ansatz Mistral war, weiß ich, daß
    heute Mittag (also zwischen 11.30 - 13.30 Uhr, nochmal zum besseren
    Verständnis für die Schwaben) der Wind wieder auffrischen wird.
    Wir entschließen uns, zur "Liban" zu gehen... Rechnung tragend dessen, daß
    meine Freundin noch immer nicht im Wasser war, sie den Tauchplatz kennt und
    liebt, und das Wetter ideal ist.
    Diesmal lasse ich ihr keine Zeit zum Nachdenken, sie ist mit allerhand
    Rödelleien beschäftigt.
    Ihr Ausrüstung ist schnell zusammengebaut, der Dampfer schnell verankert,
    die orange Boje schnell über Bord geworfen. Da sitzt sie auch schon zum
    Abkippen bereit, fertig angerödelt, auf dem Bb.-Schlauch.
    "Gouuuu!"
    Platsch ist sie im Wasser und hält sich sogleich am Boot fest. Ich beeile
    mich in meine Ausrüstung zu kommen und springe hals-über-kopf in das schöne
    Blau des Mittelmeeres, unter mir mein Lieblingsspot - die "Liban".
    Ein bißchen blaß um die Nase ..herum .. schaut sie mich schon noch an, doch
    dann wird ganz langsam abgetaucht.
    Die Ausrüstung ist auf ein Minimum reduziert. Ich habe den höchst wichtigen
    Imbusschlüssel für die Regler zu Hause vergessen, trotz riesiegem
    Alu-Werkstatt-Koffer; jeder Regler hat nur einen Mitteldruckschlauch,
    Schläuche liegen in verschiedenen Längen im Koffer.
    Ich kann so an ihre Mono-Flasche mit einem Abgang auch nur eine Stufe
    montieren.
    Da sie Jacket _und_ Trocki hat, fehlt also ein MD-Schlauch. Wir haben vorher
    verabredet, daß ich je 10m Tiefe an sie herankomme und mit meinem
    MD-Schlauch ihren Trocki aufblase, damit er nicht drückt. Die Fummellei, daß
    sie es selber tut: den InflatorMD ab und an den Trocki und zurück möchte ich
    ihr ersparen.
    Die Sicht ist nicht ideal hier unten (wir sind schon recht verwöhnt), doch
    völlig hinreichend, 12m denke ich, ..gut.
    Mein Freundin erinnert sich wohl an ihren Erfolg an der "Sirio" bei Cabo de
    Palos, Spanien im letzten Jahr und beginnt doch sogleich neben dem Wrack im
    Sand zu Wedeln. Sie holt eine Tellerscherbe hervor, zwar nur weiß, aber
    immerhin. Stolz wird die Beute gezeigt.... und verstaut.
    Ich bin mehr auf meine Freundin bedacht und beobachte sie im Augenwinkel und
    bleibe auch stets in ihrer Nähe. Wir habe sicher schon andere TG`s gemacht;
    doch sind es nun mal für sie andere Umstände: Wir sind völlig alleine am
    Spot.
    Wir bleiben zeitlich moderat unten. Der TG ist in der Summe, nach etwas über
    40min. zu Ende. In 5 Wochen wird das sicher ganz anders sein! Da werde
    Stage`s mitgenommen, die Grundzeit wird lang, gibt es doch genügend
    umzugraben!

    (...)
    Der Wind hat wie erwartet schon aufgefrischt als wir oben sind, aber
    vertretbar, und ich denke
    daß es nicht deutlich mehr wird.
    Wir entscheiden (besser: ich!) , daß wir den Nachmittag mit Suchmusterfahren
    verbringen könnten. Den Bug der "Batavia" zu inspizieren muß ausfallen, die
    Windrichtung stimmt wieder nicht. Man könnte jedoch Rade de Marseille, Nord
    anlaufen und die "San Domenico" suchen.
    Es handelt sich hier um eine große Eisen-Bark, Bj. 1893, Italien, 1100
    Tonnen, gesunken: 16.06.1897, Ursache: Schleppen ohne Ballast - Schlingern
    bei Wind - Kentern.
    Der Schiffsrumpf ist 100% intakt, es wurden bzgl. Schiffahrtshindernis
    leider die 3 Masten und der Bugsprit gekappt. Zahlreiche Netze umhüllen das
    Schiff.
    Es liegt aufrecht (auf ebenen Kiel) in 33m Tiefe.


    (...)
    ..man kann nicht alle Wracks dieser Welt betauchen, aber .. man kann`s versuchen!
  • diverhans
    Ridderkreuzträger &
    Ritter


    • 03.11.2005
    • 443
    • BW

    #2
    Teil 6/2

    (...)


    Die Position ist mir bekannt, nur stimmt sie mit WGS84 nicht überein, die
    Abweichung kann zwischen 200m und 1000m betragen.
    Und um bei dem Wind auf dem offenen Boot Seekartenarbeit zu tätigen, ist
    eben deutlich zu viel Wind und trotz der Rede Nord zu viel Welle. Ich
    vertraue auf meine Erfahrung und mein Wissen hinsichtlich der
    Suchmusterfahrt, zudem übt es und wir haben Zeit.
    Die gespeicherte Position (aus meinen Recherchen) wird angefahren.
    (...)
    Der Anlauf beginnt, im ASDIC sind die Signale deutlich zu hören: Ping-Donghh
    .. Ping-Donghh...
    Die Wasserbombenablaufbahn funktioniert einwandfrei. Angelsächsische UBoote
    sollten keine Chance haben!
    "Jawoll Häh Kaleu, Zünder auf 40m eingestellt!" kommt als Rückmeldung.
    Platsch! Der Ankerstuhl spult sich ab, das 7kg-Lot rauscht in die Tiefe. Die
    Seemine liegt gut und treibt nicht!
    Ich habe (noch) auf das 10m-Kettenvorfach verzichtet, zeigt doch der
    Fishfinder Sandgrund an, sodaß die Möglichkeit des Durchscheuerns der Leine
    an Hindernissen (Wrack) gegen Null geht.
    Ping-Donghh .. Ping-Donghh ....
    Klingt gut! Das ist Musik in meinen Ohren, das generische UBoot hat keine
    Chance, .. stellt sich tot .. liegt auf dem Sand .. und wartet, daß Z31
    abläuft und/oder sich verschießt!
    Der Fischfinder schlägt nach einiger Zeit Gitternetz-Suche auf 29m aus! Es
    erscheint mir etwas flach, doch stimmt der Rest: Ich fahre 90° Muster, und
    nochmal Richtungswechsel auf 45° Muster. So entsteht auch ohne
    Sidescann-Sonar ein deutliches Bild der Struktur; mehr lang als breit. Da
    ich den damaligen Kurs des Seglers unter Schlepp weiß, stimmt die Lage.
    Recherchen sind das "A" und "O" bei der Wracksuchen und engen das Gebiet
    ungemein ein und erhöhen das Wissen um den Ausschlag zu deuten.

    Die zweite Ankertaumine läuft achtern ab. Platsch! Volltreffer! Genau auf
    dem "Wrack"! Scheiß auf Kette, ich wollte eh nur üben, und zudem die
    Seeminen recht schnell wieder an Bord nehmen .. für den Ernstfall.
    Rummmmssss! Das angelsächsische UBoot fliegt in die Luft! Hat es sich doch
    bewegt und eins der Bleihörner an der Mine geknickt, das Röhrchen innen ist
    zersprungen und die ätzende Flüssigkeit hat den Zünder aktiviert.

    Aber .. hmm .. naja, es ist doch noch früher Nachmittag, man könnte ..
    eigentlich .. und überhaupt.... !
    "Du .. ähmmm .. ja.. ähm.. ich denke... "
    "Ja, zieh dich an, geh` ruhig. Aber BITTE nicht so lange, und paß bitte auf
    dich auf, ja! (?)" sagt meine Freundin, die mich (und meinen Blick) mehr als
    gut kennt.
    30 sec. später sitze ich angerödelt auf dem Schlauch und kippe ab.

    Wir hatten vereinbart, das Boot _nicht_ zu verankern. Die Sicht hier ist
    erwartungsgemäß meiner Marseille-Erfahrung um diese Jahreszeit schlecht; ich
    rechne mit 4 Metern. Es ist starker Wind und leichte Strömung, keine
    Orientierung Unterwasser außer Kompaßpeilungen möglich, Mitten auf der Rede,
    ...
    Ich sprechen ab, daß ich möglichst wieder an der Boje aufsteige, ich könnte
    sie aber verfehlen und sie möge sich in der Nähe treibend aufhalten und mich
    so aufnehmen.
    Die Deco-Boje lasse ich oben, ich kann mit der Flosse winken. Laufende
    Motoren (Schrauben) höre ich.
    Außerdem; was soll der ganze Scheiß! Zu viel Rödellei und hier noch und da
    noch hat schon so manchen umgebracht. Ich bin alleine da unten und kann mich
    außschließlich(!) um mich kümmern; ein unbestrittener Vorteil der eigenen
    Sicherheit beim Solo-Tauchen!

    Buuaah! Scheiß Sicht! Trübe Brühe! Hell aber trübe. Milchig,
    Schwebeteilchen, wie Nebel eben. Vertikal (also nach unten) geht die Sicht
    ja, ich denke so 5-6m vielleicht. Aber die Horizontalsicht ist einfach
    scheiße.
    Nach unten sehe ich kein schwarzes Loch, d.h. also, ich habe auf 30m
    Tageslicht, denn Sprungschicht ist hier nicht.
    Ich bin recht langsam beim Abstieg und lasse auch die Abtauchleine nicht
    los; sie gleitet locker durch meine Hand, rechne ich doch plötzlich mit
    einem Netz!
    Gut, so`n fettes, altes Fischernetz sieht man ggf. noch, bzw. man kann sich
    recht gut daraus befreien - das hatte ich schon. Was aber wenn man eines
    dieser neuen Netze aus feiner, durchsichtiger "Angelsehne" erwischt? Es ist
    unmöglich, diese Netze rechtzeitig zu sehen! Bei "Strandtauchgängen" ist es
    einfach: Ich tauche am Grund und beobachte den Sandboden und sehe eine
    gerade Linie - das dickere "Grundseil" des Netzes und kann ausweichen oder
    mich mit vorgestrecktem Arm Herantasten.
    Hier beim Abtauchen ist absolut Feierabend; du merkst erst das Netz, wenn du
    es einige Centimeter mit dir nach unten gezogen hast und es sich (bei
    Gefühlsstörungen im Gesicht- Eismaske, oder grober Motorik) bereits hinter
    dir "geschlossen" hat, wenn es "locker" hängt. Arschkarte!
    So büschen geht mir (bei der Sicht und überhaupt) der Arsch auf Grundeis!
    Aber naja, .. no risk - no fun, no Erfolg!
    Alle Sinne sind angespannt, jedes Geräusch wird nicht nur wahrgenommen
    sondern sogleich verarbeitet. Die gringste Veränderung im Tastgefühl (Hände,
    Arme, Gesicht) wirkt erschreckend!
    Oooch - scheiße! Wieder zuppelt irgendetwas im Gesicht - am Regler.
    "Anblasen! Anblasen man! Und sofort durchpendeln!" wird der LI angeschrien.
    Ich hänge neutral an der Leine, Füße oben - Kopf unten, ..ohne jegliche
    Bewegung. Der linke Arm umfärt meinen Körper.
    23m Tiefe, kaum Sicht! ... ... Nichts! Ich fühle nichts, keine Hindernis,
    keine Leine, keine Sehne, kein Netz, .. einfach nichts .. nur Wasser! Die
    Flossen werden leicht bewegt, ich spüre nur den Wasserwiderstand. Weiter
    nach unten.
    Vielleicht 5m vorher schimmert der Grund. Es ist Sandrund, _kein_ Wrack. Wo
    in Gottes Namen ist der Segler?
    Ich habe das leichte Durchhängen der Abtauchleine mit einkalkuliert. Befinde
    ich mich neben dem Segler? ..Muß ich ja. Was sonst. (?)
    Ich lasse mich auf den feinen Schlick nieder; die kleinste Bewegung und das
    Sediment ist zu undurchsichtigem Nebel geworden, der sich ausbreitet. Nur
    mein Kopf bewegt sich jetzt. Ich lasse die Leine nicht los,
    sicherheitshalber. Das ist mir heute und hier so nix!
    Aber egal, büschen schauen "müssen" wir schon noch.... mit welchem Ergebnis
    soll ich die Wasseroberfläche durchbrechen - ich war baden .. vielleicht?
    Der TG wäre rein umsonst. Wenigstens die nähere Umgebung .. absuchen.
    Wenigstens einen Schatten finden...

    Okay .. wollen wir uns mal nicht übermäßig in die Hosen scheißen, die
    nächste Dusche ist nämlich recht weit weg, die Anzahl der frischen Schlüpfer
    begrenzt und der Frischwassertank oben auf dem Boot mit angeflanschter
    Dusche .. leer!
    Machen wir eben einen Trainigs-TG mit der Überschrift: "Steßbewältigung"
    draus! Hier ist kein Netz - man! Ein gebrantes Kind scheut das Feuer -
    scheiße und gut zugleich, wenn man schon mal in so`m Fischernetz
    eingesponnen war...

    Ich Dösbaddel habe oben nicht die Kompaßpeilung genommen, einfach vergessen.
    Der Hautausschlag des Fishfinders liegt etwas nördlich, einige Meter. Bei
    der Sicht habe ich wenig Chancen das Wrack zu finden - wenn _hier_ überhaut
    eins ist. Den Schatten würde ich wahrnehmen, kurz bevor ich mit dem Kopf
    dagegen knalle.
    Doch will ich noch nicht nach Hause. Ich entschließe mich, die nunmehr
    Auftauchleine nicht aus der Hand zu lassen, geschweigedenn aus den Augen.
    Auf einen freien Aufstieg habe ich bei dem Plunder hier unten, was ich nun
    sehe, keinen Bock. Es könnten doch noch Netze hier bei dem Kram sich
    verfangen haben und 10m aufsteigend in der Strömung wehen.
    Seit Jahrhunderten haben hier Schiffe geankert und Fischer mit Netzen
    gefischt, und es ist vieles entsorgt worden.
    Ich tauche entlang der Leine bis zum Lot, hebe das Lot auf und blase an, bis
    ich die 7kg kompensiert habe. So und nicht anders werde ich eine Schnecke
    knapp über den Grund tauchen.
    (...)
    Ich entdecke Reifen zu Hauf der Größe von "Radladern", Betonklötze,
    Metallteile - die aber nicht von dem gesuchten Segler stammen können,
    Netzfetzen - aus dickerem Material. Wußte ich`s doch! Aufpassen ist der
    Stunde Gebot!
    Nach 20 min. habe ich die Schnautze voll, hier ist kein großer EisenSegler,
    mit intaktem Rumpf.
    Ich habe mich beruhigt, so ist dieser TG als eingestufter Trainings-TG gut
    gemeistert und bringt mich in Zukunft wiedereinmal ein Stückchen weiter.

    Das Bleilot wird abgelegt, an einer Stelle in dessen näherem Umfeld doch
    mehr Sand als Hindernisse sind und der Luftauslaß betätigt, bis ich erstmal
    wieder neutral tariert bin.
    Der Aufstieg beginnt - langsam.
    Der entsprechende Stop auf/ab 6m erscheint endlos ... in der trüben Brühe.
    Ich sehe noch nicht einmal oben in den Wellen die Boje torkeln, so schlecht
    ist die Sicht. Es ist einfach nur grell-hell oben.
    Die Birne durchbricht das Wasser, scheiß auf Paddi-Arm-Rausstrecken .. hier.
    Ich höre nix unter der Wasseroberfläche , und meine Freundin wird sicher die
    Segler schon vertrieben haben, und die Boje ist schließlich auch noch da.
    Meine Kleine dümpelt einige hundert Meter entfernt. Da ich weiß, daß sie
    sich sicher hinreichend Sorgen macht, wird sie sicher nicht in der Ecke
    sitzen und ein Buch lesen.
    Mal sehen, ob diese Art des Liebesbeweises in meiner richtigen Annahme
    liegt.
    Der Bug des Bootes hebt sich; ein Zeichen, daß sie Fahrt aufnimmt.
    Ich liege bequem auf dem Rücken und treibe recht zügig von der
    Markierungsboje weg, winke mit erhobener Flosse und gebe beim Näherkommen
    das "große Okay-Zeichen".
    Ihr Manöver ist perfekt. Kurz vor Annäherung des Bootes ditsche ich meinen
    Kopf noch ins Wasser um zu schauen, ob die Schraube auch nunmehr im
    Stillstand ist. Dafür reicht die Sicht (hier oben) noch. So hätte ich , wenn
    anders geartet, noch ausreichend Zeit meine Freundin "anzuschreien".
    So ein Boot ist schnell an einem vorbei, man hat u.U. den Griff zur Leiter
    verfehlt, ein hecktisches Manöver des Skippers in die falsche Richtung, der
    Bootsarsch dreht sich in die Taucherfresse und man hängt unweigerlich in der
    "high-speed-screw" .. und der Arsch ist abgehobelt oder die Nase
    (bestenfalls) weg.
    Aber alles klappt perfekt. Sie erntet verbal an Bord meine Hochachtung /
    Respekt.

    Die Zigarette glimmt auf .. im Sitzen ... im Hafen von Frioul .. auf dem
    Klo...

    An dem Tag, an dem ich den nötigen Respekt vor/während/nach einem
    entsprechenden Tauchgang verliere, höre ich mit dem Tauchen auf!


    Fortsetzung folgt....


    (c) Rene Heese 2006


    Hinweis: Entwurf, nicht auf Rechtschreibung geprüft.
    ..man kann nicht alle Wracks dieser Welt betauchen, aber .. man kann`s versuchen!

    Kommentar

    • Quertaucher
      Landesfürst


      • 29.06.2004
      • 832
      • Sachsen-Anhalt

      #3
      Von der Monoflasche zur Stereoflasche

      Hai,

      weil ich hier gerade lese, daß ihr eine Flasche mit einem Monoventil hattet und dadurch kein zweites Reglersystem installieren konntet.

      Es lohnt sich über die folgende Investition mal nachzudenken:

      Von Aircon gibt es einen Adapter namens Airstop II- mit dem Zwischenstück kann man mühelos aus jedem Monoventil ein Doppelventil zaubern.

      Gibt es für Deepdiver sogar auch etwas teurer in der 300bar Ausführung.

      Hat mir schon sehr häufig geholfen, wenn malwieder nur Monoflaschen zur Verfügung standen, man aber in 4° Wasser hüpfen und dabei auch die Sicherheit nicht schleifen lassen wollte.

      Ich denke bei Deinem technischen Standard kennst Du das Teil.

      Manchmal tuts aber auch die Mitnahme eines richtigen Inbus...

      Ist uns wohl allen schon mal passiert...


      Der Quertaucher
      Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht

      Kommentar

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