Vorwort
Sicher werde ich mich bzgl. der Wrack (-Recherchen) hier nicht konkret auslassen; zumal ich zurzeit nicht sicher bin, ob es sich tatsächlich um ein unbekanntes/unbetauchtes Wrack handelt. Ich muss erst einen Abgleich der Positionen tätigen. Selbiges gilt hinsichtlich der Erwähnung bzgl. der beiden großen Frachter vor Livorno.
Reise letztes Wochenende (August 2007)
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"Schiff im Nebel", Roman
Teil 1
"Kannst du bitte den Computer ausmachen?" Fragt meine eben aufgewachte Freundin. Es ist mitten in der Nacht, und das klimpern der Tasten und das Mausklicken stört sie.
"Einen Moment noch ... gleich!" Antworte ich. Nach wenigen Minuten fährt der PC runter, ich schnappe mir noch drei Bücher und eine der Rollen mit den Seekarten. Eine Stufe der Treppe knarrt wie immer beim Betreten. Augenblicklich verharre ich in leicht nach vorn gebeugter Haltung.
"Wo willst du hin?" Piepst es aus dem sicher kuschelig warmen Bettchen.
"Nach unten. Noch ein kurzer Blick in die Karten ... kann eh noch nicht schlafen." Es ist bereits vier Uhr morgens.
Die Kursdreiecke reiben aneinander, die Buchseiten rascheln, der Kaffee ist überdies kalt geworden, der Bleistift nicht spitz genug - Zeit, um feine Holzspäne in den Plastikauffangbehälter krümeln zu lassen. Der Kartenmaßstab beträgt 1:100.000, und wenn man hier nicht peinlichst genau arbeitet, hat man eben mehrer Stunden Gitternetzsuchmusterfahrt zusätzlich zu fahren. Das kostet wertvolle Zeit und teuren Kraftstoff.
Verdammt – sind meine Gedanken – wo liegen die „Geierfels“ und „Freienfels“? Wo war der Minengürtel vor Livorno 1940 wirklich? Aus welcher Richtung sind die großen Frachter tatsächlich gekommen? Fragen über Fragen…
An einem der nächsten Tage stelle ich fest, dass ich den grundlegendsten Aspekt noch rein gar nicht in Erwägung gezogen habe; nämlich – wo kriege ich im Raum Livorno mein RIB ins Wasser? Die Recherchen darum und die Bitte an meine Freundin, ebenso zu Recherchieren bringen keinen Erfolg. In zumutbarer Nähe ist nichts zu finden – keine Slipanlage, lediglich ein Kran. Und bis die Truppe aus dem Arsch gekommen ist, wird der Vormittag rum sein. Ebenso ein planmäßiges aus dem Wasser bringen am nächsten Tag. Ein Wochenende – spontan – wird hier nicht genügen.
Völlig enttäuscht verwerfe ich den Plan, kurzfristig nach Livorno zu reisen. Mein Trost ist, dass das Wetter eh nicht optimal sein wird. Die Frachter liegen etwa 35 Kilometer fern der Küste – auf dem offenen Mittelmeer, so laut meinem einzugrenzenden Seegebiet, in etwa 100 Metern Tiefe. Und da ich mit einem Aufragen der Schiffshöhe von etwa 20 Metern rechne, sind die zu tätigenden Erkundungstauchgänge mit Luft auf etwa 80 Meter eh grenzwertig.
Nun gut, eben umdisponieren ist angesagt. Glücklicherweise arbeite ich an mehreren „Projekten“ gleichzeitig, und so weiche ich in das Seegebiet um Sestri aus, welches von Rapallo etwa 15 Kilometer östlich mit dem RIB liegt. Das ist machbar – auch bei rauer See. Denn hier bleibe ich unmittelbar unter der Küste. Dieses Seegebiet fällt rasch auf Tiefen – für Taucher gleich fern von gut und böse ab, anders als vor Livorno.
Die kürzlich per Post eingetroffenen sehr teuren Seekarten, welche Mittelsmänner unter Waffengewalt Italienischen Fischern abgenommen hatten, werden nun auf dem großen Wohnzimmertisch ausgebreitet. Eine für solche Zwecke stets bereit gehaltene Rasierklinge beseitigt den ein oder anderen angetrockneten Blutstropfen. Es ist wieder spät und der Freitag naht.
Neunzig Meter – zu tief! Fünfundneunzig Meter erst Recht zu Tief. Achtundachtzig Meter sind keine Neunzig, also einen Kreis drum herum gemalt und mit der Literatur verglichen. Jetzt wird erst die Literatur gewälzt und eine andere Position mit der Seekarte verglichen. Und so spezifizieren sich wieder einmal neun interessante Positionen – ähnlich der Aktion im Frühjahr um Port Vendres – welche natürlich grundsätzlich schon länger im Augenmerk lagen. Auch hier beträgt der Maßstab 1:100.000 und sehr grünliches Arbeiten ist angesagt. Dieser Maßstab ist größentechnisch die Kotzgrenze, wenn man aus Stunden nicht Tage der Suchmusterfahrt werden lassen will.
Robert30 – mein Gott, schon wieder ein anderes geodätisches System! Egal, ein DIN A4 – Blatt muss her halten und neun Positionen werden darauf gekritzelt. Eine davon kommt mir verdächtig bekannt vor; das muss ich morgen noch einmal überprüfen.
Nur nicht vergessen, das GPS-Gerät von WGS84 auf Robert30 umzustellen. Sonst liege ich erheblich daneben!
Sicher werde ich mich bzgl. der Wrack (-Recherchen) hier nicht konkret auslassen; zumal ich zurzeit nicht sicher bin, ob es sich tatsächlich um ein unbekanntes/unbetauchtes Wrack handelt. Ich muss erst einen Abgleich der Positionen tätigen. Selbiges gilt hinsichtlich der Erwähnung bzgl. der beiden großen Frachter vor Livorno.
Reise letztes Wochenende (August 2007)
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"Schiff im Nebel", Roman
Teil 1
"Kannst du bitte den Computer ausmachen?" Fragt meine eben aufgewachte Freundin. Es ist mitten in der Nacht, und das klimpern der Tasten und das Mausklicken stört sie.
"Einen Moment noch ... gleich!" Antworte ich. Nach wenigen Minuten fährt der PC runter, ich schnappe mir noch drei Bücher und eine der Rollen mit den Seekarten. Eine Stufe der Treppe knarrt wie immer beim Betreten. Augenblicklich verharre ich in leicht nach vorn gebeugter Haltung.
"Wo willst du hin?" Piepst es aus dem sicher kuschelig warmen Bettchen.
"Nach unten. Noch ein kurzer Blick in die Karten ... kann eh noch nicht schlafen." Es ist bereits vier Uhr morgens.
Die Kursdreiecke reiben aneinander, die Buchseiten rascheln, der Kaffee ist überdies kalt geworden, der Bleistift nicht spitz genug - Zeit, um feine Holzspäne in den Plastikauffangbehälter krümeln zu lassen. Der Kartenmaßstab beträgt 1:100.000, und wenn man hier nicht peinlichst genau arbeitet, hat man eben mehrer Stunden Gitternetzsuchmusterfahrt zusätzlich zu fahren. Das kostet wertvolle Zeit und teuren Kraftstoff.
Verdammt – sind meine Gedanken – wo liegen die „Geierfels“ und „Freienfels“? Wo war der Minengürtel vor Livorno 1940 wirklich? Aus welcher Richtung sind die großen Frachter tatsächlich gekommen? Fragen über Fragen…
An einem der nächsten Tage stelle ich fest, dass ich den grundlegendsten Aspekt noch rein gar nicht in Erwägung gezogen habe; nämlich – wo kriege ich im Raum Livorno mein RIB ins Wasser? Die Recherchen darum und die Bitte an meine Freundin, ebenso zu Recherchieren bringen keinen Erfolg. In zumutbarer Nähe ist nichts zu finden – keine Slipanlage, lediglich ein Kran. Und bis die Truppe aus dem Arsch gekommen ist, wird der Vormittag rum sein. Ebenso ein planmäßiges aus dem Wasser bringen am nächsten Tag. Ein Wochenende – spontan – wird hier nicht genügen.
Völlig enttäuscht verwerfe ich den Plan, kurzfristig nach Livorno zu reisen. Mein Trost ist, dass das Wetter eh nicht optimal sein wird. Die Frachter liegen etwa 35 Kilometer fern der Küste – auf dem offenen Mittelmeer, so laut meinem einzugrenzenden Seegebiet, in etwa 100 Metern Tiefe. Und da ich mit einem Aufragen der Schiffshöhe von etwa 20 Metern rechne, sind die zu tätigenden Erkundungstauchgänge mit Luft auf etwa 80 Meter eh grenzwertig.
Nun gut, eben umdisponieren ist angesagt. Glücklicherweise arbeite ich an mehreren „Projekten“ gleichzeitig, und so weiche ich in das Seegebiet um Sestri aus, welches von Rapallo etwa 15 Kilometer östlich mit dem RIB liegt. Das ist machbar – auch bei rauer See. Denn hier bleibe ich unmittelbar unter der Küste. Dieses Seegebiet fällt rasch auf Tiefen – für Taucher gleich fern von gut und böse ab, anders als vor Livorno.
Die kürzlich per Post eingetroffenen sehr teuren Seekarten, welche Mittelsmänner unter Waffengewalt Italienischen Fischern abgenommen hatten, werden nun auf dem großen Wohnzimmertisch ausgebreitet. Eine für solche Zwecke stets bereit gehaltene Rasierklinge beseitigt den ein oder anderen angetrockneten Blutstropfen. Es ist wieder spät und der Freitag naht.
Neunzig Meter – zu tief! Fünfundneunzig Meter erst Recht zu Tief. Achtundachtzig Meter sind keine Neunzig, also einen Kreis drum herum gemalt und mit der Literatur verglichen. Jetzt wird erst die Literatur gewälzt und eine andere Position mit der Seekarte verglichen. Und so spezifizieren sich wieder einmal neun interessante Positionen – ähnlich der Aktion im Frühjahr um Port Vendres – welche natürlich grundsätzlich schon länger im Augenmerk lagen. Auch hier beträgt der Maßstab 1:100.000 und sehr grünliches Arbeiten ist angesagt. Dieser Maßstab ist größentechnisch die Kotzgrenze, wenn man aus Stunden nicht Tage der Suchmusterfahrt werden lassen will.
Robert30 – mein Gott, schon wieder ein anderes geodätisches System! Egal, ein DIN A4 – Blatt muss her halten und neun Positionen werden darauf gekritzelt. Eine davon kommt mir verdächtig bekannt vor; das muss ich morgen noch einmal überprüfen.
Nur nicht vergessen, das GPS-Gerät von WGS84 auf Robert30 umzustellen. Sonst liege ich erheblich daneben!
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