Komisch, nun kommt hier mal ein interessantes Thema und was passiert, lauter Postings die von Hilflosigkeit nur so schreien.
MfG Bernd
Öööhm, was erwartest Du - genealogische Abhandlungen?
Ich für meinen Teil habe die Beiträge von Mary mit einer Mischung aus gesteigertem Interesse und einem gerüttelt Mass an Amüsement gelesen. Letzteres, weil mir Namen von Bekannten und ihre den Artikeln folgende mögliche Herkunft in den Sinn kamen. Und jetzt?
Nun kann ich allerdings eine gewisse Spannung hinsichtlich des Inhaltes Deines kompetent-profunden Beitrages zu dem Thema nicht verhehlen ...
Grüsslich,
Navis.
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Es gibt zwei Wörter, die einem im Leben viele Türen öffnen werden: "ziehen" und "drücken".
Hallöchen
Und es geht weiter in der Namensforschung,heute geht es um den Namen Meier.
Mensch, Meier!
WELT-Serie zur Namenforschung: Wie ein lateinisches Wort zum deutschen Namen schlechthin wurde
von Hans Markus Thomsen
Berlin - Er ist gar nicht der häufigste Name. Alle seine Varianten zusammen (Meyer, Meier, Maier, Mayer, Mayr, Mair - dazu noch Major, Maiherr und die Genitivformen Meyers, Mayers, Meyern, Mayern) schaffen nur den dritten Platz - nach den Berufsnamen Müller und Schmidt. Doch kein anderer gilt so sehr als der deutsche Name schlechthin, kein anderer ist so sprichwörtlich geworden: "Keine Feier ohne Meier!" oder "... dann will ich Meyer heißen!" sind zwei Beispiele. Kein anderer Name spiegelt die soziale und wirtschaftliche Struktur der ländlichen Bevölkerung in Deutschland so anschaulich wieder - bis zu der Zeit, als unsere Familiennamen entstanden.
Karl der Große hatte 812 im Capitulare de villis, einer königlichen Verordnung über die Landgüter, die Grundherrschaft geordnet. Grundherren waren danach der König, die Kirche und freie weltliche Herren. Diese sehr einfache Ordnung des Grundbesitzes geriet aber in den nächsten Jahrhunderten mehr und mehr aus den Fugen: Klöster und kirchliche Stiftungen vermehrten ihren Besitz durch Schenkungen, weltliche Herren erhielten weiteren Grundbesitz als Entgelt für Dienstleistungen in mancherlei Ämtern oder erwarben Grund und Boden dazu.
Der hinzugekommene Grundbesitz grenzte in den seltensten Fällen an das eigene Gut, sondern lag da und dort verstreut. Es entstand eine Art Flickenteppich, das, was man Streubesitz nennt. Der vom Hauptgut oft weit entfernte Besitz war vom Grundherren nicht mehr selbst zu bewirtschaften. Er setzte auf diesen "Villikationen" oder Fronhöfen "Meier" ein, die das mit Hilfe der hand- und spannpflichtigen Hörigen für ihn taten.
"Meier" wirtschafteten aber auch auf dem Hauptsitz der Grundherren, wenn diese den Herrscher auf seinen Kriegszügen begleiteten oder als Ministeriale am Hof Dienst taten - oder weil sich die Grundherren diese Aufgabe selbst nicht zutrauten: "Wenn man den Edelmann macht zum Meier, dann kriegt der Herr weder Hühner noch Eier." Der Name Meier entstand aus dem lateinischen Wort maior, dem Komparativ von magnus = groß, also "der größere, der höhere", und bezeichnet einen mit hoher Weisungsautorität ausgestatteten Verwalter. Der französische "maire" und der englische "mayor" (Bürgermeister) haben denselben Ursprung.
Die Position des Meiers war sehr gesucht, denn sie war einträglich und genoss hohes Ansehen. Der Meier leitete als Landwirt den Betrieb für seinen Grundherrn, zog als eine Art Rentmeister die Abgaben der Hörigen ein und lieferte sie an den Grundherrn ab. Und er führte als Vertreter des Grundherrn den Vorsitz im Hofgericht der Meierei, das für alle zivilen Rechtsfälle zuständig war. Er war also auch Richter und Amtmann.
Nach und nach wurden diese Meier ihren Grundherren zu mächtig und selbstherrlich und deshalb unbequem. Wann immer es möglich war, hoben sie die Verträge mit ihnen auf oder besetzten frei werdende Stellen nicht neu. Sie zerstückelten die großen Haupthöfe in kleinere Einheiten und vergaben sie an Pächter, die nun auch Meier genannt wurden. Diese neu entstandenen Pachthöfe mussten so leistungsfähig sein, dass sie eine Bauernfamilie und ihr Gesinde ernähren konnten und noch eine Rendite für den Grundherren abwarfen.
Daraus entwickelte sich das "Meierrecht" mit befristet oder lebenslänglich abgeschlossenen Verträgen, immer aber mit dem Recht beiderseitiger Kündigung. Es entstanden feste Rechtsbegriffe: Der Pächter wurde mit einem Hof "bemeiert" und bekam einen "Meierbrief". Die Allmende, das Gemeindeland, wurde zur "Vermeierung" ausgeschrieben und an den Meistbietenden vergeben. Bei schlechtem Wirtschaften konnte der Pächter "abgemeiert", das heißt, gekündigt und "ausgetrieben" werden.
Quelle:Welt.de v.24.3.2004
Das neue System hatte aber zur Folge, dass die Hörigen ihr bisschen Land, das sie in Erbpacht besaßen, verloren. Dafür wurden sie aber aus der Hörigkeit entlassen, erhielten also ihre volle persönliche Freiheit und oft noch ein Handgeld dazu. Einige übernahmen als Voll- oder Freimeier einen der neuen Pachthöfe, viele blieben (landlos) als Halbmeier oder Klein(e)meier auf ihren Katenstellen sitzen und suchten sich ein Auskommen als Handwerker oder Kleinhändler. Die meisten aber wanderten ab in die aufblühenden Städte.
Diese Entwicklung fand statt im 13. und 14. Jahrhundert, in der Zeit, als unsere Familiennamen entstanden. Da Familiennamen in den seltensten Fällen selbst gewählt, sondern im sozialen Umfeld gegeben (angehängt) wurden, hießen nun die in die Stadt gekommenen Landlosen einfach Meier. Die auf dem Lande gebliebenen wurden, nach der Lage ihrer Kate oder ihres winzigen Besitzes, nach ihrer handwerklichen Tätigkeit oder einem kennzeichnenden persönlichen Merkmal, Meier mit einem sie unterscheidenden Zusatz genannt: Ober- und Niedermeier, Kohlmeyer, Wickenmeyer, Ziegenmeyer und so weiter - von Abtmeyer bis Zuckmayer. Der Freiburger Namenforscher Konrad Kunze hat 7161 Zusammensetzungen gezählt.
Die vom Volksmund dazu erfundenen Angstmeier, Biedermeier, Heulmeier, Kraftmeier, Quasselmeier, Schlaumeier, Vereinsmeier und so weiter nicht mitgerechnet.
Am kommenden Freitag lesen Sie: Müller - warum er unersetzlich und doch ehrlos war
Quelle:Welt.de
Hallöchen
Schade nur,dass manche Personennamen,Ortsnamen und auch Flussnamen nach hunderten von Jahren so verstümmelt und bis zur Unkenntlichkeit verändert worden sind.Das liegt aber evtl. daran,dass viele Generationen und Mundarten ihr übriges getan haben.
Wenn Dich das Thema wirklich interessiert, kann ich Dir nur empfehlen doch mal in den einschlägigen Suchmaschinen unter dem Begriff ONOMATOLOGIE nach zu sehen. Du wirst staunen, glaub mir
Ich kam übrigens zu diesem Bereich als ich mich für die Römer interessierte und nach Ortsnamen suchte, die ich in unseren heutigen Karten nicht fand.
Desweiteren hat mich dann mein Nachname neugierig gemacht, bis zum heutigen Tag habe ich schon 5 Erklärungen die aber alle Unterschiedlich sind.
MfG
Bernd
Nachsichtig Verachtung mit seelischer Heiterkeit zu verbinden, ist die beste Philosophie.
... ist doch wohl aber auch ein Ausdruck von "Kultur" ...
Sprich: Der Entwicklung von Sprachen.
Sonst gäbe es doch nicht das Gegenstück der "klaren und eindeutigen Bezeichnungen" der "kulturlosen" Amerikaner ...
... womit jetzt ALLE binnen der letzten 500 Jahre dorthin emigrierten Nichtureinwohner gemeint sind ...
(nicht, das mir hier jetzt wieder einer ne Anti-Ami-Diskussion anfängt ... )
Dort sind halt aufgrund der sprachlichen Armut (??), hervorgerufen aus der Notwendigkeit, sich einen gemeinsamen Sprachschatz aus dem zusammengewürfelten Sprachengewirr zu bilden so einige für uns "einfache" Bezeichnungen entstanden ...
- Three Miles Island
... haben wir hier ne "3-Kilometer-Insel"?
Heute wohl nicht mehr ...
- Long Island
... oder ne "Lange Insel"?
So direkt nicht mehr. Aber Langeoog hat wohl ähnliche Wurzeln ...
- Rio Grande
... oder nen "Großen Fluß"?
Man würde sich leicht verirren, wenn Elbe, Rhein, Donau etc. alle "Großer Fluß" hießen ...
... hat man aber dort aber Bezeichnungen aus der Umgangssprache der Ureinwohner (Indianer, Eskimos, ...) übernommen, so ist´s mit den verwischten Wurzeln wohl genauso wie hier ...
Mississippi wäre ja so ein Kandidat ...
Und die Zeit (oder das babylonische Sprachgewirr) wird z.B. Dinge wie "Long Island" wohl auch in nicht mehr so eindeutig identifizierbare Begriffe verwandeln ...
Dank an Mary für diesen Anschub!
Jörg
Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...
(Heiner Geißler)
Der Leipziger Wissenschaftler Jürgen Udolph, "Herr der Namen", ergründet unermüdlich die familiären Wurzeln von SPIEGEL-ONLINE-Lesern. Seine Sprechstunde ist ziemlich international: Lesermails kamen zum Beispiel aus Kanada und Kalifornien, die Spurensuche führte den Professor für Namenforschung quer durch Osteuropa.
Dieser Mann ist auch spitze.
@sorgnix mit zwei e´s
three miles sind aber keine drei Kilometer
kenne leider die geographischen Gegebenheiten dort auch nicht.
Kommentar