Brief aus dem Militärdienst von 1887

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  • Palleon
    Ritter


    • 06.08.2018
    • 500
    • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
    • Deus XP, Nokta Legend

    #1

    Brief aus dem Militärdienst von 1887

    Diesmal geht es nicht um meine eigenen Vorfahren. Ein Bekannter hat einen Stapel alter Dokumente geerbt und mir zur Durchsicht/ Abschrift gegeben. Es sind größtenteils die üblichen Kauf-/ Pachtverträge, aber ein paar Interessante Briefe sind dabei, die ich mit euch teilen darf.

    Diesen Brief hat ein Anton Wilms im Jahr 1887, zu diesem Zeitpunkt war er 25 Jahre alt, geschrieben. Wahrscheinlich befand er sich auf einer Militärübung.

    "Eil den 30. August 1887
    Liebe Mutter und Geschwister!
    Meine Noth ist groß, daß Geld bin ich alles los. Wir liegen jetzt in Eil [heute Stadtteil von Köln] 2 Stunden von Wahnerheide [in der Nähe von Köln] wo wir jeden Tag exerzieren haben von des Morgens 4 Uhr bis des Mittags 2 Uhr und dann müssen wir uns noch selbst kochen, dann ist es 4 Uhr ehe wir gekocht haben und dann ist das Zeug was wir kriegen auch noch halb faul, dass es fast nicht zum Essen ist.
    Wenn ich etwas mehr Geld hätte dann koste ich gar nicht mehr. Wir bleiben hier bis zum achten und dann geht es ins Manöver. Direkt mit der Bahn nach Wickerath und von da geht es zu Fuß nach Rheindahlen ins Quartier. Dann werden wir wohl bessere Quartiere kriegen, denn hier wo wir jetzt ins Quartier sind wohnen nichts als Besenbinder. Alles arme Leute die uns nichts geben können. Ich muss sofort Geld haben, denn ich habe keinen Pfennig mehr. Jetzt will ich schließen und hoffen auf baldiges Geld. Noch 25 Tage dann kommen wir nach Hause dann hat die Dienstzeit ein Enden.
    Es grüßt euch allen
    euer Sohne
    Anton Wilms

    Ihr müsst es Avesieren wie früher

    An Musketiern Wilms
    b. d. 5 Companie des
    5. Rheinisches Infanterie Regiment 65
    Cöln

    …. Angelegenheit"
    Angehängte Dateien
    Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
    --------------------------------------------
  • Zardoz
    Heerführer


    • 27.02.2004
    • 4032
    • Hasufurth
    • 6.Sinn

    #2
    Sehr interessant
    Danke für's teilen



    Gruß
    Zardoz
    Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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    • Palleon
      Ritter


      • 06.08.2018
      • 500
      • NRW, im Tal der Rur (ohne "h")
      • Deus XP, Nokta Legend

      #3
      Gern und danke

      Spannend finde ich ja die Begeisterung des Schreibers, vor allem über die Verpflegung

      aber es scheint ja so zu sein, dass man sich mit dem nötigen Kleingeld selbst verpflegen konnte.

      Zu den Übungen/ Manövern waren die Soldaten bei Privatleuten einquartiert?
      Hobbyheimatforscher im unteren Rurtal, Kreis Heinsberg
      --------------------------------------------

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      • BOBO
        Heerführer


        • 04.07.2001
        • 4420
        • Coburg
        • Nokta SimpleX+

        #4
        Ohne Mampf kein Kampf - ich bin der Meinung, Verpflegung ist einer der wichtigsten Punkte - egal auf welcher Ebene.
        Gutes Beispiel sind ja die MRE-Packs der Ami's - da ist immer unterschiedlich kleine Süßigkeiten z. B. enthalten, die oft untereinander dann getauscht werden und so die Moral steigern.
        Und auf einem Schiff ist es ja auch nicht anders, der Smutje ist neben dem Kapitän einer der wichtigsten Männer an Board.
        MfG BOBO

        Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde

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        • Zardoz
          Heerführer


          • 27.02.2004
          • 4032
          • Hasufurth
          • 6.Sinn

          #5
          Palleon
          Unterkunft für Mannschaften war in Zeltlagern und auch einquartierung bei den Bauern in der Scheune.
          Ab Unteroffizier aufwärts, dann grundsätzlich Festes Quartier.
          Verpflegung gab es, aber wie auch bei der Bundeswehr, nicht immer schmeckt die angebotene Verpflegung.
          Dann weicht man eben, auf eigene Kosten, auf anderes aus.



          Im frühen 19. Jahrhundert lösten moderne, auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhende Massenheere die zuvor üblichen Söldner- oder Kabinettsarmeen ab. Die Ausbildung in dieser neuen „Schule der Natio…


          Das deutsche Heer im Felde hatte einen enormen Verpflegungsbedarf, der wöchentliche Bedarf an Hauptnahrungsmitteln ist wie folgt übermittelt: 27 085 000 kg Brot, 59 485 000 kg Kartoffeln, 7 913 500 kg Fleisch. sowie 904 600 kg Salz, 614 800 kg Zucker und 900 600 kg Kaffee. Dazu kam der Bedarf an F...


          Gruß
          Zardoz
          Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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          • Zardoz
            Heerführer


            • 27.02.2004
            • 4032
            • Hasufurth
            • 6.Sinn

            #6
            BOBO
            Was süßes gab und gibt es auch in der EPA der Bundeswehr und in allen anderen " Notrationen" der westlichen Welt.
            Ich habe da während meiner aktiven Zeit einige kennen gelernt.
            Die meisten waren wirklich gut und ausreichend.

            Gruß
            Zardoz
            Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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            • affenbrotbau
              Landesfürst


              • 26.08.2004
              • 694
              • Los Belones, Spanien

              #7
              Zitat von Zardoz
              Was süßes gab und gibt es auch in der EPA der Bundeswehr und in allen anderen " Notrationen" der westlichen Welt.
              Ich habe da während meiner aktiven Zeit einige kennen gelernt.
              Die meisten waren wirklich gut und ausreichend. Gruß Zardoz
              Naja, ich kenne nur noch die "Tubenbutter" mit Tubenmarmelade auf den Panzerkeksen.
              Dazu noch ein Stück Blockschokolade
              Als leckere Süßspeise würde ich das jetzt nicht unbedingt bezeichnen!
              War aber immer noch etwas besser als der Tubenkäse auf den Keksen

              Gruß Micha2


              Ein totalitäres System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert
              (Alexander Issajewitsch Solschenyzin)

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              • Zardoz
                Heerführer


                • 27.02.2004
                • 4032
                • Hasufurth
                • 6.Sinn

                #8
                Margarine, Käse und Marmelade aus der Tube, gab es in den EPa der 60er, 70er Jahre
                Danach nicht mehr.
                Und die Zartbitter Schokolade schmilzt eben nicht so schnell wie Milchschokolade .
                Damit soll auch das Überleben gewährleistet werden und nicht Gaumenfreuden.
                Von "lecker" hab ich nix geschrieben

                Gruß
                Zardoz
                Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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                • BOBO
                  Heerführer


                  • 04.07.2001
                  • 4420
                  • Coburg
                  • Nokta SimpleX+

                  #9
                  Zitat von Zardoz
                  Margarine, Käse und Marmelade aus der Tube, gab es in den EPa der 60er, 70er Jahre
                  Danach nicht mehr.
                  Und die Zartbitter Schokolade schmilzt eben nicht so schnell wie Milchschokolade .
                  Damit soll auch das Überleben gewährleistet werden und nicht Gaumenfreuden.
                  Von "lecker" hab ich nix geschrieben

                  Gruß
                  Zardoz
                  Dachte immer Hauptaufgabe der BW-Blockschokolade war es im Kriegsfall die mathematische Wahrscheinlichkeit zu minimieren, beim Stuhlgang sich eine Kugel einzufangen (mal ganz einfach ausgedrückt). Wer weniger oft muss, der bleibt auch länger einsatzbereit.
                  MfG BOBO

                  Das menschliche Haar wächst mit 4,6 Yoctometer pro Femtosekunde

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