[S] Info über Muna Hannover (West?)

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  • niemandsland
    N/A
    • 17.08.2003
    • 1679

    #1

    [S] Info über Muna Hannover (West?)

    Hallo zusammen,

    per Zufall bin ich auf Unterlagen über eine "Muna Hannover (West?)" gestossen. Inzwischen ist mir auch der Standort bekannt. Jetzt suche ich Informationen! Laut meinen bisherigen Infos handelt es sich offensichtlich -nur- um ein ehem. Lager für die Flak im Raum Hannover. Ein älterer Anwohner hat mir berichtet, das dort die Flak-Munition für Hannover gelagert war. Über Herrstellung etc. wusste er nichts. "Die war halt da!"

    Von dort soll die Munition dann an den Flakbefehlsstand "Heisterberg" und an den Flakstützpunkt "Ost" (Misburg) geliefert worden sein. Von diesen Punkten wurde dann offensichtlich an die einzelnen Stellungen weiterverteilt.

    Mich interessiert jetzt einfach mehr über diesen etwa 1.6 qkm umfassenden Komplex. Obwohl auf dem Gelände schon einiges abgerissen wurde, stehen noch diverse Gebäude bzw. werden Privat als Wohn- und Vereinshäuser genutzt. Zwei Bunker soll es in der Nähe auch noch geben.. aber soweit bin ich noch nicht.

    Wie schon im Titel geschrieben soll dieser Komplex unter dem Namen "Muna Hannover", "Hannover Muna II" und/oder "Hannover Muna - West" bekannt gewesen sein.

    Bisher hab ich darüber noch nichts gefunden.

    Mir war in diesem Bereich auch nur die ehem. Existenz einer Flakstellungen bekannt, die aber völlig geschleift wurde. Irgendwie war das ein Glücksgriff.

    Der Bitte um Bilder werde ich auch nachkommen. Allerdings möchte ich mich erstmal in Ruhe in der Gegend umsehen. Den genauen Standort im Stadtwald von Hannover werde ich vorerst nicht genauer beschreiben, da mir die Erfahrung mit "E-g-o-n" einfach reicht und ich denke, die Leute hätten was dagegen, wenn Ihr Vorgarten umgegraben wird.

    Achja, Infos auch gerne per PN! -Danke-

    -NL-
  • niemandsland
    N/A
    • 17.08.2003
    • 1679

    #2
    ...hat sich bestätigt. Eine von mindestens zwei MuNa's im Stadtgebiet von Hannover. Naja, ehr im Waldgebiet. Leider bin ich was Details betrifft, noch nicht sehr viel weiter.

    Sollte irgendjemand was über dieses Objekt haben... melden! Danke!

    -NL-

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    • Muhns
      Landesfürst

      • 22.08.2002
      • 755

      #3
      Moin,
      wie sieht's denn aus mit Schacht "Hohenfels" (abgesoffen, kein Zugang möglich)?

      MUHNS
      "Das Wesen von Ebbe und Flut ist in einem Glas Wasser nicht ablesbar." (GUNKL)

      Kommentar

      • niemandsland
        N/A
        • 17.08.2003
        • 1679

        #4
        @ Muhns

        was hat der Schacht mit Muna zutun?

        Kommentar

        • niemandsland
          N/A
          • 17.08.2003
          • 1679

          #5
          Ich hatte bereits gestern eine erste offizielle Antwort auf meine Anfrage von der zuständigen Stelle für "Rüstungsaltlasten" beim "Niedersächsischen Umweltministerium" erhalten:

          Darin heißt es u.a.:

          Das Gelände läuft unter der Bezeichnung "Muna Misburg"

          Es folgen ein paar Daten:
          1900-1918 (ca.) Nutzung Hannoversche Militärreitschule
          ca. 1935 Fläche herausgelöst durch die Reichsforstverwaltung
          ca. 1938 Lagerhäuser vom KBD stammt die Info "Flakgranaten"

          Lager für "Flakstützpunkt Schierholzstraße" bestätigt; ebenso wurden von dort andere Flakstellungen "beliefert".

          Ich habe auch Infos über die Art der Munition die dort gelagert wurde, aber die Tatsache, das dort größere Mengen Flakgranaten gelagert -waren- reicht mir als Antwort.

          Etwas kurios: Obwohl diese Gelände sich in einem Gebiet befindet, was mehrmals flächendeckend bombadiert wurde, wurde dieses Gelände laut der ausgewerteten Quellen - Nicht getroffen !!

          Dazu muss man wissen, dass das Gelände in guter Nachbarschaft zu zwei Flakstellungen steht und nicht weit entfernt von der DEURAG/NERAG.

          Ich finde es immer wieder schön, wenn auch die Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen funktioniert. Leider ist das auch nicht immer so.

          -NL-

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          • Oelfuss
            Heerführer

            • 11.07.2003
            • 7794
            • Nds.
            • whites 3900 D pro plus

            #6
            Und wieder ein wenig Licht ins Dunkle gebracht...
            bang your head \m/

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            • Deistergeist
              Moderator

              • 24.11.2002
              • 19538
              • Barsinghausen am Deister

              #7
              @Muhns: Wo befand sich denn die Schachtanlage? Was wurde dort gefördert?

              MfG Bergbaugeist
              "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

              Kommentar

              • niemandsland
                N/A
                • 17.08.2003
                • 1679

                #8
                @ Deistergeist

                Objekt(e): Schacht Carlshall und Kalibergwerk "Hohenfels"
                Art: Munitionsanstalt
                Eigentümer: Firma Kali und Salz AG + Bundesvermögensamt
                Standort: Sehnde-Wehmingen

                Steht in direkten Zusammenhang mit Schacht Carlshall

                Dazu hab ich:
                Ab 1937 Aufbau einer Munitionsanstalt
                1939-1944 Produktion von großkalibriger Muniton (Granaten)
                1940 Brand auf der 600 m Sohle der Carlshall
                1947 Räumung durch die Allierten
                10/47 Explosion der Mine.
                1960 Teilbereiche geräumt

                Soweit die Altnutzung in tabellarischer Form. Unter dem folgenden Link findet man bei Interesse noch mehr.

                Alternativ dazu gibt es auch ein paar Internet-Quellen:
                Muna Schacht Carlshall

                Bei dem gleichen Link hab ich die Nachnutzung ausgeleiert... die folgt jetzt in Kurzform.

                Zitat von Relikte in Niedersachsen und Bremen
                Ab 1984 kam es auch zu einigen Veränderungen bei den Werksanlagen. Der Förderturm des Schachtes wurde abgerissen, da sein Erhalt zu teuer geworden wäre. 1985 begann die Flutung der Untertageanlage, das Mundloch auf dem Gelände wurde mit einer Betondecke verschlossen.
                1987 ist aus dem Nachlaß des alten Museums neu das Hannoversche Straßenbahn-Museum (HSM) gegründet worden. Ein neues Konzept beinhaltet unter anderem, daß die Sammlung auf eine überschaubarere Größe reduziert wird. Außerdem soll das Schachtgelände zu einem Industriedenkmal hergerichtet werden, die Anlage steht heute bereits unter Denkmalschutz.
                Die Straßenbahnen können die vorhandenen Gleise auf dem Werksgelände nutzen, sie sollen noch ergänzt werden. Eine Teilstrecke wurde elektrifiziert, hier führt der Museumsverein Pendelfahrten bis ans hintere Ende des Fertigungsgebietes durch.
                Die Baracken des früheren Arbeitslagers bzw. der Kaserne sind inzwischen abgerissen. Auf dem freigewordenen Grund entsteht heute das Neubaugebiet "Camp Hohenfels".
                Die abgesetzte Nebenfüllanlage in Clauen ist ab November 1949 zu einem zivilen Produktionsstandort umgewandelt worden. Seitdem befindet sich dort das Nordzucker-Werk Clauen mit ausgedehnten Anlagen.

                Zustand:
                Außer dem Förderturm sind fast alle Gebäude auf dem Schachtgelände in gutem Zustand erhalten geblieben. Auch im Fertigungsgebiet stehen noch nahezu alle Muna-Gebäude. Im Bereich des früheren Arbeitslagers sind dagegen keine Spuren mehr vorhanden, lediglich aus der Zeit der Nutzung als britische Kaserne ist ein Gedenkstein und eine Eiche vorhanden, die von den Soldaten zu Ehren Queen in 1953 gesetzt wurden.
                In der ehemaligen Nebenfüllanlage Clauen sind nur noch wenige historische Gebäude erhalten, modernere Bauten dominieren das Bild. So läßt sich die frühere militärische Funktion heute nicht mehr erkennen.
                -NL-

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                • htim
                  Heerführer


                  • 13.01.2004
                  • 5812
                  • Niedersachsen / Region Hannover
                  • Xenox MV9

                  #9
                  Zitat von niemandsland
                  Lager für "Flakstützpunkt Schierholzstraße" bestätigt; ebenso wurden von dort andere Flakstellungen "beliefert".
                  Über die Geschichte des Lagers Schierholzstrasse wird auch im Internet berichtet. Auch ein Grundrissplan ist vorhanden:

                  Gruß,
                  htim

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                  • Muhns
                    Landesfürst

                    • 22.08.2002
                    • 755

                    #10
                    Zitat von niemandsland
                    @ Deistergeist
                    Objekt(e): Schacht Carlshall und Kalibergwerk "Hohenfels"
                    Art: Munitionsanstalt
                    Eigentümer: Firma Kali und Salz AG + Bundesvermögensamt
                    Standort: Sehnde-Wehmingen
                    -NL-
                    Moin.
                    Ja, genau das meinte ich (weiter oben).

                    MUHNS
                    "Das Wesen von Ebbe und Flut ist in einem Glas Wasser nicht ablesbar." (GUNKL)

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                    • Deistergeist
                      Moderator

                      • 24.11.2002
                      • 19538
                      • Barsinghausen am Deister

                      #11
                      Danke für die ausführliche Antwort!

                      MfG KeineFragemehroffengeist
                      "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                      • niemandsland
                        N/A
                        • 17.08.2003
                        • 1679

                        #12
                        Zitat von htim
                        Über die Geschichte des Lagers Schierholzstrasse wird auch im Internet berichtet. Auch ein Grundrissplan ist vorhanden:

                        http://www.geschichtsatlas.de/~ga2/daslager.htm
                        Hi htim,

                        das DP Lager hat nichts mit dem Flakstützpunkt zutun. Die beiden liegen mehrere 100 Meter auseinander. Das DP Lager ist auf der rechten Kanalseite mehr in Richtung "Unterstand der Wehrmacht" (und Feuerwehr). Dort wurden Fahrzeuge bei Bombenangriffen in Sicherheit gebracht! Und auf der anderen Seite des Kanals befinden sich die drei Flakstellungen und der Flak-Stützpunkt.

                        Das Lager was ich meinte ist Teil der "Muna Misburg". Hier wurden von der Flakbefehlsstelle OST Flakgranaten in größeren Mengen eingelagert.

                        Ich packe einfach mal ein Bild vom Flak-Stützpunkt online. Eigentlich wollte ich die Bilder erst morgen auf dem Stammtisch zeigen.

                        Bild ist Copyright beim KMRD Hannover!

                        Aber trotzdem: das ehem. Schülerprojekt zu diesem DP-Lager ist schon sehr beeindruckend und verdient durchaus Anerkennung. *find*
                        In meiner Vorrecherche zur DEURAG/NERAG bin ich bereits im vergangenen Jahr auf diese Seite gestossen und hatte auch bereits mal mit Kimba über die Seite gesprochen. Der meinte dann, dass das ganz bei ihm in der Nähe wäre.

                        -NL-
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt geändert von niemandsland; 25.06.2004, 23:05.

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                        • niemandsland
                          N/A
                          • 17.08.2003
                          • 1679

                          #13
                          @ Deistergeist, Muhns

                          wow! Gleich zwei Menschen glücklich gemacht mit nur einer Antwort! Da hat sich die Arbeit ja mal wieder gelohnt...

                          -NL-

                          Kommentar

                          • niemandsland
                            N/A
                            • 17.08.2003
                            • 1679

                            #14
                            Flakstützpunkt "Buchholz" -- Schierholzstraße

                            Ich denke mal, es ist Zeit für ein paar zusätzliche Informationen...

                            Objekt(e): Befehlsstand der Flakgruppe OST, auch: Flakstützpunkt "Buchholz"
                            Art: Befehlsstand, Stützpunkt, Sammelstelle + Lager
                            Eigentümer: Wehrmacht, Luftwaffe(?)
                            Standort: Feldmark nahe der Schierholzstraße bzw. heutige Milanstraße, Misburg

                            Der "Befehlsstand OST" war die Befehlsstelle für sämtliche Flakstellungen östlich von Hannover. Vergleichbar mit dem "Flakbefehlsstand WEST" auf dem Heisterberg in Ahlem, wo jedoch auch der Leiter der Flak ("Flak-Kommandostelle") residierte. Ein weiterer Befehlsstand befand sich in Kirchrode. Von diesem ist jedoch weder die genaue Position noch deren Funktion bekannt.

                            Der Flakstützpunkt in Buchholz diente nebenher fast für das gesamte Reichsgebiet als Sammelstelle für FlakhelferInnen. Soweit ich bisher recherchiert habe, gab es nicht viele dieser Sammelpunkte. Leider hatte die zentrale Sammlung und Verteilung auch Nachteile.

                            Am 29.11.1944 kam es auf diesem Stützpunkt in Hannover-Misburg zu einer Tragödie, die nicht hätte passieren müssen, wenn man ein anderes Konzept oder einfach eine andere Position für einen derartigen Stützpunkt gewählt hätte.

                            Der Stützpunkt lag praktisch in der Einflugschneise der Deurag/Nerag. Nur wenige 100 m Luftlinie entfernt. An diesem 29.11.1944 war das Lager offensichtlich wieder voll mit frischen "Arbeitsmaiden", Frauen im Alter zwischen 17 und 24 Jahren, die zum Dienst im Reichsarbeitsdienst einberufen waren, um sie am Ende Ihrer Dienstzeit als Flakhelferinnen zu erfassen. Anschließend sollten sie dann den verschiedenen Flakbatterien im gesamten Reichsgebiet zugeteilt werden. Und weiter heißt es: "Am morgen waren wieder mehrere Hundert Arbeitsmaiden in Buchholz eingetroffen. Sie mussten aber, bevor sie überhaupt erfasst werden konnten, wegen des bevorstehenden Luftangriffs in die auf dem Gelände befindlichen Deckungsgräben flüchten. Als dann die Bombenteppiche über den Flakstützpunkt hinwegrollten, wurde auch einer dieser Schutzgräben getroffen und zum größten Teil zugeschüttet."

                            Dabei kamen 53 der jungen Frauen ums Leben. Bis auf 18 die auf Wunsch der Familien in ihre Heimatorte überführt wurden, wurden alle in der Ehrenanlage des Seelhorster Friedhofs (Hannover) beigesetzt. Die Meldung an das OKW erfolgte erst einen Tag später. Laut Auskunft von Herrn Engelhardt wurde der ganze Vorfall soweit geheim gehalten. Es gibt jedenfalls -keine- Zeitzeugenaussagen. In dem Schreiben ans OKW ist noch von drei Toten Wehrmachtsangehörigen die Rede.

                            In einer anderen Quelle wird darüber hinaus berichtet, das den Frauen aufgrund des Luftdrucks die gesamte Kleidung vom Leib gerissen wurde.
                            Der Bezug dieses Buches ist über Amazon möglich: Quelle: Bomben auf Hannover, Autor Edith Reinecke

                            Anmerkung:
                            Wenn nicht anders genannt, stammen sämtliche Zitate aus dem Buch "5 Jahre im Hagel der Bomben", Autor Herr Engelhardt, Hannover.

                            -NL-
                            Zuletzt geändert von niemandsland; 25.06.2004, 23:06.

                            Kommentar

                            • kimba
                              Ratsherr

                              • 09.01.2003
                              • 296
                              • Hannover
                              • Bounty Hunter IV

                              #15
                              @NL
                              Schierholzstraße 41 bzw. Milanstrasse ist hier gleich um die
                              Ecke. Aber das der Flakstützpunkt auf der anderen Kanalseite lag ist mir neu. Dachte immer das Lager und die Flak lagen auf einer Seite. Die Flag sollte doch näher am Wald gelegen haben.
                              Wenn es aber auf der anderen Kanalseite lag, dann muß es ja in der "Breiten Wiese" gewesen sein, wo auch jeden Menge abgeworfen wurde.

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