Ich benötige die Politische Biografie des General Walter Dornberger, hat er einer Partei angehört u.s.w. !? Wenn es dazu etwas geben sollte, bitte mit Literaturangabe !
Walter Dornberger wurde am 6. September 1895 in Gießen geboren. Er nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und kam nach Kriegende in französische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr wurde der junge Leutnant in die Reichswehr der Weimarer Republik übernommen. Von 1925 bis 1930 wurde er zum Studium des Maschinenbaus an die Technische Hochschule Berlin abkommandiert. Mit dem akademischen Grad eines Diplom-Ingenieurs arbeitete er danach als Hauptmann im Heereswaffenamt Berlin. Zunächst war er Assistent im ballistischen Referat und entwickelte Pulverraketen für das Heer. Dornberger und sein Vorgesetzter Hauptmann von Horstig sollten Grundlagen für die neue Waffentechnik beschaffen. Das Ziel war es, eine leichte und billig herzustellende Waffe zu entwickeln. Ende des Jahres 1931 besuchten Oberst Dr. Becker, von Horstig und Dornberger den Raketenflugplatz Berlin. Rudolf Nebel berichtete über den Stand der Arbeiten und wurde anschließend aufgefordert, seine Rakete in der Nähe von Kummersdorf vorzuführen. Dort unterhielt das Militär in der Mark Brandenburg ein eigenes Versuchsgelände, die sogenannte "Versuchstelle West". In mehreren betonierten Versuchsständen wurden Versuche mit Flüssigkeitsraketen durchgeführt. Wernher von Braun war sofort von dem großzügig ausgestatteten Gelände, von dem sie in Berlin nur träumen konnten, beeindruckt. Ab Juli 1935 leitete Walter Dornberger als Major das militärische Testgelände in Kummersdorf. Im Jahre 1936 wurde er verantwortlicher Leiter der Raketenentwicklung des Heeres und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges auch der Luftwaffe.
Im Frühjahr 1937 wurde die Heeresversuchsanstalt aus Platzmangel von Kummersdorf nach Peenemünde an der Ostsee verlegt. Technischer Direktor wurde der erst 25jährige Dr. Wernher von Braun. Am 3. Oktober 1942 gelang beim dritten Versuch der Start der neuen A4-Rakete. Erstmals flog eine Rakete in den Bereich der Ionosphäre und damit praktisch in den Weltraum. Als sich das Ende des Krieges abzeichnete, waren sowohl die Sowjetunion als auch die USA daran interessiert, so viele Wissenschaftler wie möglich für sich zu gewinnen.
Nach einigen Zwischenstationen traf Walter Dornberger zusammen mit Wernher von Braun und einigen Mitarbeitern in Oberjoch im Allgäu ein. Von allen Möglichkeiten, die sie hatten, erschien es ihm am sinnvollsten, sich den Amerikanern zu ergeben. Am 12. Mai 1945 begaben sich folgende sieben Deutsche in die Obhut der Amerikaner: Wernher von Braun, Magnus von Braun (Bruder von Wernher von Braun), General Walter Dornberger, Stabschef Herbert Axter, Hans Lindenberg (Ingenieur), Bernhard Tessmann (Ingenieur) und Dieter Huzel (Ingenieur). Mit Erlaubnis der Amerikaner sollten sie im Auftrag der Engländer in Cuxhaven einige Probestarts der A4 vorführen. Sechs der führenden Peenemünder Wissenschaftler wurden danach nach London gebracht. Sie wurden über das deutsche Raketenprogramm befragt. Doch während Wernher von Braun und vier seiner ehemaligen Abteilungsleiter nach Deutschland zurückgeschickt wurden, wurde Walter Dornberger in England festgehalten. Er sollte als Kriegverbrecher verurteilt werden. Alle amerikanischen Bitten um Freilassung wurden abgelehnt. Anfang 1946 wurde Dornberger mitgeteilt, dass die Anklage gegen ihn stillschweigend fallengelassen wurde und er sich doch nicht als Kriegsverbrecher vor Gericht verantworten muss. Doch er konnte England nicht sofort verlassen. Noch bis Juli 1947 wurde er in Wales als Kriegsgefangener festgehalten.
Nach der Übergabe an die Amerikaner durfte er 1947 nach Amerika ausreisen. Zunächst war er für zwei Jahre als Berater der US-Luftwaffe auf dem Wright-Flugplatz in Ohio tätig. Danach wechselte er in die Privatwirtschaft zur Bell-Aircraft Company nach Buffalo und war ab 1959 bis zu seiner Pensionierung in der Geschäftsleitung tätig.
Im Herbst 1952 erschien sein Buch "Peenemünde - Die Geschichte der V-Waffen". Darin stellte er die Ereignisse von Kummersdorf und Peenemünde aus seiner Sicht dar.
Am 27. Dezember 1980 starb Walter Dornberger im Alter von 85 Jahren während eines Deutschland-Besuchs an den Folgen eines Schlaganfalls.
Ich benötige die Politische Biografie des General Walter Dornberger, hat er einer Partei angehört u.s.w. !? Wenn es dazu etwas geben sollte, bitte mit Literaturangabe !
Gruß Henry
Insbesondere interessiert mich die Zeit 1924 bis 1933 !!
Wenn ich mich nicht sehr irre, dürfte Herr Dornberger in der fraglichen Zeit überhaupt keine politische Biographie vorweisen können, denn es war den Offizieren der Reichswehr untersagt, sich politisch zu betätigen!!
Gruß
Sebastian
Mitglied der westwall-ig.de
Vimoutiers hat uns am 27.04.2010
nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
In stillem Gedenken,
das SDE-Team
denn es war den Offizieren der Reichswehr untersagt, sich politisch zu betätigen!!
Es waren alle Soldaten betroffen, denn die Reichswehr bestand nur aus Berufssoldaten, denen politische Betätigung verboten war und die kein Wahlrecht hatten.
Allerdings kann man das so pauschal nicht stehenlassen, den neben der "offiziellen" Reichswehr gab es ja auch die schwarze Reichswehr, wo sich nicht nur mein Opa mit seiner niedrigen Parteibuchnummer dunnemals freudig wehr-ertüchtigte. Die Führer und Förderer dieser Verbindung auf Seiten der Reichswehr schufen damit nicht nur ein Sammel- und Auffangbecken für den größten Teil der republikfeindlichen Kräfte, sondern betrieben so faktisch das Ende jener Republik, von der sie zu ihrem "Schutz" berufen worden waren. Wenn das keine politische Betätigung ist...
Ob man Dornberger zu diesen Kreisen dazurechnen kann, ist mir bislang nicht bekannt, es spricht aber einiges dafür. Seine Karriere in der Reichswehr begann ja recht spät, mit seinem WK I-Dienstgrad Leutnant trat er 1920 ein und das blieb er dann auch für die nächsten Jahre. Irgendwann muß er aber v. Brauchitsch über den Weg gelaufen sein, der damals noch Kommandeur einer Abteilung des Artillerie-Regiments 6 war, in dem auch Dornberger diente.
Von Stund an waren die beiden für die nächsten Jahre offenbar unzertrennlich, und auch für Dornberger ging es nun voran. Das Studium, welches er auf Reichswehrkosten an der Technischen Hochschule in Charlottenburg von 1926 - 1930 absolvieren durfte, ist jedenfalls keine damals übliche Art von Berufsförderung gewesen, schließlich war Dornberger zum Studienbeginn schon 31 Jahre! Ich habe mal irgendwo etwas gelesen, daß diese Art der Förderung vermittels "Reichswehrstipendium" für begabte Mitglieder der schwarzen Reichswehr üblich gewesen sein soll, finde aber die Quelle nicht mehr. Passen würde das jedenfalls.
1930 erfolgte die Ernennung zum Hauptmann und das Studium wurde mit den Dipl. Ing abgeschlossen.
V. Brauchitsch wird indessen Chef der Heeresausbildungsabteilung im Truppenamt des Reichswehrministeriums, dann Generalmajor und schließlich Inspekteur der Artillerie. Mit dem Machtwechsel 1933 kommt sein Stern dann richtig auf: Befehlshaber des Wehrkreises I und Kommandeur der 1. Infanterie-Division, dann Generalleutnant und Kommandierender General des I. Armeekorps. 1936 wird er zum General der Artillerie befördert, 1937 Oberbefehlshaber des neu gebildeten Gruppenkommandos IV in Leipzig und 1938 durch die Fritsch-Blomberg-Affäre Nachfolger des Generalobersten von Fritsch als Oberbefehlshaber des Heeres bei gleichzeitiger Beförderung zum Generaloberst! Ein Schelm, wer Übles dabei denkt, oder?
Dornberger hat es inzwischen geschafft, 1935 die Majorsecke zu umschiffen, wird '38 Oberstleutnant und '40 Oberst. Als Abteilungschef im Heereswaffenamt scheint er dann die Wirren um seinen Mentor v. Brauchitsch gut überstanden zu haben, denn dessen Rücktrittsgesuch 1941 ob des nun offen zu Tage tretenden, militärischen Dilettantismusses seines ehemals so verehrten Gröfazes bleibt für Dornberger offenbar wirkungslos, dieser wird 1943 sogar noch Generalmajor. Da er dann nach eigenem Bekunden wie in seinem Buch beschrieben dem Führer die Meinung gesagt haben will, bleibt es trotz der gegen Kriegsende allgemein üblichen Inflation der Dienstgrade für ihn dabei.
Das spricht für ihn, mag seine Gründe aber auch in den in jenen Tagen immer heftiger werdenden Ränkespielen des Reichsheinis und seiner schwarzen Männer um die Zuständigkeit für die Wunderwaffe V2 gehabt haben.
Soweit zur politischen Biographie des Walter Dornberger, so man von einer solchen sprechen kann.
Wie würde sich das ganze verhalten wenn man folgendes mit einmischt :
Walter Richard DORNBERGER,
am 6. September 1895 in Gießen geboren war Sohn des Apothekers Hermann Dornberger, der Ende 1894 aus Weimar kommend die Pelikan-Apotheke in Gießen übernimmt.
In Gießen arbeitete seit 26.04.1778 die Johannisloge „Ludewig zur Treue“. In deren
Mitgliederverzeichnis für das Maurerjahr 1926/27 werden geführt:
Ziff. 32 Dornberger, Hermann; Apothekenbesitzer, wohnhaft Gießen, Kreuzplatz 2;
geb. 24.05.1865; als Freimaurer aufgenommen am 03.04.1894.
Im Alter von 21 Jahren nahm die Loge den jüngsten Sohn von Hermann, Wolfgang Dornberger (geboren 13.Oktober 1898) als Freimaurerlehrling und Lufton (aufgenommener Sohn eines Freimaurers) auf und an. Das war am 27.06.1919. Hermann, Wolfgang Dornberger späterer Beruf: Diplom-Landwirt auf seinem Gut in Butzbach. In dem Mitgliederverzeichnis wird er unter Ziffer 33 geführt.
Damit liegt die Vermutung sehr nahe, dass sein „Ausscheiden“ aus dem Landwirtschafts-Ministerium 1933 ein Rausschmiss wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation war.
Neben dem Judentum war übrigens die Freimaurerei die einzige religiöse Lehre, die mit dem Machtantritt Hitlers verboten wurde.
Nun liegt es sicher nicht fern, festzuhalten, dass die in der Familie gelebten Ideale der Freimaurerei (völlig unpolitisch zu sein, das Gemeinwohl zu fördern etc.) auch auf den „Raketen-General“ übersprang. Quelle: Dr. Ing. Olaf Przybilski
Wieder was gelernt, die Sache mit der Freimaurerei in in Dornbergers Familie war mir neu. Aber in der aktuellen Geschichtsschreibung jener Jahre kommt er bislang ohnehin nur sehr am Rande vor, machst Du gerade etwas über ihn?
Nun liegt es sicher nicht fern, festzuhalten, dass die in der Familie gelebten Ideale der Freimaurerei (völlig unpolitisch zu sein, das Gemeinwohl zu fördern etc.) auch auf den „Raketen-General“ übersprang.
Paßt schon, für mich ist das ein Technokrat reinsten Wassers gewesen, dem war das offenbar völlig egal, für wen er gearbeitet hat. Auch eine Art von unpolitischem Sein, wenn man so will. Als dann das Ende der tausend Jahre in Sicht kam, hat er sich ja auch blitzesartig den Amis angedient, die Stimmung im Camp soll ja entsprechend gewesen sein, die haben ihn alle gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Dabei wollte er doch nach seinem Buch bei seinen Leuten immer so beliebt gewesen sein? Vielleicht war da aber auch noch was ganz anders : http://www.team-delta.info/Forum/arc...p?t-1615.html?
Katalysator ist für mich v. Brauchitsch in diesem politischen Teil der Geschichte, im Gegensatz zu manch anderen Reichswehrgeneralen, die in dem böhmischen Gefreiten ein Mittel zum Zweck der Beseitigung dieser verhaßten Republik der Novemberverbrecher sahen, den sie schon rechtzeitig in den Griff zu bekommen dachten, war er nach J. Fest, Hitler "zu allem bereit, was von ihm verlangt werde; er gab auch die Zusicherung, das Heer näher an Nationalsozialismus heranzuführen". V.Brauchitsch wird die Fähigkeiten Dornbergers erkannt haben, interessant ist dieses Thema mit dem Studium, das war für einen aktiven Soldaten ein echtes Novum! Hierzu würde ich gern mehr wissen.
Und der Sinn für das Gemeinwohl? Naja, um seine eigenen Leute machte er sich schon seine Gedanken, aufschlußreich seine Beschreibung über den Bombenangriff auf Peenemünde (siehe "Flammende Nacht" in seinem Buch). Das Thema Zwangsarbeiter kümmerte ihn dagegen herzlich wenig, offenbar war die ganze Serienfertigung der Waffe für die Peenemünder Wissenschaftler eher eine lästige und vor allem unwillkommene Begleiterscheinung ihres Forschertums, in dem sich Technokrat Dornberger und Visionär v. Braun offenbar trefflich ergänzten.
Ein bezeichnendes Licht darauf wirft für mich der Absatz: "Wir bekamen aber nur noch wenige Gräte für Versuchsschießen. Die Taktstraße des Mittelwerks lieferte ab August 1944 pro Monat 600 Raketen. Das Werk hätte auf Grund seiner Fleißbandeinrichtung ohne weiteres die Stückzahl auf das doppelte erhöhen können" (siehe unter "Feuerstellung Heidekraut"). Also wußte er zum einen ziemlich genau, was dort vor sich ging und auch wie es erreicht wurde. Produktionsverdopplung war nicht mal eben das Umlegen eines großen Schalters im Stile von Chaplins "Modern Times", aber da geht er eiskalt drüber weg!
So long
Thomas
Erfahrung ist eine Errungenschaft, von der man so lange glaubt, genug davon zu haben, bis man mehr davon hat.
Wieder was gelernt, die Sache mit der Freimaurerei in in Dornbergers Familie war mir neu. Aber in der aktuellen Geschichtsschreibung jener Jahre kommt er bislang ohnehin nur sehr am Rande vor, machst Du gerade etwas über ihn?
Thomas
Über Dornberger direkt nun nicht, ich versuche einen vernünftigen Übergang aus gegebener Politischer Situation, der Position der Militärs und dem Übergang der Bastelarbeiten bekannter Raketenpioniere in die Heeresforschung in der zeit von 1929 bis 1933 aufzuzeigen.
Wichtig hierbei ist der politische Einfluss auf die Militärs und der daraus folgenden Entwicklung im Heereswaffenamt. Ich denke das insbesondere in der Zeit der Weimarer Republik die amtierende Reichsführung steht’s ein Interesse an der Loyalität der Reichswehr hatten ( Siehe auch Kapp- Putsch), daher halte ich es für nicht ausgeschlossen das man bemüht war steht’s Loyale Offiziere für neu zu besetzende aufgaben einzusetzen. Die Politische Positionen der Regierung lassen sich noch relativ einfach darstellen, aber wie ist es nun mit der dem Reichswehrminister unterstellten Reichswehr ? Würde ein linker Minister eine Nationalkonservativ beeinflusste Reichswehrführung dulden ? Aus dieser Problematik heraus müsste sich im wesentlichen die Personalentwicklung in der Reichswehr ableiten lassen. Folglich dürfte erst ab 33 ein Einfluss der Rechten auf die Reichswehr zu tragen gekommen sein!? Da stellt sich natürlich auch die Frage ob sich mancher Offizier ab 1933 durch Beförderung kaufen lies? Wen ja, dann aus Opportunismus oder aus spontaner Politische Einsicht ?
Wenn man den Ausführungen von Reiner Eisfeld folgt , dann müsste das Amt Magnus von Braun als Minister im Kapinet von Papen Einfluss auf Wernher von Brauns Einstellung am, scheinbar bereits von den Nazis beeinflussten Heereswaffenamt gehabt haben. Papen hatte nach dem Sturz der Regierung Schleicher letztlich Hitler in den Stuhl des Reichskanzler gehoben. Aus dieser Gegebenheit konstruiert Eisfeld letztlich eine Arrangement Wernher von Braun mit den Nazis in die zeit vor der Machtergreifung Hitlers. Dieses wiederum einzig und allein um feststellen zu können das Wernher von Braun von Anfang an wenn auch indirekt, im Auftrag der Nazis mit der Entwicklung von Raketen beauftragt war. Für Eisfeld scheint es außer Frage zu stehen das Wernher von Braun als Sohn eines Demokratie feindlichen Rechtskonservativen, keinerlei Berührungsängste mit den Nazis hatte, diese eher noch für lächerlich hielt und keine bedenken hatte diese zur Umsetzung eigener Interessen vor den eigenen Karren zu spannen. Der gleichen Pauschalierung unterliegen Becker wie auch Dornberger die im Grunde nur die eigenen Interessen als Soldaten vertraten . Nicht zu vergessen ist in diesem Zug von Papen der selbst Offizier war und sich nie mit der Niederlage des ersten Weltkrieges abfinden konnte und somit mit zumindest mit einer „Geistigen“ Loyalität der Reichswehroffiziere rechnen konnte ! Also, unter dem Strich gerechnet ist Dornberger und insbesondere Wernher von Braun schuldig der Kolaoperation und der Unterstützung der Nazis von Anfang an und einzig und allein um ihr Interesse an der Raumfahrt umzusetzen.
Auszug aus meinem Manuskript ( Endwurf ) :
An den Verhandlungen wohl mit beteiligt war das, unter Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann SPD und dem Reichswehr- Minister Gustav Noske SPD, am 8. November 1919 gegründet „Waffenamt“ im Reichswehrministerium . Das Waffenamt im Reichswehrministerium erhielt am 5. Mai 1922 unter Reichskanzler, und in der Zeit des Nationalsozialismus in die Schweiz emigrierte Joseph Wirth (Zentrumspartei) und Reichswehr- Minister Dr. Otto Geßler DDP die Bezeichnung Heeres-Waffenamt. Im Heeres- Waffenamt arbeitete seit 1929, während der Regierung des Reichskanzlers Hermann Müller SPD und des Parteilosen Wilhelm Groener, Reichswehr-Minister und befürwortete eines Verbots der SA, der Ballistiker und Wehrwissenschaftler Oberst Karl Becker (später deutscher General,.) als Leiter der Abteilung 1 (Ballistik und Munition in der Amtsgruppe für Prüfwesen im Heereswaffenamt ).......
Soll man bei diesem Hindergrund tatsächlich davon ausgehen das, das Heereswaffenamt bereits 1929 gezielt in Richtung der Nazis gearbeitet hat und es den Offizieren 1932 wohlwollenterweiße bereits klar war das Hitler bald ihr neuer Chef werden würde ??
Die Politische Positionen der Regierung lassen sich noch relativ einfach darstellen, aber wie ist es nun mit der dem Reichswehrminister unterstellten Reichswehr ? Würde ein linker Minister eine Nationalkonservativ beeinflusste Reichswehrführung dulden ?
Sorry, aber der Reichswehr waren das Selbstverständnis und die Einschätzung ihrer Reichswehrminister sowas von schnurz, daß Du diesen Ansatz eher fallenlassen solltest. Die Reichswehr war seit der Ausrufung der Republik durch Ebert Staat im Staate, böse Zungen behaupten gar, die Reichswehrführung hätte sich, als der erste Weltkrieg als verloren betrachtet werden mußte, die optimalste aller Möglichkeiten gesichert und Ebert als kleinstes Übel auf den Balkon gestellt. Ebert selbst strebte eigentlich eine parlamentarische Monarchie an. Klar war, daß ein neuer Staat sich zwangsläufig nur mit Unterstützung der Reichswehr und niemals gegen sie bilden konnte, oder um es mit Rosa Luxemburg zu sagen "daß Ebert-Scheidemann nur durch Bajonette herrschen können".
Diese Einsicht Eberts ließ sich die Reichswehrführung teuer abkaufen: So kam es am 10. November 1918 nach der ebenfalls als Bedingung ausgehandelten Abdankung Wilhelms II zu einer Übereinkunft zwischen Ebert und Wilhelm Groener der seit Ende Oktober 1918 Nachfolger Erich Ludendorffs in der Obersten Heeresleitung (OHL) war. Dabei gab Groener in einem Telefonat eine Loyalitätserklärung gegenüber der neuzubildenden Regierung ab und sicherte ihr die militärische Unterstützung gegen linksradikale Revolutionäre während der politischen Umbruchphase zu. Der Preis: die alleinige Befehlsgewalt über die Truppen bleibt weiterhin beim Offizierskorps mit Paul von Hindenburg an der Spitze.
Nach der Weimarer Verfassung stand die Reichswehr unter dem Befehl des Reichspräsidenten, der Reichswehrminister war eher sowas wie sein ausführendes Organ, der sich zudem um die Niederungen der Politik zu kümmern hatte:
Ausführungsverordnung zum Gesetz über die Bildung einer vorläufigen Reichswehr, 06.03.1919, 6.3.1919, 6. März 1919, Weimar, Weimarer Republik, Deutsches Reich, Armee, Herr, Streitkräfte, vorläufige Reichswehr, Freikorps, Wehrmacht, Text, Volltext, Dokumente, Quellen, Reichsgesetzblatt, deutsche Geschichte, Deutschland
Mit dem Tod Eberts ging dann der Posten des Reichspräsidenten bekanntermaßen auf Paul v. Hindenburg über, weitere Fragen zur Stellung der Reichswehr haben sich somit wohl erledigt. Hinweise auf den ursächlichen Zusammenhang mit dem Urheber des "böhmischen Gefreiten" ebenso. (Nebenbei, der Ausspruch wird immer wieder gerne verwendet, wenn die Überheblichkeit mancher Kreise in der Weimarer Zeit, die glaubten , Hitler in ihrem Sinne benutzen zu können, dargestellt werden soll. So tat auch ich...)
Zu Freund Eisfeld: a) Aua, immer diese 68er! b) Als Historiker sollte man nicht nur in Archiven kramen sondern hin und wieder die Zeitung lesen: www.lauber.de/reichswehr.doc
Wenn sich diese Sichtweise der Dinge als belegbar richtig herausstellen sollte, hat das Heereswaffenamt in Richtung eines neuen Krieges vorgearbeitet, unter welchem Herren, war wohl zweitrangig.
Zu den Raketen selbst: Der Besitz von Raketen war mangels Bekanntheitsgrad durch den Versailler Vertrag nicht verboten. Auf der Suche nach erlaubten Waffen hatte Prof. Dr. Dr. Becker von Heeereswaffenamt nach Dornberger diesen Gedanken wieder aufgegriffen. Weil es weder Grundlagenforschung noch Entwicklungen von Hochleistungstriebwerken hierzu gab, mußte das Heereswaffenamt nach Dornberger quasi bei Null anfangen, die verschiedenen Raketenbastler in Deutschland finanziell unterstützen und sehen, was sich an verwertbaren Ergebnissen erzielen läßt. Stufe 1 waren die Feststoffraketen des Rudolf Nebel (Nebelwerfer) mit denen die ersten Vorläufer der später auf russischer Seite berühmten und heute noch noch gegen Israel abgeschossen Ratsch-Bumm (Kassam) oder eben Stalinorgeln (Katjuscha) getestet wurden. V. Braun wurde meines Wissens ebenfalls von Dornberger mit dem Heereswaffenamt in Verbindung gebracht. Da ist nichts, was Eisfelds These irgendwie stützt, zu finden. Außer eben der Herkunft v. Brauns aus hochreaktionären Junkerkreisen.
Und final:
Da stellt sich natürlich auch die Frage ob sich mancher Offizier ab 1933 durch Beförderung kaufen lies? Wen ja, dann aus Opportunismus oder aus spontaner Politische Einsicht ?
Auch Hitler war ebenso wie Ebert klar, daß er niemals gegen die Reichswehr zum Zuge kommen würde, sondern nur mit ihr. Allerdings waren seine Spielregeln anders. Neben der Gewinnung von Anhängern wie v. Brauchitsch, Jodel oder Keitel aus den Reihen der Reichswehr war Himmler aber wie immer fleißig am Ausfüllen seiner Karteikarten, die dann im passenden Ausgenblick herausgezogen und gegen den betreffendenden verwendet werden konnten: So ging es bekanntlich v. Blomberg und Fritsch. Mit ihnen fanden sich 16 Generäle pensioniert, 42 versetzt, Keitel, Jodl und v. Brauchitsch befödert und der dicke Hermann zum Trost als Feldmarschall wieder, während Adi fest im Reichswehr-Sattel saß. V. Schleicher und v.Bredow waren umgebracht, die innere Einheit des Offizierskorps zerbrochen. Das zum Thema spontane politische Einsicht. Zusätzlich war v. Brauchitsch auch noch finanziell gekauft worden (Alles aus Joachim Fest, Hitler)
So, nun ist aber gut, ich muß noch Bubu machen
Beste Grüße
Thomas
P.S.: Als Lektüre zum Thema Reichswehr, Ebert, Junker, Hindenburg und die Zeit über Weihnachten mal Christine Brückners "Jauche und Levkojen" schmökern, Bildung auf unterhaltsame Weise....
Erfahrung ist eine Errungenschaft, von der man so lange glaubt, genug davon zu haben, bis man mehr davon hat.
Einen Ordner mit 4 Hefte und der Bezeichnung : „Stärke- und Ausrüstgs.Nachweisg. WH 808". ???
Las mich mal echt Doof fragen ! :
Du meinst das die Führung der Reichswehr unabhängig der jeweiligen Politischen Führung des Landes ab 1925 an einer Wiederaufrüstung arbeiteten mit der Absicht das Ende des ersten Weltkriegs zu Koregieren ?
Das Hitler dann Nutznießer dieser Aufrüstung wurde hat sich aus der Politischen Entwicklung im Lande ergeben war aber so nicht vorhergesehen.
Becker , Dornberger und sonstige Soldaten handelten gemäss des Planes von 1925, was letztlich plausibel wäre.
Was Wernher von Braun betrifft, dem kam der Promi- Faktor seines Vaters zu gute unabhängig wodurch dieser Begründet war .
Hört sich jetzt herb an, aber dann wäre der Versailler Vertrag tatsächlich nicht nur Ursprung sondern auch Anlass für die Entwicklung des A4 ( V2 ). Natürlich auch als Terror-Waffe, da die Raketenentwicklung von Anfang an auf die Bekämpfung von „Flächenzielen“ ausgelegt war.
Das ganze nun nicht aus Politischen Gründen, sondern aus der Frustration der Militärs heraus, im ersten Weltkrieg militärisch unterlegen gewesen zu sein.
Dann müsste man die Generäle, die dieses 1925 veranlasst haben als die eigentlichen Aufraggeber Wernher von Brauns bezeichnen und das A4 das war was die sich ab 1925 unter anderem gewünscht hatten .
Also „nix“ Nazi Rakete !?
Auch wäre die sprunghafte Aufrüstung nicht Hitlers Idee gewesen, sonder Hitler entsprach den Wünschen der Militärs den Plan von 1925 umzusetzen.
Das heißt die Nazis handelten zumindest anfänglich nach Vorgabe der Generäle, sie standen im Dienste der Reichswehr b.z.w. der Wehrmacht bist eventuell ende 1939 ?
Erst danach taten sie das was Hitler kommandierte, worauf es dann Berg ab ging ?!
das werde ich mir auf jeden Fall besorgen !
Es würde Wernher von Braun nun nicht gerade entlasten was den Weg seiner Interessen über die Waffenentwicklung hin zur Raumfahrt tauglichen Rakete betrifft, aber es würde sein
Naives verhalten erklären. Ich bezweifle das von Braun den Nazis eine echte Überlebenschance eingeräumt hat und in diesen sein Weg zum Erfolg sah.
Ich werde mich wohl mal um diesen einen Ordner bemühen müssen, wenn ich das richtig gelesen habe müsste der im Bundesarchiv sein, jetzt sollte man nur noch die Signatur haben !
Die Sache mit dem Buch von dem Kollegen Jannsen war für mich auch neu, ich habe nur den Zeit-Artikel versucht zu ergoogeln, nachdem man auf der Seite der Zeit hierzu ja ohne Bezahlung nur die Überschrift zu sehen kriegt. Was ich so gelesen habe in Deinem Link, ist aber für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen, die Nazis in der Opferolle und schuld waren nur die Generäle - also, ick weeß nich, da haben sich ja doch wohl mehr zwei gesucht und gefunden (mit Einschränkungen, denn Adolf nahm die Sache bekanntlich selbst in die Hand und stellte die bisherigen Köpfe "kalt").
Und den Artikel selber wollte ich eigentlich nur als Beleg dafür haben, daß der Kollege Eisfeld in seiner "überall Nazis, überall"-Phobie auf dem Holzwege ist. Die Jungs von der Reichswehr haben die Sache aus Eigeninteresse betrieben, und nicht, um Onkel Adi im deutsch-typischen, vorauseilenden Gehorsam eine Freude zu machen.
Selbstredend war der Versailler Vertrag Grundlage all diesen Handelns. Das sog. Schanddiktat oder auch der Schandfrieden war den meisten Deutschen fast jeglicher politischer Couleur verhaßt, war man doch der festen Meinung, in diesen Krieg nur völlig unschuldig hineingezogen worden zu sein und nun über Gebühr bestraft zu werden. Derlei Gedankengut wurde von den nationalen Kräften ja auch kräftig geschürt. Da war es aus dieser Sicht nur legitim, daß sich die Reichswehr zum einen alle Möglichkeiten sicherte, die der Vertrag als mögliche Waffe offenließ (aus welchen Gründen auch immer) und außerdem die Beschränkungen mit allen Mitteln und Tricks zu umgehen. So wurden z.B. Flugplätze in der Sowjetunion zur verbotetenen Pilotenausbildung und Flugzeuerprobung genutzt, wobei die Russen den Deal abgeschlossen hatten, um an der Technologie und Taktik zu partizipieren, während die Deutschen alles versuchten, davon möglichst wenig preiszugeben. Ich hab irgendwo noch ein altes Fliegerbuch, in dem die Situation mit allen Grotesken herrlich beschrieben wurde. Und auch sonst wurde eifrig an neuen Technologien geforscht und eben auch die Ausrüstung der Truppe im stillen Kämmerlein auf das Modernste und Effektivste perfektioniert.
Die Raketentechnologie, da als Schlupfloch offen, bot Möglichkeiten, die vorhandenen Einschränkungen im Artilleriesektor trefflich zu umgehen, also nutze man sie und forschte.
Soweit sind Deine Schlußfolgerungen aus meinen Ausführungen richtig.
Hört sich jetzt herb an, aber dann wäre der Versailler Vertrag tatsächlich nicht nur Ursprung sondern auch Anlass für die Entwicklung des A4 ( V2 ). Natürlich auch als Terror-Waffe, da die Raketenentwicklung von Anfang an auf die Bekämpfung von „Flächenzielen“ ausgelegt war.
Angefangen haben sie mit dem Nebelwerfer, Feststoffraketen, die sich als billiger und zudem hochflexibler Artillerieersatz im Felde trefflich eigneten. Flächenziel ja, Terror eher nein, dazu ist i.A. die Reichweite zu kurz (Ausnahme Gaza-Streifen, aber jede Waffe hat eben das grundsätzliche Potential, andere zu terrorisieren, ob nun Autobombe oder Kassam, bleibt von der Wirkung ziemlich gleich.).
Die V1 (Fi 103) war dann schon sowas wie ein primitiver Marschflugkörper, Urahn aller Cruise Missiles, die auf 250 km bereits eine Genauigkeit von 12 km erreichte. Wenn man genügend von den Dingern hätte und sie nacheinander von einer ausgerichteten Startschiene in ein Zielgebiet jagen würde, wäre eine gewisse Flächenwirkung zu erreichen, auch Terrorangriffe in der Form amerikanischer Flächensanierungen a la Dresden wären machbar. Aber auch die vereinzelten Angriffe wie die gegen London waren Terror, da die allein anfliegenden V1 meist unbemerkt und ohne große Vorwarnzeiten in die belebten Innenstädte einschlugen. Eigentlich aber auch nicht dafür gedacht, wie die aktuellen Weiterentwicklungen in ihrem Einsatzprofil zeigen
Die V2/A4 war ein anderes Kaliber, 13,5 Tonnen Hightech, die zu verschleudern oder gegen die Zivilbevölkerung einzusetzen, sich eigentlich schon aus Kosten-Nutzen-Relationen verbot. Gemacht wurde es trotzdem, vermutlich, um zu zeigen, daß sich Deutschland noch präsent war, sich wehren konnte, aber aus militärischer Sicht war das kein Erfolg: Nach englischen Untersuchungen wurden auf England etwa 1400 A4 abgeschossen, die 2754 Todesopfer forderten, 2 pro Rakete, ganz schön teuer. Das klingt zwar perfide, aber so rechnet man in solchen Kreisen halt. Das A4 erreichte eine Treffergenauigkeit von ca. 3 km, ein Flugplatz, ein Hafen, eine Raffinerie, ein Industriegebiet oder ein Truppenaufmarschgebiet wären eigentlich lohnendere Ziele für eine solche Waffe. Das war eine Mittelstreckenrakete nach heutiger Anwendung, nur waren die möglichen Ziele eben schon außerhalb der Reichweite, als man soweit war. Terrorwaffe würde ich deshalb nicht dazu sagen, heute würde man von Punkteinsätzen bei geringem Kollateralschaden sprechen....
Auch wäre die sprunghafte Aufrüstung nicht Hitlers Idee gewesen, sonder Hitler entsprach den Wünschen der Militärs den Plan von 1925 umzusetzen.
Das heißt die Nazis handelten zumindest anfänglich nach Vorgabe der Generäle, sie standen im Dienste der Reichswehr b.z.w. der Wehrmacht bist eventuell ende 1939 ?
Erst danach taten sie das was Hitler kommandierte, worauf es dann Berg ab ging ?!
Njet, das ist ja mehr Janssen Diktion. Es haben sich vielmehr wie schon gesagt, zwei gesucht und gefunden. Was nutzen all die schönen Planungen, wenn man nicht die Kohle hat, um sie zu realisieren. Adolf hat in seinem Kampf ja schon gesagt, was er vorhatte, die Reichswehr gab ihm sozusagen den Schlüssel für den Panzer in die Hand - nur volltanken mußte er noch selber.
Es war alles vorgeplant, bedacht, berechnet, jetzt mußte nur einer mit den nötigen Mitteln kommen und den Start-Knopf zu drücken in der Lage sein.
Der Angriffskrieg, den Hitler nach durchgeführter, sozusagen planmäßiger Aufrüstung dann vom Zaun gebrochen hat, war letztendlich auch im Plan - Großdeutschland war nämlich so gut wie pleite und mußte seine Armeen halt "betriebswirtschaftlich nutzbringend" (ich weiß, das ist pervers) einsetzen.
Von Eisfeld ist nichts mehr über, oder?
Beste Grüße
Thomas
Erfahrung ist eine Errungenschaft, von der man so lange glaubt, genug davon zu haben, bis man mehr davon hat.
Das Buch hab ich mir jetzt mal bei ebay gezogen, wenn du ein bisschen googelst wirst du noch ein paar Rezessionen dazu finden was auch ganz interessant ist !
Wenn man das was Dirks und Janssen zusammengetragen haben zerpflügst und alles an Bewertungen heraus filtert was da so sein könnt dürfte wahrscheinlich dennoch genug üblich bleiben um so manch These auszuhebeln b.z.w. auf äußerst wacklige Füße zu stellen.
Da würde nicht nur Eisfeld nochmals nachhaken müssen, das gleiche betrifft Cornwell, Weyer, Neufeld und sicherlich auch J.C.Wagner, wenn man mal nur die neueren Autoren nennt !
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