Pervitin

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  • Kunstpro
    Banned
    • 05.02.2005
    • 1999
    • Dortmund / Bielefeld
    • Hab ein Detector gebaut

    #1

    Pervitin

    Zitat von Klausie
    Da gab es Pralinen die mit Pervitin gefüllt waren, da war auch nichts gekennzeichnet.
    Soso,

    woher haste du Das?




    In den dreissiger Jahren entwickelten die Temmler-Werke in Berlin das Aufputschmittel Pervitin, auch Methamphetamin genannt. Ab 1938 wurde die Droge zunehmend und systematisch in Armee und Rüstungsindustrie eingesetzt, in den letzten beiden Kriegsjahren geradezu exzessiv. Dieser institutionalisierte Abusus kontrastierte auffällig mit der offiziellen Anti-Drogen-Ideologie der Nazis.
    Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.
  • carpkiller
    Heerführer


    • 01.11.2006
    • 3095
    • Siebengebirge
    • XP Deus

    #2
    Hab noch was gefunden zu Pervitin.
    In dem Spiegel Sonderheft "Hitler`s Krieg" steht in dem Artikel " Berauscht die Schlacht" ..... Allein von April bis Juli 1940 wurden mehr als 35 Millionen Tabletten an Heer& Luftwaffe ausgeliefert. *Drogen fürs Volk*
    "Die Person, die Housekeeping in Frontdesk macht, sollte aus dem inner Circle kommen, sonst kriegen wir nur en rough mix!"

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    • el ringo
      Bürger


      • 04.10.2006
      • 109
      • HB

      #3
      Pralinen?

      Moin,

      mit den "Pralinen" meinst Du vermutlich diese hier


      Pervitin wurde als Wachmacher eingesetzt. Es gehört zu der Gruppe der Amphetamine und ist sowas wie Speed oder die Disco-Droge Ecstasy (=Methamphetamin). Diese Sachen bewirken eine erhöhte Gehirnaktivität und mehr Eigeninitiative, bessere Konzentration bei Routineaufgaben, man redet mehr und ist überzeugt von dem, was man sagt. Außerdem erhöht das Zeug die Kontaktfähigkeit, wegen der negativen Folgen auf des Kurzzeitgedächtnis hat man aber leider nicht viel schöne Erinnerungen an seine Erfolge.

      Bei einer Überdosis kommt es dann zu Halluzinationen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit, bei dauerndem Schlafentzug auch schon mal zu Kreislaufversagen ggf. mit Todesfolge. Alles von unseren Partydrogen bekannt.

      Macht nicht direkt süchtig, allerdings kommt man bei Gewöhnung irgendwann nicht mehr "ohne" klar. Die Langzeitwirkung auf das Gehirn ist zudem wenig erforscht.

      Berauscht waren unsere Opas aber nicht davon, gegen die Angst vorm Angriff gab es meist Schnaps eimer- bzw. kochgeschirrweise. Was ich nicht weiß, ist, wie das Zusammenwirken von beiden Komponenten aussieht.

      Aber vielleicht haben wir ja jemand aus der Techno-Fraktion hier, der den alten Männern wie mir Nachhilfe erteilt?

      Beste Grüße

      Thomas
      Erfahrung ist eine Errungenschaft, von der man so lange glaubt, genug davon zu haben, bis man mehr davon hat.

      Kommentar

      • Klausie
        Heerführer


        • 14.04.2006
        • 1044
        • Pfalz

        #4
        @Kunstpro „Lesen ist das Tor zur Weisheit und Bücher der Schlüssel“ ich bin da etwas altmodisch, ich lese auch gern in Büchern. Bitte nicht persönlich nehmen. Da habe ich meine Erkenntnisse her. Und der Kontakt zu Eisenbahnern löst das ein oder andere. Wie du schon festgestellt hast, findet man nichts über Inhaltsstoffkennzeichnungen in den Jahren 1935 bis 1945, ich kann dich beruhigen, dort waren Holzkonservierungsmittel noch mit Dioxin versehen. Aber welcher Bürger wusste schon was Dioxin ist. Wusste man da schon das Dioxin Krebs erregend ist, nein!
        Wir kommen jetzt etwas vom Thema ab. Es ging um Schwellennägel.
        Aber ich muss widersprechen, Pervitin wurde im 3. Reich ausgiebig erforscht. Dazu gehörte auch die Langzeitwirkung auf Gehirn und den Rest des Organismus. Der Zeit entsprechend war es möglich solche Tests zu machen, mehr darüber gibt es in der entsprechenden Lektüre, darum möchte ich hier auch nicht weiter darauf eingehen. Es wurden auch Kombinationen von Pervitin mit anderen Drogen und Opiaten getestet. Ich habe gerade nachgelesen das Pervitin auch in Schokolade eingearbeitet wurde. Das Synthetisierungsverfahren wurde von einem Deutschen Konzern entdeckt somit konnte man Pervitin in großen Mengen herstellen. Den Namen des Konzern möchte ich an dieser Stelle nicht veröffentlichen da es diesen Konzern heute noch gibt, in der entsprechenden Literatur ist der Name nachzulesen. Die heute Droge Pervitin wurde damals auch als Medikament eingesetzt und somit wurden auch große Mengen an Ärzte und Krankenhäuser zur Erprobung verteilt. Im Jahr 1938 war Pervitin noch nicht Rezeptpflichtig und freierhältlich. Wenn ich mich recht erinnere wurde es 1939 mit Rezeptpflicht belegt. Nun aber zurück zu den Schwellennägeln.
        Zuletzt geändert von Klausie; 29.12.2006, 19:27.
        Patriae inserviendo consumer.


        Gruß

        Klausie

        Kommentar

        • el ringo
          Bürger


          • 04.10.2006
          • 109
          • HB

          #5
          Nebenkriegsschauplatz

          Moin,

          sorry, jetzt muß ich doch noch mal vom Schwellennagel ablenken, dazu ist das andere Thema viel zu interessant:

          Aber ich muss widersprechen, Pervitin wurde im 3. Reich ausgiebig erforscht. Dazu gehörte auch die Langzeitwirkung auf Gehirn und den Rest des Organismus. Der Zeit entsprechend war es möglich solche Tests zu machen, mehr darüber gibt es in der entsprechenden Lektüre, darum möchte ich hier auch nicht weiter darauf eingehen.
          Doch, Klausi, erzähl mal Näheres! Offenbar hast Du da Wissen greifbar, das inzwischen verschütt gegangen ist. Ein Bekanntner von mir beschäftigt sich mit den biochemischen Prozessen im Gehirn unter Einfluß von Ecstasy, das ist ja auch nichts anderes als Pervitin.

          Das Zeug wirkt jedenfalls auf die Ausschüttung des Botenstoffes Serotonin aus, der z.B. dämpfend wirkt, das Sättigungsempfinden beeinflusst oder im limbischen System auf das Glückszentrum wirkt, soviel ist klar. Auf den restlichen Organismus hat es definitiv keine direkten Auswirkungen, Kreislaufkollaps usw. wegen der verursachten Defekte am menschlichen Regelungssystem sind ja indirekt.

          Eine schöne Zusammenfassung zum Stand der Forschungen und der Literatur findet sich hier: http://publikationen.ub.uni-frankfur..._Litarbeit.pdf

          Und da ist man sich derzeit noch uneins über die Langzeitfolgen.

          Ich habe gerade nachgelesen das Pervitin auch in Schokolade eingearbeitet wurde
          Jo, war wohl bei mir, Schokakola, siehe oben. Wie war das noch mit dem Einfluß auf das Kurzzeitgedächtnis

          Pervitin wurde 1919 von dem japanischen Chemiker A. Ogata erstmals synthetisiert, in Deutschland kam es ab 1938 in den Handel (seit 1988 verboten).

          Beste Grüße

          Thomas
          Erfahrung ist eine Errungenschaft, von der man so lange glaubt, genug davon zu haben, bis man mehr davon hat.

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          • Michael aus G
            Heerführer

            • 26.07.2000
            • 2655
            • Gera

            #6
            Zitat von el ringo
            Jo, war wohl bei mir, Schokakola, siehe oben. Wie war das noch mit dem Einfluß auf das Kurzzeitgedächtnis
            Das ist Quatsch. In Scho-ka-kola war nur ein erhöhter Koffeinanteil drin. Pervitin gabs vom Fliegerarzt nur in Tablettenform.
            Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zum fliegen.

            Kommentar

            • Kunstpro
              Banned
              • 05.02.2005
              • 1999
              • Dortmund / Bielefeld
              • Hab ein Detector gebaut

              #7
              Schwellennägel

              Zitat von Michael aus G
              Das ist Quatsch. In Scho-ka-kola war nur ein erhöhter Koffeinanteil drin. Pervitin gabs vom Fliegerarzt nur in Tablettenform.

              Das Thema hier ist Schwellennägel.

              Aber woher hast Du Deine Ansichten über Scho-Ka-Kola?

              Die Verabreichung von Pervitin solltest Du historisch belegen und nicht nur behaupten.


              Zur Leistungssteigerung mit Pervitin im 2. Weltkrieg schau hier:
              Vom pharmakoliogischen Versuchen zur Arbeitstoxologie
              Oops! Diese Seite ist verschwunden. Aber keine Sorge, unser Hund sucht immer noch nach dem Knochen. Versuchen Sie es später noch einmal oder überprüfen Sie ggf. die URL.
              Wir leben im Zeitalter grenzdebiler Wissenschafts- und Expertengläubigkeit.

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              • Michael aus G
                Heerführer

                • 26.07.2000
                • 2655
                • Gera

                #8
                Zitat von Kunstpro
                Aber woher hast Du Deine Ansichten über Scho-Ka-Kola?

                Die Verabreichung von Pervitin solltest Du historisch belegen und nicht nur behaupten.
                ???

                Bei Scho-ka-kola ist nicht die Variante gemeint, die du dir an der Tanke kaufst, sondern die, die in der Notausrüstung für fliegendes Personal zu finden war.

                Zum Einsatz von Pervitin im 2.WK unterhalte dich doch mal bitte selber mit ehemaligen Piloten.
                Selbst für die Bw war es in den SanHptDpt eingelagert.
                Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zum fliegen.

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                • Klausie
                  Heerführer


                  • 14.04.2006
                  • 1044
                  • Pfalz

                  #9
                  Als ich von Schokolade geschrieben hatte meinte in nicht die Schoka – Cola, sondern einfache Schokolade welche mit Pervitin versetzt wurde. Schoka – Cola enthielt Theobromin und Coffein. Zur Frage wie Pervitin wirkt, schau dir mal die Summenformel von Adrenalin an, die von Benzedrin, die von Ephedrin und die von Pervitin das sollte deine Frage beantworten. Sonst kannst du mal schauen ob du die Berichte von Püller bekommst welche in der Münchener Medizinischen Wochenschrift erschienen sind, ich glaube das war 1939 kann auch 1938 gewesen sein. Schau auch mal bei Pellmont Bela, Vergleichende Untersuchung über die Wirkung von Coralin, Coffein und Pervitin auf psychische und physische Leistung des ermüdeten und nicht ermüdeten - Menschen, Naunyn - Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie nach. Das Thema ist sehr umfangreich, es gibt eine Menge Bücher und Zeitschriften in welchen Artikel veröffentlicht wurden von 1942 bis 1945. Also bei den neuen Drogen wäre ich Vorsichtig, da sind noch andere Bestandteile drin und meist wird auch Verunreinigtes Ephedrin für die Synthese benutzt. Das hat mit Pervitin nicht mehr viel zu tun.
                  Patriae inserviendo consumer.


                  Gruß

                  Klausie

                  Kommentar

                  • el ringo
                    Bürger


                    • 04.10.2006
                    • 109
                    • HB

                    #10
                    Nazis on Speed

                    Moin,

                    erst mal Danke für die Infos, habe ich entsprechend weitergereicht. Der zitierte Püller aus der Müncher Medizinischen Wochenschrift muß wohl C. Püllen gewesen sein, von dem gibt das so einiges, wie wir inzwischen festgestellt haben.

                    Der Tip schlechthin zum Thema scheinen aber die beiden Bände "Nazis on Speed" von Werner Pieper zu sein, Band 1 ISBN 3-930442-53-1, Band 2 ISBN 3-930442-54-X (Materialband), im Moment leider vergriffen, Neuauflage ist aber geplant. Müßte man sich mal angucken....

                    Gruß

                    Thomas
                    Erfahrung ist eine Errungenschaft, von der man so lange glaubt, genug davon zu haben, bis man mehr davon hat.

                    Kommentar

                    • Klausie
                      Heerführer


                      • 14.04.2006
                      • 1044
                      • Pfalz

                      #11
                      El ringo, was die Bücher angeht liegst du vollkommen richtig. Ich wollte an dieser Stelle keine Werbung für die Bücher machen. Aber der erste Band ist der mit den Angaben, du bist aber selber drauf gekommen. Durch das der Autor die Quellen angegeben hat kann man das ganze überprüfen. Wenn es euch möglich ist mit dem Hersteller Kontakt aufzunehmen könnte dieser unter Umständen auch noch Informationen zu dem Thema haben. Sonst reicht der Inhalt des Buches um sich eine grobe Vorstellung zu machen. Pervitin war von seiner Wirkung verheerend, da nach Anwendung die Wachzeiten in keinem Verhältnis zu den Ruhezeiten stehen. Heute wird das Problem darin bestehen das die Ruhezeiten nach dem Konsum der Droge nicht beachtet werden, was einem Motor gleichkommt der immer etwas über seiner Leistungsgrenze betrieben wir. Was über kurz oder lang zum versagen führt. Das hat man bei der Wehrmacht auch festgestellt und die Verteilung von Pervitin stark reduziert, am Schluss durfte nur noch der Feldarzt die Tabletten verteilen und musste Buch führen wie viel an wehen ausgegeben wurde. Wie das in der Praxis zu dieser Zeit aussah entzieht sich meiner Kenntnis. El ringo, für den Fall das du neue Erkenntnisse bekommst würde bei mir Interesser bestehen. Man kann Pervitin nicht mit den Drogen vergleichen die in einer Crackküche hergestellt werden, da Pervitin industriell produziert wurde war es wesentlich reiner.
                      Patriae inserviendo consumer.


                      Gruß

                      Klausie

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                      • bunkerlord
                        Bürger


                        • 27.06.2005
                        • 194
                        • Großraum HX
                        • Nase

                        #12
                        Ich habe das Buch Nazis on Speed ! Super ! Empfehlenswert!

                        Temmler Werke stammen ursprünglich aus Detmold...
                        Hitler hatte bei seinen Kinoabenden immer ne Coca Cola dabei ! Kein Scherz !
                        Steht alles über Morell darin und ne ganze Menge wissenswertes dazu !

                        Bunkerlord

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