Galenit / Stoffel

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  • Tigerente
    Ratsherr


    • 23.02.2004
    • 251
    • Gießen / Hessen

    #16
    Im Zuge des "Festungsbaus"....

    ....wurde 1936/37 an der rechten Hangkante zum Enztal eine Kette von Bunkern angelegt, deren Überreste heute zum Teil noch zu sehen sind. An der Nordseite der Frauenklinge wurde ein Unterstand gebaut, in dem die Telefonzentrale untergebracht war (hinter der großen Trockenmauer). Als "Panzersperre" wurde die Klinge oben und unten durch versetzt in den Boden gerammte Holzpfosten geschlossen.
    Im gegenüberliegenden Hang wurde im Laufe des Krieges ein Stollen gegraben, um eine Rüstungsfirma aus Mannheim auszulagern. Das Projekt lief unter dem Decknamen "Gallinit". 1944 wurden in Unterriexingen mehrere Barackenlager errichtet: beim "Kirschenbäumle" (hauptsächlich für jüdische Häftlinge), "Hinter den Gärten", im "Kreuzgarten" und im "Eichenrain". Die Menschen kamen vorwiegend vom KZ Natzweiler (Vogesen) über Vaihingen/Enz nach Unterriexingen und wurden beim Flugplatzbau Sachsenheim, im Steinbruch und im Stollen eingesetzt.
    Die Schwerstarbeit und die ungenügenden Ernährung hatten zur Folge, dass viele der Häftlinge an Entkräftung starben. Zeugenaussagen berichten von einem Transport italienischer Militärinternierter, die am 3.1.1945 aus dem Außenkommando Mannheim-Sandhofen nach Unterriexingen überstellt wurden und dessen 150-200 Häftlinge innerhalb von zwei Wochen größtenteils verhungerten. 667 osteuropäische Zwangsarbeiter, Frauen und Kinder, starben im KZ-Krankenlager von Großsachsenheim und wurden in dem kleinen Friedhof jenseits der Enz beerdigt.
    Jesus lebt !!!
    Joghurt auch !!!!

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    • Frischling
      Ritter

      • 17.12.2000
      • 582
      • Stuttgart

      #17
      Und da Tiegerente die Quelle verschwiegen hat:

      Zuletzt geändert von Frischling; 02.04.2004, 16:09.
      Der macht nix - der will nur spielen!

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      • climber
        Anwärter


        • 28.03.2004
        • 16
        • Bi-Bi
        • keinen

        #18
        Hi Andy,
        so wie es aussieht hast du dich wohl schon länger mit der Materie auseinandergesetzt. Den Beginn der Arbeiten im Okt 44 habe ich ja auch schon gefunden, aber wie kommst du auf 2 „Weinbergstollen“ ? Meinst du der Pfarrer hat sich damals schon vertan???
        Wenn man sich allerdings dazu noch den sehr kurzen Zeitraum ansieht, dann glaube ich nicht, dass es 2 unabhängige „Weinbergstollen“ gegeben haben kann. –Da wäre die Zeit für mein neues Gerücht ebenfalls zu kurz gewesen.
        Ich lass mich aber gern eines bessern belehren.

        Noch etwas anderes. Hat sich mal jemand die Mühe gemacht und sämtliche bekannte U-Verlagerungen bezüglich der Ver- Entsorgung mit Wasser, Strom, Material An- Abtransport zu „Untersuchen“?
        Ich meine ob diese Anlagen immer an wichtigen Verkehrswegen wie Flüsse, grosse Strassen, Eisenbahnlinien oder Flughäfen lagen.
        Gruss Thomas

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        • Frischling
          Ritter

          • 17.12.2000
          • 582
          • Stuttgart

          #19
          Zitat von climber
          ...aber wie kommst du auf 2 „Weinbergstollen“ ? Meinst du der Pfarrer hat sich damals schon vertan???
          Wenn man sich allerdings dazu noch den sehr kurzen Zeitraum ansieht, dann glaube ich nicht, dass es 2 unabhängige „Weinbergstollen“ gegeben haben kann.
          Ich hab den Weinbergstollen ja auch mit " " versehen - ich fand den Begriff einfach witzig - egal ob er jetzt von dir kommt oder aus einer Publikation.

          Ob der Pfarrer sich vertan hat weis ich nicht, ich kenne deine Quelle nicht.
          "Meine" Quelle hat jedenfalls nicht Galenit als Unglücksort genannt - und auch der Zeitraum für zwei Stollen ist nicht unbedingt kurz: "Mein" Stollen ist Baujahr 1938...

          Kommst am Sonntag zum "Tag des offenen Bunkers" - da können wir uns ja gerne austauschen.

          Gruß Andy
          Der macht nix - der will nur spielen!

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          • climber
            Anwärter


            • 28.03.2004
            • 16
            • Bi-Bi
            • keinen

            #20
            Hi Andy,
            "Weinberstollen" steht in #14 unter dem Titel Beweise.
            Ich werde morgen best kommen kann leider noch keine genaue Uhrzeit nennen. Vielleicht am Vormittag.
            Gruß Thomas

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            • climber
              Anwärter


              • 28.03.2004
              • 16
              • Bi-Bi
              • keinen

              #21
              Gesucht-gefunden

              Hallo zusammen,
              da wohl keiner mehr brauchbare Hinweise zu Gallenit hat möchte ich das Thema mit einem für Schatzsucher leider traurigen Bericht beenden.
              In der Vaihinger Kreiszeitung vom 08.01.2005 wurde berichtet wie ein ehemaliger Vermessungsingineur die Pläne der U- Verlagerung Galenit an die KZ-Gedenkstätte Vaihingen übergeben hat. Ich war zu faul zum abschreiben- deshalb lest bitte selbst.
              Leider hatte konnte ich den Bericht nur abfotografieren, deshalb die schlechte Qualität.

              Um den ersten Wiedersprüchen gerecht zu werden muss man vermutlich das Volumen der Lüftungsschächte zum Stollenvolumen hinzuzählen damit mat auf die Verfüllmenge kommt.

              ...und lasst euch von solchen Tiefschlägen nicht unterkriegen. Wir verfolgen schon das nächste giganntische Gerücht...

              Viele Grüsse
              Thomas
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              • findit
                Geselle


                • 20.06.2011
                • 67
                • Pforzheim

                #22
                Hallo, wollte das Thema Galenit nochmals aufgreifen Galenit / Stoffel

                Es ist ja sehr viel im 2.WK um Sachensheim geschehen. Der Anlagenbau Stoffel, Galenit, das KZ Vaihingen usw.
                Nach dem Krieg wurde der Flugplatz durch die 3rd Missile Battalion 71st genutzt. Heute sind auf dem Gebiet verschiedene Firmen ansässig z.B. Porsche.

                Meine frage hierzu: Hatte die Anlage Galenit etwas mit der Atomwaffenstellung Sachsenheim (Nike-Hercules Stellung) der Amerikaner zu tun gehabt? In Google Earth war der Bereich Sachsenheim bis 2008 unkenntlich!

                Und dann ist da noch dieser Thread vom 12/2007! Hat dies eventuel etwas mit Galenit zu tun?

                Wenn ich richtig gelesen habe wurde alles vermessen und verfüllt!

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                • alex k.
                  Lehnsmann


                  • 05.04.2012
                  • 34
                  • Baden-Württemberg

                  #23
                  Hallo,

                  ich beschäftige mich jetzt ne Weile mit dem Thema U-Verlagerungen im Raum Vaihingen/Enz und hab da auch das eine oder andere herausgefunden. Das Meiste davon steht auch auf der Homepage der "Forschungsgruppe Untertage": http://fgut.wordpress.com/ Die meisten Infos des Vereins stammen von Zeitzeugen sowie aus den Archiven angrenzender Gemeinden und Heimatvereine.

                  Die Projekte Stoffel und Galenit sowie der Flugplatz Großsachsenheim stehen wohl wie auch der Autobahntunnel Leonberg in direktem Zusammenhang zur Produktion der Me 262. Es gibt wohl zahlreiche Hinweise, dass dieses Flugzeug in Galenit hätte endmontiert werden sollen. Der Flugplatz Großsachsenheim sollte zum "Silberplatz" ausgebaut werden, die Startbahn hätte nach Osten hin erweitert werden sollen damit die Me 262 darauf starten und landen kann. Ist aber wohl nicht fertig gestellt worden. Trotzdem sollen in Großsachsenheim 2 Me 262 gelandet sein.

                  Im Internet wird der Deckname des "Bunker Großsachsenheim" immer wieder falsch geschrieben ("Galinit", "Gallinit"), laut dem "Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion" mussten neue Stollenanlagen mit geologischen Bezeichnungen versehen werden, unter diesem Gesichtspunkt wäre "Galenit" die richtige Bezeichnung.

                  Gruß, Alex

                  Kommentar

                  • alex k.
                    Lehnsmann


                    • 05.04.2012
                    • 34
                    • Baden-Württemberg

                    #24
                    Hallo,

                    ich habe mir nun einiges an Info-Material aus den Archiven Vaihingen und Sachsenheim angesehen und werde auch noch weitere Archive der Gegend durchwühlen, das Fieber hat mich gepackt . Ich würde gerne wissen, ob es einen Zusammenhang mit Leonberg, Vaihingen, Unterriexingen und Großsachsenheim gegeben hat...

                    Ein detaillierter Plan (aus dem 1988 das Volumen des Verfüllmaterials berechnet wurde) und Bilder aus dem noch unverfüllten Stollen existieren im Stadtarchiv Vaihingen, hieraus kann man auch die ehemaligen Eingänge herausfinden - wovon allerdings überhaupt gar nichts übrig ist, da alles mit terassierten Rebhängen aufgeschüttet ist...

                    An der Straße nach Sachsenheim, etwa 600m von den ehemaligen Stollen entfernt sind noch einige Betonrelikte am Hang, die ich so nicht zuordnen kann... etwa 50m unterhalb dieser Betonreste ist das Gelände aufgeschüttet, es ist stark hügelig. Ich vermute, dass hier entweder der Steinbruch war aus dem Material zum Verfüllen der Bombenschäden auf dem Flugplatz entnommen wurde (ca. 300m entfernt) oder das Material aus den Stollen abgeladen wurde.

                    Die Relike bestehen aus 4 höheren Betonklötzen, etwa 1,5x1,5m im Querschnitt (von oben gesehen) und genauso hoch, der mittelere ist deutlich höher (siehe Bild 1, die Blöcke sind auf ca. 50m Länge verteilt). Ich hatte kein Maßband dabei um das genauer auszumessen... dazwischen befinden sich kleinere Stücke, die dem hohen Betonblock am nächsten sind haben einen dreieckigen, oberen Abschluss.

                    An den kleineren Betonblöcken sind oben massive Gewindestangen einbetoniert (wie in Bild 3 zu sehen), das ist bestimmt M20. An der vorderseite sind große Metallringe angebracht (wie in Bind 2 zu sehen).

                    Was kann das sein? Kann es mit einem Steinbruch in Zusammenhang gebracht werden?

                    Gruß, Alex
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                    • Fozzy
                      Geselle

                      • 13.03.2003
                      • 99
                      • Landkreis Ludwigsburg
                      • Tesoro Vanquero

                      #25
                      Hallo Alex,

                      das mit den Betonklötzen am Hang war ein kleines Schotterwerk!
                      Dort waren Gleise mit kleinen Lohren, wo Schotter für den Flugplatz oder anderen Dingen geholt wurden. Dahinter wurden die Bf110 und Ju88 im Wald gewartet und gegen Fliegersicht abgestellt.
                      Da habe ich Luftbilder wo man das sieht...

                      Ich habe mich da schon vor Jahren damit beschäftigt.
                      Auch der Stollen in Unterriexingen am Hang an der Enz ist mir bekannt. Mit Zeichnung der Stollen...
                      Kam mal in der Zeitung...

                      Noch Fragen?

                      Gruß Fozzy

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                      • alex k.
                        Lehnsmann


                        • 05.04.2012
                        • 34
                        • Baden-Württemberg

                        #26
                        Hallo Fozzy,

                        vielen Dank für Deine Antwort!

                        Der Steinbruch muss kurz unterhalb dieser Betonklötze gewesen sein, da wo der Bordstein der Straße abgesenkt ist, ca. 50 bis 100m weiter. In dem Buch "Das KZ vor der Haustüre" aus der Schriftenreihe der Stadt Vaihingen an der Enz ist der Bericht des ehemaligen KZ-Häftlings Jules Shelvis abgedruckt, der in Unterriexingen inhaftiert war und die Arbeiten in den Stollen sowie am Flugplatz gut beschreibt. Im Stadtarchiv Vaihingen ist der ziemlich detaillierte Originalplan des Stollens, erstellt von einem Vermessungsbüro, nach dem die Verfüllmenge des Zements berechnet wurde, mit dem der Stollen nachher verfüllt wurde.

                        Die Luftbilder würden mich sehr interessieren! Ich kenne nur diese Luftaufnahme hier: http://www.ronaldv.nl/abandoned/airf...osssachsenheim Die Straße nach Unterriexingen ist hier aber leider nicht drauf, auch nicht der Bereich der Gebäude des Einsatzhafens...

                        Was weißt Du noch über den Stollen? Ist Dir ein Zusammenhang mit Stoffel und dem Flugplatz bekannt? Ich weiß nur, dass wohl Motoren für Daimler Benz darin hätten gebaut werden sollen, es waren schon einige KZ-Häftlinge aus Mannheim-Sandhofen in Unterriexingen...

                        Gruß, Alex

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