zum N-Stoff oder Chlortriflourid (CI F3) kann ich Dir nur das Buch "Objekt Seewerk" von Dr. H. Hofmann empfehlen. ISBN 3-930588-66-8.
Hier einige Auszüge bezüglich des Teufelszeugs:
"Herstellung durch Reaktion von Chlor mit Fluor bei 200 Grad in einem Kupferreaktor
-unter Normalbedingungen farbloses Gas
-als Flüssigkeit farblos oder gelbgrün
-leicht süsslicher Geruch
-Siedepunkt um 11,7 GradC
-reaktionsfähigste Interhalogen-Verbindung
-greift Metalle unter Fluoridbildung an
-Nichtmetalle reagieren ohne Schutzschichtbildung zum Teil mit Flammenerscheinungen
-organische Stoffe und Verbindungen werden stark, zum Teil mit Entzündung angegriffen
-ist ein stark materialzerstörendes, brandstiftendes Kampfmittel, welches zugleich vernichtend auf geschütztes (Schutzbekleidung durchdringend) und ungeschütztes Personal wirkt
-als Inhalationsgift wirkt es sehr stark bis tödlich auf den gesamten Atemtrakt
Unter der Tarnbezeichnung C-Stoff, Brandflüssigkeit C3 und N-Stoff wurde es ab Herbst 1944 vom Monturon Seewerk / N-Stoff-Werk, einen zur damaligen Zeit wohl einmaligen Spezialbetrieb der Fluorchemie, in produktionstechnisch verwertbaren Mengen von 5 bis 10 tonnen pro Monat hergestellt.
Geheime Kommandosache WaA
Vortragsnotiz vom 27 Juki 1942:
Das hervoragenste Merkmal des N-Stoffes ist seine außerordentliche Reaktionsfähigkeit. Die wehrtechnische Anwendung ist deshalb hauptsächlich auf dem Gebiet der schnell verlaufenden Zünd- und Zerstörungswirkung zu sehen.
Ursprüngliches Anwendungsziel war die Außerbetriebsetzung von Raumfiltern und Filtereinsätzen. Eingehende Versuche an Werken der Maginot-Linie im Jahre 1941 haben ergeben, dass deren Anlagen durch Zerstörung der Raumfilter mittels N-Stoff und die dabei auftretenden Sekundärwirkungen -
weit über der Tödlichkeitsgrenze liegende Kohlenmonoxydkonzentrationen, Verqualmung der Bedienungsgänge, Hitzewirkung - außer Gefecht gesetzt werden.
Ein 1942 durchgeführter Versuch hat eindeutig ergeben, dass auch eine Verteidigungsanlage wie der Westwall gegen die Wirkung dieses Stoffes keinen Schutz bietet. Eines seiner Standard-Werke wurde innerhalb von zwei Minuten, bei einem Einsatz von 6 Kg außer Gefecht gesetzt.
Labormäßig wurde festgestellt, dass ein Gasmaskenfilter bei 2 Vol-% N-Stoff entflammt wird.
Bei einer Versetzung von N-Stoff mit Flammenwerferöl ist eine Temperatursteigerung um etwa 250 % auf 2400 GradC gemessen worden.
Brennbare Stoffe aller Art verbrannten beim Zusammenbringen mit N-Stoff explosionsartig schnell. Aber auch nicht brennbare Stoffe ließen sich durch Zugabe von N-Stoff verbrennen, so etwa Sand, Asbest und Wasser (!).


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