Hallo an alle, obwohl ich noch recht neu bin in dem Forum hielt ich es für gegeben, mal die folgende Diskussionen anzufangen:
Wie restauriere ich ein historisches Objekt so, dass es seiner Geschichte gerecht wird / bleibt? (Es soll hier nicht um technische Einzelheiten und spielereinen gehn, sondern um die Absichten, die dahinter stecken)
Ich selber bin Geschichtsstudent und bringe daher einiges an Mainstreamwissen aus der neueren Geschichtsforschung mit. Mein als Hobby betriebenes Fachgebiet sind vor allem Westwallbunker aus dem II. Weltkrieg. Insgesamt denke ich aber, gilt das für alles, was irgendwie "alt" ist und restaurierbar ist
Leider habe ich schon oft erlebt (auch hier im Forum), dass viele Leute unter Restaurieren verstehen, einen alten Gegenstand wieder in einen quasi fabrikneuen Zustand zu versetzen. Das geht von der alten Schraube bis zum ganzen Bunker, da wird munter übermalt, abgerissen, neugebaut, angeschweißt, abgeschweißt etc. Das wird jedoch oft der Historie nicht gerecht.
Ein Beispiel:
In den Anhang habe ich das Foto eines alten Wehrmachtsmannschaftssäbels, Kriegsproduktion, Bodenfund (leider nicht von mir gefunden, Ebay
). Dieser Säbel hat durch Rost starke Schäden erlitten, die Klinge wurde etwa in der Mitte abgesägt. Die Substanz des Säbels ist allerdings noch recht gut, der Griff + Wicklung ist noch recht in Ordnung, der Bügel auch. Mit einiger Mühe könnte man den Bügel neu vergolden / versilbern, die Wicklung wieder schick machen und die Klinge ließe sich auch einigermaßen leicht ersetzen oder wieder zusammenschweißen.
Nun das große Aber: Der Säbel wurde vermutlich 1945, nach der Kapitulation, gekürzt, um nicht mehr als Waffe zu zählen, was den Deutschen (aus gutem Grund) generell untersagt wurde. Kurz darauf hat sich der Besitzer aber offenbar entschieden, dass es doch Klüger wäre, sich nicht mehr mit seinem schönen Säbel, der ihn als Offizier oder zumindest Unteroffizier auszeichnete, in irgendeiner Weise blicken zu lassen, sondern hat ihn irgendwo (wo auch immer) vergraben.
Dieses schöne Dokument deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte (die hier nicht diskutiert werden soll) ginge durch eine unsachgemäße, den Neuzustand wieder herstellende Restaurierungsaktion, völlig oder zumindest fast völlig verloren, das schöne Belegstück wäre im Eimer.
Teils gehen manche Leute ja sogar so weit, Einschusslöcher aus alten Wehrmachtshelmen herauszuspachteln
Natürlich sähe ein neuer Wehrmachtssäbel optisch wahrscheinlich um einiges hübscher aus, aber wenn ich bunte hübsche Sachen will, dann fahr ich ins Disneyland (oder kauf mir z.B. eine Nachfertigung, viele der alten Firmen produzieren ja noch heute).
Nicht dass das jemand falsch versteht, ich halte die Arbeit anderer in allen Ehren und was jemand mit seinen Fundstücken / Bauwerken etc anstellt, ist seine Sache. Ich gebe hier lediglich meine Meinung wieder, wie ich es für richtig halte. Ich will niemanden Beleidigen, diskreditieren oder angreifen! Ich finde es zum Beispiel toll wenn jemand einen alten Westwallbunker aufkauft und wieder in den Neuzustand versetzt, nur ich würde es eben anders machen. Ich hoffe natürlich auch auf Gegenmeinungen und eine schöne Kontroverse im Forum
Wie restauriere ich ein historisches Objekt so, dass es seiner Geschichte gerecht wird / bleibt? (Es soll hier nicht um technische Einzelheiten und spielereinen gehn, sondern um die Absichten, die dahinter stecken)
Ich selber bin Geschichtsstudent und bringe daher einiges an Mainstreamwissen aus der neueren Geschichtsforschung mit. Mein als Hobby betriebenes Fachgebiet sind vor allem Westwallbunker aus dem II. Weltkrieg. Insgesamt denke ich aber, gilt das für alles, was irgendwie "alt" ist und restaurierbar ist
Leider habe ich schon oft erlebt (auch hier im Forum), dass viele Leute unter Restaurieren verstehen, einen alten Gegenstand wieder in einen quasi fabrikneuen Zustand zu versetzen. Das geht von der alten Schraube bis zum ganzen Bunker, da wird munter übermalt, abgerissen, neugebaut, angeschweißt, abgeschweißt etc. Das wird jedoch oft der Historie nicht gerecht.
Ein Beispiel:
In den Anhang habe ich das Foto eines alten Wehrmachtsmannschaftssäbels, Kriegsproduktion, Bodenfund (leider nicht von mir gefunden, Ebay
). Dieser Säbel hat durch Rost starke Schäden erlitten, die Klinge wurde etwa in der Mitte abgesägt. Die Substanz des Säbels ist allerdings noch recht gut, der Griff + Wicklung ist noch recht in Ordnung, der Bügel auch. Mit einiger Mühe könnte man den Bügel neu vergolden / versilbern, die Wicklung wieder schick machen und die Klinge ließe sich auch einigermaßen leicht ersetzen oder wieder zusammenschweißen. Nun das große Aber: Der Säbel wurde vermutlich 1945, nach der Kapitulation, gekürzt, um nicht mehr als Waffe zu zählen, was den Deutschen (aus gutem Grund) generell untersagt wurde. Kurz darauf hat sich der Besitzer aber offenbar entschieden, dass es doch Klüger wäre, sich nicht mehr mit seinem schönen Säbel, der ihn als Offizier oder zumindest Unteroffizier auszeichnete, in irgendeiner Weise blicken zu lassen, sondern hat ihn irgendwo (wo auch immer) vergraben.
Dieses schöne Dokument deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte (die hier nicht diskutiert werden soll) ginge durch eine unsachgemäße, den Neuzustand wieder herstellende Restaurierungsaktion, völlig oder zumindest fast völlig verloren, das schöne Belegstück wäre im Eimer.
Teils gehen manche Leute ja sogar so weit, Einschusslöcher aus alten Wehrmachtshelmen herauszuspachteln
Natürlich sähe ein neuer Wehrmachtssäbel optisch wahrscheinlich um einiges hübscher aus, aber wenn ich bunte hübsche Sachen will, dann fahr ich ins Disneyland (oder kauf mir z.B. eine Nachfertigung, viele der alten Firmen produzieren ja noch heute).
Nicht dass das jemand falsch versteht, ich halte die Arbeit anderer in allen Ehren und was jemand mit seinen Fundstücken / Bauwerken etc anstellt, ist seine Sache. Ich gebe hier lediglich meine Meinung wieder, wie ich es für richtig halte. Ich will niemanden Beleidigen, diskreditieren oder angreifen! Ich finde es zum Beispiel toll wenn jemand einen alten Westwallbunker aufkauft und wieder in den Neuzustand versetzt, nur ich würde es eben anders machen. Ich hoffe natürlich auch auf Gegenmeinungen und eine schöne Kontroverse im Forum





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