Kanonenkugeln entrosten

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  • Reiner_Bay
    Heerführer

    • 24.09.2002
    • 3084
    • Regensburg
    • Whites Spectra V3i

    #1

    Kanonenkugeln entrosten

    Bei mir liegen 3 rostige Kanonenkugeln (Eisen - Vollmaterial), die auf ihr Elektrolysebad warten.

    Das Problem ist eine geeignete Methode für Stromübertragung zu finden. Die Oberfläche ist gleichmäßig mit einer 2mm dicken Rostschicht bedeckt.

    Wie bekomme ich hier einen guten Kontakt zum Kernmaterial der Kugel?

    Ich habe mir überlegt dass ich evtl. den Rost an einer Stelle wegschleife, und ein möglichst kleines Stück Metall temporär mit MAG anschweiße. Dort könnte ich die spannungsführende Klemme im E-Bad anschließen.
    Problem ist jedoch dass hierbei die Kugel durch das Schweißen thermisch belastet wird und später, nach Entfernung des Kontaktstückes, mit Sicherheit an der Oberfläche Beschädigungen zu sehen sind.

    Alternativ bestände noch die Möglichkeit ein kleines Gewinde (M4?) in die Kugel einzubringen und dieses später wieder mit einer Art Pfropfen (fast) unsichtbar zu verschließen. Über eine Buntmetallschraube könnte man hierbei den Strom in die Kugel leiten.

    Wer hat hierbei schon Erfahrung?
    Welche Methoden sind bei der Entrostung der Kanonenkugeln noch sinnvoll?

    Machen ist wie wollen, nur krasser.
  • fleischsalat
    Moderator

    • 17.01.2006
    • 7794
    • Niedersachsen

    #2
    Ich würde das Teil mit einer Drahtbürste an einer Stelle blank machen und dann
    einen abgemantelten Draht drumwickeln. Zum Festdrehen mit ner Zange halten. Ich nehme immer flexible Leitung für sowas. Kannst auch noch starre Leitung an der Kontaktstelle unter die flexible stecken. So vergrößerst Du die Kontaktstelle. Oder Du legst den Draht kreuzförmig um die Kugel. Ungefähr so wie man das mit Geschenkband macht.
    Bohren oder Schweissen würde ich nicht.
    Willen braucht man. Und Zigaretten!

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    • Peace007
      Lehnsmann


      • 06.05.2006
      • 41
      • Hessen
      • kommt noch! :)

      #3
      Schon mal an Lötzinn gedacht?
      Die Hitzeentwicklung ist minimal und leiten tut es auch! Außerdem lässt sich Lötzinn relativ unproplematisch wieder entfernen.

      Mit dem Kreuzband aus Draht um die Kugel ist aber trotzdem eine gute Idee!!!
      Zuletzt geändert von Peace007; 07.06.2006, 11:21.

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      • C-4
        Heerführer

        • 01.08.2002
        • 2106
        • D

        #4
        Löten ist wohl die beste Methode. Man kann den Rost natürlich auch mit chem. Methoden entfernen, Citronensäure geht, dauert aber lange. HEDP ist eine weitere Variante.

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        • Reiner_Bay
          Heerführer

          • 24.09.2002
          • 3084
          • Regensburg
          • Whites Spectra V3i

          #5
          Danke für die Ideen!!

          Schweissen und Bohren will ich ja auch nicht wirklich.
          Das mit den zusammengezurrten Draht klingt gut, werde ich als erstes versuchen.

          Wie kann ich denn an der Kugel löten? Beim Weichlot mit dem Lötkolben werde ich wohl lokal an der Lötstelle die Hitze nicht hoch genug bekommen, die Kugel hat ja eine grosse Masse.

          Hier mal ein Bild von meinen 3 Freunden:
          Es handelt sich um zwei 5-Pfünder und um eine 8-Pfünder
          Angehängte Dateien

          Machen ist wie wollen, nur krasser.

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          • Stubi
            Einwanderer


            • 25.10.2005
            • 10
            • Sachsen

            #6
            Rainer Bay, hast du schon mal in Erwägung gezogen die Kugeln zu strahlen? Es gibt ja auch die Methode mit Nußschalen für empfindliche Oberflächen, muß ja nicht immer mit Schlacke gemacht werden.
            Gruß Stubi

            Wir die guten Willens sind, geführt von Ahnungslosen, versuchen für die Undankbaren das Unmögliche zu vollbringen. Wir haben so viel mit so wenig so lange versucht daß wir jetzt qualifiziert genug sind fast alles mit nichts zu bewerkstelligen!

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            • Impex
              Heerführer


              • 25.01.2006
              • 1068
              • das schön übersichtliche Saarland
              • Augen, Nase, Finger ;)

              #7
              Nimm doch einfach so einen Drahrbürstenaufsatz für die Bohrmaschine. Da würde sich eine gewisse Patina erhalten ... Elektrolyse ist doch eher bei empflindlichen Kleinkram sinnvoll, bei einer Kanonenkugel wird schon nix kaputtgehen
              ---

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              • Drusus
                Heerführer


                • 31.08.2005
                • 3464
                • München, Bayern
                • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                #8
                Hi Reiner,

                also ich würde die Kugeln gar nicht übertrieben reinigen. Eine Kanonenkugel muss IMHO rostbraun sein, sonst wirkt sie nicht alt. Also ich würde sie einfach nur ein paar Tage mit WD-40 besprühen und so angefeuchtet in Plastiktüten legen und sie anschließend ordentlich abbürsten, so dass der grobe Rost weg, aber noch eine gewisse Patina übrig ist.

                Aber das ist Geschmacksache.

                Viele Grüße,
                Günter

                PS: im Anhang eine kleine Kanonenkugel (6cm Durchmesser), die ich als Kind von einem Kreter geschenkt bekommen habe und die meiner Vorstellung einer solchen entspricht.
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                Quis custodiet ipsos custodes?

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                • Zeitzer
                  Heerführer


                  • 18.05.2005
                  • 1485
                  • im Osten
                  • Minelab Sovereign

                  #9
                  Hi

                  Schöne Stücke. Ich kann da Atame nur recht geben- gar nicht viel dran machen. Nach der Elekrolyse ist der Rost runter, das sind dann nur noch irgendwelche blanken Metallkullern. In den Museen liegen die Kanonenkugeln auch wie gefunden.
                  Bei der Kartätsche sieht man dann wenigstens, das die echt ist und als Dekoration macht sie sich auch nicht schlecht.

                  Gruß Zeitzer
                  Angehängte Dateien
                  "Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht." Waterloo- 1815

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                  • Drusus
                    Heerführer


                    • 31.08.2005
                    • 3464
                    • München, Bayern
                    • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                    #10
                    Hi Reiner,

                    mal eine Frage: hast Du Deine Kanonenkugeln mittlerweile gereinigt. Und wenn ja, wie und wie sieht das Ergebnis aus? Vielen Dank im Voraus.

                    Ich frag nicht ganz uneigennützig, da ich aktuell auch seit 2,5 Monaten eine Sechspfünder-Kugel in destilliertem Wasser liegen habe und sie bisher nur mit einem kleinen Hammer und zwei Drahtbürsten bearbeitet hatte, um sie von den groben Rostbeulen zu befreien. Ich denke mal, dass ich nicht mehr allzu viel mehr tun werde (außer in Parafin baden), da ich mittlerweile mit dem Look ganz zufrieden bin.

                    BTW: was Museen angeht, so sieht man dort auch ganz unterschiedlich behandelte Bodenfund-Kugeln, obwohl sie sogar aus der gleichen Schlacht stammen (siehe Bild).

                    Viele Grüße,
                    Günter

                    PS: verrätst Du, aus welcher Schlacht Deine Kugeln stammen? Wie kommst Du eigentlich auf Fünfpfünder? Dieses Kaliber ist mir unbekannt - ich würde eher auf Vier- oder Sechspfünder tippen, wobei ich mehr zu letzteren tendiere.
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Drusus; 14.12.2006, 22:38.
                    Quis custodiet ipsos custodes?

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                    • newbiex2006
                      Heerführer


                      • 30.09.2006
                      • 1158
                      • Sachsen
                      • Tesoro Cibola SE/ XP ORX

                      #11
                      Sehr schön, auf so eine Anleitung habe ich schon lange gewartet. Hab hier auch so eine unbehandelte fünfpfundige Haubitzengranate seit 2 Monaten rumzuliegen und noch nix zur Restauration getan. Hab mich vor der Lyse und dem Bad im destillierten H²0 gescheut, weil zu langatmig und aufwendig das ganze Prozedere. Ich hätte halt gern auch schnell, gute Resultate. Danke für die Tips.

                      Gruß, newbiex2006.
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von newbiex2006; 14.12.2006, 22:52.
                      Gruß, newbiex2006.

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                      • seewolf
                        Heerführer


                        • 06.12.2005
                        • 4969
                        • Schöneweide
                        • Ebinger Uvex 710,Metromag 880 Schiebestangenfinder Minelab XS-2 PRO & Whites IDX PRO

                        #12
                        Hallo Reiner !
                        Ich habe noch nicht so viel erfahrungen mit der E- Lyse aber den besten Erfolg hatte ich bis jetzt mit: eine Stelle blank machen und den Kupferdraht mit einem Schraubenzieher draufdrücken und die Stelle mit Heißkleber Abdecken und beim erkalten im letzten moment den Schraubenzieher hochheben dann noch einen Tropfen Heiskleber drauf.Nach der E-Lyse einfach mit einer Zange abmachen.
                        Gruß andreas
                        S.S.S.S

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                        • Drusus
                          Heerführer


                          • 31.08.2005
                          • 3464
                          • München, Bayern
                          • Goldmaxx, was sonst?? ;)

                          #13
                          Zitat von newbiex2006
                          Hab hier auch so eine unbehandelte fünfpfundige Haubitzengranate seit 2 Monaten rumzuliegen und noch nix zur Restauration getan. Hab mich vor der Lyse und dem Bad im destillierten H²0 gescheut, weil zu langatmig und aufwendig das ganze Prozedere.
                          Hallo newbiex2006,

                          wässern hättest Du Deine Kugel schon sollen, denn das Entsalzen wird laut C-4 immer schwieriger, je mehr die Kugel austrocknet (am besten ausgraben und feucht halten). Klar ist das Procedere gemäß http://www.restaurierung-und-mehr.de...ntsalzung.html etwas aufwändig, aber nicht kompliziert. Und mir persönlich macht das Spaß und ist jetzt auch ganz ideal für die dunkle Jahreszeit, wo man nach 17.00 Uhr eh nicht mehr rauskann.

                          Hier mal ein paar Bilder, welche den Werdegang der ersten 5 Wochen meiner Kugel dokumentieren.
                          Bild 1: Fundzustand, nur Erde abgewaschen.
                          Bild 2: nach 10 Tagen Wässern mit grober Drahtbürste behandelt.
                          Bild 3: nach ca. 5 Wochen einmal in heißem destillierten Wasser gekocht (ca. 25 Minuten), dann mit einem kleinen Hammer vorsichtig die größeren Rostbeulen "kleingeklopft" und anschließend noch mit zwei verschiedenen Drahtbürsten gebürstet.

                          Seitdem bürste ich sie alle 5 Tage noch mal ein bisschen (alle 10 Tage wechsle ich das Wasser) und in einem Monat kommt sie dann raus, wird ordentlich getrocknet und anschließend in Paraffin gekocht.

                          Viele Grüße,
                          Günter

                          PS: die Kaliber darf man übrigens nicht mit den heutigen Pfunden vergleichen. Damals war das Pfund nicht 0,5kg, sondern ganz nach Land unterschiedlich. Eine österreichische Sechspfünder-Kugel wog z.B. 2,74 kg. Und bei Hohlkugeln, wie Deiner, sieht die Sache eh noch mal anders aus - da wurde das Kaliber meist in Inch angegeben.
                          Angehängte Dateien
                          Quis custodiet ipsos custodes?

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                          • newbiex2006
                            Heerführer


                            • 30.09.2006
                            • 1158
                            • Sachsen
                            • Tesoro Cibola SE/ XP ORX

                            #14
                            Jepp, Günter, hab verstanden ! Danke Dir ! Das Teil geht nachher (X+ 8 Std.) ins destillierte H²0. Und dann weiter lt. Anleitung C4. Wir wollen doch nicht, dass ausgerechnet bei mir ein Stück Geschichte einfach so verkommt, nein !!
                            (Aber hohl ist die noch nicht ganz, da befindet sich immer noch irgendwelche unbestimmte, grieselige, pulverförmige Materie im Inneren der Kugel, die das Gesamtgewicht von genau 2,5 kg nicht unwesentlich beeinflusst !!)

                            Gruß,newbiex2006.
                            Zuletzt geändert von newbiex2006; 14.12.2006, 23:43.
                            Gruß, newbiex2006.

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                            • curious
                              Heerführer


                              • 25.04.2004
                              • 3859
                              • Köln
                              • tesoro/ebinger

                              #15
                              Mach doch eine metallene Schraubzwinge fest, so wie die Masse bei größeren Schweißgeräten.
                              Gruß Alex

                              Selbst eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
                              Woddy Allen
                              यहां तक कि एक टूटी हुई घड़ी ठीक दो बार एक दिन है. वुडी एलेन

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