Restauration eines Stahlhelmes der deutschen Wehrmacht

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  • armenius87
    Ritter


    • 22.01.2007
    • 443
    • Hamburg

    #1

    Restauration eines Stahlhelmes der deutschen Wehrmacht

    Sehr geehrte Herren,

    als auf dem Gebiete der Restauration von Relikten der jüngsten Geschichte unseres Landes, die der Mutterschoß der deutschen Erde der Betrachtung durch das wissbegierige Auge der Jugend freigegeben hat, gänzlich Unerfahrener, möchte ich mich in diesem Forum der Gemeinde vorstellen.

    Der schönen Worte sei nun ein Ende gesetzt und ich schreite geschwind zum Gegenstand meines Anliegens:

    Vor nicht allzu langer Zeit erstand ich in einem populären Internetauktionshaus zwei Stahlhelme der Modellreihe M42 zu einem Spottpreis von insgesamt - die Portokosten eingerechnet - 14,00 Euro. Dieselben befanden sich in einem ausgezeichneten Zustande, da von der freilich vernarbten Oberfläche abgesehen, lediglich einige geringfügige Löcher den Objekten "an die Substanz" gingen.
    Beide Helme waren durch den Finder und den Verkäufer - sofern diese beiden Eigenschaften sich nicht in einer Person vereinigten, was ich allerdings nicht wissen kann - nur buchstäblich oberflächlich, nicht allzu sorgfältig und partiell gereinigt worden, wodurch mir die Arbeit der Reinigung zufiel.
    Dabei verfuhr ich recht schonungslos mit Drahtbürste und Schmirgelpapier; der eine Helm war nun vollständig von Schmutz und dem gröbsten Rost befreit, wohingegen ich den anderen mit einer zweifachen Schicht Rostumwandler überzog, die ich nachher mit einem Schmirgelpapier stellenweise abtrug, um dem Helm das authentische Gepräge eines Bodenfundes zu verleihen.

    Meine Frage lautet nun:

    Ist es möglich, den mit Rostumwandler behandelten Helm weiterzubearbeiten ( Ist der Korrosion mit ebendieser Behandlung endgültig Einhalt geboten? ), ihn vielleicht mit Klarlack oder dergleichen zu überziehen und könnte ich bei dem anderen Helm, der immer noch recht rostig ist, mit einem Zitronensäurebad die restlichen Korrosionsspuren beseitigen und den vollständig erhaltenen Aluminiuminnenring somit restlos von den Spuren Chronos' und des deutschen Waldbodens befreien?

    Weiterhin: Welche Methoden zur Wiederherstellung einer glatten Oberfläche kennen Sie?

    Mit freundlichen Grüßen

    armenius87
  • C-4
    Heerführer

    • 01.08.2002
    • 2106
    • D

    #2
    Endlich mal jemand, der richtig deutsch spricht (schreibt) .
    Es kommt drauf an, was man mit den Helmen machen will. Es gibt eine zahlenmäßig nicht unbeträchtliche Fraktion, die quasi einen neu-Zustand herstellen möchte, also sprich mit Entrostung, spachteln, schleifen, lackieren usw. Das hat aber an sich nix mit Restaurierung zu tun, das ist eher Renovierung. Man kann es auch bei Entrosten und Konservieren belassen, wobei aber der Rostumwandler nicht genügt, da erneute Korrosion bald einsetzen wird.

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    • deckerbitte
      Heerführer


      • 13.02.2005
      • 1457
      • Köln
      • ADX 200

      #3
      @C-4: Genau so einer bin ich zum Beispiel

      Eine Helmglocke, die absolut keine Farbe mehr besitzt würde ich erstmal entrosten (Zitronensäure ist gut geeignet, man braucht nur eine Schüssel mit genügend Volumen). Den Aluring solltest du seperat behandeln, da die Säure zu agressiv ist. Den weißen Alufraß entfernst du am besten vollständig, für die weitere Säuberung empfiehlt sich ein feiner Stahlschwamm bzw. Stahlwolle.

      So würde ich fortfahren: die Rostnarben kann man zuspachteln und die Helmfläche zurechtschleifen, bis sie wieder glatt ist. Nun kann man den Lack auftragen (es gibt auch sehr guten Restaurationslack in authentischer Farbgebung). Jetzt liegt es an dir, ob du Nieten, Innenfutter und Abzeichen nachkaufen willst oder nicht.
      Das ist meine Vorgehensweise, ich erfreue mich nicht an einem rostigen Helm ohne Farbe. Soll aber jeder machen wie er es will
      Keiner ist so verrückt, daß er nicht noch einen Verrückteren fände, der ihn versteht.

      (Heinrich Heine)

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      • armenius87
        Ritter


        • 22.01.2007
        • 443
        • Hamburg

        #4
        Nun ja, wenigstens den einen Helm wollte ich vollständig "renovieren" - wie Sie sich ausdrückten -, da, wie ich bereits erwähnte, der Innenring, samt "Bügel" für den Kinnriemen ( Gott weiß, wie man diese Dinger tatsächlich nennt! ) vollkommen oder sagen wir besser: gemessen an den Umständen unversehrt geblieben ist, und sich folglich die Herstellung eines vermutlichen "Ursprungzustandes" durchaus anbietet!

        Zum Rostumwandler:

        Ich habe diesen Helm schon vor drei Jahren dergestalt behandelt und bewahre ihn seitdem bei angenehmer und bekömmlicher Zimmerluft in meinem Bücheretagere auf, ohne dass mir irgendwelche Korrosionsspuren aufgefallen wären, die nicht ich selbst durch Abschmirgeln unter der Schicht Rostumwandler hervorgeholt habe.

        Oder "gärt" - und rostet - es unter der behandelten Oberfläche munter vor sich hin?

        Zum Innenring:

        Wie kann ich den schadlos entfernen? Der scheint mir doch recht festgewachsen! Empfiehlt sich in diesem widerborstigen Fall Kriechöl?
        Zuletzt geändert von armenius87; 23.01.2007, 09:59.

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