Silbermünzfund sauber bekommen

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  • Andi08/15
    Heerführer

    • 27.06.2003
    • 2048
    • Lkr. RT/Baden-Württemberg
    • Garret ACE250

    #16
    Hallo Zahnfee,

    mal eine Frage eines eher Unwissenden zu Deinen "Bergebildern":

    Welche Erkenntnisse kann ein Archäologe aus dem wahllosen, verstreuten Herumliegen von Münzen auf einer Wiese gewinnen?
    Ob die einmal wer hochgeworfen hat oder er beim Reiten ein Loch in der Tasche hatte oder seine Taschen entleert hat, als er die Klamotten von sich schmiß, um im Kornfeld auf die Magd zu hüpfen, läßt sich doch daraus sicher nicht klären.
    Genausowenig die Datierung, da viele Münzen über Jahrhunderte(!) im Umlauf gewesen sind.
    Somit läßt sich es nur am spätesten Prägejahr ablesen, wenn auch diese Münze vorher schon ewig "unterwegs" war und Jahrzehnte oder Jahrhunderte später in den Boden gelangt ist, sagt auch das nichts aus.
    Zumindest nicht mehr, als das irgenwann irgendwer einige Münzen auf der Wiese verteilt hat.
    Anders würde ichs verstehen, wenn ein Keramikgefäß voll gefunden wäre, evtl. noch mit komplexen Beifunden (z.B. 30-jähriger Krieg o.Ä.) oder sich Zusammenhänge aus alten Chroniken finden ließen, die sich zuordnen lassen.

    LG Andi!
    § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
    (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

    ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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    • chabbs
      Heerführer


      • 18.07.2007
      • 12179
      • ...

      #17
      Man merkt, dass Du Dich noch nie mit Numismatik beschäftigt hast. Da fehlen die Grundlagen. Es würde den Rahmen dieses Forums sprengen, Dir das erklären zu wollen.

      Wenn Du möchtest, nenne ich Dir gerne etwas grundlegende Literatur zur Numismatik, wo die Begriffe erklärt werden wie Schlussmünze, Terminus Post quem, Stratigraphie, Fundzusammenhang, Siedlungskammer, Siedlung, usw usf.

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      • Andi08/15
        Heerführer

        • 27.06.2003
        • 2048
        • Lkr. RT/Baden-Württemberg
        • Garret ACE250

        #18
        Hallo Chabbs,

        das wäre recht interessant für mich, ich sag ja, ich kenn mich damit eher marginal aus.
        Paar Grundlagen wären mir sicher hilfreich. Zumal ich Zahnfees Wiesenbilder nicht versteh. Zumindest da absolut nichts "herauslesen" kann, außer vieler wahllos verstreuter Münzen.

        LG Andi!
        § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
        (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

        ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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        • chabbs
          Heerführer


          • 18.07.2007
          • 12179
          • ...

          #19
          Zitat von Andi08/15
          Hallo Chabbs,

          das wäre recht interessant für mich, ich sag ja, ich kenn mich damit eher marginal aus.
          Paar Grundlagen wären mir sicher hilfreich. Zumal ich Zahnfees Wiesenbilder nicht versteh. Zumindest da absolut nichts "herauslesen" kann, außer vieler wahllos verstreuter Münzen.

          LG Andi!
          Hey Andi,

          vielleicht wäre das einen Sonderthread wert! Wie gesagt, sehr umfangreich.

          Zahnfees Fund ist mir nicht bekannt. Aber einige Sachen kann man hier schon sehr gut sehen.

          Die Funde sind nicht so stark verstreut und verpflügt, wie viele Sondler immer wieder glauben. Es gibt wenige (!) Hortfunde, die mehr als 20 Meter zerpflügt worden sind.

          Durch die Fundverteilung und Einmessung kann (!) es möglich sein, das Epizentrum zu ermitteln. Das grenzt die Fläche stark ein, wenn zu vermuten ist, dass nur der oberste Teil des Hortes abgepflügt worden ist. Nun kann man die Auffindung beschleunigen, indem man auf relativ abgegrenzter Fläche einfach den Humusboden abzieht (...also die Archis, meistens!). Schon oft steckte dann ein Großteil des Funde dann unerreichbar für den Detektor im anstehenden Boden.

          Und oft genug kann man dann noch Befunde zu den Funden festhalten- war ein Gefäß drumherum, ein Holzkistchen (auch vergangen noch nachweisbar durch Verfärbungen!) oder ein Lederbeutel. Die Informationen würden bei unkontrollierter Buddelei zerstört.
          Im Falle des Münzfundes von Halver durch Sondengänger konnten noch Reste des Gefäßes nachgewiesen werden. Diese sind sogar ein Hinweis auf die Datierung, manchmal genauer als die Münzen selber.

          Dann die Datierung der Münzen selber. Die meisten Münztypen des Mittelalters konnten ausschließlich durch Vergleichsfunde und Hortfunde datiert werden! Es steht kein Datum drauf, die Datierung und die Besetzung der Bischhöfe sind historisch häufig superunsicher. Dadurch, dass ein Fund dann in dem und dem Zusammenhang auftaucht, kann es sein, dass sich ganze Datierungsschemata ändern. Das passiert sehr viel öfter, als man denkt!

          Und dann die Schlussmünze - sie gibt oft den terminus ante quem, oder eben post quem ( LINK)

          Denn es macht sehr wohl etwas aus ob die Münzen 1610 vergraben wurde (...vielleicht eher verloren) oder in den Wirren des 30 jährigen Krieges selbst.

          Das sind wie gesagt nur so gaaaanz kleine Hinweise.

          Gute Literatur zu dem Thema ist schwer zu finden, man muss sich das aus vielen Pubklikationen aneignen...

          Hier mal ein Anfang, vieles davon habe ich, wenn es für meine Heimat wichtig ist:

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          • Bert603
            Geselle

            • 01.02.2002
            • 92
            • absurdistan

            #20
            Ein schöner Münzfund ist das, herzlichen Glückwunsch! Nach den abgegriffenen Prager Groschen und den Pfennigen zu urteilen ~1. Hälfte 16. Jhdt.

            Bei der Reinigung ist es wichtig, auf mechanische Bearbeitung komplett zu verzichten: Kein Rumkratzen, kein Hebeln, kein Drücken. Zusammenhaftenden Münzen lieber längere Zeit in Vitamin C/Ascorbinsäure legen, normalerweise fallen diese Münzklumpen dann nach 1 Tag auseinander.

            Adios, Bert

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            • Zahnfee
              Ritter


              • 14.10.2012
              • 300
              • Hessen
              • Minelab e-trac

              #21
              Hallo Andi !
              Hier handelt es sich nicht um wahllos verstreute Münzen unterschiedlicher Zeitstellung , sondern um einen zerpflügten Münzhort.
              Ich kann zu diesem Zeitpunkt noch nichts genaueres schreiben , doch das reiche ich nach (als eigener Tread ) ,... versprochen.

              Jedoch konnte durch unsere "Buddelei" , der Auswertung der Münzen , der Zusammensetzung des Hortes , der Beifunde und der Lage zu Siedlung und Handeslweg Infos zu folgenden Fragestellungen gewonnen werden werden:

              -Art der Deponierung
              -Umfang des Münzschatzes
              -Verlust oder Verwahrung
              -Datum der Verwahrung
              -das Verwahrbehältnis
              -Deponiertiefe
              -Kaufkraft des Schatzes
              -möglicher Personenkreis des Besitzers
              -Umlaufdauer einzelner Münzsorten
              -Zusammensetzung spezifischer Münzumläufe
              -Erkenntnisse zur Verlagerung durch landwirtschaftliche Nutzung
              uvm

              Da die Münzen nicht wahllos aufgelesen wurden ,das Depot erkannt wurde und die Münzen zusammenblieben , konnte wieder ein klitzekleines Fenster in die Vergangenheit geöffnet werden.
              Viele Grüße , Werner
              Im Auftrag des Herrn unterwegs

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              • Andi08/15
                Heerführer

                • 27.06.2003
                • 2048
                • Lkr. RT/Baden-Württemberg
                • Garret ACE250

                #22
                Hallo Chabbs und Zahnfee,

                vielen Dank für die Erklärungen, sehr interessant und so hab ich wieder etwas dazugelernt, ich hoffe mal, das ich die Zeit finde, mich damit etwas eingehender zu beschäftigen.
                So habt Ihr mir einige Ansätze geliefert, wonach ich mich umtun kann.

                Vielen Dank und LG!

                Andi!
                § 307 StGB Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie
                (1) Wer es unternimmt, durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeizuführen und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert zu gefährden, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

                ICH MAG KEINE GRÜNE UND ICH MAG FEINSTAUB, WEIL DER WEISS; DAS ER VOR DEM UMWELTZONENSCHILD STEHENBLEIBEN MUSS, AUSSERDEM HAB ICHS GERNE WARM IN MEINEM ÖKOLOGISCH BEDENKLICHEM V8!!!

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