Treibhausgas in den Untergrund
Kohlendioxid soll in Förderhohlräume wandern
Klimawissenschaft. - Dem Kyoto-Protokoll zum Trotz wächst und wächst der CO2-Ausstoß. Überall in der Welt suchen Wissenschaftler nach Wegen, den Anstieg wenigsten kurzfristig abzufangen - durch Aufholzen beispielsweise, auch Verklappen im Ozean wird diskutiert. Auf dem Berg- und Hüttenmännischen Tag der Bergakademie Freiberg wurde eine weitere Alternative diskutiert – die Deponierung im Untergrund.
Von Hartmut Schade
Sieben Milliarden Tonnen Kohlendioxid pustet die Menschheit alljährlich in die Atmosphäre und heizt sie so auf. Besser wäre es da, das CO2 verschwände im Bauch der Erde, sagt Professor Hans Jürgen Kretschmar vom Gastechnologischen Institut in Freiberg
Wenn wir die Absicht habe, das CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, zumindest den Gehalt zu reduzieren, dann müssen wir auch die geologische Senke im Untergrund nutzen können.
Seit 40 Jahren speichern Gasversorger ihre Vorräte unterirdisch. Eine erprobte Technologie, so urteilt der Freiberger Experte, die auch mit Kohlendioxid funktioniert. CO 2 hat gegenüber anderen Gasen sogar einen Vorteil: Unter hohem Druck wird es zum Fluid...
...also quasi eine Flüssigkeit. So dass mit hoher Dichte weit mehr im Raum untergebracht werden kann als unter normalen Umständen in der Gasphase.
An Ideen für CO2 -Endlagern mangelt den Ingenieuren nicht: sie untersuchten alte Bergwerkschächte ebenso wie unterirdische Hohlräume im Salz. Doch wirklich geeignet sind nur zwei Speicher sagt Hans Jürgen Kretschmar. Zum einen leere Gas-Öl-Lagerstätten,...
.... in die wir nun CO2 einpressen. Das zweite sind kuppelförmige Aquiferstrukturen die initial wassergesättigt sind, in denen wir künstlich das CO2 einpressen, das Wasser verdrängen. Das tun wir seit Jahrzehnten mit Erdgas schon so.
Das Hauptproblem der famosen Idee: Wie gewinne ich das Kohlendioxid aus dem Rauch der Schlote? Zwar gibt es Verfahren das CO2 rauszufiltern, doch mit 33 Euro pro Tonne sind die Kosten viel zu hoch.
Kostengünstiger ist da ein Verfahren, das Hans Jürgen Kretzschmar derzeit in polnischen Steinkohleflözen erprobt. Die Kohleschichten speichern in winzigen Hohlräumen fünf- bis zehn Tonnen Methan je Tonne Kohle. Pressen die Ingenieure nun Kohlendioxid in die Flöze, gewinnen sie das Methan und können gleichzeitig die doppelte Menge des Treibhausgases im Untergrund verschwinden lassen. Allerdings taugen die Flöze nur als Zwischenlager. Wird eines Tages die Kohle abgebaut, entweicht das CO2 wieder.
In unterirdischen Kohlendioxid-Endlagern könnten allein in Deutschland 41 Gigatonnen des Treibhausgases spurlos verschwinden. Soviel CO2 emittieren alle deutsche Kraftwerke in den nächsten 100 Jahren. Noch besser sieht es im europäischen Maßstab aus - unter der Nordsee ist genügend Platz um den kompletten Kohlendioxid-Ausstoß Europas von 600 Jahren zu bunkern. Trotzdem kann die unterirdische Lagerung nur ein Mittel sein, um dem Klimakollaps zu begegnen. Kretzschmar:
So wie wir einen Energiemix brauchen , brauchen wir einen Mix von CO2-Senken. Die biologische Senke also Pflanzen, Wälder brauchen wir auch, weil wir nicht schlagartig alle CO2 Emission in den Untergrund pressen können.
Das Bunkern von Treibhausgas im Untergrund hat für Hans Jürgen Kretschmar einen entscheidenden Vorzug: denn in 40.000 Jahren droht eine Eiszeit...
...und wenn dann die Temperaturen abfallen, wir dann die Chance hätten, das CO2 zur Erwärmung wieder in die Atmosphäre freizulassen.
Kohlendioxid soll in Förderhohlräume wandern
Klimawissenschaft. - Dem Kyoto-Protokoll zum Trotz wächst und wächst der CO2-Ausstoß. Überall in der Welt suchen Wissenschaftler nach Wegen, den Anstieg wenigsten kurzfristig abzufangen - durch Aufholzen beispielsweise, auch Verklappen im Ozean wird diskutiert. Auf dem Berg- und Hüttenmännischen Tag der Bergakademie Freiberg wurde eine weitere Alternative diskutiert – die Deponierung im Untergrund.
Von Hartmut Schade
Sieben Milliarden Tonnen Kohlendioxid pustet die Menschheit alljährlich in die Atmosphäre und heizt sie so auf. Besser wäre es da, das CO2 verschwände im Bauch der Erde, sagt Professor Hans Jürgen Kretschmar vom Gastechnologischen Institut in Freiberg
Wenn wir die Absicht habe, das CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, zumindest den Gehalt zu reduzieren, dann müssen wir auch die geologische Senke im Untergrund nutzen können.
Seit 40 Jahren speichern Gasversorger ihre Vorräte unterirdisch. Eine erprobte Technologie, so urteilt der Freiberger Experte, die auch mit Kohlendioxid funktioniert. CO 2 hat gegenüber anderen Gasen sogar einen Vorteil: Unter hohem Druck wird es zum Fluid...
...also quasi eine Flüssigkeit. So dass mit hoher Dichte weit mehr im Raum untergebracht werden kann als unter normalen Umständen in der Gasphase.
An Ideen für CO2 -Endlagern mangelt den Ingenieuren nicht: sie untersuchten alte Bergwerkschächte ebenso wie unterirdische Hohlräume im Salz. Doch wirklich geeignet sind nur zwei Speicher sagt Hans Jürgen Kretschmar. Zum einen leere Gas-Öl-Lagerstätten,...
.... in die wir nun CO2 einpressen. Das zweite sind kuppelförmige Aquiferstrukturen die initial wassergesättigt sind, in denen wir künstlich das CO2 einpressen, das Wasser verdrängen. Das tun wir seit Jahrzehnten mit Erdgas schon so.
Das Hauptproblem der famosen Idee: Wie gewinne ich das Kohlendioxid aus dem Rauch der Schlote? Zwar gibt es Verfahren das CO2 rauszufiltern, doch mit 33 Euro pro Tonne sind die Kosten viel zu hoch.
Kostengünstiger ist da ein Verfahren, das Hans Jürgen Kretzschmar derzeit in polnischen Steinkohleflözen erprobt. Die Kohleschichten speichern in winzigen Hohlräumen fünf- bis zehn Tonnen Methan je Tonne Kohle. Pressen die Ingenieure nun Kohlendioxid in die Flöze, gewinnen sie das Methan und können gleichzeitig die doppelte Menge des Treibhausgases im Untergrund verschwinden lassen. Allerdings taugen die Flöze nur als Zwischenlager. Wird eines Tages die Kohle abgebaut, entweicht das CO2 wieder.
In unterirdischen Kohlendioxid-Endlagern könnten allein in Deutschland 41 Gigatonnen des Treibhausgases spurlos verschwinden. Soviel CO2 emittieren alle deutsche Kraftwerke in den nächsten 100 Jahren. Noch besser sieht es im europäischen Maßstab aus - unter der Nordsee ist genügend Platz um den kompletten Kohlendioxid-Ausstoß Europas von 600 Jahren zu bunkern. Trotzdem kann die unterirdische Lagerung nur ein Mittel sein, um dem Klimakollaps zu begegnen. Kretzschmar:
So wie wir einen Energiemix brauchen , brauchen wir einen Mix von CO2-Senken. Die biologische Senke also Pflanzen, Wälder brauchen wir auch, weil wir nicht schlagartig alle CO2 Emission in den Untergrund pressen können.
Das Bunkern von Treibhausgas im Untergrund hat für Hans Jürgen Kretschmar einen entscheidenden Vorzug: denn in 40.000 Jahren droht eine Eiszeit...
...und wenn dann die Temperaturen abfallen, wir dann die Chance hätten, das CO2 zur Erwärmung wieder in die Atmosphäre freizulassen.
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