Deister und die Kohle dazu waren mir bisher unbekannt (Ossimanische Geografie- und Kohleschwäche), aber das hat sich schon geändert durch Eure guten Beiträge . Mich würde mal, abgesehen von dem interessanten historischen Bergbau, die Qualität der Kohle und deren Absatz interessieren.
Glück Auf !
Jürgen
Moral ist die positive Balance des Verstandes! J.W., 25.04.2004
Die im Deister abgebaute Kohle ist durchweg eine gering inkohlte Gasflammkohle.
Diese Sorte ist eine gashaltige Kohle, die stark qualmend mit langer Flamme brennt.
Gasflamm und Gaskohlen waren gut geeignet für Planrostfeuerungen bei Dampfkesseln.
Abnehmer waren z. B. Glashütte Steinkrug und Kalkofen Bredenbeck, Hanomag, Döhrener Wolle in Hannover, Kalibergwerke und diverse Zuckerfabriken.
Schwerpunkt des Absatzes war der Grossraum Hannover. In Krisenzeiten war die Deisterkohle aber auch in weiter entfernten Gebieten begehrt, z. B. im Ruhrgebiet.
Kohle aus Barsinghausen wurde bis zum Einstellen des Bergbaus dort u.a. als Reduktionskohle auf der Zinkhütte Harlingerode verwendet. Das ist das einzige was ich aus sicheren Quellen weiß und natürlich der Einsatz im regionalen Hausbrand.
Ich bin selbst in Schaumburg aufgewachsen. Meine Eltern hatten eine Bäckerei. Aus Erzählungen meiner Oma weiß ich, dass Briketts mit dem Nesselblatt, also aus der Brikettfabrik Obernkirchen, nach dem Krieg zum Befeuern des Backofens verwendet wurden. Diese Kohle stammte zwar aus den Bückebergen und nicht dem Deister, war aber aus der gleichen geologischen Formation (Wealden). Meine Oma behauptete, dass die Schaumburger Kohle im Vergleich zu den sonst verwendeten Braunkohlebriketts schlecht brannte.
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
|:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
|:und saufen auch!:|
Diese Briketts sieht man noch oft in den Sammlungen in unserer Ecke.
Schaumburger also, dann kennst du dich ja aus...
Glückauf! Thomas
Hallo Thomas,
Auskennen wäre übertrieben. Aber ich lese alles über den Schaumburger Bergbau mit Interesse und habe mir auch schon ein paar Sachen angeguckt (z.B. Zeche Meißen, Schacht Auhagen, Liethstolln).
Glück auf, Matthias
Glück auf, Matthias
Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
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Sehr schöne Anlagen und Fotos. Wurde im Deister auch was anderes abgebaut außer Kohle? Bei uns im Erzgebirge wurden sehr viele verschiedene Erze abgebaut. Kann man dort auch noch befahrungen machen? So wie in meinen Bildern ?
Sand und Kalkstein, aber das waren Steinbruchbetriebe. Ein Wasserlösungsstollen bzw. Tunnel fällt mir dazu ein, und der kann auch befahren werden. Viele Brüche wurden später mit Müll verfüllt.
Steinkohlefotos kannst du in Barsinghausen und in Feggendorf machen.
Einige Fotos zum Thema Sandsteinabbau muss ich noch nachreichen....
Die ersten beiden Fotos zeigen den noch anstehenden Sandstein im Bruch der DEISTER FREILICHT BÜHNE.
Die restlichen Bilder sind in der Barsinghäuser Schweiz aufgenommen worden. Durch diverse Sturmschäden am Baumbestand können die grossen Brüche in diesem Gebiet jetzt ganz gut überblickt werden, Fotos zeigen die Plateaus und Gräben nur sehr unvollkommen.
Teilweise wurden Hänge mit Abfallsteinen befestigt, vermutlich fand hier der Abtransport statt. Selten sieht man behauene Steine, die irgendwo zurückgelassen wurden.
Um die Kohlen besser verkaufen zu können, ist an der Ladebühne 1884/5 eine Kohlenseparation eingerichtet worden, „welche aus drei in Abständen über einander festliegenden Rättern" bestand, über die ein Drittel (1891/2) der Kohlen „den Eisenbahnwagen zugeführt" wurden.
Im ersten Jahr nach Erreichen des Flözes (1877/8) förderten die Bergleute 17.928 t Kohle, im zweiten (1878/9) bereits 28.860 t. Bis 1883/4 steigerte sich die Fördermenge auf 45.272 t. Auf diesem Niveau blieb die Fördermenge bis 1890/1, dann sank sie auf 43.943 t (1896/7) und 13.772 t 1897/8.
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