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  • Frank Enstein
    Banned
    • 23.03.2015
    • 4029
    • B

    #46
    Zitat von Sir Quickly
    "Stinknormale" Hochbunker als nichtgenutze Zeitzeugen? Ich bin froh für jedes halbwegs schlüssige Konzept, das so eine Immobilie einer halbwegs sinnvollen Nutzung zuführt. Was nach einem evtl. Abriss gebaut würde, wäre höchstwahrscheinlich auch ein Betonklotz, aber eben ein noch gesichts- und geschichtsloserer.

    So unterschiedlich können Meinungen ausfallen.
    Das wird mir langsam unheimlich, schon wieder fast einer Meinung.

    @ Wolfi ich denke auch besser nutzen als rumstehen und verkommen lassen.
    In meinem Haus haben sich 2 totgesoffen einer erhängt und einer ist die Treppe runter mit Genickbruch und das nur in den letzten 60 Jahren, wer weiß was früher war. Soll ichs deswegen nicht nutzen? Der Tot gehört zum Leben.
    Kurios das sich immer genau die sich auf „gesunden“ und „Verstand“ berufen, weder das eine noch das andere ihr eigen nennen dürfen.

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    • DericMV
      Heerführer


      • 04.05.2017
      • 1204
      • MV

      #47
      F.E., in Deinem Haus hängt aber sicherlich nicht mehr der Suizidstrick.
      Dem erhaltenen Einschlagloch (mit der bekannten Geschichte über die Opfer) in der Wohnzimmerdecke kann ich nichts abgewinnen. Im Gegenteil, eine Einladung in dieses Haus würde ich undankend ablehnen. Keine Ahnung welches Flair das rüberbringen soll.

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      • Frank Enstein
        Banned
        • 23.03.2015
        • 4029
        • B

        #48
        Zitat von DericMV
        F.E., in Deinem Haus hängt aber sicherlich nicht mehr der Suizidstrick.
        Dem erhaltenen Einschlagloch (mit der bekannten Geschichte über die Opfer) in der Wohnzimmerdecke kann ich nichts abgewinnen. Im Gegenteil, eine Einladung in dieses Haus würde ich undankend ablehnen. Keine Ahnung welches Flair das rüberbringen soll.
        Schlechter Geschmack ist leider nicht strafbar. Sonst wären die Gefängnisse der brd voll mit Architekten.
        Kurios das sich immer genau die sich auf „gesunden“ und „Verstand“ berufen, weder das eine noch das andere ihr eigen nennen dürfen.

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        • Sir Quickly
          Heerführer


          • 24.01.2010
          • 3154
          • Rhain-Mein
          • Oculus Rift

          #49
          Dann ab mit mir in den Knast. Ich finde es gerade interessant, dass die perforierte Decke - und somit auch die Geschichte - erhalten blieb. Kein glattgemachtes und gebügeltes Legoförmchen. Mir gefallen sowohl die Idee, als auch die Ausführung. Aber so isses halt im Leben. Jeder tickt anders.

          Ich hätte auch überhaupt kein Problem damit, darin zu wohnen. Und falls der Hausherr hier zufällig mitliest: eine Einladung zu Essen nehme ich auch gerne an. Vielleicht empfinden das manche Zeitgenossen als pietätlos oder makaber, aber ich habe offenbar schlicht ein anderes Verhältnis zu Tod und Leid. Ja, das ist Geschichte, aber gerade deshalb doch nichts, was man verstecken sollte. Oder eben gänzlich unangetastet/ungenutzt dem Verfall preisgeben muß.

          Wie denken denn die ganzen Bunkerkriecher, Verlagerungsstollenkletterer, Militariasucher und Sammler hier darüber? Luftschutzbunker mit Loch in der Decke als Wohnung ist ein Unding, aber WK-Ausrüstungsbrocken und Technik in der beleuchteten Vitrine geht dann schon?

          Ich will damit in keinster Weise provozieren. Es interessiert mich wirklich. Insofern erwarte ich auch gesittete Antworten!
          Zuletzt geändert von Sir Quickly; 10.11.2017, 12:18.

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          • Frank Enstein
            Banned
            • 23.03.2015
            • 4029
            • B

            #50
            Zitat von Sir Quickly
            Dann ab mit mir in den Knast. [/B]
            wzbw))))
            Kurios das sich immer genau die sich auf „gesunden“ und „Verstand“ berufen, weder das eine noch das andere ihr eigen nennen dürfen.

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            • Zappo
              Heerführer


              • 28.04.2006
              • 2428
              • Baden

              #51
              Zitat von Frank Enstein
              Schlechter Geschmack ist leider nicht strafbar. Sonst wären die Gefängnisse der brd voll mit Architekten.
              Nun ja, die müssten sich den Platz aber mit 90% der Bauherren teilen - da wirds eng. Und hier leer.

              Geschmack ist allerdings nicht messbar - gutes Design schon. Daß die Bildung des Normalbürgers nichtmal dafür reicht, diese beiden Begriffe zu unterscheiden, allein DAS lässt schon verzweifeln.

              Schlechter Geschmack - UND schlechtes Design- ist im übrigen zum Beispiel, in die Bude Dekobalken einzuziehen, weil das so rustikal ist. Das erste kann man nicht werten*, das zweite schon.

              Gruß Zappo

              *sonst würden die Gefängnisse lt. Dir überquellen.

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              • Lucius
                Heerführer


                • 04.01.2005
                • 5783
                • Annaburg;Sachsen-Anhalt
                • Viel zu viele

                #52
                Noch schlimmer ist, wenn einige urteilen wollen, was andere schön zu finden haben und was gefälligst nicht.

                Und wenn jemand die Dekobalken in seiner Bude mit rosa Langflorplüsch beklebt, ist es immer noch seine Sache, so er sich darin wohlfühlt...


                Als abschreckendes Beispiel habe ich ein Heftchen aus tiefsten DDR-Zeiten mit dem Titel "Wie wohnen". In diesem Pamphlet wird der neue sozialistische Mensch im ebengleichen Umfeld erklärt. So richtig mit Aufrufen, in Altbauten den dekadenten bourgeoisen Stuck abzuschlagen und Möbelornamente abzuhobeln...
                Mein Therapeut hat mir geraten, die Namen der Menschen, die ich hasse, auf kleine Zettel zu schreiben, sie ins Feuer zu werfen und zuzusehen, wie sie verbrennen. Das habe ich getan, und ich muss sagen, jetzt fühle ich mich viel besser.
                P.S. Was mache ich jetzt mit den Zetteln??

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                • Sir Quickly
                  Heerführer


                  • 24.01.2010
                  • 3154
                  • Rhain-Mein
                  • Oculus Rift

                  #53
                  Zitat von Lucius
                  Als abschreckendes Beispiel habe ich ein Heftchen aus tiefsten DDR-Zeiten mit dem Titel "Wie wohnen". In diesem Pamphlet wird der neue sozialistische Mensch im ebengleichen Umfeld erklärt. So richtig mit Aufrufen, in Altbauten den dekadenten bourgeoisen Stuck abzuschlagen und Möbelornamente abzuhobeln...
                  Das war im Westen aber nicht anders, wenn auch gänzlich ohne sozialistischen Hintergedanken. In den 60er/70ern wollte man halt modern sein. Da wurden hohe Decken abgehängt, Möbel begradigt und angepinselt (erst in Pastelltönen, in den 70ern dann von Signalorange bis Ocker) und Holzfußböden mit allerlei gräßlicher Auslegeware belegt. Schaf- und Kuhfell inklusive. Die neuen Wohnsilos waren hier auch sehr begehrt. Ist ja auch kein Wunder, wenn man vorher sein Klo noch auf dem Zwischenstock hatte. Ich kann mich noch gut erinnern, wie begeistert ich als Kind von einer Tiefgarage mit Aufzug zur Etage war.

                  Edit: Ganze Firmen wie Portas, etc. wurden mit dem Wahn nach "neu" groß. Die verwandelten schöne Altbautüren und Treppenhäuser in glattes, modernes Einerlei. Hab das sogar noch in den 80ern miterlebt. Aus 100 Jahre alten Zimmertüren mit Facettengläsern und Kassetten wurde ein glatter Traum in Plastikeiche P43. Hat dazu noch ein paar Tausender gekostet.

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