Steinerne Zeitzeugen

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  • milosa
    Lehnsmann


    • 23.12.2004
    • 35

    #16
    Beschädigung

    Hallo lumperl,
    was ich zu Ausdruck bringen wollte ist; dass wir schnell zu einer Fehlinterpretation über Dinge aus der Vergangenheit kommen, nur weil wir es nicht wissen. (...oder es nicht anders wissen wollen, was noch schlimmer ist.)

    Gehen wir doch mal von den gezeigten Fotos aus.
    1.Zuerst haben wir keine Vorinabformationen: Nur was wir sehen, hat Gültigkeit.
    Ich bleib dabei; im 3. Foto steht Arbeitsdienst, nicht Reichsarbeitsdienst.

    Was dann?
    2. Wir ziehen einen Teil des geschichtlichen Hintergrundes hinzu. Erst daraus können wir schlußfolgern.
    Zweifel habe ich nun; ob es den RAD vor 1935 gegeben hat.

    Ich stelle hier unbewiesene Hypothesen auf, was der RAD im Sumpf oder an der Brücke getan hat. Als der RAD dort gearbeitet hat, war ich nicht dabei. (Ich geb ja zu, dass ist etwas provokant. )
    Zum Beispiel zeigt das Foto von Deistergeist und meine geäußerte subjektive Sichtweise, das ich nicht blauäugig betrachte, sondern nachdenklich und vorurteilsfrei zu einen Schluß kommen will.
    Ich finde dann Argumente die es Wert sind, darüber nachzudenken.

    Im Buch "Gedenksteine im Deister" findest Du nicht ein Hinweis, dass weitere Gedenksteine vorhanden sind.
    Warum der Autor einen Stein kannte, den er nicht in dem Buch erwähnt hat ist aber nicht Beweis, dass er nicht alles weis.

    Bleiben wir neugierig.

    Der Buchautor Günther Klapproth teilt nach erscheinen seines Buches noch mit:
    [Ein] .... über 100 Jahre alte[r] Stein war bei Holzfällarbeiten im Frühjahr 2002 von einer Forstmaschine umgefahren und dabei so beschädigt worden, dass der zuständige Förster auf Anfrage eine Reparatur und Wiederaufstellung für ausgeschlossen hielt.

    Daraufhin habe ich mein Manuskript kurzfristig geändert und den vorgesehenen Text wieder aus dem Buch herausgenommen. Viele Monate später, mein Buch war längst erschienen, entdeckte ich dann den beschädigten Gedenkstein unweit seiner alten Position, achtlos im Gras liegend, stellte ihn in Absprache mit dem Förster sicher und fand mit dem Steinmetzmeister Rochus aus Barsinghausen einen Partner, der den Gedenkstein kostengünstig restaurierte. So konnte durch die Initiative des Autors und wegen der dann einsetzenden gemeinsamen Bemühungen aller Beteiligten dieses kleine Kulturdenkmal im Dezember 2003 wieder seinen angestammten Platz einnehmen.

    Wortlaut der Inschrift
    (links unten nach Beschädigung restauriert)

    III Zug
    d. 3 Comp.
    H.P.B. Nr 10
    Hpt. BREUSING
    Seclt. d. R. LAMPE
    Juli 1898

    Lage:

    Beschreibung: Neben der Bössquelle an der asphaltierten Fahrstraße von Barsinghausen (Freilichtbühne) zum Fernmeldeturm, am Abzweig des Fuchsbachtalweges
    ...
    Leider konnte ich kein Bild mehr aus dem Archiv des Autors finden.

    milosa

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    • Deistergeist
      Moderator

      • 24.11.2002
      • 19529
      • Barsinghausen am Deister

      #17
      Gut....möglich ist ja fast alles. Aber 1934 gab es schon 220000 Arbeitsmänner.
      Trotzdem kann das Buchenholzpflaster natürlich auch von einer Fachfirma oder einer Organisation verlegt worden sein, die nicht der RAD war, oder FAD. Was für Zeichen oder Buchstabenkombinationen könnten von diesen Leuten verwendet worden sein, dass Teile der Inschrift noch von den Nazis entfernt wurden?
      Wenn das Betonteil nicht mit dem Verlegen von Holzpflaster in Verbindung steht, warum wurde es dann mit der Jahreszahl 1934 an dieser Stelle errichtet? Warum trägt eine oberhalb des Betonteils befindliche Brücke ebenfalls die Zahl 1934?
      Ich habe leider keine weiteren Antworten zu dem Thema-werde mich aber umhören.

      MfG Vorurteilsfreiergeist
      "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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      • Roy
        Anwärter


        • 06.12.2004
        • 24
        • Lauben (bei Kempten, Oberallgäu), Bayern

        #18
        Hallo an alle!
        Also ich finde es schon komisch, dass solche doch bei uns etwas anrüchigen Zeitzeugen immer noch in der Öffentlichkeit und unverändert rumstehen.
        Gibt es solche Steine öfter? Man sollte doch denken, dass der RAB überall im Land tätig war. Dabei würden doch solche Steine grade bei uns im radikalen Bayern entfernt?! Also ich sehe sowas zum ersten mal.

        Wartend und grüßend Roy
        Zuletzt geändert von Roy; 02.01.2005, 12:08.
        Freiwillige Feuerwehr -die Männer, die kommen, wenn die Frauen sie lassen!

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        • Deistergeist
          Moderator

          • 24.11.2002
          • 19529
          • Barsinghausen am Deister

          #19
          Da hast du Recht. Steine mit Symbolen des Dritten Reichs dürften extrem selten sein. Entweder wurde der Stein vergraben(wie der Adolf Hitler Stein in Barsinghausen), die Symbole wurden entfernt (wie bei der Säule am Maschsee in Hannover) oder der ganze Stein wurde zerstört.

          Glückauf!
          "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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          • Noricus
            Bürger


            • 10.05.2005
            • 169
            • Oberösterreich
            • XP Goldmaxx

            #20
            Zitat von lumperl
            Die Steine sind im absolutem Originalzustand! Da wurde nichts nachträglich rumgemeißelt!
            Gerade das ist ja das Bemerkenswerte:
            Daß die RAD'ler vorsorglich bei der Verzierung auf die political correctness, die dann 60 Jahre später kam, achteten

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            • corsa
              Heerführer


              • 21.06.2004
              • 1310
              • Berlin

              #21
              Zitat von lumperl
              Soviel dazu das der Reichsarbeitsdienst erst 1935 im Einsatz war!!!
              Zitat von milosa
              Aber das vom Reichsarbeitsdienst im Jahr 1934 Steine mit Hackenkreuze dargestellt wurden, halte ich für nicht überzeugend. Erst 26. Juni 1935 durch Gesetz wurde der RAD eingeführt
              Der RAD bestand in (freiwilliger Form) bereits ab 1931 und unterstand ab 1933 dem Reichsabeitsministerium. Mit Wirkung vom 3. Juli 1934 wurde der RAD dem Reichsinnenministerium unterstellt.

              Das Gesetz von 1935, auf welches Du Bezug nimmst, regelt die Dienstpflicht.
              Im Einsatz war der RAD aber wie gesagt schon vorher und es ist durchaus moeglich, dass er ab 1933 auch das Hakenkreuz verwendete.

              Solche Erbauerdenkmale gab es uebrigens haeufig bei Bauarbeiten durch RAD, Wehrmachtspioniere etc.

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              • htim
                Heerführer


                • 13.01.2004
                • 5812
                • Niedersachsen / Region Hannover
                • Xenox MV9

                #22
                Ich habe beim stöbern diesen Bericht entdeckt, und auch noch einige Gedenksteine beizusteuern.

                Dieser Gedenkstein befindet sich auf einem bewaldeten Hügel in der Region Hannover.
                Angehängte Dateien
                Gruß,
                htim

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                • htim
                  Heerführer


                  • 13.01.2004
                  • 5812
                  • Niedersachsen / Region Hannover
                  • Xenox MV9

                  #23
                  Einen weiteren Gedenkstein habe ich in einem Wald, ebenfalls in der Region Hannover, fotografiert:
                  Angehängte Dateien
                  Gruß,
                  htim

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                  • htim
                    Heerführer


                    • 13.01.2004
                    • 5812
                    • Niedersachsen / Region Hannover
                    • Xenox MV9

                    #24
                    Auch in der Region Hannover steht dieser Gedenkstein. Dieser Stein ist auch der einzigste, zu dem ich etwas über den Aufstellungsgrund erfahren habe (aus einer Dorfchronik):

                    Hier verunglückte bei der Räumung von Munition Heinrich H. Pferde und Wagen von Heinrich M., die er leitete, blieben unverletzt. Johann L. erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletztungen. Er hatte bereits im 1. Weltkrieg 1914-1918 Auge und Hand verloren. Wilfried H. verlor ein Auge. Durch Unachtsamkeit eines Mannes der bei Gleuen-M. beschäftigt war, geschah das Unglück. Er warf eine Granate zu Boden, er selber blieb unverletzt.

                    Ein Gedenkstein erinnert an dieser Stelle.
                    Quelle: Homepage der Ortschaft Borstel, über Wayback-Machine.
                    Angehängte Dateien
                    Gruß,
                    htim

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                    • Peter Leinz
                      Einwanderer


                      • 28.08.2006
                      • 1
                      • Offenburg

                      #25
                      Hallo, bin neu hier .......... aber auch neugierig.
                      Aus welchem Stein (art) sind die Fundstücke? Habe erst vor wenigen Wochen einen ähnlichen Stein gefunden, allerdings zu verwittert. Dieser war kedoch aus Sandstein gehauen (daher auch die Verwitterungen).

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                      • PercyI
                        Einwanderer


                        • 10.08.2007
                        • 10
                        • Region Hannover

                        #26
                        Königsallee im Deister

                        Hallo milosa und Deistergeist,

                        Eure Zweifel an den Aussagen des Buchautors Günther Klapproth ("Gedenksteine im Deister") zum obigen Denkmal hättet Ihr zwar auch an der im Buch vermerkten Quelle im Hauptstaatsarchiv verifizieren können, aber nun hat der Förderverein Besucherbergwerk Barsinghausen e. V. Euch die Mühe abgenommen und (im März 2007) eine Infotafel vor Ort aufgestellt. Sie zeigt den vergrößerten Faksimile-Druck eines Artikels aus der lokalen Zeitung (PDLZ) vom 8.11.1934, in dem der Verfasser nicht nur die dortigen Tätigkeiten des Arbeitsdienstes blumenreich beschreibt, sondern auch ausdrücklich auf das im Zement vorhandene Hakenkreuz hinweist.

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                        • =Spooky=
                          Ritter


                          • 09.06.2007
                          • 467
                          • Königreich Bayern

                          #27
                          ----> http://www.suehnekreuz.de/

                          Hier könnt ihr Steine schleppen bis zum abwinken...
                          greets
                          =Spooky=

                          Kommentar

                          • Klausie
                            Heerführer


                            • 15.04.2006
                            • 1044
                            • Pfalz

                            #28
                            Diese Steine sind sehr verbreitet, schön ist wenn ein Datum drauf steht. Ich habe hier auch einen gefunden. In der Nähe gab es Bunker und Stollen.
                            Angehängte Dateien
                            Patriae inserviendo consumer.


                            Gruß

                            Klausie

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                            • Deistergeist
                              Moderator

                              • 24.11.2002
                              • 19529
                              • Barsinghausen am Deister

                              #29
                              Zitat von PercyI
                              Königsallee im Deister

                              Hallo milosa und Deistergeist,

                              Eure Zweifel an den Aussagen des Buchautors Günther Klapproth ("Gedenksteine im Deister") zum obigen Denkmal hättet Ihr zwar auch an der im Buch vermerkten Quelle im Hauptstaatsarchiv verifizieren können, aber nun hat der Förderverein Besucherbergwerk Barsinghausen e. V. Euch die Mühe abgenommen und (im März 2007) eine Infotafel vor Ort aufgestellt. Sie zeigt den vergrößerten Faksimile-Druck eines Artikels aus der lokalen Zeitung (PDLZ) vom 8.11.1934, in dem der Verfasser nicht nur die dortigen Tätigkeiten des Arbeitsdienstes blumenreich beschreibt, sondern auch ausdrücklich auf das im Zement vorhandene Hakenkreuz hinweist.
                              Ja, der neue Teil des Deister Kohle "Rundwanderweges" ist eingeweiht worden, habe ich mitbekommen(aber noch nicht "abgewandert", leider).
                              Mit dem erwähnten Buch bin ich übrigens durchaus zufrieden, meine Aussage bezog sich auf Bücher im Allgemeinen...
                              Bist du Mitglied im Förderverein?

                              Glückauf! Fördervereinsgeist
                              "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

                              Kommentar

                              • PercyI
                                Einwanderer


                                • 10.08.2007
                                • 10
                                • Region Hannover

                                #30
                                Zitat von Deistergeist

                                ... Bist du Mitglied im Förderverein?

                                Glückauf! Fördervereinsgeist
                                Hallo Deistergeist,

                                ich bin (noch) kein Mitglied im Förderverein Besucherbergwerk Barsinghausen, aber Sympathisant und Unterstützer. Daher weiß ich, dass von diesen Leuten demnächst eine weitere Info-Tafel (die 15.!) aufgestellt werden wird, und zwar am sog. Ministerstollen.

                                Glückauf!

                                Kommentar

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