Ich denke, dass für die meisten Soldaten, die im Kampf standen ein Trauma fürs Leben zurück blieb. Seltsam aktuell wieder, in diesen Tagen, nicht wahr?
Mein Opa ist im Alter von 40 Jahren anlässlich des Barbarossa-Feldzuges eingezogen worden. Er kam zur Luftwaffe und dort in eine Nachrichteneinheit. Hört sich erstmal nicht so schlimm an. Sie lagen in der Nähe eines Feldflugplatzes vor Stalingrad. Mein Opa war von Beruf Bäcker und somit für die Feldküche verantwortlich. Klingt nach einem guten Job.
Eines Tages kam ein Fleischer in die Truppe, das war schon zu einer Zeit, als die sowjetischen Truppen den Ring um die deutschen Stellungen immer enger zogen und auch die Nachrichteneinheit unter Artilleriebeschuss geriet. Der Fleischer wollte meines Opas Job und es gelang ihm auch, seinen Kompaniechef zu überzeugen. Mein Opa musste in den Graben, die Front war plözlich sehr nahe gerückt. Er hätte immer nur in die Luft geschossen, erzählte mein Opa. Ich kann das nicht so recht glauben, weiss auch nicht ob ich so gehandelt hätte. Und ich bin froh, dass nie herausfinden zu müssen.
Jedenfalls traf eine Granate die Feldküche. Der Fleischer war tot und mein Opa konnte wieder zurück in die "Etappe". Er erhielt den Befehl Mehl und Konserven zu holen und fuhr mit seinem LKW los. Ihm entgegen rollten die sowjetischen Panzer; niemand kümmerte sich um ihn. Zu dieser Stunde wurde Stalingrader Kessel geschlossen. Mein Opa hat überlebt. Von seinen Kameraden hat er nie wieder etwas gehört.
Aber auch an der sogenannten Heimatfront war die Lage desolat. Diphterie war ein allgegenwärtiges Schreckenswort und auch meine Tante, die ich also nie kennenlernen dufte starb als Mädchen an dieser Krankheit.
Meine Oma hatte bis zu ihrem Lebensende Gewissensbisse, weil sie der Nachbarsfamilie, die mit gepackten Koffer scheinbar in den Urlaub fuhr, eine gute Reise wünschte. Es waren Juden, und wohin sie fuhren, erfuhr sie erst nach dem Krieg. Sie konnte es nicht wieder gut machen.
Was mit den jüdischen Bürgern geschah, konnte sicher von der Masse nicht erkannt werden. Das es aber KZ´s und Zwangsarbeit gab, war offenkundig. Mein Vater, damal freilich noch ein Junge, erinnert sich an die Kolonnen ausgemergelter Gestalten. Aber alle haben weggeschaut. Darüber wurde nicht gesprochen.
LG Aquila
Mein Opa ist im Alter von 40 Jahren anlässlich des Barbarossa-Feldzuges eingezogen worden. Er kam zur Luftwaffe und dort in eine Nachrichteneinheit. Hört sich erstmal nicht so schlimm an. Sie lagen in der Nähe eines Feldflugplatzes vor Stalingrad. Mein Opa war von Beruf Bäcker und somit für die Feldküche verantwortlich. Klingt nach einem guten Job.
Eines Tages kam ein Fleischer in die Truppe, das war schon zu einer Zeit, als die sowjetischen Truppen den Ring um die deutschen Stellungen immer enger zogen und auch die Nachrichteneinheit unter Artilleriebeschuss geriet. Der Fleischer wollte meines Opas Job und es gelang ihm auch, seinen Kompaniechef zu überzeugen. Mein Opa musste in den Graben, die Front war plözlich sehr nahe gerückt. Er hätte immer nur in die Luft geschossen, erzählte mein Opa. Ich kann das nicht so recht glauben, weiss auch nicht ob ich so gehandelt hätte. Und ich bin froh, dass nie herausfinden zu müssen.
Jedenfalls traf eine Granate die Feldküche. Der Fleischer war tot und mein Opa konnte wieder zurück in die "Etappe". Er erhielt den Befehl Mehl und Konserven zu holen und fuhr mit seinem LKW los. Ihm entgegen rollten die sowjetischen Panzer; niemand kümmerte sich um ihn. Zu dieser Stunde wurde Stalingrader Kessel geschlossen. Mein Opa hat überlebt. Von seinen Kameraden hat er nie wieder etwas gehört.
Aber auch an der sogenannten Heimatfront war die Lage desolat. Diphterie war ein allgegenwärtiges Schreckenswort und auch meine Tante, die ich also nie kennenlernen dufte starb als Mädchen an dieser Krankheit.
Meine Oma hatte bis zu ihrem Lebensende Gewissensbisse, weil sie der Nachbarsfamilie, die mit gepackten Koffer scheinbar in den Urlaub fuhr, eine gute Reise wünschte. Es waren Juden, und wohin sie fuhren, erfuhr sie erst nach dem Krieg. Sie konnte es nicht wieder gut machen.
Was mit den jüdischen Bürgern geschah, konnte sicher von der Masse nicht erkannt werden. Das es aber KZ´s und Zwangsarbeit gab, war offenkundig. Mein Vater, damal freilich noch ein Junge, erinnert sich an die Kolonnen ausgemergelter Gestalten. Aber alle haben weggeschaut. Darüber wurde nicht gesprochen.
LG Aquila








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