Schloss Herrenhausen in Hannover

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  • Andrew.derLuchs
    Landesfürst


    • 01.11.2009
    • 693
    • 30449 Hannover-Linden

    #1

    Schloss Herrenhausen in Hannover

    Wiederaufbau Schloss Herrenhausen

    Nach jahrzehntelangen Diskussionen bekommt Hannover sein Schloss zurück. Die VolkswagenStiftung (mit Sitz in Hannover) investiert 20 Millionen Euro in den Neubau der Sommerresidenz mit rekonstruierter historischer Fassade in der klassizistischen Version, die Hannovers bedeutender Hofbaurat Laves um 1820 entworfen hatte. Der Innenraum soll zeitgemäß und architektonisch anspruchsvoll gestaltet werden.


    (Bild Quelle: VolkswagenStiftung)

    Der Große Garten bekommt mit dem Schloss endlich seinen Bezugspunkt zurück und wird wieder komplettiert. Seitdem das Schloss 1943 zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde, existiert an dessen Stelle nur eine große Freifläche. Lediglich ein Teil der Ehrenhofmauer wurde erhalten. Außerdem wurden in diesem Sommer einige Teile der Fundamente des Schlosses freigelegt (siehe Bild).




    Nutzungskonzept

    Der Haupttrakt des Schlosses soll als modernes Tagungszentrum für wissenschaftliche und kulturelle Anlässe überwiegend von der VolkswagenStiftung genutzt werden. Dazu ist ein großer Hörsaal unter dem Gartenhof für bis zu 250 Personen vorgesehen. Des weiteren sind fünf bis sechs Seminarräume für jeweils etwa 40-50 Personen geplant. Im 1. OG des Hauptgebäudes ist außerdem ein Festsaal für bis zu 250 Personen vorgesehen, der für feierliche Anlässe wie Bankette oder Diners genutzt werden soll.

    Die beiden gartenseitigen eingeschossigen Flügel des Schlosses sollen als Museum genutzt werden. Unter dem Titel "Denken und Macht - Gottfried Wilhelm Leibniz und seine Zeit" werden das Leben und Werk Leibniz' in den historischen Zusammenhang gestellt und die besondere Bedeutung von Kurhannover im 18. Jahrhundert gezeigt.

    Um die beiden Museumsflügel miteinander zu verbinden, ist geplant, einen unterirdischen Verbindungsgang anzulegen. Dieser Tunnel wäre auch Ausstellungsfläche für exquisite Wechselausstellungen mit hochkarätigen Exponaten. Die Realisierung des Tunnels hängt von der Finanzierung ab und ist noch nicht gesichert.

    Des weiteren wurde angedacht, die Dächer der Seitenflügel des Schlosses als Aussichtsplattform zugänglich zu machen, um u.a. beim Feuerwerkswettbewerb die durch den Schlossbau wegfallenden Plätze auszugleichen.

    Architektenwettbewerb
    Für den Wiederaufbau bzw. Neubau des Schlosses wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt für den 15 Architekturbüros aus 81 Bewerbern ausgewählt wurden. Gibt es bei der Gestaltung der Fassade kaum Spielraum, ist vor allem ein schlüssiges Raumkonzept zu entwerfen.

    Kritisch ist die Gestaltung des Schlossinneren.
    Der Freundeskreis Schloss Herrenhausen zum Beispiel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die historische Ausstattung des Schlosses wiederherzustellen. Vielen Architekten hingegen ist schon die Rekonstruktion der Fassade ein Dorn im Auge, da sie in diese sensible Umgebung lieber etwas "Modernes" bauen würden (merkwürdig, dass sich dennoch 81 Architekturbüros gefunden haben, die das Projekt verwirklichen wollen ).

    Besonders kompliziert ist auch die Zugänglichkeit der verschiedenen zukünftigen Nutzungen (Tagungszentrums-, Museums-, Gartenbesucher).

    Bis zum 9.3.2010 müssen die Entwürfe abgegeben werden, am 30.3.2010 findet die Preisgerichtssitzung statt, die den ersten Platz prämiert.

    © Vorwärts nach weit http://vorwaertsnachweit.blogspot.com/
    Ein Blog über Hannover, die Stadt der Architektenwettbewerbe
    Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 01.04.2010, 10:58.
  • Andrew.derLuchs
    Landesfürst


    • 01.11.2009
    • 693
    • 30449 Hannover-Linden

    #2
    Wiederaufbau Schloss Herrenhausen

    Startschuss für das Schloss Herrenhausen ist gefallen

    Der Startschuss für das Schloss Herrenhausen ist gefallen: Der Architektenwettbewerb ist entschieden – die Entwürfe sind allerdings erst am 16. April zu sehen.

    Mit Spannung werden die Planungen für den Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen ohnehin begleitet – nun haben die Verantwortlichen diese noch weiter gesteigert. Die Namen der drei Teilnehmer, die als Sieger aus dem von der Volkswagenstiftung ausgelobten Architektenwettbewerb hervorgegangen sind, wurden am Mittwoch zwar bekannt gegeben. Doch auf die Präsentation der preisgekrönten Entwürfe des erstplatzierten Hamburger Architekturbüros JK Jastrzembski Kotulla sowie der zweit- und drittplatzierten Kollegen ASP Schneider Meyer Partner aus Hannover und Peter Kulka aus Dresden muss die Öffentlichkeit weiter warten: Erst am 16. April sollen die Pläne vorgestellt werden.

    Wilhelm Krull, Generalsekretär der VW-Stiftung, wirbt um Verständnis: „Das ist keine böse Absicht.“ Um möglichen rechtlichen Einsprüchen unterlegener Wettbewerbsteilnehmer vorzubeugen, müsse das Protokoll der Jurysitzung mit allen Beteiligten abgestimmt werden, erklärte er. Und das dauert offenbar seine Zeit. Bis zum Stichtag Mitte April haben die Mitglieder des siebenköpfigen Gremiums Stillschweigen vereinbart – und auch den Architekten eine Kommentierung der Entwürfe untersagt. Krull, neben Oberbürgermeister Stephan Weil und Stadtbaurat Uwe Bodemann einer der Juroren, wollte die prämierten Entwürfe gestern darum nicht bewerten. Er gab sich diplomatisch und sagte nur: „Ich bin sehr erfreut über das Ergebnis und sehe gute Möglichkeiten, die Anforderungen moderner Architektur mit der Rekonstruktion des Lavesbaus verbinden zu können.“

    Das war eine der Voraussetzungen für den mit insgesamt 100 000 Euro dotierten Wettbewerb, an dem sich 81 Architekturbüros beteiligt hatten – 14 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Laut Ausschreibung mussten sie ein „multifunktionales Tagungszentrum“ konzipieren, dessen klassizistische Fassade „getreu der historischen Gestalt wiederherzustellen ist“. Einfacher gesagt: Die altehrwürdige Schlossfassade bleibt, das Gebäude bekommt aber ein hochmodernes Innenleben.



    * Großer Garten mit Blick zum Schloß | 22.12.1940

    Denn die VW-Stiftung, die den hochherrschaftlichen Bau für 20 Millionen Euro wiedererrichten lässt, will diesen für wissenschaftliche Kongresse und kulturelle Veranstaltungen nutzen, die rund ums Jahr in Herrenhausen abgehalten werden sollen. Vorgesehen ist, den zentralen Hörsaal unter die Erde zu legen. In den Seitenflügeln soll unter Federführung des Historischen Museums eine Dauerausstellung eingerichtet werden, die schwerpunktmäßig Gottfried Wilhelm Leibniz und seiner Epoche gewidmet ist. Die Architekten waren im Wettbewerb daher auch aufgefordert, sich Gedanken über eine unterirdische Verbindung beider Gebäudeteile zu machen. Darüber hinaus erwartet die VW-Stiftung Lösungen, wie das Schloss an das denkmalgeschützte Arne-Jacobsen-Foyer und das Restaurant Schlossküche angebunden werden kann.

    Wie sie die Anforderungen bewältigt haben, darüber hüllten sich die Architekten aus den Siegerbüros gestern vereinbarungsgemäß in Schweigen. Immerhin waren ihnen einige emotionale Äußerungen zu entlocken. „Das ist eine tolle Sache“, freute sich Sven Kotulla, dessen Büro mit dem ersten Preis über 40 000 Euro ausgezeichnet wurde. Einen Neubau im alten Gewand zu errichten, sei eine Herausforderung. Einmal hat Kotulla das schon praktiziert: Er arbeitete für sein damaliges Büro Sunder-Plassmann an dem Museum „Kunst der Westküste“ auf Föhr mit, das ebenfalls eine klassizistische Fassade hat.

    Auch das mit 20 000 Euro belohnte, zweitplatzierte hannoversche Büro ASP hat Erfahrung mit Entwürfen zur Rekonstruktion historischer Gebäude. „In dem internationalen Wettbewerb zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses sind wir in die Endrunde gekommen“, sagt Architekt Wolfgang Schneider. In Herrenhausen war ASP auch schon tätig: Der Umbau des Restaurants Schlossküche und des Hardenbergschen Hauses entstand nach Plänen des Büros. Die dritten Preisträger vom Büro Peter Kulka, die 10 000 Euro erhalten, können unter anderem die Umgestaltung der Ausstellungsräume im Residenzschloss Dresden und eine moderne Überdachung des Renaissancebaus als Referenzen vorweisen.

    © Text: HAZ - Juliane Kaune
    © Postkarte: www.postkarten-archiv.de

    * Das Bild darf weiter verwendet werden - mit Hinweis auf den Besitzer!
    © Postkarten-Archiv | www.postkarten-archiv.de
    Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 01.04.2010, 10:57.

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    • oliver.bohm
      Moderator

      • 20.11.2007
      • 8414
      • Hannover
      • SBL 10

      #3
      Das wird bestimmt ein sehr schöner Thread..! !
      Es wäre schön, wenn sich jemand aus der Gegend die Mühe machen könnte, dort , speziell von den Ausgrabungsarbeiten , Bilder regelmäßig und einstellen könnte.

      Mit dem modernen Innenleben kann ich gut leben...
      Besser als die Berliner Lösung bein Stadtschloß mit der Modernen (West?) Fassade...

      Schön , das historische Gebäude von Alt-Hannover wieder zurück kehren...

      Dann vielleicht noch die Wasserkunst....

      Und Teile der Altstadt...?

      Gibt es für Hannover Wunschgebäude, die wieder entstehen sollten? (Hanomag und Conti Limmer bleiben mal außen vor...)

      Gibt es eigentlich Bilder von den Kellerfunden, die bei den Ausgrabungen entdeckt wurden?
      Zuletzt geändert von oliver.bohm; 04.04.2010, 12:39.
      Gruß Olli

      Kommentar

      • Andrew.derLuchs
        Landesfürst


        • 01.11.2009
        • 693
        • 30449 Hannover-Linden

        #4
        Neues Haus

        Gibt es eigentlich Bilder von den Kellerfunden, die bei den Ausgrabungen entdeckt wurden?

        Also davon ist mir noch nichts bekannt.

        Gibt es für Hannover Wunschgebäude, die wieder entstehen sollten?

        Ich würde gern das Neue Haus wieder haben!



        Hannover - Am Emmichplatz - Erbauung: 1894 / Abriss: 1969

        Weitere Karten vom Neuen Haus http://www.postkarten-archiv.de/hann...mal.NeuesHaus/

        Das oben abgebildete "Neue Haus" war der Nachfolgebau des alten Pest-Hauses, welches an gleicher Stelle als eine Art Schleuse die Pest von der Stadt fernhalten sollte. Doch als diese ausblieb, musste das funktionslos gewordene Gebäude einem neuen Prachtbau weichen, welcher in der gesamten Zeit des Bestehens verschiedene Aufgaben erfüllte. Hauptsächlich diente es jedoch dem Vergnügen der Hannoveraner - und zwar in Form eines Tanz- und Ausflugslokals. Hierbei machte sich besonders die attraktive Lage, nämlich die Nähe zur Eilenriede (Hannovers Stadtwald), positiv bemerkbar.

        Im Zweiten Weltkrieg wurde das Neue Haus leicht beschädigt. Als sich der Unterhalt für die Stadt letztendlich nicht mehr lohnte und keine weitere Verwendung in Aussicht war, wurde es schließlich im Jahr 1969 abgerissen.



        Heutzutage stehen vor der neu errichteten Musikhochschule noch die Überreste der Arkaden des Neuen Hauses.


        Gestern - heute © by hottenrott

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        • aquila
          Heerführer


          • 20.06.2007
          • 4522
          • Büttenwarder

          #5
          Echt? Wird das Schloss wieder errichtet? Bei Beiträgen vom 1. April bin ich immer etwas vorsichtig.

          Ich würde die Wiedererichtung in alter Form und Fassade genauso ablehnen wie den Neubau des Berliner Schlosses.

          Jede Zeit hat seine eigene Formgestaltung. Was uns Kriege und Modernisierung hinterlassen haben ist großartig und sind Zeugnisse unserer Kultur. Wir haben nur noch wenige davon und müssen diese umso besser hüten.

          Aber wir leben in einer neuen Zeit. In der Unseren! Da sollte es uns doch gelingen, eine eigene Formsprache zu finden, von der späterere Generationen mit Staunen und Nachdenken über unsere Zeit sinnieren.

          Aber nein. Wir haben keine solche Sprache in der Architektur gefunden. Der letzte große Wurf ist den Bauhaus-Archtitekten gelungen.

          Ich finde das sehr schade, dass nur noch ein "moderner Historizisums" übergeblieben ist, der erzählt was früher einmal war und unseren Kindern nichts mehr aus unserem Leben hinterläßt.

          Meine Meinung, LG Aquila
          Ich sehe verwirrte Menschen.

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          • oliver.bohm
            Moderator

            • 20.11.2007
            • 8414
            • Hannover
            • SBL 10

            #6
            In Teilen muß ich dir recht geben....

            Aber in dieser Umgebung und Umfeld sollte es dann doch schon "historisch" sein..

            Wenn ich das Leineschloß und den Plenarsaal sehe...

            Und auch früher gab es schon Wiederholungen von Stilrichtungen (Wenn auch mit zeitgeistlichen Veränderungen)

            Aber wir wollen beim Thema bleiben.. ansonsten können wir gerne einen Baustilthread aufmachen... ach was, ich mach es einfach..

            Hier:
            Zuletzt geändert von oliver.bohm; 04.04.2010, 19:48.
            Gruß Olli

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            • Siebken
              Heerführer


              • 12.01.2005
              • 6470
              • Nicht von dieser Welt.
              • XP Deus

              #7
              Nichts wird es, wie es Einmal war.

              Da kann man noch so viel Wiederaufbauen. Es ist dann vieleicht hübsch anzusehen, mehr aber nicht. Man denkt an Schloss in Braunschweig. So wird es in Berlin mit dem Stadtschloss auch seinen. Moment ist es ja "Mode" irgend etwas wieder aufzubauen, mit Geld, welches nicht da ist.

              Nur mal so ein Gedanke.
              "Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur suchen wir sie zu wenig."
              Sophie Scholl/Jacques Maritain

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              • Andrew.derLuchs
                Landesfürst


                • 01.11.2009
                • 693
                • 30449 Hannover-Linden

                #8
                Zitat: Bund Deutscher Architekten (BDA)

                Der BDA sprach sich im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Schloss Herrenhausen strikt gegen die Rekonstruktionstendenzen in der bundesdeutschen Stadtplanung aus. Nach seiner Ansicht sollte die kulturelle Kontinuität und die Ablesbarkeit der Geschichte in den Städten erhalten bleiben. Dies könne nur durch eine die bestehende Bebauung respektierende, aber zeitgebundene Architektur geschehen. Der BDA bezieht sich mit der Haltung auf ein Memorandum der UNESCO, die im Bezug auf die Stadtplanung neben dem Erhalt historischer Bausubstanz ausdrücklich fordert, dass Formen pseudohistorischer Gestaltung der Städte zu vermeiden seien. Der BDA Niedersachsen forderte daher dazu auf, im nun anstehenden Architektenwettbewerb, die Fassadengestaltung ausdrücklich offen zu halten. Nur so könne eine verantwortliche Lösung der Wiederbebauung gefunden werden.


                Das Memorandum der UNESCO und des BDA trugen offenbar der deutschen Situation nicht Rechnung. Wie kann man historische Kontinuität, wo kaum noch ältere Bausubstanz vorhanden ist, besser zeigen als durch Rekonstruktionen - oder?

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                • oliver.bohm
                  Moderator

                  • 20.11.2007
                  • 8414
                  • Hannover
                  • SBL 10

                  #9
                  Das sehe ich auch so... Der Krieg und die Nachkriegsstädteplanung haben uns sehr viel genommen.. (Als weitere Beipiele Wasserkunst und Tränenburg in Hannover)

                  Und mit einer schönen Altstadt (Auch wenn sie neu entstanden ist) kommen auch eher Touristen , als wenn wir Glas und Stahlbauten im Park stehen haben..
                  Fakt ist, das großte Teile der moderen Baugestaltung keine lange Standzeit haben, weil sie kaum etwas für die Sinne bieten...

                  Glatte Glas und Stahlfassaden sind meist eben schneller langweilig

                  Wer sich mal das Chrysler-Building (In Stile des Art Deco´errichtet) anschaut, sieht, das man auch Moderne und Kunst verbinden kann.. Aber das sind alles Grundsatzdiskussionen , da kommen wir nie aus einen Nenner...

                  (Wenn ich dich besuchen komme, Siebi, bringe ich Glas und Stahl für dein Fachwerkhaus mit... , mein lieber Zimmermann!!)
                  Gruß Olli

                  Kommentar

                  • oliver.bohm
                    Moderator

                    • 20.11.2007
                    • 8414
                    • Hannover
                    • SBL 10

                    #10
                    Zu meiner Wunschliste kommt noch die alte Orangerie im kleinen Garten... damit das hist. Ensamble wieder komplett wird...

                    Gruß Olli

                    Kommentar

                    • Andrew.derLuchs
                      Landesfürst


                      • 01.11.2009
                      • 693
                      • 30449 Hannover-Linden

                      #11
                      Zitat von oliver.bohm
                      Zu meiner Wunschliste kommt noch die alte Orangerie im kleinen Garten... damit das hist. Ensamble wieder komplett wird...

                      http://www.hannover.de/herrenhausen/...hte/index.html
                      Und so sah sie aus.

                      Palmenhaus im Berggarten



                      Palmenhaus in Herrenhausen | CDV | 1896 - Palmenhaus in Herrenhausen | 26.04.1908

                      Im Jahr 1849 wurde das von Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) erbaute Palmenhaus, das nach fünf Jahren die wertvollste und umfangreichste Palmensammlung Europas beherbergte, eröffnet. Von 1845 bis 1846 wurde der Berggarten durch Mauern und Zäune eingefriedet. Im Jahre 1880 kam das Große Palmenhaus von Richard Auhagen hinzu. Es handelte sich bei dem Gebäude um ein etwa 30 Meter hohes, palastförmiges Gewächshaus aus Glas und Stahl mit Galerien sowie Wasserfontänen, welches das bisherige Gewächshaus ersetzte. Dieses Palmenhaus war seinerzeit das größte Palmenhaus Europas.



                      Palmenhaus | 31.08.1937

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                      Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 05.04.2010, 16:45.

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                      • aquila
                        Heerführer


                        • 20.06.2007
                        • 4522
                        • Büttenwarder

                        #12
                        Das ist ja wirklich alles sehr schön und seit dem ich in Hannover lebe, habe ich die Stadt auch liebgewonnen und bedauere sehr, dass so viel Schönes nicht mehr existiert.

                        Aber! Es gibt keine historische Kontinuität für sich. Es gibt nur die Geschichte des Aufbaus, des Abrisses oder der Zerstörung und letzlich des Wiederaufbaus in neuen Formen. Das ist unsere kulturelle und historische Kontinuität. Andernfalls würden wir noch heute in Erdhölen leben.

                        Ich wünsche mir einen Neuaufbau des Schlosses, der die alte Pracht erahnen läßt, der die alte Schönheit erkennen läßt, aber der auch unseren Nachfahren etwas über unsere heutige Zeit übermittelt.

                        Wie perfekt so eine Rekonstruktion auch sein mag, sie wird nie mehr an das Gefühl der Menschen rühren. Sonst würden ja auch Besucher von Las Vegas die Architektur dort rühmen; tut aber niemand.

                        LG Aquila
                        Zuletzt geändert von aquila; 05.04.2010, 17:24.
                        Ich sehe verwirrte Menschen.

                        Kommentar

                        • oliver.bohm
                          Moderator

                          • 20.11.2007
                          • 8414
                          • Hannover
                          • SBL 10

                          #13
                          Natürlich hast du recht.. ohne Zerstörung oder Abriß würden wir heute noch die Hütten aus dem frühen Mittelalter haben..und benutzen..

                          Und auch schon früher gab es bestimmt Proteste gegen neue Stilrichtungen ..

                          Aber das meiste der heutigen Moderne ist einfach langweilig..
                          Wie schon gesagt.. alle haben recht und auf einen Nenner kommen wir mit friedlichen Mitteln nie..

                          Das alte Kaffee Kröpcke und die alte Markthalle wären auch nett, allerdings am Kröpcke müßten wir noch einiges an der Umgebung feilen..


                          Zuletzt geändert von oliver.bohm; 05.04.2010, 17:16.
                          Gruß Olli

                          Kommentar

                          • niemandsland
                            N/A
                            • 17.08.2003
                            • 1679

                            #14
                            In der Ausgabe der Bahnzeitung (die morgens in den Zügen ausliegt) gab es im Januar (d.J.) einen Beitrag von International renomierten Architekten. Da wurden irgendwo am PoPo der Welt Wolkenkratzer errichtet, die zum Teil der Schwerkraft trotzen. Will sagen.. krumm und schief und total modern primär aus Glas und Stahl, konstruiert per CAD am Computer. Der Beitrag war sehr nett zu lesen.
                            Sicher, die Dinger sind modern, zeigen was heute geht.. aber ich weiß nicht (nur meine Meinung) ob das "moderne" alles rechtfertigt.
                            Einerseits bin ich froh, das Hannover ein Gebäude zurück erhalten soll, da gerade Hannover durch den letzten Weltkrieg viele historisch interessante und anspruchsvolle Bauwerke großer Baumeister für immer verloren hatte. Andererseits frage ich mich aber auch, ob es nicht heute sinnvolleres gibt, als einen Bau dieser Art wieder in die Landschaft zu stellen, den bis auf ein paar wenige Menschen (im Verhältnis zur Stadtbevölkerung) auch nicht so wirklich vermisst wurde. Okay, irgendwo fehlt da in Herrenhausen der Prunkbau. Keine Frage. Aber wenn ich schon was wieder hochziehen würde, gebe es bestimmt schönere Bauwerke. Nun, Hannover Herrenhausen ist das Aushängeschild der Stadt. Der Große Garten, Veranstaltungsort mit langer Tradition. Wichtig für den Tourismus der Stadt. Was vielleicht hier und da auch ein paar Taler in die leeren Kassen bringt. Trotzdem (und das ging mir eben spontan durch den Kopf) warum gerade das Schloß in Herrenhausen?

                            Wer sich für das alte Hannover interessiert, dem möchte ich mal ein paar Bücher ans Herz legen. Vielleicht ist dann auch verständlich, warum mich im Moment nocht nicht so wirklich für dieses Projekt erwärmen kann. (o;<

                            Wie wäre es zum Beispiel mit dem Frederikenschlöss'chen als Cafe-/Restaurant? In zentraler Lage am Frederikenplatz ?

                            Literatur

                            - "Hannover, so wie es war", Autor *Waldemar Röhrbein*, Droste Verlag, 1979, ISBN 3-7700-0544-9

                            - "Hannover - Wiederaufbau und Zerstörung", Autor Friedrich Lindau, Verlag Schlütersche GmbH, 2001, ISBN 3-87706-659-3

                            Unter vorbehalt auch...

                            - "Hannover - Porträt einer Stadt", Heinz Lauenroth (Hrsg), Fackelträger Verlag, 1959...1974, ISBN 3-7716-1361-2

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                            • Andrew.derLuchs
                              Landesfürst


                              • 01.11.2009
                              • 693
                              • 30449 Hannover-Linden

                              #15
                              Was soll ins Herrenhäuser Schloss?

                              Umstrittene Inneneinrichtung
                              Was soll ins Herrenhäuser Schloss?


                              Die alte Fassade des Herrenhäuser Schlosses kommt wieder, aber wie soll es im Inneren aussehen? Bauherr und Freundeskreis haben unterschiedliche Vorstellungen.

                              Die Vergangenheit ist zurück; das Herrenhäuser Schloss ist vollständig rekonstruiert. Überraschend zügig und geräuschlos, inklusive Wandgemälden und Tapeten. Jedenfalls als 2,85 Meter langes Modell, gestaltet vom Künstler Olaf Wöbbeking. Rainer Beckmann, Chef des „Freundeskreises Schloss Herrenhausen“, präsentierte dieses bei der ersten Versammlung des Freundeskreises in den Leineschloss-Gaststätten - und nutzte die Gelegenheit, für den Wiederaufbau des 1943 zerstörten Originals ein paar Wünsche vorzutragen: „Es wäre gut, auch im Inneren so viel wie möglich vom alten Bestand zu rekonstruieren“, sagte er. Der Freundeskreis will die Räume möglichst authentisch gestalten - das Modell hätte sozusagen Modellcharakter.

                              Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, die das Gebäude bis 2012 wieder aufbauen will, gab sich hingegen reserviert: Zwar seien Architekten im Wettbewerb gehalten, auf ein harmonisches Zusammenspiel von innen und außen zu achten, sagte er. „Es gibt aber die klare Ansage, im Hauptgebäude ein modernes Tagungszentrum zu schaffen, barrierefrei und behindertengerecht.“ Er sei zwar offen dafür, etwa historische Gemälde aufzuhängen. „Doch die Funktion als Tagungszentrum können wir nicht gefährden.“ Erste Konferenzen will die Stiftung als „Herrenhäuser Gespräche“ bereits im kommenden Jahr im Galeriegebäude veranstalten, um bei Themen wie Hirnforschung oder Gentechnik Wissenschaft und Öffentlichkeit ins Gespräch zu bringen.

                              In seinem Vortrag beim Freundeskreis skizzierte Krull außerdem, wie die Räume hinter der historischen Laves-Fassade aussehen sollen: Ein Hörsaal mit gut 200 Plätzen, Dolmetscherkabinen, die Räume sollen für verschiedene Veranstaltungen flexibel aufteilbar seien. Viel Platz für Interieur aus der glanzvollen Vergangenheit bliebe dabei wohl nicht: „Historisches könnte in den Seitenflügeln einen Platz finden“, sagte Krull. Diese sollen vom Historischen Museum genutzt werden. Er halte es für sinnvoll, die Museumsflügel unterirdisch zu verbinden, sagte Krull. „Unsere Satzung verbietet uns jedoch, dies finanziell zu fördern.“

                              Die Debatte ums Schlossinterieur rührt gewissermaßen an die Frage nach inneren Werten: In der Baugeschichte war eine Fassade immer auch ein Versprechen. Das Äußere eines Gebäudes traf eine Aussage darüber, was sich im Inneren befand - ein prachtvolles Herrschaftszentrum oder eine nüchterne Behörde. Wäre ein äußerlich alt anmutendes Schloss, das innen neu eingerichtet ist, so gesehen nicht eine grandiose Verpackung für etwas, das es gar nicht gibt? Nimmt unsere Epoche die Hülle für den Inhalt und gibt sich mit der Fiktion von Vergangenheit zufrieden? Oder ist bei diesem Bau vielleicht gerade das Äußere das Wichtige, weil es den Großen Garten als Gesamtkunstwerk abrundet?

                              Authentizität jedenfalls könnte der Schlossnachbau allein durch sein Inneres gewinnen - denn die Einrichtung wurde, anders als der Bau selbst, nicht komplett zerstört. Viele Stücke waren ausgelagert, als die Bomben fielen. Etliche Möbel und Gemälde hüten die Welfen heute im Fürstenhaus Herrenhausen, andere machten sie 2005 bei ihrer Auktion auf der Marienburg zu Geld. Der Freundeskreis wolle sich für den Erwerb von Kunstobjekten fürs Schloss einsetzen, sagte Beckmann. Möglicherweise bekommt er dabei Schützenhilfe: Christian Prinz von Hannover, der Sohn von Welfenchef Ernst August, hatte 2005 Unterstützung zugesagt. „Für einen Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen“, erklärte er damals in einem Interview, „würden wir reichlich Kunstgegenstände als Leihgabe zur Verfügung stellen.“

                              Kritik an Schlossführer mit NS-Passagen: Der langjährige Direktor des Historischen Museums, Waldemar R. Röhrbein, zeigt sich „befremdet“ über den vom Freundeskreis als Reprint veröffentlichten Schlossführer von 1937. Dieser wimmele nicht nur von kunsthistorischen Fehlern - auch NS-freundliche Passagen hätten nicht unkommentiert veröffentlicht werden dürfen. Beckmann wies die Kritik zurück: „Die Broschüre ist ein Dokument der Zeitgeschichte, das für sich selber spricht.“

                              Ausgrabungen abgeschlossen: Das Loch ist nicht tief, aber wer hineinschaut, blickt drei Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit: Bei Grabungen sind am Rande des Großen Gartens in den vergangenen Wochen in nur 40 Zentimeter Tiefe Schlossfundamente aus der Zeit um 1700 ans Licht gekommen. Mehr, als viele zu hoffen gewagt hatten: „Wir haben genug gefunden, um die genaue Lage des Schlosses rekonstruieren zu können“, sagt Martina Pörschke von der Volkswagen Stiftung. Die Pläne aus dem 18. und 19. Jahrhundert allein wären dafür zu ungenau gewesen.

                              „Wir sind auch auf eine Steintreppe und ein kleines Kellergewölbe gestoßen“, sagt Michael Braune, Bauarchäologe am Landesamt für Denkmalpflege. Darin war ein zerlegter Kachelofen eingelagert. Auch ein aus Sandstein gehauenes Regal kam im Erdboden zum Vorschein - ebenso wie rostige Schlüssel, eine Milchflasche und Reste des Treppengeländers. „Die Funde sind eher bescheiden - als 1965 die Queen Hannover besuchte, wurde das Areal gründlich aufgeräumt und planiert“, sagt Braune. Dennoch werden die Denkmalpfleger noch ein Stück weitergraben. Und bis - voraussichtlich Ende nächsten Jahres - die Erdarbeiten für den Wiederaufbau des Schlosses beginnen, werden zwei Löcher offen bleiben. Als Besucherattraktion ganz eigener Art.

                              © HAZ - Simon Benne | 16.10.2009

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