Erfahrungen mit historischem Geleucht

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  • Deistergeist
    Moderator

    • 24.11.2002
    • 19521
    • Barsinghausen am Deister

    #1

    Erfahrungen mit historischem Geleucht

    Etwas für die Karbidfreunde:

    F. Hermann Hesse
    Metallwarenfabrik Nürnberg

    Auf Foto Nummer 4 gut zu sehen: Der Verschluss des Wasserbehälters, gleichzeitig eine Art Überdruckventil bei zu starker Gasentwicklung-sonst würde aus der Lampe eine Bombe. Mit der Wasserspindel daneben wird die in den unteren Karbidbehälter tropfende Wassermenge eingestellt. Schnelle Tropfenfolge gleich hohe Gasentwicklung...

    Kopiert und ergänzt am 26. 10
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    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-
  • Deistergeist
    Moderator

    • 24.11.2002
    • 19521
    • Barsinghausen am Deister

    #2
    Erfahrungen mit historischem Geleucht

    Moin!

    Eventuell hat der eine oder andere User ja schon mal eine Befahrung oder einfach einen Test mit historischem Geleucht gemacht. Über Fotos oder Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.
    Das Thema Kienspan hatten wir ja schon mal...


    Wie ist es mit Unschlitt? Rüböllampen? Ölsicherheitslampen? Kerzen?

    Gelegentlich habe ich Kontakt mit ehemaligen Bergleuten, die noch mit Bomben gearbeitet haben-werden meist abfällig als "trübe Funzeln" bezeichnet. Über Karbidgeleucht hat sich noch kein Mensch negativ geäussert, wird ja in etwas anderer Form(Gasentwickler, Schlauch und Brenner am Helm) noch in unserer Zeit genutzt.

    Bei folgender Auswahl, was würdet ihr benutzen wollen müssen
    :

    A: Benzinsicherheitslampe
    B: Ölkrüsel oder Frosch

    Ich gehe jetzt mal von einer schlagwetterfreien Grube aus, in der aber richtig gearbeitet werden müsste.

    Glückauf!
    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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    • Bastler
      Heerführer

      • 15.02.2002
      • 4283
      • Dortmund
      • SC 625 ,B.J. 1944

      #3
      Frosch mit Acetonfüllung...

      Nee,aber mit einer Benzin Sicherheitslampe und einer Karbidlampe bin ich schonmal Spaßeshalber auf Tour gegangen....GEHT natürlich,aber für mich als gewöhnten Elektrofunzler keine wirkliche Alternative.

      Außer der Benzin Wetterlampe,bevor ich das elektronische Ex/Ox Messgerät hatte hab ich die schon zu dem Zweck benutzt,und wenn der O2 Sensor an dem Gerät mal wieder hinüber ist,kommt die Wetterlampe auch wieder zum Zuge.

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      • sirente63
        Banned
        • 13.11.2005
        • 5348

        #4
        Hallo
        Mein Zwillingsbruder ist Steiger(Bergbautechniker)der hatt das hier gelesen.
        Der meinte Tranfunzeln die zuviel begossen wurden,gehen auch bei ein wenig Gegenwind sofort aus.Und sind für die Arbeit Untertage kaum zu gebrauchen
        gewesen.

        A:Benzinsicherheitslampe

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        • Wolfo
          Oberbootsmann
          Heerführer


          • 01.11.2006
          • 1465
          • Heiðabýr
          • Oculus

          #5
          <-- Karbitbenutzer aus Überzeugung.

          Experimentiert habe ich schon mit historischen Lampentypen.
          Generell gesagt:
          Lichtausbeute ist natürlich gering, aber bei Gewöhnung ausreichend. Dazu muss man ja sehen, dass die Leute die Arbeit im Berg gewöhnt waren. Man hat auch viel bei Dunkelheit gearbeitet um Öl zu spaaren.
          Die Empfindlichkeit der Flamme ist aus meiner Sicht hingegen ein Problem, grade bei Abwärtsbewegungen. Öl- und besonders Unschlittfrösche sind da meiner Erfahrung nach empfindlicher als Schellen.
          Versuche mit Kienspänen stehen noch aus...

          Gruß,
          Wolfo


          Kein Berg zu tief!

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          • Deistergeist
            Moderator

            • 24.11.2002
            • 19521
            • Barsinghausen am Deister

            #6
            Danke für die Antworten.
            Lieber die Benzinsicherheitslampe, und nicht den Krüsel oder Frosch? Das hatte ich erwartet...Die Alten waren da aber scheinbar anderer Meinung: Die Lichtausbeute einer Sicherheitslampe ist bescheiden, und wie beleuchte ich die Firste damit? Lampe schräg halten, das dürfte das Glas nicht lange mitmachen. Und es setzt sich auch schnell Ruß ab. Ich würde schon gern sehen, ob ich mit Steinfall rechnen muss.
            Den Krüsel kann ich an der Mütze befestigen, die Sicherheitslampe eher nicht. Gerade bei geringen Flözmächtigkeiten ein wichtiger Punkt, da man meist auf allen Vieren unterwegs ist.

            Ich nehme also lieber den Krüsel, und ziehe den Docht etwas weiter raus. Natürlich kann ich auch bei der Sicherheitslampe die Flamme vergrössern, zu einem guten Teil verschwindet diese dann aber hinter dem Drahtkorb-bringt also nur sehr wenig mehr Licht.

            Ganz ehrlich: Nur mit der Sicherheitslampe im Berg, da habe ich nicht mal mein Gezähe gefunden.

            Gern erwarte ich weitere Meinungen.
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            "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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            • Deistergeist
              Moderator

              • 24.11.2002
              • 19521
              • Barsinghausen am Deister

              #7
              Zitat von Wolfo
              <-- Karbitbenutzer aus Überzeugung.

              Experimentiert habe ich schon mit historischen Lampentypen.
              Generell gesagt:
              Lichtausbeute ist natürlich gering, aber bei Gewöhnung ausreichend. Dazu muss man ja sehen, dass die Leute die Arbeit im Berg gewöhnt waren. Man hat auch viel bei Dunkelheit gearbeitet um Öl zu spaaren.
              Die Empfindlichkeit der Flamme ist aus meiner Sicht hingegen ein Problem, grade bei Abwärtsbewegungen. Öl- und besonders Unschlittfrösche sind da meiner Erfahrung nach empfindlicher als Schellen.
              Versuche mit Kienspänen stehen noch aus...

              Gruß,
              Wolfo
              Öl oder Fett sparen ist immer gut, das Zeug kann man ja auch in der Küche gut brauchen. Soll es ja früher gegeben haben, dass das Fett für das Geleucht auf dem Brot gelandet ist...

              Kienspäne habe ich noch vorrätig, die Rauchentwicklung ist allerdings wirklich enorm.

              Glückauf!
              "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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              • Wolfo
                Oberbootsmann
                Heerführer


                • 01.11.2006
                • 1465
                • Heiðabýr
                • Oculus

                #8
                Krüsel ~ Schelle, ach wie herrlich ist doch die deutsche Sprachenwelt.

                Die Dinger sind ja teilweise noch um 1910 in Gebrauch gewesen.
                Sicherheitslampen waren teuer und teilweise - wie du schon bemerkt hast- unpraktisch, deshalb dauerte das je nach Revier auch eine Weile, bis sie sich durchsetzten. Irgendwo gab es da auch mal ne' Dokumentation zu dem Thema...
                Hinzu kam dann auch das Aufflammen eines neuen Sicherheitsbewusstseins in den gefährdeten Revieren (u.a. Magnetverschluss gegen unbeabsichtigtes Öffnen usw.).


                Kein Berg zu tief!

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                • Deistergeist
                  Moderator

                  • 24.11.2002
                  • 19521
                  • Barsinghausen am Deister

                  #9
                  Ja, ein sehr umfangreiches Thema-nur allein die Sicherheitslampen. Runddocht, Flachdocht, obere oder untere Luftzufuhr, diverse Sicherungen gegen unbefugtes Öffnen, Zünder in vielen Varianten, einfacher oder doppelter Drahtkorb, gemischtes Geleucht auf einer Grube etc.

                  Das Problem mit dem Glas, gerade auch bei der Umstellung von Öl auf Benzin. Die höhere Temperatur verkürzte die Lebensdauer, und Kosten soll oder darf die Sicherheit ja besser nichts.
                  Nach der Erfindung der Sicherheitslampen wurde auch in den Bereichen erneut gearbeitet, die man zuvor wegen der hohen Gasmenge aufgegeben hatte...da war es mit der Sicherheit schon gleich Essig. Wenn der Kumpel in wenigen Meter Entfernung, aus alter Gewohnheit natürlich, weiterhin das Methan abfackelt...dann hält sich die Nützlichkeit meiner Sicherheitslampe in Grenzen.

                  Es hat mich in der Vergangenheit gewundert, das sich die technisch ja eher einfachen Frösche und Krüsel doch recht lange behauptet haben. Wenn man sich in der Literatur dann allerdings die Lichtausbeute ansieht und vergleicht-dann versteht man das.
                  "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                  • dragon_66
                    Heerführer


                    • 06.09.2005
                    • 1642
                    • Duisburg

                    #10
                    @Thomas et al. - Dein Thema finde ich sehr interessant und ich kann auch halbwegs folgen. Schön fände ich, wenn Du und die anderen trotzdem für die einzelnen Arten des Geleuchts Referenzbilder einstellen könnten.

                    Ok - es gibt Wiki und Google, aber der persönliche Bezug über Eure Bilder / Sammlung wäre doch etwas anderes.

                    Ich für mich würde gerne einmal die Inbetriebnahme einer Karbitlampe sehen. Vielleicht kann jmd. eine Fotostrecke dazu einstellen.

                    Schon mal vorab vielen Dank für eventuelle weitere Bilder.
                    Grüße aus dem POTT
                    Glückauf - der Andre

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                    • Wolfo
                      Oberbootsmann
                      Heerführer


                      • 01.11.2006
                      • 1465
                      • Heiðabýr
                      • Oculus

                      #11
                      Minerlamps

                      Da gibt es einen Haufen schöner Bilder.

                      Evt. komme ich nachher mal dazu Bilder von mir reinzustellen...
                      leider finde ich meine Cam und meinen Unschlittfrosch nimmer mehr.


                      Kein Berg zu tief!

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                      • Deistergeist
                        Moderator

                        • 24.11.2002
                        • 19521
                        • Barsinghausen am Deister

                        #12
                        Ich habe mal nen älteren Beitrag von mir in dieses Thema kopiert, findet sich jetzt am Anfang.

                        Glückauf!
                        "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                        • Wolfo
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                          Heerführer


                          • 01.11.2006
                          • 1465
                          • Heiðabýr
                          • Oculus

                          #13
                          Hübsche Lampe.
                          Bei mir ist die FW 850z noch im Betrieb, aber dass kann man nicht vergleichen...


                          Kein Berg zu tief!

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                          • Deistergeist
                            Moderator

                            • 24.11.2002
                            • 19521
                            • Barsinghausen am Deister

                            #14
                            Karbidgeleucht war in unseren Stollenbetrieben bis zum Ende (1960) noch im Einsatz, die Anlagen waren als schlagwetterfrei eingestuft. Bei grösseren Besuchergruppen führen wir gelegentlich eine solche Lampe vor: Wasser in den Wasserbehälter einfüllen. Karbid in den unteren Behälter, Wasserdurchlauf einstellen. Dann Lampe zusammenbauen und einen Moment warten-das sich entwickelnde Gas muss erst die Luft aus der Lampe verdrängen. Den Spiegel befestigen und das Gas an der Brennerdüse entzünden...fertig.
                            Nach der Benutzung das Wasser aus dem Wasserbehälter entfernen, führt sonst zu verstärkter Rostbildung. Das Wasser-Karbidgemisch aus dem unteren Behälter schütten und ggf. mit Zeitungspapier auswischen, mehr Reinigung ist nicht erforderlich.

                            Glückauf!
                            "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                            • Deistergeist
                              Moderator

                              • 24.11.2002
                              • 19521
                              • Barsinghausen am Deister

                              #15
                              So, gestern habe ich mir mal den Frosch gegriffen. Fotos folgen noch.
                              Schnelles Gehen, wildes Herumfuchteln etc.-keine Probleme, die Flamme ist nicht erloschen. Lichtausbeute war ganz brauchbar, vielleicht nicht unbedingt mehr Licht im Vergleich zu einer Benzinwetterlampe...aber ganz eindeutig wesentlich besser verteilt!
                              Brennstoff war reines Petroleum, bei Gelegenheit werde ich mal eine Mischung aus Pflanzenöl und Petroleum ausprobieren.
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                              "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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