Habt Ihr euch alle Polfilter vor die Linsen geschraubt, oder hatten wir in den letzten Tagen wirklich so einen schoenen blauen Himmel in Hannover?
@Kimba: Die Brennweite fuer das letzte Wasserturmfoto hast Du aber auch nicht Deiner alten RitschRatschKlick entlockt, oder?
Hi
stimmt mit der alten RitschRatschKlick war nicht viel zu machen......
Die Fotos sind im Juli gemacht worden.
Hallo zusammen,
hallo Oelfuss, in diesen Kabelgaengen habe ich mich frueher mal ganz gut ausgekannt, heute bekomme ich das aber nicht mehr zusammen. Wir hatten unsere Werkstatt in dem kleinen Gebaeude zwischen 19 und dem neuen Schalthaus. (wahnwitzigerweise existiert dort noch eine Konsole, auf der eine Doppelschleifmaschine stand). Das war in der Zeit von 1967 bis 1971. Danach musste ich dann zum Bund und bin lange da geblieben. Die Kabelgaenge haben wir sehr gern bei schlechtem Wetter benutzt. Man kann von Geb. 19 bis nach Geb. 51 trockenen Fusses gelangen und natuerlich in alle anderen Geb. des ehemaligen EX-Werkes. Die neuen Gebaeude wurden dann meisten elektrisch ueber sog. Kabelsteine versorgt. Ich wette, dass dort noch fuer Tausende € Kabel liegen. Wenn wir dort Versorgungsleitungen eingezogen haben, wurde in diese Kabelsteine zuerst ein Stahlseil eingefaedelt und daran mittels einer Kaeble -Zugmaschine, die dort zum Transport von Eisenbahn-Waggons stationiert war, das Kabel eingezogen. Diese Leitungen ( 4 mal 150 qmm) bekommt man da eigentlich nie wieder raus. Wenn ich mir diese Schaltschraenke ansehe bekomme ich schon leicht Traenen in den Augen. Ich habe an einigen dieser Anlagen mit gearbeitet und die Draehte wurden wirklich so akkurat abgewinkelt. Normalerweise sind in den Innenseiten der Tueren Taschen fuer den Schaltplan angebracht und ich habe einige Schaltplaene gesehen, die aus meiner Zeit stammten.
Es dauert ungefaehr einen Mann-Monat, um so einen Schrank (ca 2 x 1,5 Meter) komplett aufzubauen. Von dem Material, was dort verbaut wurde rede ich lieber gar nicht. Es ist auffaellig, dass fast alle diese Schraenke nicht mit abgebaut wurden.
Hallo Zeitzeuge, zu den Schrauben: Meine Gewinde hatten eigentlich nicht mehr als 6 mm. Das was da aus dem Boden kommt gehoert zum Fundament irgendeiner Maschine (Schlosserarbeit). Mit richtig dicken Schrauben, hatte ich eigentlich nur im Mischsaal zu tun, wenn dort (meistens in Wochenendarbeit) einer der dicken 6-KV-Motoren ueberholt werden musste. Damit bin ich gleich in einer Ueberleitung, die hochinteressant ist. Auf einer der Vorseiten hat HTIM (Seite 20, gewollt oder Zufall) einen dieser Zentralantriebe des Mischsaals eingestellt. So ein Antrieb versorgt zwei sog. Kneter mit Kraft und zwar mittels einer Welle im Fussboden. Das kann man alles noch gut erkennen. In diesen Knetern wurde Rohgummi gemischt/geknetet. Das geschieht offen, zwischen zwei Walzen, von denen eine meist geriffelt ist. Es war nicht selten, dass da mal einer der Arbeiter mit der Hand reinkam. Dann hat eigentlich automatisch der Motor angehalten, aber der Arm war erstmal drin. Wenn man sich die Bilder genau ansieht, erkennt man dort immer ein Schild mit der Anweisung, im Notfall den Motor von Hand zurueck zu drehen, mit der richtigen Drehrichtung (Pfeil).
Diese Motoren erzeugen eine enorme Kraft und wurden mit 6000 Volt versorgt, damit der Strom in Grenzen blieb. Das erstaunliche ist, dass HTIM in einem der naechsten Bilder einen dieser Transformatoren gefunden hat die diese Motoren mit der noetigen Betriebsspannung versorgt. Das nennt man dann vielleicht 'eine schlanke Produktionslinie'.
Naechste Woche werde ich, wenn das Wetter mitspielt, noch einmal morgens hinfahren, aber dann mit einer Spiegelreflex mit einem anstaendigen Blitz, und mir noch einmal den Mischsaal ansehen. Mit einer guenstigen DigiCam geraet man bei der Dunkelheit in den Raeumen doch schnell an seine Grenzen.
Schoenes Wochenende zusammen, vielleicht trifft man sich mal dort bei einer dieser 'Suchtexkursionen'
Hallo mauerspecht,
sagt dir die Firma Elektrowerk Hannover Behncke etwas?
Merkwürdig finde ich, das scheinbar wenig oder nichts abgebaut wurde. Jedenfalls von der Conti. Viele Maschinen sehen echt noch gut aus. Aber eventuell veraltet.
Mehr von diesen persönlichen Details Damit kommt wieder Leben in die Fotos
@ Alfred
Bei einigen Bildern hatte ich einen Polfilter im Einsatz.
@ Robbels
Mit Panorama-Programm meinte ich eine kameraspezifische Software, die eine Zusammenfügung von einzelnen Bildern ermöglicht. Bei gewisser Sorgfalt siehst Du nacher nicht mal die Schnittkanten.
Müsste auch mit Photoshop klappen. Leider sind diese Panoramen auf 600 x xx gekürzt hier nicht mehr so ansehnlich. Auf dem zweiten Bild kann man die Schnittstelle am Himmel noch erkennen. Müsste noch nachgearbeitet werden.
@Mauerspecht,
ich nutze gleich mal die Gelegenheit, einem ehemaligen Werkstechniker ein paar Info's zu entlocken:
Aus Technikinteresse sehe ich mir die Typenschilder gerne etwas genauer an. Ist eine 6KV-Versorgung in der Großindustrie eigentlich Standard, oder sind diese Motoren allesamt Spezialanfertigungen ? Ausserdem ist auffällig, das es immer 2 Spannungsangaben auf den Motoren gibt; zum einen werden 6KV angegeben, zum anderen 550V bis 645V (Je nach Motortyp). Wurden für die Speisung von Stator und Rotor unterschiedliche Spannungen verwendet ?
Wie wurde das Werk gespeist, bzw. welche Transformationsstufen gab es ?
Welche Funktion hatten diese Spulen (siehe Foto) ?
Sorry: Fragen über Fragen, aber die technische Seite interessiert mich nun mal.
Hallo zusammen, ich war heute morgen noch einmal bei der Conti. Ich haette gestern hinfahren sollen, heute war einfach kein gutes Licht. Zuerst die Antworten zu den Fragen:
Hallo Deistergeist, die Firma Behncke ist mir namentlich bekannt, zu meiner Zeit aber nicht bei der Conti-Limmer vertreten. Die damaligen Fremdfirmen waren Purfuerst (Telefon usw., heute glaub ich in Altwarmbuechen), Fleischhauer (gibt es wohl auch noch), Kindervater (Celler Str.) und BBC (die haben die Schalthaeuser gebaut).
Hallo htim, in Industrieanlagen wurde immer dann, wenn hohe Antriebsleistung verlangt wurde, mit hoeheren Spannungen als 380 V gearbeitet. In der Tat war es so, dass die Erregerspannung eine andere sein konnte. Die grossen Antriebe im Mischsaal mussten, wenn einmal ein Strang im laufenden Betrieb abgeschaltet wurde (z.B. bei Betriebsunfall), beim Einschalten ein enorm hohes Drehmoment liefern, denn die Rohgummi-Mischungen waren ja in den Knetern. Die Walzen dieser Kneter wurden auch ziemlich warm. Wenn diese Mischung auskuehlt, wird das ganze Zeug ziemlich hart und dann haben die Motoren noch mehr zu leisten. Das waren meistens sog. Schleifring-Laeufer-Motoren. Bei 6000 Volt Betriebsspannung koennen zudem die Zuleitungen einen entscheiden kleineren Querschnitt haben. Als ich dort 1967 angefangen habe standen dort die gleichen Motoren und die sahen damals eigentlich nicht so aus, als habe man sie eben erst aufgebaut, sind also bestimmt 50 Jahre alt. Ungefaehr jedes Jahr wurden die ausgewechselt und ueberholt. Diese 6000 Volt wurden im neuen Kesselhaus (bereits abmontiert) mittels eigener Turbinen/Generatoren selbst erzeugt. Im Kesselhaus stand auch ein Gleichstrom-Generator. Zu den Spulen kann ich Dir eigentlich nicht viel sagen. Existieren die noch, wenn ja wo ? Ich koennte mir vielleicht vorstellen, dass es gar keine Spulen sind, sondern Kondensatoren fuer die Blindstrom-Kompensation. Muesste man sich mal genauer ansehen.
Eine kurze Frage noch: Ich wollte dazu noch ein paar Bilder einstellen und einige Zeilen dazu schreiben. Ich bekomme aber immer gesagt, dass meine Bilder zu gross sind. Wenn ich sie dann verkleinert habe (< 106 kByte), sagt es mir, dass ich nur 600x600 Pixel darf. In den FAQ steht nichts weiter darueber. Wie macht Ihr denn das ? Aus der Kamera kommen bei mir immer Groessen ueber 250 kByte.
Danke
@Mauerspecht: Vielen Dank für die Antworten, aber einige Fragen kommen bestimmt noch .....
Zitat von mauerspecht
Als ich dort 1967 angefangen habe standen dort die gleichen Motoren und die sahen damals eigentlich nicht so aus, als habe man sie eben erst aufgebaut, sind also bestimmt 50 Jahre alt.
Der älteste Motor, den ich bis jetzt im Werk gesehen habe, ist Baujahr 1938(!)
Eine kurze Frage noch: Ich wollte dazu noch ein paar Bilder einstellen und einige Zeilen dazu schreiben. Ich bekomme aber immer gesagt, dass meine Bilder zu gross sind. Wenn ich sie dann verkleinert habe (< 106 kByte), sagt es mir, dass ich nur 600x600 Pixel darf. In den FAQ steht nichts weiter darueber. Wie macht Ihr denn das ? Aus der Kamera kommen bei mir immer Groessen ueber 250 kByte.
Danke
Die Bilder dürfen maximal 100KB und maximal 600x600 Pixel haben. Wenn Du bei Bildgrößen von 600x600 Pixel immer noch eine Dateigröße von über 100 KB hast, dann verändere einfach die JPEG-Qualität etwas nach unten. Ich nehme Irfan-View und stelle eine JPEG-Qualität von 90 ein, das passt eigentlich immer.
Alles klar. Ich habe eine Software gefunden, bei der man die max. Aufloesung einstellen kann und die wandelt dann ein ganzes Verzeichnis um, ohne dass man jedes Bild einzel aufrufen muss. Nennt sich easy_thumbnails und ist Freeware.
Zu den Bildern: Gegenueber der Rampe liegt ein Haufen rostig-braunem Kieses, der kein Kies ist. Hier war die sog. Enteisenungsanlage. Die Conti hatte einen eigenen Brunnen. Ganz frueher wurde dieses Brunnenwasser in den Wasserbehaelter des Schornsteins gepumpt, um es etwas anzuwaermen und um den Druck aufzubauen. Dieses Wasser war wohl ziemlich eisenhaltig. In dieser Anlage (sah aus wie ein grosser Gastank) war dieses Granulat. Das wurde dann ab und zu ausgetauscht. Die Abwracker hatten wohl keine Lust, das Zeug mitzunehmen.
Dann war ich nochmal in Geb. 51 unterm Dach. Hier werden die Graffities deutlich weniger. Das Dach ist (obwohl es neu ist. Hier hat es vor ca. 15 Jahren mal gebrannt.) sehr stark beschaedigt. Ziegel fehlen hier und da, Balken faulen vor sich hin. Ein Ueberblick zeigt, wie weit der Abriss fortgeschritten ist. Schade um das schoene Kesselhaus.
Die kleine Maschine mit den beiden Tellern steht auch in 51 und ist voellig intakt, wenn man sich den Rost wegdenkt. Auf dem Ding wurden Dichtungen fuer Wasserhaehne hergestellt. Die Dinger liegen da noch mengenweise herum.
Gegenueber von 44/51 ist Gebaeude 11. Hier wurden Gummibaelle endbearbeitet. Wenn ein Ball aus der Presse kommt, ist da noch ein Grat dran, da die Formen aus zwei Teilen bestehen. Hier standen einige Waschmaschinen, die einen Inhalt von ca. je 1500 Liter hatten. In diesen Trommeln waren Widerhaken. Die Trommeln wurden mit Wasser, Steinen und den Baellen gefuellt und dann eingeschaltet. Nach einiger Zeit wurde der ganze Inhalt einfach nach unten entleert. Darunter (im Keller) stand einé Auffangwanne mit Wasser, die Steine sanken nach unten, die fertigen Baelle schwammen oben. Genial einfach. Es gab da mal am Wochenende einen scheusslichen Unfall. Ein Schlosser erledigte Schweissarbeiten in einer dieser Trommeln und vergass, vorher die Sicherung rauszunehmen. Schlimm das.
1971 stellte das Werk keine Baelle mehr her. An der Stelle wurde dann eine grosse Presse fuer Automatten aufgebaut. In zwei Bildern sieht man das Fundament, das eigentlich im Keller stand. Da ist jetzt alles voll Wasser gelaufen. Hier wurden die Gummimatten fuer den VW-Bus hergestellt und zwar aus einem Stuck. Das war damals die groesste Gummipresse (an Flaeche) der Welt.
Von Geb. 10 (das mit dem Wellblechdach) hab ich schon ein besseres Bild gesehen. Mein grosser Blitz hat auf breiter Front versagt, ich brauch dringend eine richtige Kamera. Ich hab es trotzdem eingestellt. Hier wurden Gummiwalzen fuer Schreibmaschinen und Drucker hergestellt. Der Raum hat irgendwie Atmosphaere.
So, zum Schluss noch zwei Bilder von der Waage an der LKW-Einfahrt. Dort ist alles noch intakt, keine Graffities, kein Vandalismus, bis auf die Glasfenster !!
Munter bleiben, bis zum naechsten Mal, Gerhard
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