Mal was für Rätselfüchse und Codeknacker: Schatzkarte "Pastors Letter"
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Obwohl ich wirklich lange gesucht habe, konnte ich keinen anderen Matthias Saitenstreichler finden, der infrage kommen könnte bzw. überzeugt. Alternative Vorschläge nehme ich aber gerne entgegen.
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Schon länger her, hatte ich mal Dokumente aus USA, das die Volksschule Coburg (die am Albertsplatz) Schaltzentrale damals war (sprich ODESSA). Dort gab es neue Pässe und Devisen. Kontaktperson war ein Herr Dietrich mit 4stelliger NSDAP-Nummer. Gibt bestimmt hier auch noch einen Thread dazu.MfG BOBO
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Das habe ich in ->#138 erklärt.
Obwohl ich wirklich lange gesucht habe, konnte ich keinen anderen Matthias Saitenstreichler finden, der infrage kommen könnte bzw. überzeugt. Alternative Vorschläge nehme ich aber gerne entgegen.
Wow! Du meinst das also wirklich Ernst? Also "Secundo" für eine zweite Bedeutung kann ich noch nachvollziehen, einen "Marsch Impromptu" für einen Marsch (nach Genua) kann man ebenfalls durchgehen lassen, aber ein Bauerngalopprennen mit Haflingern von 1896 in Meran mit der ersten Zeile gleichzusetzen ohne jegliche Beweislage ist schon verdammt mutig 😂. Ist nicht böse gemeint, aber in dieser Art und Weise kann ich natürlich nahezu ALLES begründen. Man müsste da eben nur lang genug danach suchen ...
Das Problem an der komplexen Thematik ist, dass bislang alles nur auf unbewiesenen Vermutungen aufgebaut ist. Bis auf die vorliegenden Ausgangsdokumente sind wir bis heute nicht in der Lage auch nur einen einzigen Beweis liefern zu können, obwohl es dafür schon längst an der Zeit wäre. Neben der Komplexität der Thematik ist das vermutlich unser Problem, warum man hier nicht weiter kommt. So traurig es klingt, ich vermisse hier auch neue Ansätze. Keine unbewiesene These ist in Stein gemeißelt.Kommentar
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Als Kritiker der "Rattenlinie" und weil ich eigentlich wieder zurück will in den Raum Mittenwald, der für mich noch ganz und gar nicht geklärt ist, anbei ein paar Fakten, die es aufzuklären gilt, wenn man an der These "Rattenlinie" weiter festhalten will.
Bislang bezieht sich die "Rattenlinie-These" lediglich auf den Marsch über den Brennerpass. Nehmen wir an, die Verschlüsselung im Pastors Letter bezieht sich mit Schwerpunkt auf Südtirol, dann muss man sich die Frage stellen, warum die beiden anderen Fluchtrouten, die ebenfalls durch Südtirol führen, nicht berücksichtigt wurden. Es gab nämlich noch eine Route über Vinschgau im westlichen Bereich und eine über den Aussee im östlichen Bereich von Südtirol. Der Brennerpass liegt hier in etwa in der Mitte.
Unumstritten ist die wichtige Funktion von Meran. Hier lag das Hauptquartier von Friedrich Schwend (Aktion Bernhard, Ltg. SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger) im Ortsteil Laber, auf Schloss Laber. Schwend war für die Devisen der Flüchtlinge - zusammen mit Albert Crastan - der hauptverantwortliche Mann. Die Verteilung der Gelder erfolgte dann auf den benachbarten Schlössern Rametz und Trauttmansdorf. Bewiesen ist ebenfalls, dass Gerda Bormann mit ihren acht Kindern - jedoch ohne ihren Mann - in Meran Unterschlupf fand.
Offen im Pastors Letter ist auch die Frage, was passierte eigentlich nach Meran? Bislang konzentrieren wir uns lediglich auf die Route Mittenwald - Meran und dann? Wie geht es weiter nach Genua als Fluchthafen (West, Nahe Frankreich) oder nach Triest (Ost, Nahe Kroatien), der ebenfalls ein Fluchthafen für den Transfer nach Südamerika war?
Die daraus resultierenden Fragen, die sich jetzt im Zusammenhang mit den Pastors Letter ergeben wären:
a) Warum wurden die beiden anderen Fluchtrouten in Südtirol bei der Verschlüsselung nicht berücksichtigt?
b) Warum wird Meran, als eine Art finaler Punkt der Verschlüsselung behandelt, wenn die Fluchtroute noch viel weiter führt, nämlich bis zu den Häfen Genua bzw. Triest?
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Schon länger her, hatte ich mal Dokumente aus USA, das die Volksschule Coburg (die am Albertsplatz) Schaltzentrale damals war (sprich ODESSA). Dort gab es neue Pässe und Devisen. Kontaktperson war ein Herr Dietrich mit 4stelliger NSDAP-Nummer. Gibt bestimmt hier auch noch einen Thread dazu.
Die Hauptfunktion im Zusammenhang "Rattenlinie" hatte jedoch der Vatikan! Noch während des Krieges übertrug Papst Pius XII. die Zuständigkeit für die Gefangenen- und Flüchtlingsfürsorge dem päpstlichen Hilfswerk Pontivica Commissione Assistenza (PCA). Die Organisation bestätigte die Identität der Flüchtlinge und verfasste einfache Empfehlungsschreiben für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mit Sitz in Genf. Nachdem die Route Südtirol – Genua/Triest – Buenos Aires bekannt war, gewährte die katholische Kirche auch Unterkunft, Verpflegung und Logistik für die Flüchtlinge. Das Ziel des Vatikans war die weltweite Stärkung und Verbreitung des katholischen Glaubens in Südamerika. Aufgrund der Beteiligung durch den Vatikan entstand dann auch der Begriff „Klosterroute“ für den Begriff „Rattenlinie“.
Die beiden wichtigsten Personen hier waren der österreichische Bischof Alois Hudal und der kroatische Franziskaner-Priester Krunoslav Draganovic.
Die Unterbringung der Flüchtlinge erfolgte in Klöstern, Schlössern, Hotels und in seltenen Fällen auch auf Bauernhöfen. Diese Relaisstationen wurden "Rattenhäuser" genannt ... Viele dieser "Rattenhäuser" sind heute bekannt, deshalb wäre es meiner Meinung nach auch problemlos möglich diese Bautwerke den Pastors Letter zuzuordnen (insofern es da eine Zuordnung gibt 😉).
Die Ausstellung von Ersatz-Reisepässen mit neuer Identität und Visa für die Flucht nach Südamerika erfolgte durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Die Finanzierung dieser unabhängigen humanitären Organisation für den Schutz von Betroffenen von bewaffneten Konflikten erfolgte über die katholische Caritas. Geholfen wurde sowohl Opfern wie auch Tätern ohne jegliche Personenüberprüfung. Man verließ sich allein auf die Angaben der Reisenden (und den Empfehlungsschreiben vom Vatikan).
Die Versorgung mit Devisen (und Falschgeld) wurde dann in Meran aus Schloss Laber u.a. koordiniert (Friedrich Schwend, Kopf der späteren ODESSA).
So, jetzt wissen wir alle wieder ein wenig mehr über die "Rattenlinie" und können munter weiter forschen 😎
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Diese Einwände sind auch nicht neu und ich bin darauf schon in ->#140, ->#141 und ->#244 eingegangen.
Zitat von RedSun;Die daraus resultierenden Fragen, die sich jetzt im Zusammenhang mit den Pastors Letter ergeben wären:
a) Warum wurden die beiden anderen Fluchtrouten in Südtirol bei der Verschlüsselung nicht berücksichtigt?
b) Warum wird Meran, als eine Art finaler Punkt der Verschlüsselung behandelt, wenn die Fluchtroute noch viel weiter führt, nämlich bis zu den Häfen Genua bzw. Triest?
zu a)
Für mich steht nur der Zielort Meran fest, eine festgelegte Route habe ich nicht. Aber ich bin der Meinung, dass eine sehr frühe Fluchtroute beschrieben wird.
Doch ging sie über Nauders und den Reschenpass, über Innsbruck und den Brenner, oder östlich über das Ahrntal? Wo beginnt sie, im Allgäu, in Oberbayern, in Österreich oder ist es womöglich nur eine Beschreibung innerhalb Südtirols? Dann noch die vermuteten Unterkünfte. Bspw. gab es gefühlt in jedem größeren Ort eine Pension o.ä. die Edelweiß hieß. Tatsächlich hab ich mir die Suche auch einfacher vorgestellt. Denn selbst wenn man weiß wonach man suchen muß, gibt es ohne weitere Anhaltspunkte einfach zu viele Möglichkeiten.
zu b)
Meran war erst mal ein „sicherer Hafen“. Dort konnte man dann die weitere Reise planen, wenn eine solche überhaupt gewollt war. Denn auch in Meran oder Bozen konnte man gut (über)leben.
Absolut empfehlenswert ist zu diesem Thema das Buch von Gerald Steinacher „Nazis auf der Flucht“.
. Wenn du konkrete Häuser nennen könntest würde das u.U. weiterhelfen
.
Dabei möchte ich auf keinen Fall den moralischen Zeigefinger heben. Ich war damals nicht dabei und es steht mir keinesfalls zu, nach achtzig Jahren die Motive etwaiger Beteiligter zu beurteilen. Es ist mir schlicht egal ob sie aus Überzeugung gehandelt haben oder einfach um sich und ihren Familien ein Überleben zu ermöglichen, mir geht es einzig darum die Lösung zu finden.Zuletzt geändert von Columbo; 11.04.2025, 14:29.Kommentar
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Die Erarbeitung der Örtlichkeiten zur "Rattenlinie" ist natürlich eine "Fieselarbeit", es gibt da keine fertigen Übersichten, auch mit KI nicht 😉 ... die Informationen erhält man, wenn man die Fluchtrouten der einzelnen NS-Größen hinterfragt. Da mich die Thematik aber auch noch neben den Pastors Lettern interessiert, anbei meine Sammlung mit Schwerpunkt auf den "Brennerpass". Die genannten Örtlichkeiten stehen alle nachweislich mit der "Rattenlinie" in Verbindung und sind natürlich nicht vollzählig. Ich ergänze sie eben immer, wenn ich eine neue Örtlichkeit in Erfahrung bringen konnte.
Relaisstationen „RATTENHÄUSER“
Unterkünfte in Klöstern („Klosterroute“), Schlössern, Hotels und Bauernhöfen
Südtirol war besatzungsfreie Zone und wurde weniger stark bewacht. Grenzübertritte erfolgten über „Schmugglerpfade“. Die „Schleuser“ machten gute Geschäfte (1000 Schilling, heute etwa 2000 €) …
Über den Reschenpass
39024 Mals (Vinschgau) – Abtei Marienberg
Martelltal (einfach Martell) – Luxushotel „Valmartello al Paradiso del Cevedale“ (Straße: Localita Alta Valle), 2160 m üNN (ca. 5 Km östl. Ortler)
Belegt von der SS-Division Brandenburg, Spionageschule für alle Waffengattungen, Quartier für NS-Vertrauensleute und Schieber, Aufenthaltsort von SS-Sturmbannführer Friedrich Schwend und SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny. Diese Örtlichkeit mitten im Nirgendwo muss eine besondere Rolle gespielt haben. Hier wäre noch eine genauere Hinterfragen der Örtlichkeit erforderlich.
Über Berchtesgaden, Aussee u.a. (untergeordnete Bedeutung, Einzelfälle)
39030 Olang (Pustertal) – Bauernhof „Rainerhof“
Über den Brennerpass
6010-6040, 6050 Innsbruck (A, Fluchtweg Josef Mengele)
6156 Gries am Brenner – Gasthaus „Vinaders“
39041 Brenner – Albergo Al Lupo (Gasthof zum Wolf), Fluchtweg Eichmann, Mengele
39049 Sterzing – Hotel „Goldenes Kreuz“, Fluchtweg Mengele
39011 Lana (südl. Meran) – Deutschorden Kloster, Erzherzog-Eugen Str. 1
(Einziges Kloster, das von der US-Army durchsucht wurde, Fund eines Waffenlagers und Kunstgegenstände)
39040 Vahrn (nördl. Brixen) – Kloster Neustift
39042 Brixen – Kapuzinerkloster
39048 Wolkenstein in Gröden (Westl. zw. Brixen und Bozen, NS-Hochburg, Hotel „Sankt Christina“ Unterkunftsort von Gerda Bormann, in Gröben: Hausbesitz von Martin Bormann)
39050 Deutschnoven (Nähe Bozen) – Kloster Maria Weißenstein
39012 Meran, OT Labers - Schloss Labers – Devisenbeschaffung und Hauptquartier von Friedrich Schwend (Aktion Bernhard, Ltg. SS-Sturmbannführer Bernhard Krüger). Die Verteilung des gefälschten Geldes erfolgte zusammen mit dem jüdischen Besitzer Albert Crastan (im Rang eines schweizer Konsuls stehend) des benachbarten Schlosses Rametz und Schloss Trauttmannsdorf.
(Wohnort von Gerda Bormann mit ihren 8 Kindern, heute Wohnort der Urenkelin von Bormann, Marion Obwexer)
39100 Bozen – Franziskanerkloster, Franziskanergasse 1
39057 Eppan (südwestl. Bozen, Identitätsort)
39040 Tramin (südl. Bozen, Identitätsort, Mengele, wohnhaft in der Montellostr. 22)
37000-37999 Verona (Flugweg Josef Mengele)
29100 Piacenza (Fluchtweg Josef Mengele)
16100 Genua – Hafen (West, Nahe Frankreich) ---> Südamerika
34100 Triest – Hafen (Ost, Nahe Kroatien) ---> Naher Osten
00100 Rom (Vatikan) - Kloster Santa Maria Dell‘ Anima (Unterbringung, Geheimtüren, Fluchtweg Franz Stangl)
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Einige der genannten Relaisstationen kamen mir doch sehr bekannt vor, weshalb ich nach der Quelle dieser Angaben suchte. Tatsächlich ist es wohl so, dass fast alle Informationen aus dem Buch von Gerald Steinacher stammen und ich sie wohl auch schon öfters gelesen habe. Da sie mir aber leider nicht weiterhalfen, blieben sie mir wohl nicht im Gedächtnis.
Für die Fluchtrouten habe ich nun einen ->eigenen Thread aufgemacht um diesen hier nicht zu „verwässern“.
Sollte es aber neue Ergebnisse bezüglich der am MI vermuteten Route geben, schreibe ich das selbstverständlich hier.👍 1Kommentar
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Mit Hilfe der deutschen Industrie, die die Partei von Anfang an unterstützt hatte und märchenhafte Profite aus dem Krieg, den Vernichtungslagern im Osten und der Verwendung von fast kostenlosen Zwangsarbeitern gezogen hatte, könnte Bormann den abenteuerlichen Plan entwickelt haben, die besten Kräfte des Nazi-Systems, Tausende der treuesten, fähigsten und überzeugtesten SS- und Parteimitglieder, im Chaos des Zusammenbruchs aus Deutschland herauszuschleusen und nach Übersee zu evakuieren. Dort sollten sie zunächst im Untergrund ihre Fähigkeiten entfalten, bis sich die Chance ergäbe, die Fahne wieder aufzurichten. Oglesby weiter:
»Nach der deutschen Niederlage in der Normandie-Schlacht im Juni 1944 unternahm Bormann die ersten Schritte, die konkreten Pläne für die große Nazi-Flucht umzusetzen. Zunächst galt es, den enormen Nazi-Schatz aus Europa herauszubringen und sicher anzulegen. Dieser Schatz bestand aus mehreren Teilen, von denen einer - in der Reichsbank in Berlin - allein schon an die drei Tonnen Gold enthielt (vieles davon das sogenannte ,Zahngold' aus den Vernichtungslagern), außerdem Silber, Platin, zehntausende Karat an Edelsteinen und vielleicht eine Milliarde Dollar in verschiedenen Währungen. Ganze Industrieanlagen mußten außer Landes geschafft werden, einschließlich vieler Tonnen Spezialstahl und Maschinen, sowie wichtiger Konstruktionspläne. Schlüsselfirmen der Nazis mußten im Ausland angesiedelt werden, um vor Reparationsforderungen gesichert zu sein. Und Zehntausende von Nazi-Kriegsverbrechern, die meisten von ihnen Mitglieder der SS, brauchten Hilfe, um Deutschland zu verlassen und sicheren Unterschlupf in vorbereiteten Siedlungen und deutschen Kolonien im Ausland zu finden. Um diese Aufgaben in Angriff zu nehmen, rief Bormann im August 1944 ein geheimes Treffen deutscher Industrieller in einem Straßburger Hotel zusammen. «
(Carl Oglesby: The Secret Treaty of Fort Hunt Action, Nr. 35/1990)
Tja, da isser wieder, Bormann. Diesmal als Organisator einer „Fluchtbewegung“ und zwar bereits Mitte 1944. Das ist zwar auch kein Beweis aber doch ein Indiz und wieder ein kleiner Wegweiser in die vermutete Richtung.
Angehängte DateienZuletzt geändert von Columbo; 19.04.2025, 11:53.Kommentar
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