Reichsbankgold am Walchensee

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  • jacobson15
    Ritter


    • 17.06.2007
    • 312
    • Oberbayern

    #91
    Sondeln am Simmetsberg am 24/25.08.

    Hallo RBGler,

    dieses Wochenende lächelt der Wettergott!! Wir sind wieder am Simmetsberg unterwegs und wer Lust, Zeit und genügend Batterien hat mache sich auf zum See der tausend Rätsel. Übrigens wisst Ihr wer 45 zu Kriegsende am Walchensee war, und warum die Fässer die Ostler damals gesehen hat soviel Wind gemacht haben. Werner Heisenberg! Oder dass Henriette von Schirach in der Nähe von Urfeld eine Villa hatte. Die Schirachs waren berühmt dafür Geld und Wertverstecke anzulegen, der berühmte verschwundene Goldkoffer ist ein Beispiel dafür. Oder dass auf der Weilheimer Hütte bei Kriegsende SS Einheiten und Nazi Bonzen sich eingenistet hatten und seltsamen Verrichtungen im Krottenkopfgebiet nachgingen. Oder dass eine Sennerin am Jochberg aus entledigten Gewehren der dort sich zurückgezogenen Einheiten einen Weidezaun gebaut hat. Oder dass am Herzogstandhaus und in der Jachenau sich Einheiten aufgelöst haben. Und noch vieles mehr. Es gibt viel zu tun, wir fangen an. Wir sind ab freitag früh bis Sonntag am Parkplatz am Hotel Einsiedel oder/und wieder am Wohnmobilparkplatz in Obernach. Es wird weiter in Richtung Gipfel Simmetsberg gesondelt, getaucht und natürlich gebadet. Wer Lust hat einfach vorbeigucken und juhuu. Guckt einfach nach dem braunen Jagdhund, der führt zu mir.

    Jürgen

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    • MvR
      Heerführer


      • 03.01.2007
      • 2735
      • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

      #92
      nun, auch wenn ich seit knapp 30 jahren meiner ehemaligen heimat und meinem geburtsort mittenwald den rücken kehrte, so manches schmeckt mir an der sache mit dem rbg im walchensee nicht.

      zur geschichte:



      und nun zu ganz menschlichen und normalen überlegungen:

      die amis sind schon im werdenfelser land, also ganz in der nähe.
      aus den erzählungen meiner grossmutter und anderen älteren mittenwaldern, weiss ich, dass zum damaligen zeitpunkt schon amerikanische tiefflieger die gegend um mittenwald und garmisch unsicher machten und auf alles ballerten
      was da kreuchte und fleuchte.

      ein konvoi in dieser grössenordnung hätte meines erachtens das interesse eines jeden us- kampfpiloten mit sicherheit auf sich gezogen , und dieser konvoi wäre bei entdeckung und sichtung hoffnungslos von 2 oder 3 p47 d zusammengeschossen worden

      die strecke mittenwald -walchensee beträgt immerhin ca. 20 bis 25 km!!

      da laut den mir vorliegenden berichten und geschichten sich der konvoi, wie auch im link erwähnt, in der gebirgsjägerkaserne in mittenwald einfand, und das rbg im offizierskasino gelagert worden sein soll, ergibt sich für mich eher die logik, so schnell wie möglich ein brauchbares versteck zu finden , und nicht noch km weit mit einem konvoi durch die gegend zu zuckeln, da ja, wie schon erwähnt, die amis nicht mehr weit sind.

      in beiden, am ortsausgang von mittenwald rechts befindlichen kasernen, der edelweiss-kaserne und der gebirgsjägerkaserne waren schon zum damaligen zeitpunkt tragtierkompanien untergebracht!!
      was läge also näher, als das rbg und was da sonst noch bei war, auf die mulis zu verladen und direkt hinter der gebirgsjägerkaserne den aufstieg über das dammkar in die karwendelregion zu machen um das zeug irgendwie zu verstecken und loszuwerden??

      es gibt gerade um das gebiet der sogenannten arzgrube oberhalb von der gebirgsjägerkaserne jede menge kleinerer und grösserer natürlicher höhlen, die dazu geeignet wären, auch am dammkaraufstieg richtung ochsenboden sind mir mehrere dieser höhlen und löcher bekannt, waren wir doch als kinder und jugendliche dort vornehmlich unterwegs.

      ich will damit nicht eue verschwörungstheorien und legenden mies machen oder zerstören, sondern ich versuche mich gedanklich in die lage eines soldaten zu versetzen, der den auftrag hat, etwas wertvolles zu verstecken, im wissen das ihm der "feind " schon im nacken oder fast an den stiefelsohlen klebt. und da würde ICH keine 25 km mehr im konvoi durch die gegend zockeln..
      ausserdem:
      wenn ich was verstecke, dann in der hoffnung , das zeug auch schnellstens, wenn die gefahr verzogen ist, wieder zu bergen, und das unter möglichst wenig gefahren.
      was bringt mir also gold und wertgegenstände die ich in 120 bis 150 m tiefe versenke, wenn ich, nach dem damals möglichen technikstand, nicht in der lage bin, dieses auch wieder an die oberfläche zu bringen?

      fakt ist, dass zu kriegsende irgendwas am walchensee vorging, das ist nicht von der hand zu weisen,
      fakt ist aber auch für mich, dass das rbg unter garantie nicht im walchensee oder am steinriegel oder klausenkopf liegt, sondern irgendwo in der gegend um mittenwald,
      da wo keiner drauf kommt oder es je vermutet.

      wer weiss schon ob die aktion am walchensee nicht doch nur ein geschicktes ablenkungsmanöver war??


      und jetzt dürft ihr über mich herfallen
      Zuletzt geändert von MvR; 23.08.2007, 10:25.
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      • malat
        Landesfürst


        • 26.09.2006
        • 958
        • Litauen/ Jetzt Essen

        #93
        das denke ich auch kein Mensch wird Gold in 10 oder gar 150 meter versenken ..das ist unlogisch .....da kannst du gleich das Gold in der Bevoelkerung verschenken ..das ware sinnvoller gewesen !

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        • jacobson15
          Ritter


          • 17.06.2007
          • 312
          • Oberbayern

          #94
          RBG im Estergebirge

          Hallo MVR,

          dass das Gold im See liegt glaube ich auch nicht, hier vermute ich eher Horte von Nazigrössen und WK II Zeugs. Mein Ansatz ist die Verlagerung die Pfeiffer mit eingeweihten Offizieren angeblich nach dem Krieg durchgeführt hat, und zwar vom Steinriegel zum Simmetsberg oder ins Estergebirge. Die Steinriegelfunde übrigens sind belegt, dafür gibt es sogar Photos die die Amis mit Goldbarren zeigen. Warum die die Konvois nicht angegriffen haben ist leicht erklärt, denn nachts sind alle Katzen grau und im Gebirge wird auch im Krieg in der Nacht nicht tief geflogen. Interessant in diesem Zusammenhang ist der folgende Link der die Situation zu Kriegsende im Werdenfelser Land aufzeigt. http://members.gaponline.de/alois.sc..._literatur.htm
          Stäbe, Einheiten, Nazi Bonzen, Soldaten, Mitläufer und Täter flüchten Richtung Süden. GAP ist mit 12000 Verwundeten belegt, 85.000 Menschen ballen sich usw. Das nenn ich Ansätze, mein Uropa noch hat beobachtet wie Waffen in Heustädeln und in den ehemaligen Flakbunkern am Hausberg entsorgt wurden. Ein Zeitzeuge schreibt er habe Generäle bei Krün in der Sonne stehen sehen für die offensichtlich der Krieg vorbei war. Guck doch auch mal unter Reichsbankgold.de dort stehen Protokolle der Kriminalpolizei aus der Vernehmung von 1951 der Beteiligten am Transport nach Walchensee, das ist doch der beste Beleg.

          Folgendes kann ich mir vorstellen: Das RBG ist nach Walchensee gekommen. Warum an den Walchensee habe ich in einem früheren posting bereits diskutiert. Die offiziellen Transportmengen wurden bis auf die Devisen und teilweise Juwelen gefunden. Die Amis sind zufrieden. Weitere versteckte Werte welche nicht erfasst waren sind jedoch noch da oder umgelagert worden. Noch in den 50 er Jahren wurden zwei Mulisättel mit Goldbarren gefunden, aber im Estergebirge. Die Weilheimer Hütte, der Herzogstand, die Hütten am Simmetsberg und am Steinriegel sind zu Kriegsende (lt. der Hüttenbücher und Hüttenchroniken) besetzt, überwiegend mit SS und Gebirgsjägern. Besucher und Fremde werden verjagt. Da war also was im Gange. Ich bin in GAP zuhause und weiss dass über zwei Barren eine geschäftliche Existenz im Landkreis aufgebaut wurde, welche erst drei Jahre nach Kriegsende geborgen wurden.

          Erstaunlich ist auch dass die Bundeswehr das gesamte Estergebirge 1957 zu einem Übungsschiessplatz machen wollte und es damit off limits sperren wollte. (Erinnerungen des Hüttenwirtes Theodor Dodl) Auch hat die Bundeswehr bis in die 70er den Luttensee bei Mittenwald, welcher bis oben hin voll Waffen und WK II Zeug steckte, von Posten bewachen lassen.

          Für mich ein Zeichen ist auch, dass bis heute noch Gerüchte unterwegs sind und wie schon Schliemann in Troja bewiesen hat haben viele Gerüchte einen harten, in dem Fall vieleicht sogar goldenen Kern.

          Außerdem macht es einfach Spaß bei schönem Wetter unterwegs zu sein, und neben der Wanderung auch noch Interessantes zu finden und auszugraben oder einen Tauchgang am kühlen Grund des Walchensee zu veranstalten und sich in die verschlungenen Gedankengänge der Beteiligten einzuarbeiten. Im Winter werde ich übrigens die Marktarchive in Garmisch-P. durchgehen. Ein Kurzbesuch brachte viel Interessantes, von Luftbildern bis Tagebüchern welche dunkle Wintertage füllen werden.

          Jürgen

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          • MvR
            Heerführer


            • 03.01.2007
            • 2735
            • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

            #95
            auch ne interessante these.
            meine grossmutter erzählte immer wieder wie sie und ein paar frauen aus mittenwald oberhalb der edelweisskaserne, als dort decken für frauen mit kindern verteilt wurden, von 2 amerikanischen tieffleiegern angegriffen wurden, und sie nur noch die leiterwägen stehen und alles fallen liessen um sich unter der isarbrücke , die unmittelbar an beiden kasernen über die isar führt, in sicherheit bringen zu können
            .sie meinte, die jabos flogen so tief, dass man die piloten in den kanzeln sehen konnte.

            später, ich war so ca. 15 jahre alt,baute ich mein ersts grösseres rc-modell, eine p47-d thunderbolt, 1,50 m spannweite.
            als meine grossmutter das ding fertig sah, wurde sie aschfahl im gesicht und setzte sich, sie hatte genau in diesem modell den flugzeugtyp wieder erkannt,von denen sie und die frauen damals angegriffen wurden.

            das mit dem luttensee kann ich voll und ganz bestätigen, zu meiner kindheit standen dort am ufer noch warn- und hinweisschilder, kontrolliert wurde von oben aus der kaserne per fernglas von den wachhäusern aus.
            allerdings gibts auch noch hinweise auf wehrmachtsmun und waffen aus dem ferchensee, der nur n paar hundert meter höher liegt.


            interssant in diesem zusammenhang dürfte auch die erzählung meiner grossmutter bezüglich der übergabe mittenwalds an die amis durch den zu meiner zeit dann 2. bürgermeister mittenwalds herrn n.gewesen sein, den genauen namen nenne ich dir bei interesse per pn.
            dieser fuhr den amis mit einer weissen fahne bis, soweit ich weiss, kaltenbrunn entgegen, um einen weiteren beschuss mittenwalds zu verhindern. die mittenwalder hütte hatte ja schon nen treffer erhalten und war zerstört.
            nach der übergabe mitttenwalds an die amis durch besagten herrn n. war dieser auch tagelang mit den amis im gebiet um die luttenseekaserne, die edelweiss und gebirgsjägerkaserne und auch im riedboden unterwegs, wo dann lt. meiner oma und anderen zeitzeugen, jede menge an material per lkw nach garmisch in die von den amis übernommene kaserne hinterm bahnhof verbracht wurde.
            Zuletzt geändert von MvR; 23.08.2007, 12:30.
            Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
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            • malat
              Landesfürst


              • 26.09.2006
              • 958
              • Litauen/ Jetzt Essen

              #96
              Habe was gefunden

              Sonntag, 29. April

              Einem Spezialkommando der 10. US-Panzerdivision war es drei Stunden nach Mitternacht gelungen, das deutsche Brückenkommando an der Echelsbacher Brücke lautlos zu überwältigen, diese wichtige Brücke fast kampflos einzunehmen und so zu verhindern, dass sie gesprengt wurde. Die telefonische Nachricht vom nächtlichen Vormarsch der Spitzenverbände der 10. US-Panzerdivision zusammen mit der 103. US-Infanteriedivision Richtung Oberammergau erreichte Hörl und seine Offiziere in Garmisch in einer denkbar ungünstigen Situation.

              Der Kommandeur der Gebirgsjägerschule Luttensee, Oberst Pfeiffer, erschien um 9.00 Uhr im Divisionsstabsgebäude Garmisch-Partenkirchen mit dem Befehl, „Garmisch bis zum Verschuss der Munition zu verteidigen." Vor drei Tagen hatte Pfeiffer noch erklärt, dass jedes Blutvergießen vermieden werden müsse, jetzt beugte er sich dem Befehl von General Jaschke, dem Befehlshaber der Nordalpenfront, und gab Anweisung, Garmisch bei Oberau und Farchant zu verteidigen. Hörl konnte Pfeiffer schließlich doch noch davon überzeugen, dass die Lazarettstadt Garmisch kampflos übergeben werden musste. Pfeiffer zog sich wieder zurück nach Mittenwald.

              Während des Gesprächs zwischen Hörl und Pfeiffer waren die US-Truppen inzwischen mit Panzern und Infanterie in Oberammergau eingedrungen. Am Südausgang des Ortes unter der Bärenhöhle hatte sich ein etwa 60-köpfiges deutsches Widerstandsnest mit Soldaten der Mittenwalder Gebirgsjägerschule hinter einer Panzersperre aus dicken Bäumen verbarrikadiert. Gegen 11.30 Uhr gab es schweres Geschützfeuer aus den Rohren der US-Panzer. Auf Seite der Gebirgsjäger wurden sieben Tote und 30 Verwundete gezählt, auch zwei deutsche Zivilpersonen wurden getötet. Kloster und Dorf Ettal wurden bei diesen Kämpfen von Artilleriefeuer in Mitleidenschaft gezogen und beschädigt.

              Oberst Hörl wurde von der Lage im Ammertal telefonisch in Kenntnis gesetzt. Jetzt hielt er den Zeitpunkt der kampflosen Übergabe von Garmisch-Partenkirchen für gekommen. Herr Meunier, der Leiter einer in Grainau weilenden Delegation des Roten Kreuzes, bot Hörl bei einem Gespräch im Divisionsstabsgebäude an, zwischen der Wehrmacht und den US-Truppen die friedliche Kapitulation von Garmisch-Partenkirchen einzuleiten. Hörl beauftragte daraufhin Major Pössinger und Oberleutnant Licht, zusammen mit dem Vertreter des Roten Kreuzes den Amerikanern bei Oberammergau mit der weißen Fahne entgegenzufahren. Als Dolmetscher gab er ihnen Gisbert Palmié mit, einen des Englischen kundigen Kunstmalers, der in den Garmisch-Partenkirchner Lazaretten zur Truppenbetreuung eingesetzt war. Hörl selbst sah seine Aufgabe darin, dafür Sorge zu tragen, dass diese Kapitulationsverhandlungen nicht noch in letzter Minute von SS-Eiferern, von Durchhalte-Funktionären der NSDAP oder von vagabundierenden Wehrmachtsteilen gestört oder gar verhindert werden konnten.

              Auf der Fahrt zu den amerikanischen Truppen veranlasste Major Pössinger, wohl wissend um die prekäre Situation, dass zwei Gebirgsjägerkompanien in exponierten Stellungen, die eine in Oberau am Fuße des Ettaler Berges, und die andere vor Ettal, am Eingang zur Bergstraße, weiteren Widerstand einstellten. Gegen 13.00 Uhr erreichten die Parlamentäre Pössinger, Licht und Palmie – Meunier wird nicht mehr erwähnt – die Panzersperre an der Bährenhöhle vor Oberammergau und gingen von dort aus den Amerikanern entgegen.

              Aus deutscher Sicht entwickelten sich die Dinge dann in dieser Weise: Die erste Begegnung zwischen den Parlamentären aus Garmisch-Partenkirchner und der Besatzung des amerikanischen Führungspanzers verlief unfriedlich – auf Pössinger und seine Begleiter wurde trotz der weißen Fahne geschossen. Es gelang aber nach einigem hin und her, mit dem verantwortlichen Offizier der Amerikaner, Lieutenant Colonel "Red" Hankins vom 61. US-Infanteriebataillon Kontakt aufzunehmen. Die Unterredung dauerte etwa zwei Stunden. Pössinger eröffnete das Gespräch mit der Versicherung, dass das gesamte Loisachtal einschließlich der Lazarettstadt Garmisch-Partenkirchen kampflos an die Amerikaner übergeben werden solle. Hankins reagierte abweisend und gab zu verstehen, dass bereits alle Vorbereitungen zur Bombardierung von Garmisch-Partenkirchen getroffen worden seien. Der Angriff aus der Luft stehe unmittelbar bevor, es sei nicht möglich, diese Maßnahme rückgängig zu machen. Pössinger setzte seine Beredsamkeit und seine militärische Erfahrung ein, um Hankins davon zu überzeugen, dass der Angriff amerikanischer Bomber nicht mehr notwendig sei, weil Garmisch-Partenkirchen und das Loisachtal nicht mehr verteidigt würden. Der US-Offizier erklärte schließlich, dass es ihm doch noch gelungen sei, den Angriff „in letzter Minute" abzuwenden.

              Aus Sicht amerikanischer Beteiligter und Historiker spielte sich das Geschehen so ab: Das Kommando der US-Streitkräfte unter Lieutenant Colonel Hankins brach den Widerstand der Gebirgsjäger an der Panzersperre bei Oberammergau, stieß dann auf Major Pössinger, der sich nicht davon abbringen ließ („stiffnecked"), die kampflose Übergabe von Garmisch-Partenkirchen anzubieten. Man tat, was er wollte: „He was quickly accomodated." Eine Luftoperation mit hunderten schwerer oder mittlerer Bomber gegen Garmisch-Partenkirchen konnte wegen der Wetterlage –kalt, regnerisch, teilweise Schnee - nicht stattfinden. Die Angaben werden von den Aufzeichnungen der „Combat-Chronology der US-Army Air Forces in World War II" für den 29. April 1945 bestätigt. Dort heißt es: „Weather cancels operations by 9th Bomb Div", „Weather again restricts operations" und " Bad weather again prevents HB operations". Nach amerikanischer Auffassung war die Drohung mit Bomberangriffen eine List, um eine Stadt wie Garmisch-Partenkirchen kampflos einzunehmen. Betont wird auch, dass es aus militärischer Sicht falsch gewesen wäre, die einzige Straße, mit der die Panzer Innsbruck erreichen konnten, zu zerstören. Aus den amerikanischen Quellen gibt es also bisher keine Belege für die tatsächliche Planung eines derart massiven Bomberangriffs auf Garmisch-Partenkirchen.

              Nach dem Disput zwischen Major Pössinger, der die kampflose Kapitulation der Gebirgstruppen in Garmisch-Partenkirchen zugesichert hatte, und Lieutenant Colonel Hankins, der versicherte, er habe die Bombardierung des Ortes gestoppt, setzte sich die Panzerkolonne in Bewegung. Die Parlamentäre wurden auf dem ersten US-Panzer festgehalten. In Ettal und in Oberau ergaben sich die zwei Gebirgsjägerkompanien vereinbarungsgemäß. Der Bau von Stellungen in der Nähe des Oberauer Bergfriedhofes war kurz zuvor eingestellt worden. Die Amerikaner trafen mit den deutschen Parlamentären gegen 16.00 Uhr in Oberau ein.

              Am Nachmittag des 29. April – während Pössinger und seine Mitstreiter bei Oberammergau verhandelten – ließ Oberst Hörl in Garmisch-Partenkirchen gegen 14.00 Uhr die vorbereitete Proklamation an die Bevölkerung verkünden. Darin hieß es: „Gebirgsjäger übernehmen die Verantwortung und den Schutz der Verwundeten… ortsfremde Truppenteile, Stäbe und Dienststellen haben Garmisch und seine Umgebung zu verlassen." Außerdem wurde das Standrecht verhängt. Ortsfremde Sprengmannschaften konnten von Oberleutnant Gais rechtzeitig daran gehindert werden, die Eisenbahnbrücke zwischen Farchant und Burgrain in die Luft zu jagen.

              Etwa zur selben Zeit ging im Divisionsstabsgebäude per Telefon der Befehl von Generalfeldmarschall Kesselring ein, Garmisch-Partenkirchen sei „rücksichtslos zu verteidigen", es sei keine „offene Stadt". Der Kesselring-Befehl wurde von Oberst Pfeiffer, dem Chef der Mittenwalder Gebirgsjägerschule, wiederholt und konkretisiert: Garmisch-Partenkirchen werde von 250 Offizierschülern bei Farchant verteidigt.

              Oberst Hörl missachtete sowohl den Befehl des mächtigen und gnadenlosen Generalfeldmarschalls Kesselring wie auch den des wankelmütigen Oberst Pfeiffer. Er hatte damit auf eigene Verantwortung allen offiziellen Versuchen zur bewaffneten Abwehr der US-Truppen eine Absage erteilt. Gefährlich wurde es noch einmal am späten Nachmittag, als am Golfplatz vor der kleinen Siedlung Burgrain vier stärkere Gebirgsjäger-Kampfgruppen aus den Garmischer Kasernen mit Maschinengewehren und Panzerfäusten auftauchten, von denen Hörl nichts wusste. Sie wollten, nur von Unteroffizieren geführt, Garmisch-Partenkirchen scheinbar auf eigene Faust bei Farchant verteidigen. Zum Glück wurde Hörl davon durch einen bereits entlassenen Soldaten rechtzeitig telefonisch in Kenntnis gesetzt – mit Hilfe des einzigen Telefonapparates in der Siedlung. Hörl eilte sofort persönlich nach Burgrain und schickte die Soldaten in die Kaserne zurück.

              Anschließend machte er sich auf den Weg nach Oberau, um den amerikanischen Truppen, die in der Zwischenzeit am Fuße des Ettaler Berges standen, die Kapitulation von Garmisch-Partenkirchen kraft seines Amtes als Standortältester förmlich anzubieten. Pössinger, Licht und Palmie wurden in einen Jeep gesetzt und zum Rathaus Garmisch-Partenkirchen gebracht. Oberst Hörl musste in einem anderen US-Fahrzeug an der Spitze der amerikanischen Panzerkolonne, bewacht von zwei US-Soldaten mit Maschinengewehren, über die Burgstraße, den „Adolf-Wagner-Platz" (Marienplatz), vorbei am schmalen Sorge-Eck und über die Bahnhofstraße bis zum „Adolf-Hitler-Platz" (Rathausplatz) in den Ort einfahren. Nach einer letzten kleineren Schießerei bei Farchant auf fliehende deutsche Soldaten war damit der Zweite Weltkrieg für Garmisch-Partenkirchen am Sonntag, dem 29. April 1945, etwa um 19.00 Uhr zu Ende gegangen.

              Im Rathaus fand die Übergabe des Marktes Garmisch-Partenkirchen durch Georg Schütte, 2. Bürgermeister in Partenkirchen bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, Kurdirektor Max Werneck und Rechtsanwalt Dr. Carl Roesen statt. Die Rolle des Dolmetschers hatte Professor Alexander Cap übernommen, welterfahrener Englischlehrer an der Oberschule. Georg Schütte wurde zum kommissarischen Bürgermeister ernannt. Der bisherige Standortälteste Oberst Ludwig Hörl wurde abgesetzt. Major H. L. Snap von den US-Streitkräften übernahm die Kommandogewalt in Garmisch-Partenkirchen.

              Nachspiel: Um 20.00 Uhr betrat der Waffen-SS-Oberst Schauen den Gefechtsstand des Artilleriehauptmanns Müller-Brandeck in der Almhütte am Kramerplateauweg. Müller-Brandeck hielt dort, eine Stunde nach dem Einmarsch der US-Truppen, eine Besprechung mit zwölf Offizieren der in Garmisch-Partenkirchen stationierten Gebirgsartillerie-Ersatz- und Ausbildungsabteilung 79. Der ungebetene Oberst stellte sich vor als Heinrich Himmlers „Sonderbeauftragter für die Alpenfestung". Ein gefährlicher Mann. Auf beiden Seiten wurden die Pistolen entsichert. Der „Sonderbeauftragte" zog es dann aber doch vor, die Almhütte um Mitternacht zu verlassen. Der „Alpenfestung" Garmisch-Partenkirchen blieb ein letztes Gefecht erspart.

              Nicht so den Bürgern der Gemeinde Mittenwald: Offizieranwärter der Mittenwalder Gebirgsjägerschule hatten in den vergangenen Tagen bei Kaltenbrunn und Gerold einen Sperrriegel errichtet, mit dem sie den Vormarsch der amerikanischen Streitkräfte aufhalten wollten. Hoffnung „Alpenfestung"? Am 29. April 1945, dem Tag des Kriegsendes für Garmisch-Partenkirchen, hatte Adolf Hitler den NSDAP-Gauleiter Tirol-Vorarlberg Franz Hofer zum „Reichsverteidigungskommissar Alpenfestung" ernannt. Am 30. April beging Hitler Selbstmord. Die kurze und militärisch vollkommen sinnlose Auseinandersetzung der Gebirgsjäger mit den amerikanischen Truppen bei Kaltenbrunn am 30. April 1945 kostete zwei Mittenwalder Bürger das Leben.



              Danksagungen

              15. Juni 1945: Landrat Hans Ritter dankt Hörl, Pössinger, Grabichler und Licht für ihr „mutiges Auftreten" bei Kriegsende.

              18. Juni 1945: 1. Bürgermeister Georg Schütte dankt Ludwig Hörl, „dass Sie mit Ihren Männern unter größten Gefahren für Ihr eigene Person nichts unterlassen haben, dass Garmisch-Partenkirchen nicht in Schutt und Asche gelegt worden ist."

              5. Mai 1945: Generaloberst a.D. Wilhelm Adam bezeugt, „dass Garmisch kampflos übergeben wurde und damit erhalten geblieben ist, ist das Verdienst des Oberst Hörl."




              © asm 2006

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              • jacobson15
                Ritter


                • 17.06.2007
                • 312
                • Oberbayern

                #97
                Sperriegel nach Kaltenbrunn

                Durch dieses Nadelöhr mussten alle nach Süden flutenden Einheiten usw. Dort wäre sicherlich ein Sondeleinsatz interessant. Es handelt sich um einen ca. 100 meter breiten Taleinschnitt zwischen zwei Felsenrücken in dem die Bundesstrasse und die Eisenbahn läuft. Ein idealer Hinterhalt, aber auch ein tolles Versteck.

                Jürgen

                Kommentar

                • MvR
                  Heerführer


                  • 03.01.2007
                  • 2735
                  • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

                  #98
                  top malat.
                  wie immer super recherchiert
                  Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
                  Spandau!!! Was sonst??

                  Kommentar

                  • malat
                    Landesfürst


                    • 26.09.2006
                    • 958
                    • Litauen/ Jetzt Essen

                    #99
                    Man tut was man findet !

                    Ihr wisst das es eine alte Roemerstrasse sich dort befindet !
                    Und was mir einfaellt ...Mullis ...koennen die nicht schwere Sachen tagelang transportieren...waren diese Edelweis kommandos nicht bis nach Griechenland und Italien unterwegs ......von dort aus ! Nur mal so als Gedanke ....vieleicht haben die das Gold mit einer Spezialeinheit in die Berge geschleppt !!!
                    Wer weiss
                    Zuletzt geändert von malat; 23.08.2007, 14:11.

                    Kommentar

                    • MvR
                      Heerführer


                      • 03.01.2007
                      • 2735
                      • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

                      #100
                      Zitat von jacobson15
                      Durch dieses Nadelöhr mussten alle nach Süden flutenden Einheiten usw. Dort wäre sicherlich ein Sondeleinsatz interessant. Es handelt sich um einen ca. 100 meter breiten Taleinschnitt zwischen zwei Felsenrücken in dem die Bundesstrasse und die Eisenbahn läuft. Ein idealer Hinterhalt, aber auch ein tolles Versteck.

                      Jürgen
                      na da geb ich dir unumwunden recht. soll ja auch direkt bei gerold am see noch so einiges los gewesens ein.
                      apropos mittenwald. da geistern auch so merkwürdige gerüchte um die minen im riedboden durch das werdenfelser land. angeblich sollen die bis nach tirol hinein reichen und auf der scharnitzer seite nen ausgang haben. wir waren damals paar mal drinne, aber konnten nicht weiter , da in einer, der haupthöhle, plötzlich n schacht direkt ca 15 m senkrecht nach unten geht. schon mal von gehört?
                      Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
                      Spandau!!! Was sonst??

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                      • malat
                        Landesfürst


                        • 26.09.2006
                        • 958
                        • Litauen/ Jetzt Essen

                        #101
                        Ich sag nur Via Raetia.......!

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                        • Sorgnix
                          Admin

                          • 30.05.2000
                          • 25930
                          • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                          • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                          #102


                          etwas ab vom Thema, aber nur mal so für die Interessierten:

                          Zitat von jacobson15

                          ... die Verlagerung die Pfeiffer mit eingeweihten Offizieren angeblich nach dem Krieg ...
                          ... hätte vielleicht jemand Interesse an der Offiziers-Kiste vom o.g. Oberst Pfeiffer???

                          Steht momentan etwas im Weg ...

                          => ... nein, es sind keine Geheimfächer drin
                          => sie ist leer
                          => aber es ist/war "seine"
                          => sie ist es wirklich

                          gegen Gebot per PN
                          Jörg

                          weiter im Thread.
                          Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                          zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                          (Heiner Geißler)

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                          • greko
                            Ritter


                            • 29.07.2007
                            • 368
                            • BY

                            #103
                            Tagebuch von Heisenberg

                            kennt Ihr das Tagebuch ?

                            Ist schon Interessant zu lesen. Vor allem das sich Gebirgsjägereinheiten am Herzogstand aufgehalten haben.
                            Kann man 3 LKW´s als Konvoi beschreiben?
                            Und die Strecke nach Einsiedl von Mittenwald kann man in einer halben Stunde fahren.
                            Ich glaube man kann in einer Woche (25.04 - 02.05) schon ein paar Säcke und Kisten verstecken.
                            Zu den Mulis noch angemerkt:
                            Das sind sehr robuste Tiere die täglich 30-40Km mit bis zu 150Kg Gepäck auch durch schwerstes Gelände zurücklegen können.
                            Zu den Verstecken:
                            Es wird ja berichtet, daß im vorfeld der Aktion durch Gebirgsjäger Verstecke angelegt worden sind.
                            Diese Verstecke ( im Gebirge ) werden nach einem bestimmten Schema angelegt.
                            Ich persöhnlich habe mit einem Zeitzeugen gesprochen, der zum Kriegsende in Österreich war und beobachtet hat wie solche verstecke für Lebensmittel und Munition in den Bergen auf etwa 2000 Meter höhe angelegt worden sind.
                            Dies nur mal als Gedankenspiel warum den nicht hinter dem Haus um die Ecke.
                            "Nur wer suchet, der findet "

                            Kommentar

                            • MvR
                              Heerführer


                              • 03.01.2007
                              • 2735
                              • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

                              #104
                              Zitat von greko
                              kennt Ihr das Tagebuch ?

                              Ist schon Interessant zu lesen. Vor allem das sich Gebirgsjägereinheiten am Herzogstand aufgehalten haben.
                              Kann man 3 LKW´s als Konvoi beschreiben?
                              Und die Strecke nach Einsiedl von Mittenwald kann man in einer halben Stunde fahren.
                              Ich glaube man kann in einer Woche (25.04 - 02.05) schon ein paar Säcke und Kisten verstecken.
                              Zu den Mulis noch angemerkt:
                              Das sind sehr robuste Tiere die täglich 30-40Km mit bis zu 150Kg Gepäck auch durch schwerstes Gelände zurücklegen können.

                              Zu den Verstecken:
                              Es wird ja berichtet, daß im vorfeld der Aktion durch Gebirgsjäger Verstecke angelegt worden sind.
                              Diese Verstecke ( im Gebirge ) werden nach einem bestimmten Schema angelegt.
                              Ich persöhnlich habe mit einem Zeitzeugen gesprochen, der zum Kriegsende in Österreich war und beobachtet hat wie solche verstecke für Lebensmittel und Munition in den Bergen auf etwa 2000 Meter höhe angelegt worden sind.
                              Dies nur mal als Gedankenspiel warum den nicht hinter dem Haus um die Ecke.
                              wohl selbst mal mulitreiber gewesen, wa
                              Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
                              Spandau!!! Was sonst??

                              Kommentar

                              • MvR
                                Heerführer


                                • 03.01.2007
                                • 2735
                                • Mecklenburg-Vorpommern/Rügen

                                #105
                                Zitat von Sorgnix


                                etwas ab vom Thema, aber nur mal so für die Interessierten:



                                ... hätte vielleicht jemand Interesse an der Offiziers-Kiste vom o.g. Oberst Pfeiffer???

                                Steht momentan etwas im Weg ...

                                => ... nein, es sind keine Geheimfächer drin
                                => sie ist leer
                                => aber es ist/war "seine"
                                => sie ist es wirklich

                                gegen Gebot per PN
                                Jörg

                                weiter im Thread.
                                soviel zum thema:

                                jörg`s geheime geschäfte


                                zurück zu den nachrichten
                                Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!
                                Spandau!!! Was sonst??

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