Jedenfalls nach allen Netzfunden unter den im Buch erwähnten 8% Ni. Aber bleibt müßig. Wie der Buchautor das Material der Gleisketten mit dieser Legierung in Zusammenhang bringt, läßt sich so nicht ergründen.
Immerhin wäre dieser Stahl wohl austenititisch, also unmagnetisch. Und der (wenn vorhanden) geringe Nickelanteil macht ihn wohl bestenfalls etwas rostträger, aber nicht rostfrei.
In soweit würde das ja passen.
anbei noch ein paar Schnipsel aus dem Netz.
Interessant ein Abschnitt der Uni Bochum über die Forschung zu Stählen, nachdem die Zusatzstoffe immer mehr in Fortfall kommen mußten:
Die Lebensdauer der im Zweiten Weltkrieg verwendeten Geschützrohre betrug 1000 bis 15000 Schuss (bei Pak und Flak) im Vergleich zu 40000 bis 50000 Schuss im Ersten Weltkrieg. Obwohl die tatsächlich zu verwendenden besonderen Rohstoffe für die Stahllegierungen der Geschützrohre ständig gekürzt wurden, mussten die Geschützrohre immer größeren Belastungen standhalten. Zusatzstoffe wie Chrom, Nickel, Wolfram und Molybdän, die den Stählen eine besonders hohe Elastizitätsgrenze verliehen, fielen nach und nach weg und es wurden im Verlauf des Krieges zunehmend „minderwertige“ Stahllegierungen eingesetzt. Diese Stahllegierungen wurden vor ihrem endgültigen Einsatz in der Truppe ausgiebigen Versuchen unterzogen. Die Versuche ergaben, dass auch die Stähle ohne Zusatzstoffe für den Fronteinsatz geeignet waren (unter in Kaufnahme einer bleibenden Dehnung des Rohres von 1/10 bis 2/10 mm nach dem ersten Schuss)
Reichsministerium für Bewaffnung und Munition, Reichswirtschaftsministerium, Fertigungsringe, Panzerkommission, Hitzekammer, Kältekammer, Klimakammer, Selbstverantwortung der Industrie, Dynamische Prüfungsmaschine, Kriegswirtschaft, Fritz Todt, Albert Speer, Blitzkrieg, Abnutzungskrieg
Ein weiterer Hinweis darauf, daß auch Mangan ein Zusatzstoff ist, welcher einen unmagnetischen Stahl entstehen läßt:
Austenitbildner
Legierungselemente, die das Austenitgebiet erweitern und den Austenit stabilisieren. Ni, Co, Mn, N und C sind die wichtigsten Vertreter. Mit Hilfe des Schaeffler-DeLong-Diagramms kann das resultierende Gefüge hochlegierter Stähle anhand der chemischen Zusammensetzung bestimmt werden. In diesem Diagramm stehen die Austenitbildner den Ferritbildnern gegenüber.
Noch ein interessanter Text aus einem Buch, der einen Hinweis darauf gibt, daß zumindest Mangan in bedeutender Menge erbeutet wurde. Irgendwo hatte ich auch mal gelesen, daß Nickel weitgehend durch Mangan ersetzt wurde, weil Nickel als Sparstoff nicht oder zu wenig zur Verfügung stand - finde ich auf Anhieb nicht mehr (Textstelle des Buches leider nicht kopierbar, aber leicht zu finden):
Keine ausführliche Beschreibung für "Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939–1945" verfügbar.
Seite 494 letzter Absatz ist hier relevant.
Gehe daher immer noch davon aus, daß die Gleisketten aus einem Manganstahl erzeugt wurden. Einfach leichter zu kriegen, ausreichend stabil und der Korrosionsschutz ist hier wohl völlig uninteressant, reibt sich beim Betrieb sowieso blank und die Haltbarkeit einer Kette war ohnehin endlich...
Auch ein sehr guter Artikel - auch die Sowjets waren nicht faul und haben nach Alternativen gesucht und Legierungsbestandteile einzusparen:
Krieg ist bekanntlich der beste Motor des Fortschritts. Die Panzerindustrie der Sowjetunion hat in nur wenigen Kriegsjahren einen schwindelerregenden Qualitätssprung gemacht. Panzer der IS-Serie wurden die eigentliche Krone davon. IS-2 fährt zum Roten Platz. Quelle: waralbum.ru Magnitogorsk Rezepte
Den hier jetzt abgebildeten Stoff mal ALLE nochmal aufmerksam von vorn bis hinten
und wieder zurück lesen UND im Hinterstübchen fest verankern!
Weil:
... nächste Woche ist Prüfung!
Dauer:
2 h - online
Thema:
Die Kette - unter besonderer Berücksichtigung von Spannungsrissen bei Doppelbiegung
Wer besteht, bekommt dann das SDE-online-Zertifikat für Legierungskunde im Fachbereich "Kette - Matsch und Gammel" verliehen
Das Zeugnis berechtigt zum Führen des Titels "Kettenpapst" und ermächtigt zum
dauerhaften freien Zutritt ans SDE-Lagerfeuer bei gleichzeitiger Verpflichtung zum
spontenen Kurzvortrag zur jeweils aktuellen Belastungsprüfung.
und ganz ehrlich: Das war hier jetzt teilw. ein wenig schwer bzw. sogar heftig, den
ganzen Links zu folgen UND diese auch noch zu lesen ...
(wenigstens zum Teil ... )
Jörg
Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...
(Heiner Geißler)
und ganz ehrlich: Das war hier jetzt teilw. ein wenig schwer bzw. sogar heftig, den
ganzen Links zu folgen UND diese auch noch zu lesen ...
(wenigstens zum Teil ... )
Jörg
Klar. Allerdings für die, die aus der Metallecke kommen weniger problematisch.
Nüchtern betrachtet ist es natürlich völlig egal - wenn man nicht selbst Panzer bauen möchte.
Aber auch interessant. Denke nämlich schon, daß magnetische Ketten eher jünger sind, weil die Zusatzstoffe zu Kriegsende immer mehr eingespart werden mußten.
dennoch ist das mehrfach erwähnte buch primärliteratur!!
ich jedenfalls kenne kein besseres
Ich will das Buch nicht schlecht reden und die Leistung des Autors nicht klein. Sonst hätte ich es jetzt auch nicht geordert.
Aber man liest deutlich die Unsicherheit in Bezug auf den Werkstoff heraus. So heißt es ja: „Es wird diesbezüglich immer wieder pauschal behauptet, die Ketten der deutschen Panzer wären aus der korrosionsbeständigen Stahllegierung „Niresit“ gefertigt worden“.
Wer behauptet das? Leider wird keine Quelle genannt. Klingt nach Hörensagen aus der Sammlerwelt...
Außerdem paßt es nunmal einfach nicht zu den Realstücken, da sie ganz normal rosten und sich im vom Autor angeführten G-X 300 NiMoMg 3 Legierung einfach nicht der angeführte Nickelgehalt finden läßt den er mit 8% angibt.
„Primärliteratur“ wären in diesem Falle Untersuchungsergebnisse der Rüstungsbetriebe oder des Heereswaffenamtes aus der Zeit bis 1945.
Aber ich denke, wir werden da nicht weiter kommen und eine Materialuntersuchung ist wahrscheinlich zu kostspielig.
Aber auch interessant. Denke nämlich schon, daß magnetische Ketten eher jünger sind, weil die Zusatzstoffe zu Kriegsende immer mehr eingespart werden mußten.
Viele Grüße, Dierk
Interessant ist auch :
das viel nach manganerzgruben gesucht wurde und teilweise alte grubenbaue wieder aufgefahren wurden!
Lese mich paralell noch bisschen in verfübargkeit von manganerz und verwendung in der rüstung ein!
Das mit der schlechten legierung wird dann mit dem abnutzungskrieg einhergehen ...dann lieber masse statt klasse..!
Müsste mal morgen bei unserer QS mal nachfragen was das kostet. Ich denke eine einfache Werkstoffzusammensetzung wird unter 500 € laufen aber ganz genau kann ich das erst Dienstag sagen.
„Denn nicht durch Worte, aber durch Handlungen, zeigt sich wahre Treue und wahre Liebe.“ — Heinrich Von Kleist
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